Curitiba im Süden von Brasilien


Die Hauptstadt des südbrasilianischen Bundesstaates Paraná ist ein Wirtschaftsstandort mit hoher Lebensqualität, schönen Naturflächen und zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Freut euch auf spannende Tage in einem modernen Kulturzentrum.

Überblick

Der Begriff Curitiba geht auf die Tupí-Guaraní-Sprachen zurück und lässt sich in etwa mit „Land der vielen Araukarien“ übersetzen. Dies ist eine Baumart, die umgangssprachlich als Brasilkiefer bezeichnet wird. Bei eurer Reise erlebt ihr eine interessante Mischung verschiedener Einflüsse, denn viele Einwanderer aus Deutschland, Polen, Italien und der Ukraine prägten über die Jahrhunderte das Bild von Curitiba. Die Vielfalt zeigt sich in der Architektur, den Restaurants und regionalen Festen. Ihr taucht in eine lebendige Kultur ein, denn über 1,9 Millionen Einwohner machen Curituba zur achtgrößten Stadt Brasiliens. In der gleichnamigen Metropolregion sind gar 3,6 Millionen Bewohner heimisch.

Blick auf Curitiba
Blick auf Curitiba

Tipp: Einen eindrucksvollen Rundblick erhaltet ihr, wenn ihr auf die Aussichtsplattform des Torre Panorâmica tretet. Dieser Telekommunikationsturm im Westen ist in ganz Brasilien der einzige, der für Besucher offensteht. Ein Fahrstuhl trägt euch 95 Meter hinauf und eröffnet dank 360-Grad-Plattform eine schöne Sicht.

Sehenswürdigkeiten

Die Großstadt lockt mit einer Vielzahl an Highlights wie der Ópera de Arame oder dem Freiheitspalast. Langeweile wird es vor Ort nicht geben.

Paço da Liberdade

Einst war der Freiheitspalast das örtliche Rathaus, heute dient er als Kulturzentrum und steht allen Menschen offen. Ohne Eintrittskosten könnt ihr das Gebäude betreten und die Architektur bestaunen. Der vielseitige Stil ergibt ein stimmiges Gesamtbild. Teil davon sind beispielsweise zwei Herkules-Statuen, die einen Torbogen zu halten scheinen. Ihr findet Schnitzereien im Jugendstil und blickt durch die großen Fenster auf den Platz vor dem Bau hinab. Im Paço da Liberdade finden regelmäßig Veranstaltungen wie Vortragsreihen, Kinoabende mit ausgewählten Filmen oder kleine Kunstausstellungen und Konferenzen statt.

Paco da Liberdade
Das ehemalige Rathaus

Ópera de Arame

Eingebettet in den Parque das Pedreiras scheint die Ópera de Arame aus Stahlrohren und Glas regelrecht mit der Grünfläche verwoben. Das 360 Tonnen schwere Gebäude wirkt nicht wie ein Fremdkörper, denn die moderne Architektur ist zusätzlich von einem See umgeben und weckt daher auch abseits eines Opernbesuchs die Neugier der Menschen. Das Innere erreicht ihr über einen Steg, der unmittelbar über das Wasser führt. Tausende Musikliebhaber strömen zu den Aufführungen in das Bauwerk, denn es gibt insgesamt 2.400 Plätze. Spielt gerade kein Stück, dürfen Interessierte die Drahtoper kostenlos besichtigen. So könnt ihr das Ambiente auf euch wirken lassen und staunen, denn das Haus wurde in Rekordzeit gebaut: Nur 75 Tage dauerte es bis zur Eröffnung 1992.

Opera de Arame
Die Oper inmitten von Grün

Jardim Botânico

Spaziert ihr im Zentrum in Richtung Osten, stoßt ihr schon bald auf den 24.000 Quadratmeter großen Botanischen Garten. Seit 1991 begrüßt die Anlage im französischen Stil die Besucher aus aller Welt. Der Mix aus gepflegter Natur und bunten Blumen sorgt beim Anblick für ein Lächeln und Entspannung. Die Spazierwege führen an kleinen Hainen, Wasserfällen und Springbrunnen vorbei, sodass es immer wieder etwas zu entdecken gibt. Das Herzstück innerhalb des Parks ist ein Museum, das sich in einer großen Glaskonstruktion samt Kuppel befindet. Gewärmt und behütet im Gewächshaus gedeihen mehr als 400.000 Pflanzen.

Curitiba Jardim Botanico
Curitibas Botanischer Garten

Kathedrale von Curitiba

Ihr vollständiger Name lautet „Catedral Basílica Nossa Senhora da Luz dos Pinhais“ und ihr findet sie in der Stadtmitte. Der neugotische Bau entstand 1876 nach der Vision eines französischen Architekten und beeindruckt mit Buntglasfenstern und Gemälden, die unter anderem von den italienischen Künstlerbrüdern Carlos und Anacleto Garbaccio stammen. Die heutige Kathedrale wurde bewusst an dem Ort errichtet, wo 1693 die erste katholische Kirche von Curitiba gebaut wurde. Nahe dem heutigen Altar ist ein Brunnen, der neun Meter in die Tiefe reicht und der möglicherweise das letzte Überbleibsel des ursprünglichen Gotteshauses ist. Wendet ihr euch dem rechten Eingang zu, bemerkt ihr einen ausgestellten Stuhl. Auf ihm saß Papst Johannes Paul II. während seines Aufenthalts 1980.

Kathedrale von Curitiba
Die Kathedrale von vorne

Bosque Alemão

Euch werden viele Erholungsmöglichkeiten geboten. Dazu zählt auch dieser Park, der gerade für Urlauber aus Deutschland einen besonderen Reiz hat. Der Bosque Alemão, übersetzt „Deutscher Wald“, wurde den Einwanderern gewidmet, die Curitiba im 19. Jahrhundert prägten. Spaziert über die malerischen Pflasterwege und schaut euch die Bauwerke an, die deutlich an traditionelle Gebäude aus deutschen Altstädten erinnern. Ihr werdet bemerken, dass die Anlage eine Hommage an das Märchen „Hänsel und Gretel“ ist, denn es warten verwinkelte Pfade und Treppen, die auf das Lebkuchenhaus zusteuern. Dieses dient in der Saison als Bühne für Märchenstunden, bei denen Stücke der Gebrüder Grimm gesehen werden können.

Aktivitäten

Sowohl im Zentrum selbst als auch im Umland gibt es zahlreiche Möglichkeiten, spannende Halb- und Tagesausflüge zu erleben. Es wird in jedem Fall abwechslungsreich.

Museu Oscar Niemeyer

Auf der Rua Marechal Hermes und damit im Herzen der Stadt befindet sich dieses Museum, das vom berühmten Architekten Oscar Niemeyer entworfen wurde. Bereits von außen ist es ein Blickfang, denn es hat die Gestalt eines riesigen Auges und wird von Einheimischen daher „Museu do olho“ genannt. Geht ihr ins Innere, werdet ihr erkennen, dass das menschliche Sehorgan als Thema allgegenwärtig ist. Euch erwarten mehrere Wander- und Dauerausstellungen zu Aspekten moderner Kunst, aufgesplittet auf zwei Gebäudeteile. Niemeyer gestaltete sein Werk bewusst so, dass bereits von der Straße aus einige Ausstellungsstücke durch die Glaselemente sichtbar sind. Auf diese Weise wollte er eine besondere Wechselwirkung zwischen Umwelt und Kunst erzeugen.

Parque Tanguá

Etwa acht Kilometer vom Zentrum entfernt stoßt ihr auf diese weitläufige Anlage. Sie ist bei Anwohnern und Urlaubern sehr beliebt, denn der Eintritt ist kostenfrei und der große Park ideal für Entspannung und Freizeitaktivitäten. Zwischen Grünflächen und Brasilkiefern pausiert das Stadtleben, denn das 1996 eröffnete Areal soll die Natur schützen und zugleich einen ruhigen Ort für Spaziergänge oder Laufen bieten. Die Pfade führen euch an Blumenbeeten sowie kleinen Teichlandschaften vorbei und streben auf das Highlight zu: Auf einer 65 Meter hohen Klippe steht ein roter Pavillon und zu seinen Füßen ergießt sich ein Wasserfall den Felsen hinab. Er speist so den See, in dem sich Stockenten tummeln, und ist am besten vom Aussichtspunkt „Jardim Poty Lazzarotto“ aus zu sehen. Da der Park einst um zwei Steinbrüche gebaut wurde, gehört zu diesem ein 46 Meter langer Tunnel, der dank befestigter Wege durchquert werden darf.

Parque Tangua
Der Wasserfall im Park

Rua das Flores

Ihr liebt Souvenirs und wollt euch ganz in Ruhe die charmantesten Fachgeschäfte und Geschenkläden in der Stadt ansehen? Dann ist die Rua das Flores im Zentrum eure Adresse. Der Name ist größtenteils ein Überbleibsel vergangener Zeiten, denn die Fußgängerzone setzt heute weniger auf Blumen als noch vor einigen Jahrzehnten. Dennoch gehören florale Dekorationen am Weg zum Straßenbild, und da keine Autos durch den Bereich fahren dürfen, könnt ihr ganz unbeschwert flanieren.

Mercado Municipal de Curitiba

Er ist Teil der Innenstadt und bietet eine faszinierende Mischung aus traditionell anmutendem Markt und modernem Trubel. Die Stände führen frisches Obst sowie Fleisch und Fisch, darüber hinaus Kräuter für die heimische Küche. Sehr beliebt ist der Kaffee, den ihr dort kaufen und als Souvenir mit nach Hause nehmen könnt. Wem der Einkauf sofort Lust auf eine Tasse gemacht hat, der kann in Cafés direkt eine Bestellung aufgeben, sich setzen und das bunte Treiben während einer gemütlichen Trinkpause weiter beobachten. Der Mercado Municipal de Curitiba ist nämlich nicht nur ein praktisches Einkaufsziel der Anwohner, sondern ein kultureller Treffpunkt.

Italienisches Stadtviertel Santa Felicidade

Zu Curitiba gehört ein Stadtteil den ihr unbedingt sehen wollt, wenn ihr „La Dolce Vita“ liebt. Ihr werdet euch vom italienischen Flair sofort angezogen fühlen und findet viele Möglichkeiten, leckeres Essen in gemütlicher Atmosphäre zu genießen. Gut gestärkt könnt ihr im Anschluss durch die Gassen spazieren und schöne Erinnerungsstücke in den Geschäften finden. Auch Weinliebhaber werden sowohl in den Restaurants als auch in kleinen Verkaufsstellen auf ihre Kosten kommen. Vor allem am Abend und an den Wochenenden ist Santa Felicidade zudem ein beliebter Treffpunkt für Menschen jeden Alters, die Freude an italienischer Musik haben.

Ausflug zum Caminho do Itupava

Wer gerne die Wanderschuhe schnürt, kann diesem Pfad folgen, der die Küstenebene mit dem Landesinneren verbindet. Einst nutzten ihn die Ureinwohner für den regionalen Handel, später diente er in der Kolonialzeit für den Gütertransport. Heute umfasst die herrlich grüne Strecke gut 22 Kilometer. Am besten sucht ihr euch einen Teilabschnitt aus, den ihr bei einer geführten Tour erkundet, denn das Gebiet ist vergleichsweise anspruchsvoll und setzt für längere Ausflüge eine gewisse Fitness voraus.

Serra Verde Express

Ihr wollt die Schönheit des Umlands kennenlernen? Das geht am besten bei einer Fahrt mit dem Serra Verde Express. Dabei wird die Reise selbst traumhaft, denn der Zug fährt im gemäßigten Tempo durch tropisches Tiefland, danach führt die Bahnstrecke durch Berggebiete und bis zum Städtchen Morretes. Bewundert die Wildheit des Regenwaldes und die zerklüftete Gebirgslandschaft beim Blick aus dem Fenster. Der Express startet jeden Morgen und tritt seine Rückfahrt ab Morretes am Nachmittag an.

Serra Verde Express
Mit dem Zug die Gegend erkunden

Reise-Infos

Ihr freut euch auf die bevorstehende Zeit in Curitiba, weil ihr gedanklich schon den Urlaub in Brasilien gebucht habt? Dann lest zur Vorbereitung die letzten Tipps, die wir mit auf den Weg geben.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Das subtropische Klima Curitibas zeigt sich im Sommer (Dezember bis Februar) regenreich und warm, aber aufgrund der Höhenlage der Stadt nicht so heiß wie in anderen Teilen Brasiliens. Die besten Möglichkeiten für viele tolle Erlebnisse bietet dennoch der Winter mit bis zu 20 Grad sowie wenig Regen. In den Frühlingsmonaten September bis November steigen die Temperaturen und Niederschlagsmengen bereits deutlich und im Herbst bleibt trotz Abkühlung ein höheres Niederschlagsrisiko bestehen.

Die schiere Größe des Landes und die Vielfalt an Ausflugsmöglichkeiten machen Brasilien perfekt für lange Ausflüge. Bleibt mindestens zwei Wochen im Land oder wer kann, gerne auch noch länger.

Reisevorbereitung

Wichtig ist ein gültiger Reisepass (mindestens sechs Monate vor Ablauf), den ihr nach der Landung am Flughafen vorlegen und später im Land immer bei euch tragen müsst. Dauert der Urlaub nicht länger als 90 Tage, wird kein zusätzliches Visum nötig.

Sobald ihr in Brasilien landet, sollten eure Uhren umgestellt werden, denn ihr seid in einer anderen Zeitzone angekommen. Für Curitiba müsst ihr sie vier Stunden zurückstellen.

Als Wirtschaftsstandort bietet die Metropolregion viele Geldautomaten, um den Brasilianischen Real abzuheben. Etwas Bargeld solltet ihr bei euch tragen, doch Hotels, Museen und größere Verkaufsstellen akzeptieren meist Kreditkarten.

Sprache und Verständigung

Portugiesisch wird von den meisten Anwohnern im Alltag gesprochen. Englisch ist aufgrund der internationalen Geschäftskunden und Besucher in der Region aber ebenfalls üblich. Besonders in Hotels, größeren Restaurants und bei Sehenswürdigkeiten wird die Sprache gut verstanden. Außerhalb dieser Bereiche können Grundkenntnisse in der Amtssprache hilfreich sein. Phrasen wie „Obrigada/o“ (Danke) oder „Por favor“ (Bitte) erleichtern euch die Kommunikation und schaffen eine freundliche Atmosphäre.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Mit einer Direktverbindung ab Deutschland bis Rio de Janeiro landet ihr nach etwa zwölf Stunden in Brasilien. Von dort sind es ungefähr 900 Kilometer südlich an der Küste entlang bis Curitiba. Der Flughafen von São Paulo ist mit 400 Kilometern Entfernung noch näher und kann mit einem Zwischenstopp in 18 Stunden erreicht werden. 

Im Stadtgebiet trägt euch die gut vernetzte Metro an viele Ziele. Ebenso findet ihr Busse, darunter die Speziallinie „Linha Turismo“, die mit Urlaubern an Bord die beliebtesten Sehenswürdigkeiten ansteuert. Die Straßen sind gut ausgebaut und der Verkehr flüssig, sodass sich auch Fahrten mit Taxis oder Mietwagen lohnen.

Essen und Spezialitäten

Gönnt euch Gerichte wie Queijo Coalho na Brasa (gerösteten Käse am Spieß) und Käsebällchen Pão de Queijo sowie den Eintopf Feijoada. Auf den Karten überall vertreten sind Speisen mit Reis und Bohnen, denn beide gelten als Grundnahrungsmittel und werden durch Fleisch, Gewürze und frische Früchte wie Papayas zu vielfältigen Rezeptideen kombiniert.

Hotels und Unterkünfte

Wollt ihr im Herzen der Stadt übernachten, ist das in Curitiba kein Problem. Es finden sich viele Unterkünfte, die als moderne Schlafplätze alles bieten, was ihr euch wünscht. Gleichzeitig sind die Wege zu den Sehenswürdigkeiten sehr kurz. Auch etwas abseits gibt es viele Bleiben, die dabei oft günstiger ausfallen.

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