Deauville gilt seit langem als Symbol für stilvolle Seebäder und genießt weltweite Bekanntheit. Den Zauber der französischen Stadt erlebt ihr entlang der ausgedehnten Strandpromenade unter einem der farbenfrohen Sonnenschirme. Seit langer Zeit ist dieser Ort der Inbegriff für Eleganz und Stil.
Überblick
Die Gemeinde im Zentrum der Normandie liegt an der Côte Fleurie, der „Blumenküste“, und ist vom Nachbarseebad Trouville-sue-Mer nur durch einen schmalen Fluss getrennt. Eine lange Strandpromenade erstreckt sich entlang der wunderschönen Küste von Deauville mit Badehäusern, die Namen bekannter Stars tragen. Zudem überzeugt der kleine, aber bedeutende Jachthafen. Allerdings wäre es ein Fehler, Deauville auf seinen Strand zu reduzieren: Es gibt hier nämlich eine ganze Reihe spannender Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten zu entdecken.
Geschichte
Selbst die Geschichte spiegelt Glamour wider, als Charles de Morny, der Halbbruder von Napoléon II, Mitte des 19. Jahrhunderts die Idee eines eleganten Ausflugortes für die hohe Gesellschaft von Paris entwickelte. Nach vier Jahren Bauzeit standen in Deauville zahlreiche Villen im neonromanischen Stil. Eine Eisenbahn zwischen Paris und der Gemeinde lockte zu Anfang des 20. Jahrhunderts Geschäftsleute, Künstler und Modeschöpfer an. Zum Anfang der 60er-Jahre gewann Deauville immer mehr an Bekanntheit und entwickelte sich zum international beliebten Urlaubsziel.
Sehenswürdigkeiten
Auch jenseits des phänomenalen Strands entdeckt ihr bei einem Stadtgrundgang durch Deauville jede Menge tolle Orte. Denn die Belle Époque, jene lebensbejahende Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, hat hier ihre Spuren hinterlassen.
Belvédère
An der Einfahrt zum Jachthafen ragen zwei imposante schwarzweiß gestreifte Türme in den Himmel empor. Dieses neue Belvédère soll an den Leuchtturm erinnern, der hier im 19. Jahrhundert den Seeleuten die sichere Route wies. Der Turm zur Seeseite hin beherbergt heute nicht nur die Maschinerie der benachbarten Klappenbrücke, sondern fungiert auch als Orientierungshilfe für zahlreiche Segelschiffe, indem er Seezeichen, Flaggen und ein Leuchtfeuer trägt.
Der zweite Turm steht euch für einen Besuch offen. Nach dem Kauf eines günstigen Tickets könnt ihr zwischen dem raschen Fahrstuhl und einem Aufstieg von 170 Stufen wählen. Dann eröffnet sich euch von der Plattform ein einzigartiges Panorama über Deauville und Trouville-sur-Mer. Am besten ihr kommt hierher, wenn sich die Tagesöffnungszeit dem Ende neigt: Die Aussicht bei Sonnenuntergang ist nämlich noch beeindruckender.
Villa Strassburger
Das beachtliche Anwesen der Villa Strassburger wurde im Jahr 1907 in der Nähe der Pferderennbahn für Baron Henri de Rothschild errichtet. 1924 erwarb es der wohlhabende amerikanische Zeitungsverleger Ralph Beaver. Nach seinem Tod im Jahr 1980 vermachten seine Erben das Schmuckstück der Stadt Deauville. Die gesamte Ausstattung einschließlich Familienporträts und Dekorationen ist bis heute erhalten geblieben. Beim Betreten des Hauses habt ihr deswegen gleich das Gefühl, als hätte die Familie die Villa gerade eben erst verlassen.
Strand und Promenade
Im Jahr 1875 begann die Gemeinde Deauville damit, am Strand gestreifte Sonnenschirme und Windfänger für die Gäste bereitzustellen. Im Laufe der Zeit wurden zwar die Streifen weggelassen, doch noch heute ist nicht nur das Seebad selbst, sondern auch der farbenfrohe Sonnenschutz berühmt. Unzählige Künstler inspirierte der unverkennbare Anblick.
Wenn ihr zwischen April und September einen Tag am Strand verbringt, kommt ihr gar nicht umhin, Zeugen der berühmten Schirme zu werden, die zu Symbolen dieses mondänen Badeorts geworden sind. Die Plage de Deauville soll der schönste Strand der Normandie sein. Ein breiter Sandstreifen mit allem, was dazugehört: Bars, Restaurants und Shops in allen Variationen. Wenn ihr mit Kindern unterwegs seid, sind der Parc Lilo Z mit seinen Hüpfburgen und Rutschen oder der Klettergarten Happy Club interessante Anlaufpunkte. Auch ein Skatepark und ein Sportparcours sorgen für Abwechslung.
Zudem liegt unmittelbar am Strand die 643 Meter lange Promenade. Diese verläuft auch durch den Parc des Lais de Mer, einem wunderbar grünen Ort direkt an der Plage, und führt nördlich direkt zur Marina. Auf einer schmalen Landzunge könnt ihr bis zu der Stelle wandern, an der der Fluss Touques als Kanal zwischen Deauville und Trouville-sur-Mer in den Ärmelkanal mündet. Entlang der Promenade prangen die kleinen, aber berühmten Badehäuschen, mit Namen internationaler Stars, die diesem normannischen Seebad bereits einen Besuch abgestattet haben.
Les Franciscaines
Es ist kaum mehr zu erahnen, aber dieses moderne Kulturzentrum ist untergebracht in einem ehemaligen Franziskanerkloster aus dem Jahr 1876. Das Zentrum besteht aus Galerien, einem Veranstaltungssaal, einem Museum, einer Media- und einer Bibliothek. Euch wird Raum von über 6.200 Quadratmeter geboten, in dem sich Kultur und Künste auf Augenhöhe begegnen. In den Kreuzgängen, im Refektorium oder in der alten Kapelle können Besucher regelmäßig wechselnde Ausstellungen erkunden und sich einer der vielen Führungen anschließen. Viele Angebote nutzt ihr gratis. Auf einen Besuch im hauseigenen Café Le Réfectoire solltet ihr hier keinesfalls verzichten.
Église Saint-Augustin de Deauville
Der erste Grundstein dieser Kirche wurde im Jahr 1864 während einer feierlichen Zeremonie, dargestellt auf einem der Glasdächer, von Charles de Morny gelegt. 1865 folgte die Einweihung. Sie liegt an der Westseite des Hipprodrome La Touques und beeindruckt vor allem mit den reich verzierten Fenstern. Auch die gelben und roten Ziegelsteine, aus denen sie erbaut wurde, sind einen Besuch wert. Oberhalb des Eingangs seht ihr Statuen, die ein Bildhauer aus Paris geschaffen hat. Sie bestehen aus vulkanischer Lava und einer hauchdünnen Schicht aus Emaille.
Die Kirche Saint-Laurent
Etwas außerhalb, unweit der Villa Strassburger, befindet sich diese etwa 900 Jahre alte Kirche umgeben von einem kleinen Friedhof. Das Gewölbe sowie die Fenster dieses Gotteshauses zeugen noch heute von der Zeit, in der es gebaut wurde. Um die alten Gemäuer zu retten, hat die Gruppe „Freunde der Kapelle Saint-Laurent“ das Gebäude mitsamt Altarraum renoviert. Die Öffnungszeiten variieren, doch manchmal gibt es Ausstellungen und von Zeit zu Zeit werden hier auch Konzerte gegeben.
Aktivitäten
Deauville hat den Ruf, einer der schönsten Badeorte in Frankreich zu sein. Denn die Stadt ist unglaublich vielseitig und lädt zu zahlreichen unterschiedlichen Aktivitäten ein, von denen wir euch im Folgenden ein paar vorstellen.
Einen Reitausflug unternehmen
Pferde spielen eine große Rolle in Deauville. Überall stoßt ihr auf die wunderbaren Tiere, welche hier omnipräsent sind. Sie begeistern mit ihren Reitern auf Straßenpflastern, an Fassaden der Villen in Form von Pferdekopf-Verzierungen und an der Außenwand der Bank Crédit du Nord findet sich sogar ein Pferdekopf als Metall-Mosaik. Zudem gibt es in der Stadt zwei Pferderennbahnen. Da liegt es nahe, einen Reitausflug zu unternehmen – ein Riesenspaß für Kinder und Eltern! In und um Deauville gibt es eine Vielzahl an Reiterhöfen, wo ihr– meist geführt – etwa am Strand oder im Hinterland einen wunderbaren Ausflug unternehmen könnt.
Die Belle Époque entdecken
Einen Urlaubsort entdeckt ihr natürlich am besten zu Fuß. Erst recht, wenn er mit etwa 3.700 Einwohnern die passende Größe dafür bietet. Nach ein paar wenigen Stunden habt ihr die Atmosphäre des Orts tief eingesogen – und spürt den Geist der Belle Époque. Das Leben damals war unbeschwert und die Menschen gaben sich dem „Savoir Vivre“ hin. Auch in Kunst und Architektur schlug sich der Zeitgeist nieder. Bis heute ist Deauville eine Art Freilichtmuseum dieser Ära – in der Stadt könnt ihr eine große Zahl an Gebäuden und Villen entdecken, die den architektonischen Stil der Belle Époque in die Moderne transportieren.
Ein Besuch im Casino
Das 1912 erbaute Casino Barrière Deauville zählt heute zu den größten vier seiner Art in Frankreich. Eine große Terrasse mit Blick aufs Meer und die beeindruckende Fassade, die besonders bei Dunkelheit in festlicher Beleuchtung zum mondänen Flair beitragen, laden ein. Neben dem Glücksspiel könnt ihr auch das Theater entdecken oder eines der Restaurants besuchen.
Port Deauville erkunden
Im Herzen von Deauville erstreckt sich der Hafen über eine Fläche von mehr als zehn Hektar und wird durch einen 770 Meter langen Wellenbrecher aus Granitblöcken geschützt. Denn die Gezeiten zwingen den Seefahrern seit jeher ihren Zeitplan auf. Der Deich erlaubt es, den Hafen 14 Stunden täglich zu nutzen, das sind neun Stunden mehr, als ohne ihn möglich wären. Die Besonderheit des Port Deauville liegt in seinem architektonischen Konzept. Ein Netz von Hängebrücken aus Beton verbindet die Gebäude miteinander. Ihr findet hier außerdem ein Flut-, ein Dockhafen- und ein Niedrigwasserbecken, das über eine Schleuse erreicht werden kann.
Einen Ausflug planen
Trouville auf der anderen Seite des Flusses Touques steht Deauville in nichts nach. Die Strände sind ebenso herrlich und das Ambiente der Belle Époque weht euch auch hier durch die Gassen. Besucht bei einem Tagesausflug die Fischmarkthalle von Trouville. Jeden Tag gibt es hier frische Meeresfrüchte zu kaufen. Außerdem präsentiert sich euch die Villa de Montebello, die einen Abstecher absolut wert ist. Zum einen aus architektonischer Sicht, zum anderen wegen des Museums, das seit 1972 hier beherbergt ist. Das Haus befasst sich neben Schönen Künsten auch mit der Entstehung und Geschichte des Seebades. Achtet hier darauf, dass die Öffnungszeiten variieren und ihr euch im Voraus erkunden solltet.
Beaumont-en-Auge liegt ein paar Kilometer südlich von Deauville im Landesinneren auf einer Anhöhe. Eine Plattform ermöglicht euch eine schöne Aussicht über die Landschaft und das Meer. Die Fachwerkhäuser und kleinen Läden sorgen für einen ganz eigenen Charme. Vielleicht findet sich hier auch ein schönes Souvenir aus Frankreich. Weitere Highlights bilden Statuen berühmter Persönlichkeiten, das Geburtshaus von Laplace oder der Passage du Collège.
Marché des Halles besuchen
Es handelt sich um eine symbolträchtige Markthalle mit normannischem Fachwerk aus dem Jahr 1923. Als typische Architektur des Pays d’Auge weist das Ensemble charakteristische Motive auf: Fachwerk, Lang- und Halbwalmdach mit dekorativen Keramikelementen und flachen Dachziegeln. Ornamente wie Firstähren und Reiter veranschaulichen das Können der Töpferhandwerker, die den Ton zum Leben erweckt haben. In den Hallen findet seit 1936 der traditionelle Markt im Stadtzentrum statt – im Sommer könnt ihr ihn jeden Tag besuchen. Von Käse und Obst über Gemüse und Geflügel bis hin zu Fisch sowie Meeresfrüchte, die gerade aus den benachbarten Häfen angelandet wurden, könnt ihr hier alles ersteigern. Aber auch Kleidung und wunderschönes lokales Kunsthandwerk sind vertreten.
Reise-Infos
Seid ihr schon im Reisefieber und könnt jetzt einen Urlaub in der Normandie kaum erwarten? Verständlich! Hier abschließend ein paar Tipps und Informationen für eure wohlverdiente Auszeit in Deauville.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Wenn ihr die Traumstrände von Deauville nicht nur ansehen, sondern auch zum Relaxen und Baden nutzen möchtet, solltet ihr in den Monaten von Juni bis September nach Deauville reisen. Im Frühsommer ist das Meer noch ziemlich frisch und es kann ein paar Niederschläge geben. Doch nach und nach hält dann der Sommer Einzug.
Wenn ihr in der Hochsaison nach Deauville möchtet, müsst ihr mit etwas Andrang rechnen. Kümmert euch also rechtzeitig um die nötigen Buchungen. Ihr wollt die abwechslungsreichen Strände, die Sehenswürdigkeiten und die Region in vollen Zügen genießen? Dann ist es ratsam, mindestens eine Woche hier zu verbringen.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Wenn ihr nicht mit dem (Miet-)Wagen anreist, ist Deauville mit dem Zug von Paris direkt und in etwa zweieinhalb Stunden zu erreichen. Vor Ort könne alle Attraktionen gut zu Fuß oder natürlich mit Fahrrädern erreicht werden. In Deauville und Trouville gibt es einige Möglichkeiten, sich ein Leihrad zu besorgen.
Essen und Spezialitäten
Die normannische Küche trumpft mit einigen von Frankreichs berühmtesten Spezialitäten auf. So stammt nicht nur der Camembert von hier, auch der Cidre und natürlich der Calvados sind gastronomische Erfindungen der Normandie. Durch die Lage am Meer führt aber auch kein Weg an den berühmten Jakobsmuscheln und an den nicht minder bekannten Austern vorbei. Wenn ihr immer schon einmal Hummer probieren wolltet: Die Normandie wäre der richtige Ort dafür. Wenn ihr mit Kindern reist, dann werden sich diese bestimmt für den hier typischen Brotaufstrich begeistern, die Confiture de Lait. Eine Karamellcreme aus Milch, Zucker und Vanille. Alternativ ist Tergoule eine schöne Süßspeise aus Milchreis mit Zimt.
Hotels und Unterkünfte
In Deauville und näherer Umgebung bieten sich euch vielseitige Unterkünfte. Von teureren Hotels in der Nähe des Strandes bis hin zu Günstigeren im Landesinneren. Buchen solltet ihr allerdings zeitig, da die gesamte Normandie und damit auch die Region zwischen Caen und Le Havre besonders im Sommer ein beliebtes Reiseziel darstellt.