Davos: Juwel in der Schweiz

Der Wintersportort Davos in der Region Prättigau ist vor allem für seine tollen Berge und Abfahrten bekannt. Doch auch im Sommer lässt es sich hier bestens Urlaub machen. Dann sind die Almen und Täler grün und laden beispielsweise zum Wandern oder Radfahren ein.

Die Gemeinde Davos liegt im schweizerischen Kanton Graubünden und besteht aus einer Mehrzahl vormals unabhängiger Dörfer, die heute zusammengehören. Daher besteht Davos nicht nur aus dem eigentlichen Stadtgebiet, sondern umfasst 284 Quadratkilometer Fläche, eingerahmt von majestätischen Bergen.

Die Gemeinde ist in das Landwassertal gebettet, wobei sich der Fluss einmal von Südwesten nach Nordosten durch das Gemeindegebiet zieht. Rundherum befinden sich einige Drei- und Zweitausender, wovon das Flüela Schwarzhorn mit 3.147 Metern der höchste Berg ist. Die Region zählt zu einem der schönsten Wintersportorte der gesamten Schweiz.

Die Region um das heutige Davos wurde erst im Hochmittelalter von der Volksgruppe der Walser nachhaltig besiedelt. Zu unwirtlich war das bergige Land für frühere Kulturen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde vor allem Viehzucht betrieben und auch Blei und Zink in den Bergen abgebaut.

Mitte des 19. Jahrhunderts fanden Ärzte heraus, dass die Höhenluft der Region Lungenkranken bei der Genesung hilft. Die Region liegt immerhin mehr als 1.500 Meter über dem Meeresspiegel. Davos wurde so zu einem anerkannten Luftkurort mit internationalen Patienten. Die Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise und die Entdeckung neuer Medikamente setzten dem Kurgeschäft ein Ende.

Parallel zur Entwicklung von Davos als Luftkurort begannen sich Wintersportarten als beliebte Beschäftigung der Kurgäste zu etablieren. Dazu gehörten Schlitten- und Bobfahren, aber auch das Skifahren. Bis heute ist Davos einer der bekanntesten und renommiertesten Wintersportorte der Schweiz.

Davos ist die flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde der Schweiz und besteht aus sechs Ortsteilen. Hinzu kommen mehrere Einzelhöfe und Alpsiedlungen. Jeder der Ortsteile hat seinen ganz eigenen Charme und sollte von Besuchern mindestens einmal während des Aufenthalts aufgesucht werden.

Die beiden nördlichsten Ortsteile Davos Dorf und Davos Platz sind mit der Zeit zu einem durchgängigen Stadtgebiet verschmolzen und stellen so etwas wie die eigentliche Stadt dar. Hier befinden sich die meisten Hotels sowie viele der Annehmlichkeiten des städtischen Lebens. Von Davos Dorf aus erhält man zudem Zugang zum Ufer des Davosersees inklusive Strandbad und Wassersportmöglichkeiten.

Rund um Davos Platz gibt es ebenfalls viele Hotels sowie die örtliche Eissporthalle und natürlich der Eistraum Davos, Europas größte Natureisbahn. Außerdem beginnt hier die Schatzalpbahn. Diese steil ansteigende Bahnstrecke bringt Besucher auf die Schatzalp. Das ehemalige Sanatorium ist heute ein autofreies Naherholungsgebiet mit vielen Attraktionen.

Von Norden aus gesehen ist der dritte Ortsteil Frauenkirch. Dabei handelt es sich allerdings um eine sogenannte Streusiedlung, also viele kleine Gehöfte verteilt auf einer nur lose zusammenhängenden Fläche. Das Gebiet ist ideal zum Wandern, zum Beispiel auf dem Skulpturen-Wanderweg hinauf zur Stafelalp, der mit Skulpturen regionaler Bildhauer versehen ist.

Westlich von Frauenkirch schließt sich der Ortsteil Glaris an. Auf 30 Quadratkilometer verteilt leben 440 Menschen. Dafür wartet das Gebiet mit mehreren Skigebieten und Gondelliften auf euch. Direkt vom Bahnhof Glaris aus führt die Bergbahn Rinerhorn hinauf auf den gleichnamigen Zweieinhalbtausender. Wer Skisport betreiben möchte, ist in Glaris goldrichtig.

Monstein ist als einzige Siedlung der sechs vormals unabhängigen Gemeinden auch heute noch ein eigenes Dorf, wird aber von Davos verwaltet. Es liegt südlich von Glaris und hat sich seinen ganz eigenen Charme bewahrt. Von hier aus starten einige bemerkenswerte Sommerwanderrouten. Zudem kann einer der alten Bergwerksstollen am Silberberg besichtigt werden.

Ganz im Südwesten der Gemeinde liegt Davos Wiesen. Der Name ist dabei durchaus Programm, denn auch hier leben nur ein paar hundert Einheimische auf rund 30 Quadratkilometern. Da bleib viel Platz für Wiesen, Bäche und Wanderwege. Das bekannteste davon ist das Zügenschlucht-Wandergebiet mit seiner Hauptattraktion, dem Wiesener Viadukt.

Davos ist von einer ganzen Reihe an tollen Sehenswürdigkeiten umgeben, wobei die majestätischen Berge wohl am beeindruckendsten sind. Doch auch im Tal gibt es einiges zu entdecken, wie etwa Museen, Kirchen, eine Sommerrodelbahn oder auch ein Eisenbahnviadukt.

Direkt hinter dem Bahnhof Davos Dorf beginnt die Parsennbahn, eine der schönsten und aufregendsten Standseilbahnen der Welt. Die Bahn beginnt im Ort und führt über den Höhenweg bis zum Weissfluhjoch. Auf einer Länge von rund vier Kilometern werden dabei etwa 1.000 Höhenmeter überwunden.

Zur Bahnanlage auf dem Parsenn gehören zudem noch verschiedenste Luftseilbahnen, Gondelbahnen und Sessellifte sowie Skilifte, um die Besucher zu den jeweiligen Gipfeln oder Abfahrten zu bringen. Das Skigebiet selbst richtet sich allerdings eher an Fortgeschrittene und Profis.

Wer auf den Skiern ein Anfänger ist oder mit Kindern reist, dem sei die Schatzalp empfohlen. Sie ist über eine Standseilbahn von Davos Platz aus zu erreichen. Hier wird ausschließlich in langsamerem Tempo auf Naturschnee gefahren – ideal für Familien und alle, die das allererste Mal auf Brettern stehen.

Ein besonderes Highlight der Schatzalp ist die Sommer-Schlittelbahn. Diese mehr als 500 Meter lange Schlittenbahn führt durch acht rasante Kurven und lässt Besucher auch in den warmen Sommern den Rausch einer Abfahrt erleben.

Wer lieber auf Kufen als auf Brettern steht, der wird am Eistraum Davos seine Freude haben. Die größte Natureisbahn Europas befindet sich unweit des Bahnhofs Davos Platz, gleich neben dem Eisstadion des lokalen Eishockeyteams. Eisläufer und Eisschnellläufer kommen hier voll auf ihre Kosten.

Gleich gegenüber dem Eisstadion findet man das Kircher Museum Davos, ein bedeutendes Kunstmuseum. Wer also mal einen Nachmittag drinnen verbringen möchte, kann sich hier Werke des expressionistischen Künstlers Ernst Ludwig Kirchner anschauen. Der deutsche Maler lebte und arbeitete in Davos, während er dort seine gesundheitlichen Leiden auskurierte.

Ein kleines Stück die Hauptstraße hinauf befindet sich das Kongresszentrum von Davos. Dieses ist vor allem aufgrund des jährlich im Januar stattfindenden Weltwirtschaftsforums bekannt. Das umstrittene Treffen von führenden Kräften aus Wirtschaft und Politik wird immer wieder von kritischen Protesten begleitet. Wer Davos im besagten Zeitraum besucht, sollte sich also auf die eine oder andere Demonstration und Protestaktion sowie erhöhte Sicherheitsmaßnahmen im Ort einstellen.

Nahe dem Bahnhof Davos Platz steht die Pfarrkirche St. Johann, die älteste und größte Talkirche der Gemeinde Davos. Die 71 Meter hohe Kirche stammt teilweise noch aus dem 13. Jahrhundert und weist eine lange Geschichte auf. Markantes Merkmal sind die verdrehten Dachschindeln, was vor allem auf die Witterungsbedingungen der Alpen zurückzuführen ist.

Im Ortsteil Wiesen befindet sich eines der bekanntesten und erstaunlichsten Wahrzeichen der Region. Das Wiesener Viadukt ist eine 210 Meter lange und knapp 90 Meter hohe Eisenbahnbrücke über den Fluss Landwasser und ist die zweithöchste Eisenbahnbrücke der Schweiz. Neben der Schienen verfügt die Brücke auch über einen Fußgängersteig. Wer also einen besonders aufregenden Spaziergang machen will, der macht sich auf zum Wiesener Viadukt.

Wer nach Davos reist, der will sich meistens Skischuhe anziehen und die Abhänge hinuntersausen. Doch das ist längst nicht alles, was man in der östlichen Schweiz machen kann. Wandern, Biken und sogar Wassersport sind ebenfalls möglich. Außerdem gibt es traditionelle Wintersportturniere zu besuchen.

Die Region Davos verfügt über mehrere renommierte Skigebiete, wie etwa das Rinerhorn, das Jakobshorn oder die Schatzalp. Das größte und vielseitigste Skigebiet ist allerdings das Davos Klosters Parsenn, welches sich über mehrere Gipfel erstreckt und alles bietet, was das Skiherz begehrt.

Auf dem Parsenn warten mehr als 100 Kilometer Piste sowie ebenso viel Langlaufloipen, mehr als 80 Kilometer Skatingloipen und 18 Kilometer Hundeloipen. Ein Snowpark mit Bordercross, ein Funslopes und eine Rodelbahn runden das Angebot ab.

Davos ist viel zu schön, um es nur dem Winter zu überlassen. Die atemberaubende Landschaft entfaltet auch im Frühling, Sommer oder Herbst ihr einzigartiges Flair. Wer zum Beispiel im Sommer auf den Parsenn wandert, findet Gesteinsformationen wie auf dem Mond, die sonst unter einer dicken Schneedecke verborgen sind.

Die meisten der Bergbahnen, die im Winter die Skifahrer auf die Gipfel befördern, sind auch in den wärmeren Monaten in Betrieb. Damit lassen sich die ersten tausend Höhenmeter bequem überwinden, ehe man sich dann zu Fuß oder per Fahrrad auf Erkundungstour begibt. Landgasthöfe und Berghütten sorgen für die nötige Stärkung und bieten Übernachtungsmöglichkeiten.

Nördlich des Stadtgebiets von Davos befindet sich der Davosersee. Er ist vor allem wichtig zur Energiegewinnung für die Region, bietet aber auch Wasser zur Beschneiung der Pisten. Im Sommer können sich Gäste hier im örtlichen Strandbad ans Wasser legen und gerne auch einen Sprung ins kühle Nass riskieren.

Dank zuverlässiger thermischer Winde ist der Davosersee jedoch vor allem bei Seglern und Surfern äußerst beliebt. Am Westufer gibt es einen Wakeboardpark, in dem der eine oder andere Schanzensprung ausprobiert werden kann. Segelinteressierte machen in der örtlichen Segelschule die ersten Erfahrungen.

Was kann man auf hohen Bergen noch tun, außer auf Skiern hinuntersausen? Richtig, man kann hinunterfliegen. Viele der Gipfel im Gebiet um Davos eignen sich aufgrund der Windverhältnisse bestens für das Gleitschirmfliegen. Verschiedene Anbieter ermöglichen den adrenalinreichen Spaß per Tandemflug, zum Beispiel vom Jakobshorn aus.

Bei so viel Sport und Aktivität darf man es sich auch mal gönnen, nur zuzuschauen. Der Spengler Cup ist dafür bestens geeignet. Das älteste Eishockeyturnier der Welt findet immer zwischen Weihnachten und Silvester im Eisstadion von Davos statt und zieht dabei regelmäßig bis zu 80.000 Zuschauer an. Gastgeber ist der HC Davos, der fünf Mannschaften einlädt, darunter als Team eine Auswahl kanadischer Spieler, die für europäische Vereine antreten. Auch deutsche Teams konnten den Spengler Cup bereits gewinnen, zuletzt 1999 die Kölner Haie.

Wer Interesse hat an einem der schönsten und saubersten Wintersportorte Europas, der ist in Davos genau richtig. Doch auch zum Wandern ist die Gegend bestens geeignet. Ob Sommer oder Winter, Davos ist auf jeden Fall nicht weit entfernt. Wir zeigen, was bei der Reiseplanung für euren Urlaub in der Schweiz beachtet werden sollte.

Davos ist im Winter schneesicher und ein Traumziel für Wintersportler. Dafür kann es aber auch sehr kalt werden. Die Sommer in Graubünden sind dafür sehr mild und vergleichsweise sonnig, aber nie richtig heiß – das ideale Wanderwetter.

Aufgrund der nicht ganz einfachen Anreise durch die Alpen taugt Davos nur bedingt für ein langes Wochenende. Besser ist es, sich mindestens eine Woche Zeit zu nehmen. Wer lange Wanderungen oder Skitouren unternehmen will, sollte sich keinen Zeitdruck machen und einen längeren Aufenthalt planen.

Obwohl die Schweiz bekanntlich kein Mitglied der Europäischen Union ist, brauchen EU-Bürger für die Einreise kein Visum und keinen Reisepass. Es genügt ein gültiger Personalausweis. Bezahlt wird vor Ort mit der Kreditkarte oder mit Schweizer Franken.

Der nächstgelegene Flughafen ist Zürich. Dieser ist aber 150 Kilometer entfernt, sodass sich auf jeden Fall noch eine Fahrt mit dem Zug oder dem Shuttlebus anschließt. Wer gleich mit dem Auto fahren möchte, sollte im Winter lieber Schneeketten anlegen. Ab München dauert die Fahrt dreieinhalb Stunden.

Sowohl der Fluss Landwasser als auch die Hauptstraße und die Bahnstrecke verlaufen entlang der verschiedenen Ortsteile. Somit bringt die hier verkehrende Schmalspurbahn Besucher und Einheimische zuverlässig von A nach B. Auf die Berge gelangt man mit den Bergbahnen. Ein Auto ist auch aufgrund der oft schwierigen Straßenverhältnisse nicht notwendig.

Davos ist größtenteils aus einer Walsersiedlung entstanden. Daher ist die offizielle Amtssprache hier Deutsch. Jedoch ist das gesprochene Walserdeutsch mitunter schwer zu verstehen. Davos ist allerdings auf Besucher ausgelegt und daher wird fast überall in den Geschäften und Hotels auch Hochdeutsch gesprochen.

Zwei kulinarische Spezialitäten, für die die Schweiz weltweit bekannt ist, sind auch in Davos zu finden, nämlich Käse und Konfiserie. Die Alpenmilch und deren traditionelle Herstellung machen beide unverwechselbar. Wer in den Restaurants nicht genug davon bekommen kann, der sollte unbedingt die diversen Spezialitätengeschäfte vor Ort aufsuchen.

Abgesehen von wenigen Ausnahmen befinden sich die allermeisten Hotels und Pensionen in den Ortsteilen Davos Dorf und Davos Platz. Dort haben Besucher die Qual der Wahl. Es ist allerdings zu beachten, dass das Preisniveau vor allem in der Wintersaison sehr hoch ist. Zudem sollte die Unterkunft früh gebucht werden, da Davos das ganze Jahr über ein beliebtes Reiseziel ist.