80 Kilometer weit ragt die Datça-Halbinsel im Südwesten der Türkei ins Ägäische Meer. Sie ist geprägt von einer wunderschönen Landschaft, zauberhaften kleinen Orten und einzigartigen Stränden. Ganz im Westen der Landzunge könnt ihr die mehr als zweieinhalb Jahrtausende alten Überreste der antiken Hafenstadt Knidos bestaunen.
Überblick
Der Name Datça steht nicht nur für die Halbinsel, sondern auch für den etwa 24.000 Einwohner zählenden Hauptort dieser Gegend. Das klare, von türkis bis tiefblau schimmernde Meer umspült das langgestreckte Kap, dessen Küste im Norden flach und von vielen größeren Buchten geprägt ist. An der Südküste hingegen, wo sich die meisten Übernachtungsmöglichkeiten befinden, zeigt sich die Landschaft zerklüfteter und felsig.
Viele Schiffsrundfahrten auf dem Ägäischen Meer, beispielsweise ausgehend von Marmaris oder Bodrum, präsentieren Reisenden die natürliche Schönheit von Datça. An der schmalsten Stelle, noch in der Nähe des türkischen Festlands, ist die Halbinsel nur wenige hundert Meter breit. Nahezu alle Einwohner der schmalen Landzunge, die den Golf von Hisarönü im Süden vom Golf von Gökova im Norden trennt, wohnen in Datça-Stadt. Der idyllische Ort hat die perfekte Lage, um alle Ecken, die schönsten Sehenswürdigkeiten und die besten Strände der Halbinsel kennenzulernen.
Strände
Die Badestrände von Datça sind unbeschreiblich schön. Gerade die felsige Südküste ist im westlichen Teil der Halbinsel an vielen Stellen von Sand- und Kieselstränden unterbrochen. Im Norden und am westlichen Ende des Kaps gibt es einige zugängliche und herrliche Badestellen, die besonders familienfreundlich sind.
Kızlan Gereme Koyu
Wir bleiben zunächst im Norden, denn unweit von Datça-Stadt findet ihr den Kızlan Gereme Koyu. Sandstrand sucht ihr hier vergebens. Dafür sorgen die Kieselsteine für phänomenal klares Wasser und das Ufer ist von Pinien gesäumt. Die Aussicht auf die Bucht und die gegenüber liegende Uferlinie ist traumhaft. Packt am besten genug Proviant für den Strandtag ein, da sich unmittelbar an der Küste kein Restaurant oder Supermarkt befinden. Badeschuhe für den Kieselstrand nicht vergessen!
Palamutbuku Liman
Palamutbuku ist ein 20 Kilometer westlich von Datça-Stadt gelegenes ehemaliges Fischerdorf. Es liegt an der Südküste mit vielen Hotels und Appartements. Am Kieselstrand mit dem wunderbar sauberen Wasser ist es dementsprechend hin und wieder etwas belebter, doch am mehr als einen Kilometer langen Strand Palamutbuku Liman verteilen sich die Besucher gut. Entlang der Strandpromenade bietet sich euch eine Reihe an Cafés, Restaurants und Bars. In den kleinen Supermärkten und Kiosken könnt ihr euch mit Snacks und Getränken eindecken.
Kargı Koyu
Um an diesen Strand zu gelangen, müsst ihr von Datça-Stadt aus eine etwa 45-minütige Wanderung mit schönem Panorama auf euch nehmen. Schon auf halber Strecke erblickt ihr erstmals die Bucht von Kargı Koyu und wisst, dass sich die Mühe lohnt: Ein gepflegter Kiesstrand, dazu ein Café und ein Restaurant. Das Wasser ist besonders flach, weswegen sich dieser Strand für Familien mit Kindern empfiehlt. Von Datça-Stadt aus kommt ihr natürlich auch mit dem Auto gut hierher. Die Fahrt dauert lediglich ungefährt zehn Minuten.
Gabaklar Plajı
Ebenfalls an der Südküste liegt das Örtchen Mesudiye mit einer bezaubernden Ansammlung von Restaurants und Hotels. Auch hier sorgen die Kieselsteine für kristallklares Wasser, das zudem wärmer ist als an anderen Küstenabschnitten der Halbinsel – die geschützte, halbmondförmige Bucht macht es möglich. An der Gabaklar Plajı geht es ruhig zu. Der Blick schweift hinüber zu dem spärlich bewaldeten Hügel auf der anderen Buchtseite liegend und hinaus in den Golf von Hisarönü. Die perfekte Lage zum Schnorcheln und Tauchen, um die Unterwasserwelt zu erkunden. Sonnenschirme und Liegen sind vorhanden.
Sehenswürdigkeiten
Die Datça-Halbinsel hat noch viel mehr zu bieten. In den Ruinen der antiken Stadt Knidos spürt ihr den Geist der Geschichte. Nördlich von Datça-Stadt besichtigt ihr eine Ansammlung historischer Windmühlen und am Abend schlendert ihr entlang des Hafens bis zur Marina.
Knidos Ancient City
In der Ruinenstadt von Knidos am westlichen Ende der Halbinsel Datça haben gleich mehrere antike Völker ihre Spuren hinterlassen. Funde legen nahe, dass Knidos bereits zu Zeiten der Minoer besiedelt gewesen sein könnte – also vor mindestens 3.500 Jahren. Spätestens in dorischer Zeit lebten hier langfristig Menschen. Als Ausgangspunkt für die Besiedlung Siziliens fiel Knidos vorübergehend an die Perser, gehörte dann zum Attisch-Delischen Seebund und später zu Sparta, bevor sie anschließend ptolemäisch und rhodisch wurde.
Später war sie Teil des Römischen Reichs. Als Bischofssitz wurde Knidos schließlich Mitte des 7. Jahrhunderts von einer arabischen Flotte zerstört. Entsprechend vielfältig und sehenswert sind die Ruinen wie etwa das Amphitheater dieser herrlich am Meer gelegenen antiken Stätte auf der Datça-Halbinsel.
Old Datça Houses
Die typischen Steinhäuser der Region und die engen Gässchen verleihen Eski Datça – was übersetzt Alt Datça bedeutet – einen einmaligen Charme. Auch an Tagen, an denen kein Markt stattfindet, lohnt sich ein Spaziergang durch diesen wunderbaren Ort. Von Datça aus ist er gut zu Fuß erreichbar. Zur Erholung genießt ihr in einem der hübschen Cafés und Restaurants einen türkischen Mokka oder esst ein Pide mit Salat.
Tarihi Yel Değirmeni
Auf der Halbinsel könnt ihr die teilweise gut erhaltenen Überreste von sechs Windmühlen aus dem vergangenen Jahrhundert besichtigen. Zwischen Datça-Stadt und Kızlan, direkt neben der Hauptstraße, befinden sich zwei auf einem Feld. Die anderen stehen bei den Dörfern Çeşme und Yazı sowie auf dem Hügel von Çalıca. Ihre Türen sind alle nach Süden ausgerichtet. Einige der Mühlen sehen aus, als ob sie gestern noch benutzt worden wären, während andere in sich zusammenfallen.
Datça Limani
Die Datça Limani ist ein Hafen an einer kleinen Halbinsel, östlich an der Marina. Besonders am Abend sind Stimmung und Licht im Einklang. Dort befindet sich ein kleines Amphitheater, in dem hin und wieder Konzerte gegeben werden. Von den Steintreppen aus habt ihr dabei eine wundervolle Aussicht über den kleinen Segelhafen und den Leuchtturm.
Aktivitäten
Wenn ihr nicht nur entspannen wollt, seid ihr in Datça genau richtig. Denn neben den Stränden gibt es viele tolle Dinge zu entdecken. Die zahlreichen antiken Stätten haben wir schon erwähnt, hier noch ein paar weiterere Highlights der Region.
Wandern
Wer die Schönheit dieser Region und ihrer Natur zu Fuß erkunden möchte, findet auf der Datça-Halbinsel ein dichtes Netz an Wanderwegen. Gerade an der Südküste führen Pfade von Bucht zu Bucht, mit überragenden Aussichten und netten kleinen Lokalen, in denen ihr euch mit Fisch und Meeresfrüchten stärken könnt. Von der Küste führen Wege ins Landesinnere und hinauf in die Berge. Vorbei an Bienenstöcken, Weinreben, Mandelbäumen und Olivenhainen. An den Küstenabschnitten rund um Knidos könnt ihr einige Attraktionen tatsächlich nur zu Fuß erreichen, wie beispielsweise den Leuchtturm am Ende des Kaps.
Bummeln auf dem Wochenmarkt
Jeden Samstag ist Markttag in Datça. Dann geht es in der Stadt sehr lebhaft zu. Die Buden und Stände könnt ihr nicht verfehlen. Ihr findet sie direkt neben der Hauptstraße in einer Seitengasse. Das Angebot ist bunt, es reicht von Obst und Gemüse über Stoffe und Kleidung bis hin zu Gewürzen. Lokale Handwerkskunst, Snacks, Süßes, Kaffee und Tee dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Noch beeindruckender ist allerdings der Markt in Eski Datça, dem alten Ortskern oberhalb des „neuen“ Datça. Von hier habt ihr einen ausschweifenden Blick auf das Meer und die Halbinsel. Lokale Künstler verkaufen auf dem farbenfrohen Markt ihre handgefertigten Waren, hauptsächlich Schmuck und Souvenirs aus der Türkei. Urlauber sind in diesem Kleinod selten anzutreffen.
Wenn ihr gern mal über größere Basare und Märkte schlendern möchtet, empfiehlt sich ein Ausflug nach Bodrum. An der Nordseite der Halbinsel in Karaköy, nur 15 Autominuten von Datça entfernt, befindet sich ein Fährhafen. Von dort gehen regelmäßig Fähren in das 35 Kilometer entfernte Bodrum, das sich auf der anderen Seite des Golfs von Gökova befindet. In nur 50 Minuten habt ihr dann euer Ziel mit dem Boot endlich erreicht.
Bootstouren und Surfen
Neben dem Fährausflug nach Bodrum habt ihr in Datça-Stadt an der Marina die Option, bei einem der zahlreichen Bootsverleihe eine Tour mit Skipper zu buchen. Auch Ausflüge zum Segeln werden hier angeboten. Die passende Ausrüstung zum Surfen findet ihr ebenfalls in Datça-Stadt und natürlich auch die Möglichkeit, Übungsstunden zu buchen.
Museumsbesuch
Nicht nur das Open Air-Museum von Knidos gibt es in Datça-Stadt, sondern auch ein kleines Naturkundemuseum sowie das MaddePup Museum für Lokalgeschichte, falls das Wetter mal nicht mitspielt. Begebt ihr euch nach Bodrum und habt Lust auf einen längeren Museumsbesuch: Das Museum für Unterwasser-Archäologie in der ebenfalls sehenswerten Burg ist ein spannender Ort zu Zeitvertreiben. Im Museum findet ihr in 14 spannenden Abteilungen zahlreiche Exponate mit maritimem Bezug aus den vergangenen dreieinhalb Jahrtausenden. Darunter Schiffswracks, Amphoren und vieles mehr. Dieses interessante Museum ist weltweit übrigens das Größte seiner Art.
Schnorcheln und Tauchen
Die herausragende Qualität des Wassers und seine Klarheit laden auf der gesamten Halbinsel zum Schnorcheln und Tauchen ein. Die besten Spots finden sich bei Knidos, entlang der Strände der Südküste. In Datça-Stadt gibt es zwei Tauchanbieter, die geführte Touren im offenen Meer anbieten. Dabei fahrt ihr mit einem Team auf dem Boot zu den schönsten Tauchgründen der Halbinsel und erkundet gemeinsam und unter Anleitung die fantastische Unterwasserwelt. Besonders für Unerfahrene Unterwasserforscher ein einmaliges Erlebnis.
Ein Haman erleben
Solltet ihr euch noch mehr Entspannung wünschen, ist ein türkisches Dampfbad die richtige Lösung. Das Hamam beginnt ihr mit einer kalten Dusche. Weiter im Hauptraum bieten die von unten erwärmten Steinpodeste eine warme Liege. Diese erhitzen das Bad auf bis zu 50 Grad Celsius. Nach dem Dampfbad geht es in der Regel mit einem Peeling und einer Schaumbehandlung weiter. Dieses soll den Körper sowie den Geist reinigen und das Immunsystem stärken.
Reise-Infos
Das Reisefieber hat euch gepackt und ihr wollt Datça bei einem Urlaub an der Türkischen Ägäis unbedingt kennenlernen? Völlig verständlich! Doch bevor es losgeht, lest euch noch unsere abschließenden Hinweise für eine unbeschwerte Planung durch.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Wärmer als in Deutschland ist es in der Ägäis eigentlich immer. Wenn ihr nicht zuletzt zum Baden dorthin fliegt, solltet ihr das zwischen Juli und Oktober tun. Doch auch im Frühjahr, wenn alles blüht, ist es wunderschön. Das Meer ist zwar meist noch kalt, doch einem Tag am Pool steht nichts im Weg.
Um die Halbinsel Datça, ihre Strände und fabelhaften Sehenswürdigkeiten genießen zu können, sollte die Urlaubsdauer nicht kürzer als eine Woche betragen.
Sprache und Verständigung
Die Amtssprache der Halbinsel ist Türkisch. Darüber hinaus werden weitere Dialekte und Sprachen wie Kurdisch gesprochen. Da viele Einheimische nicht fließend Englisch können, ist es von Vorteil, ein Wörterbuch oder eine Reise-App zu nutzen.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Ihr fliegt am besten über Dalaman oder Bodrum; Bodrum wird von Deutschland aus direkt angeflogen. Die Flüge nach Dalaman sind in der Regel mit einem Zwischenstopp verbunden. Mit einem Mietwagen seid ihr vom Flughafen Bodrum-Milas in knapp zwei Stunden, inklsuive der Fährfahrt von Bodrum, in Datça. Vom Flughafen Dalaman sind es etwa zweieinhalb Stunden.
Wenn ihr nicht nur in Datça-Stadt selbst bleiben, sondern etwas von der Halbinsel sehen möchtet, ist der genannte Mietwagen oder ein Motorroller die beste Option. Für kürzere Strecken in und um Datça könnt ihr ganz unkompliziert ein Taxi nutzen. Öffentliche Verkehrsmittel sucht ihr in der Region leider vergebens.
Essen und Spezialitäten
Auf der Datça-Halbinsel befinden sich wunderschöne Weinanbaugebiete. Wenn ihr einen guten Tropfen schätzt, solltet ihr den lokalen, von der Sonne verwöhnten Wein unbedingt probieren. Weitere Besonderheiten der Region sind Pinienhonig und Olivenöl. Die türkische Küche ist absolut vielfältig, was nicht zuletzt an der Größe des Landes liegt, das sich über zwei Kontinente erstreckt. Während in der Landesmitte und im Osten orientalische Einflüsse überwiegen, schmeckt ihr in den Küstenregionen auch die Küche Griechenlands und des Balkans heraus.
Typische Speisen sind gegrillter Fisch, Fleisch, darunter Geflügel, Rind und Lamm, viel Gemüse jeglicher Art, Dolma (gefüllte Weinblätter), Börek und vieles mehr. Als Beilagen werden Reis und Kartoffeln serviert. Dazu gibt es Hummus, Pasten, Dips und Fladenbrot. Und nicht zuletzt ist die Türkei berühmt für ihre große Bandbreite an Desserts wie Baklava.
Hotels und Unterkünfte
Im Ort Datça sowie auf der gesamten Halbinsel gibt es eine Vielzahl an Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen in jeder Kategorie. Außerhalb der Stadt konzentrieren sich die Übernachtungsmöglichkeiten auf die Südküste. Auf dem Landesinnere, an der Nordküste gibt es keine Hotels.