Unberührte Natur und eine reiche Geschichte machen die Grafschaft Donegal zu einem Juwel in Irland. Von majestätischen Bergen, über wunderschöne alte Schlösser bis hin zu einsamen Sandstränden besticht diese faszinierende Region mit einer Vielfalt an traumhaften Landschaften und zahlreichen Sehenswürdigkeiten.
Überblick
Im Norden von Irland gelegen, bietet die Gegend Donegal eine atemberaubende Landschaft. Mit einer Bevölkerung von rund 160.000 Einwohnern ist sie das viertgrößte County der Republik und auch die, die am nördlichsten liegt. Das Gebiet ist nach der gleichnamigen Stadt benannt, deren Name “Dhún na nGall” lautet, was so viel wie “Burg der Fremden” bedeutet. Die Küste erstreckt sich auf mehr als 1.235 Kilometer und ist berühmt für ihre hohen Klippen sowie einsamen Sandstrände.
Im Inland dominieren die Blue Stack und die Derryveagh Mountains, die von üppigen Wäldern, weiten Wiesen, sanften Hügeln, klaren Flüssen und Seen geprägt sind. Die Geschichte reicht über mehrere Jahrtausende zurück und ist von archäologischen Fundstätten sowie frühchristlichen Monumenten bestimmt. Sehenswürdigkeiten wie die Klippen von Slieve League, der Glenveagh Nationalpark und historische Stätten wie das Grianán von Aileach machen Donegal zu einem unvergesslichen Reiseziel.
Orte
Die Region ist nicht nur für ihre bezaubernde Natur bekannt, sondern auch für ihre charmanten Gemeinden und Dörfer. Wir haben eine Auswahl für euch zusammengestellt.
Donegal Town
Die Stadt Donegal im Süden des Countys war einst das Zentrum des mächtigen O’Donnell-Clans, einer bedeutenden gälischen Familie in Irland. Heute präsentiert sie sich als malerischer Ort mit einem faszinierenden Wahrzeichen: dem Donegal Castle. Mit etwa 3.000 Einwohnern strahlt die Stadt eine wohltuende Atmosphäre aus und bietet eine Vielzahl von Geschäften, Restaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten. Ein Spaziergang durch die engen Gassen lädt euch in gemütliche Läden ein, wo handgefertigte Souvenirs aus Irland locken.
Bundoran
Das Küstendorf Bundoran, entlang des Wild Atlantic Way gelegen, ist ein wahres Paradies für Surfer und Naturliebhaber. Mit seinen erstklassigen Spots für Wellenreiter und einem langen Sandstrand zieht es das ganze Jahr über Wassersportbegeisterte aus aller Welt an. Doch auch abseits dessen gibt es viel zu entdecken. Der malerische Rouguey Cliff Walk führt Besucher entlang der Küste, vorbei an den beeindruckenden Fairy Bridges, bei denen es sich um markante, Jahrtausende alte Meeresfelsen handelt, die einen spektakulären Ausblick auf die umliegende Landschaft bieten. Alternativ können Besucher die Natur bei Wanderungen in der Umgebung genießen.
Ardara
Bekannt für seine traditionelle Tweed-Produktion und die malerische Lage zwischen Bergen und dem Nordatlantik, ist diese Gemeinde ein wahres Glanzstück an der Küste. Die Dolmen von Kilclooney, massive aus Stein gebaute Tore, zeugen von einer faszinierenden Vergangenheit und fügen einen Hauch von Mystik hinzu. Der Glengesh Pass belohnt Wanderer mit spektakulären Ausblicken auf das Tal und bietet Raum für Entdeckungen. In der lokalen Destillerie habt ihr die einzigartige Möglichkeit, bei der interessanten Herstellung von Whiskey zuzuschauen.
Ramelton
Eine Stunde nördlich von Donegal, an den Ufern des Lennon River gelegen, wartet das nächste Dorf auf euch. Mit seiner kulturellen Geschichte ist Ramelton von gut erhaltenen georgianischen Gebäuden und archäologischen Funden aus der Stein- und Wikingerzeit geprägt. Mitte des 18. Jahrhundert spielte dieses Städtchen eine bedeutende Rolle und erlebte eine Ära des Wohlstands, insbesondere für anerkannte, lokale Familien. Unter den historischen Persönlichkeiten, die hier ihre Spuren hinterließen, finden sich bekannte Namen wie Francis Makemie, der Gründer des amerikanischen Presbyterianismus, Dave Gallaher, Kapitän der ersten, neuseeländischen Rugby Mannschaft „Original All Blacks“, und James Buchanan, der 15. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Letterkenny
Mit 23.000 Einwohnern ist Letterkenny die größte Stadt im County Donegal. Ihre Ursprünge reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, als der Ort während der Kolonisierung durch England gegründet und als Marktort angelegt wurde. Trotz moderner Entwicklungen sind einige historische Bauwerke erhalten geblieben, darunter die beeindruckende St. Eunan’s Kathedrale und die Burg. Ein wenig abseits erstreckt sich der Glenveagh Nationalpark über knapp 16.000 Hektar und zählt zu den schönsten Naturlandschaften Irlands. Hier können Besucher malerische Wanderungen unternehmen und die beeindruckende Vielfalt der Flora und Fauna entdecken. Für diejenigen, die mehr über die Geschichte und Kultur der Grafschaft erfahren möchten, bietet das Donegal County Museum interessante Einblicke.
Killybegs
Als größter Fischereihafen Irlands ist Killybegs ein Dreh- und Angelpunkt für die Fischereiindustrie. Seine Lage zwischen steilen Klippen und saftig grünen Wiesen ist besonders beeindruckend, wenn ihr euch das Treiben vom Wasser aus anseht. Beobachtet, wie die Boote in den Hafen ein- und ausfahren und die reiche Vielfalt der Meeresfrüchte an Land gebracht wird. Pure Entspannung bekommt ihr am Fintra Strand, wo azurblaues Wasser hinter idyllischen Dünen zum Verweilen einlädt. Für Naturliebhaber das Beeindruckendste sind wohl die Slieve League Cliffs, deren nahezu senkrecht ins Meer abfallende Felsen mit 601 Metern zu den höchsten Steilklippen Irlands und Europas zählen.
Sehenswürdigkeiten
Obwohl bereits einige Attraktionen erwähnt wurden, möchten wir euch jetzt gerne noch einmal unsere Favoriten präsentieren.
Fanad Head Lighthouse
Der Leuchtturm leitet seit mehr als 200 Jahren Seefahrer sicher durch die Gewässer vor Irlands Küste. Ein Schiffsunglück der Fregatte Saldanha, die während eines Sturms vor dem Ufer versank und der einzig Überlebende ein Papagei war, hat die Fertigstellung des Turms im Jahr 1817 massiv beschleunigt. Die Halbinsel Fanad, auf der der Leuchtturm steht, bietet zudem unberührte Natur. Erkundet außerdem den spektakulären Aussichtspunkt Great Pollet Arch, das größte Brandungstor in Irland, sowie den preisgekrönten Ballymastocker Bay. Letztere wurde von den Lesern der britischen Sonntagszeitung „The Observer“ vor einigen Jahren zum zweitschönsten Strand der Welt erklärt – sie ist also definitiv einen Besuch wert!
Grianán of Aileach
Dieses prähistorische Ringfort aus der Bronzezeit diente einst als königliche Festung für die Dynastie von Aileach. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es von den Normannen erobert und später im zwölften Jahrhundert von König Murtagh O’Brien zerstört. Trotz seines Verfalls bleibt die Sehenswürdigkeit ein besonderes Zeugnis vergangener Zeiten.
Glenveagh Castle
Wir haben euch bereits einen Einblick in den Nationalpark bei Letterkenny gegeben, aber die Umgebung bietet noch viel mehr. Denn im Zentrum dieses Areals liegt das Glenveagh Castle, ein architektonisches Meisterwerk, das zwischen 1870 und 1873 im schottischen neogotischen Stil errichtet wurde. Damals war es für den Captain John George Adair als privater Rückzugsort angedacht, doch später von Henry McIlhenny, einem amerikanischen Philanthropen, erworben. Auch dieses Denkmal wurde später dem Amt für Öffentliche Arbeiten übergeben. Heute ist es ein historisches Juwel, das von üppigen Gärten und einem malerischen See umgeben ist.
Donegal Castle
Wenn ihr in Donegal Town seid, solltet ihr unbedingt das Castle besichtigen. Die Burg, 1474 von Hugh O’Donnell erbaut, war einst das Machtzentrum der O’Donnell-Familie in dem County. Nach dem Neunjährigen Krieg und der Auswanderung des Clans verfiel das Anwesen allmählich. Später wurde es einem englischen Hauptmann übergeben, der es restaurierte und erweiterte. Trotz schwieriger Phasen wurde die Burg zum Ende des 19. Jahrhunderts dem Amt für Öffentliche Arbeiten gespendet und anschließend restauriert. Heute ist die Festung eine beeindruckende Sehenswürdigkeit, die Einblicke in die Geschichte und Architektur vergangener Epochen bietet.
Aktivitäten
Neben den Sehenswürdigkeiten hat die Grafschaft auch vielfältige Aktivitäten und traumhafte Natur für den Urlaub zu bieten.
Wanderung unternehmen
Irland begeistert mit seiner herrlichen Natur und atemberaubenden Kulisse. Wandern ist eine perfekte Gelegenheit, um Aktivitäten, Sightseeing und Panorama zu verbinden. Der Slí an Earagail, auch bekannt als Errigal Way, ist Teil eines 280 Kilometer langen Wanderweges im Areal von Donegal. Benannt nach dem Berg Errigal, einem markanten 751 Meter hohen Gipfel im Osten, bietet euch diese Route eine abwechslungsreiche Landschaft sowie tolle Eindrücke und Erinnerungen.
Eine spannende Alternative ist der Weg zu Malin Head. Er führt euch in Richtung Norden, wo ihr die wilde und romantische Schönheit der Küste erlebt. Unterwegs passiert ihr einsame Steilhänge, an denen sich die raue See bricht. Auch historische Gebäude, wie einen Klippenturm aus dem Jahr 1805, werdet ihr entdecken.
Glebe House and Gallery entdecken
Im Jahr 1828 wurde das Glebe House als Pfarrhaus gebaut. Ende des 19. Jahrhunderts erkannte man, dass es zu teuer wurde, weshalb es an die Kirche verkauft werden musste. Nach einigen Jahren, in denen das Bauwerk als Hotel fungierte, erwarb der englische Künstler Derek Hill das Anwesen im Jahre 1953 und machte es zu seinem Zuhause. Heute beherbergt das Gebäude eine umfangreiche Kunstsammlung mit über 300 Werken, darunter Stücke von renommierten Künstlern wie Picasso.
Die Gärten des Anwesens sind ebenso reizvoll wie das Haus selbst und bieten einen friedlichen Rückzugsort, der von einer Vielzahl farbenfroher Blumen gesäumt ist. Nur 15 Kilometer von Letterkenny entfernt, ist es ein lohnendes Ziel für einen kleinen Ausflug, der eure Sinne inspiriert und erfrischt. Je nach Reisezeitraum kann es sein, dass das Haus seine Öffnungszeiten anpasst. Informiert euch also zuvor auf der Website.
Arranmore Island erleben
Nur fünf Kilometer westlich vom Festland entfernt, liegt die Insel Arranmore, welche einst im Besitz des O’Donnell-Clans war. Mit einer kurzen Fährüberfahrt von Burtonport aus benötigt ihr nur 20 Minuten, um das Eiland zu erreichen. Taucht ein in die Geschichte von Arranmore, die über Jahrhunderte hinweg verschiedene Herrschaften erlebt hat. Lasst euch Sehenswürdigkeiten wie die alte Mühle aus dem 18. Jahrhundert, die sagenumwobene Höhle Uaimh an Áir und den ältesten Leuchtturm Donegals von 1798 am Rinawros Point nicht entgehen.
Surfen an den irischen Buchten
Ob Sommer oder Winter, in Donegal könnt ihr das ganze Jahr über surfen. Die Strände bieten ausgezeichnete Wellen und es gibt genügend Schulen, die Kurse für Anfänger bis Profis anbieten. Wenn Wellenreiten nicht euer Ding ist, könnt ihr euch auch Stand-up-Paddling oder Kitesurfen vornehmen. Zu den besten Zielen gehören neben der bereits vorgestellten idyllischen Ortschaft Bundoran zum Beispiel auch noch Rossnowlagh oder das atemberaubende Bloody Foreland.
Donegal County Museum besuchen
Direkt in Letterkenny gelegen, präsentiert das Donegal County Museum die faszinierende Vergangenheit der Gegend. Ursprünglich zum örtlichen Workhouse gehörend, wurde das Gebäude Ende des 20. Jahrhunderts zu einem Museum umgewandelt. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1987 beherbergt es eine beeindruckende Sammlung von Artefakten und Ausstellungsstücken, die die Geschichte der Region zum Leben erwecken. Mit einer Vielzahl von Sonderausstellungen, Bildungsprogrammen und Veranstaltungen wird hier sicherlich keine Langeweile aufkommen.
An der Küste entspannen
Für etwas Ruhe und Abwechslung bieten sich die malerischen Küsten an. Die Bucht Kinnagoe in Inishowen vereint natürliche Schönheit und historisches Erbe. Ganz besonders macht diesen Strand der weiche, goldene Sand, der vor der hohen, steil abfallenden Hügellandschaft der Halbinsel ein besonderes Bild abgibt. Vor der rauen Küste liegt zudem das Wrack der „Trinidad Valencera“ auf dem Meeresgrund – einstiges Schiff der spanischen Armada, die England angreifen wollte. Doch auch der Silver Beach im Südwesten der Grafschaft lädt zum Entspannen ein. Der hufeisenförmige Strand ist besonders beliebt bei Schwimmern. Ihr solltet allerdings beachten, dass keine Rettungskräfte vor Ort sind.
Reise-Infos
Für den unvergesslichen Trip nach Donegal fehlt euch nur noch wenig? Mit unseren hilreichen Tipps steht dem nächsten Urlaub in Irland nichts mehr im Weg und die ungetrübte Vorfreude kann beginnen.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Im Mai, Juni oder September herrschen milde Temperaturen zwischen zehn und 20 Grad Celsius. Packt allerdings Regenkleidung ein, da es das ganze Jahr über zu Schauern kommen kann. Im Winter ist es ruhiger, aber auch kühler, und einige Attraktionen könnten in der Winterpause sein.
Die Reisedauer hängt von eurer Verfügbarkeit ab. Ein Kurztrip von zwei bis drei Tagen bietet genug Zeit, um die schönsten Sehenswürdigkeiten zu erkunden, während ein Aufenthalt von fünf bis sieben Tagen mehr Flexibilität für einen Aktivurlaub ermöglicht. Bei einem ausgedehnten Aufenthalt von bis zu zwei Wochen habt ihr sogar die Möglichkeit, umliegende Städte und Inseln, wie etwa Arranmore, zu besuchen.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Bei der Anreise per Flugzeug kommt ihr am City of Derry Airport an, der etwa 15 Autominuten von Derry entfernt liegt. Von hier aus könnt ihr einen Mietwagen nehmen oder auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen. Die Fahrt durch die Landschaft bis nach Donegal ist bereits ein Erlebnis für sich und bietet einen Vorgeschmack auf die natürliche Schönheit, die euch erwartet.
Vor Ort könnt ihr auf öffentliche Verkehrsmittel wie Busse zurückgreifen, die verschiedene Städte und Dörfer in Donegal miteinander verbinden. Alternativ leiht ihr euch Fahrräder aus und erkundet die Gegend auf verschiedenen Radwegen.
Essen und Spezialitäten
Boxty ist eine traditionelle irische Delikatesse und erfreut sich auch in Donegal großer Beliebtheit. Diese Pfannkuchen werden aus geriebenen und gestampften Kartoffeln, Mehl sowie Milch zubereitet und klassischerweise mit Sauerrahm und Frühlingszwiebeln serviert. Ebenfalls einzigartig: Donegals Farmen produzieren eine breite Palette hochwertiger Käsesorten. Probiert auch, wenn ihr euch traut, die lokalen Austern. Sie sind für ihren frischen Geschmack und ihre zarte Textur bekannt sind, sei es roh, gegrillt oder gedünstet.
Hotels und Unterkünfte
In Donegal gibt es eine Vielzahl von Unterkünften für jeden Geschmack und jedes Budget. Von luxuriösen Hotels mit atemberaubender Aussicht bis hin zu gemütlichen Herbergen in malerischen Dörfern. Die Küstenhotels bieten nicht nur komfortable Zimmer, sondern auch erstklassige Restaurants mit frischen Meeresfrüchten und regionalen Spezialitäten. Bei der Buchung ist es ratsam, die jeweilige Saison zu berücksichtigen und rechtzeitig zu planen.