Erzgebirge in Sachsen & Böhmen

Glückauf und willkommen im Erzgebirge. Der alte Bergmannsgruß wird euch im Urlaub genauso oft begegnen wie moderne Städte und interaktive Museen. Dem Erzgebirge ist eine gesunde Mischung aus Wahrung der Tradition und Liebe zur Zukunft gelungen. Erkundet diese Welt bei einem unvergesslichen Urlaub!

Das Erzgebirge ist ein Mittelgebirge und verläuft durch Sachsen in Deutschland und Böhmen in Tschechien. Aufgrund seiner Größe und vielfältigen Landschaftsbilder wird das Erzgebirge in vier Regionen aufgeteilt: Beginnend beim Osterzgebirge mit dem Flusstal der Flöha als westliche Grenze. Hier lernt ihr bei einem Urlaub zauberhafte Städte wie Freiberg kennen, bevor das Gebirge im Nordosten in das Elbsandsteingebirge übergeht. Zum mittleren Erzgebirgsteil gehören moderne Städte wie Zwickau und Chemnitz sowie der Fichtelberg, der mit 1.215 Metern die höchste Erhebung des Gebirges auf deutscher Seite ist. Das Westerzgebirge deckt Orte wie Aue und Schneeberg ab und geht im Süden in das Böhmische Erzgebirge über. Die höchste Erhebung findet sich hier in der Tschechischen Republik: Es ist der Klínovec, auch Keilberg genannt, mit 1.244 Metern.

So vielfältig die Naturlandschaften und die kulturellen Highlights der einzelnen Gebiete auch sind, ihr werdet immer wieder dem Bergbau als geschichtliches Erbe begegnen. Der Name Erzgebirge ist alles andere als zufällig gewählt und wurde dem Mittelgebirge ab dem 12. Jahrhundert beim Fund von Silbererz gegeben. Zuvor nannten die Menschen des Mittelalters die gesamte Region Mirikwidi, was Finsterwald oder Dunkelwald bedeutet. Mit dem Voranschreiten des 20. Jahrhunderts nahm die Bedeutung der Erzgewinnung kontinuierlich ab. Die Menschen vor Ort mussten ihre Wirtschaft neu aufstellen und das reiche Vorkommen an Holz ließ die Produktion von Möbeln, Alltagsgegenständen und Holzkunst aufleben. Bis heute sind Spielzeuge aus Holz und weihnachtliche Holzkunst aus dem Erzgebirge international bekannt.

Um die zahlreichen Facetten der Kultur im Erzgebirge kennenzulernen, lohnt sich ein Urlaub, bei dem ihr mehrere Stationen samt Übernachtungen einplant und so die schönsten Städte des Mittelgebirges zu sehen bekommt. Im Anschluss wollen wir euch einige dieser lohnenden Städte vorstellen.

Die Große Kreisstadt in Sachsen ist Teil der Montanregion Erzgebirge und damit Teil des UNESCO-Welterbes. Die Kulturlandschaft bietet euch in Museen, Kirchen und bei Veranstaltungen im Kulturzentrum Erzhammer viele Möglichkeiten, in die Welt der erzgebirgischen Volkskunst einzutauchen. Besucht unbedingt die Manufaktur der Träume, um auf drei Etagen mehr als 1.500 Ausstellungsstücke aus Sachsen, Thüringen, Böhmen und dem Vogtland zu sehen. Bevor ihr das Schmiedemuseum Frohnauer Hammer aufsucht, wartet auf euch bedächtige Ruhe in der St. Katharinenkirche und der St. Annenkirche. Im Schmiedemuseum kommt ihr während der Führungen und beim Schauschmieden garantiert ins Staunen. Außerdem lockt das Adam-Ries-Museum Mathefans und Rechenmuffel gleichermaßen an.

Im Herzen Sachsens liegt die Universitätsstadt Freiberg, die ihre Gäste mit einer schönen Altstadt samt Schlossplatz und dem Freiberger Rathaus begrüßt. Must-see ist nicht nur der Dom St. Marien samt Silbermannorgel, sondern auch die Pfarrkirche St. Petri, deren Petriturm bestiegen werden kann und den Blick über Freiberg erlaubt. Nehmt euch Zeit, das „unterirdische Freiberg“ kennenzulernen, indem ihr das Freiberger Besucherbergwerk aufsucht. Mehr als 800 Jahre wurde in einem Streckennetz von 2.000 Kilometern gearbeitet, was das Silberbergwerk zu einem der ältesten und größten Bergwerke in Europa macht. Für Ausflüge mit Kindern empfiehlt sich außerdem ein Tag im Wildpark und für alle Sternengucker eine Fahrt zum Planetarium.

Die Gemeinde Seiffen im Erzgebirge ist für Erwachsene ein perfekter Kurort zum Durchatmen und für Kinder ein Paradies rund um Spielzeug und Schauwerkstätten. Nicht zufällig trägt Seiffen den Beinamen Spielzeugdorf. Besucht das bekannte Seiffener Spielzeugmuseum mit mehr als 5.000 Exponaten und jeder Menge Hintergrundwissen. Mehr zur Lebensweise der Menschen vor Jahrhunderten erfahrt ihr im Freilichtmuseum und bei gutem Wetter wartet auf alle Gäste viel Spaß auf der Sommerrodelbahn.

Der Stadtname bedeutet übersetzt „Aussig an der Elbe“ und wird im deutschsprachigen Raum daher auch kurz Aussig genannt. Die Stadt ist ein Ballungsgebiet in Böhmen und darüber hinaus als Märchenstadt Ústí bekannt. Lernt die zauberhaften Seiten auf einer Führung oder auf einem Märchenradweg kennen und spaziert durch einen Märchenwald mit seinen Holzschnitzereien. Als Tierfreunde kommt ihr in der schönen Anlage des Zoologischen Gartens auf eure Kosten und seht unter anderem Seehunde und Erdmännchen, Bären, Leoparden und Krokodile. Bei Fütterungen können die Kinder staunen und kommen im Streichelzoo den Ziegen ganz nahe.

Hierzulande ist die Stadt besser unter dem Namen Karlsbad bekannt. Sie ist einer der berühmtesten Kurorte weltweit und seit 2021 Teil des UNESCO-Welterbes. Stattet dem Tropengarten einen Besuch ab, bewundert exotische Schmetterlinge oder lernt alles über die Stadt im Karlovy Vary Museum. Karlsbad begeistert Ruhesuchende mit öffentlichen Kurhäusern, lässt aber auch bei Fans von Aktivurlauben keine Langeweile aufkommen. Spannend sind Besuche im Glas- und im Wachsmuseum und unabhängig von der Jahreszeit begrüßt euch in Karlovy Vary das Weihnachtshaus: Alles glänzt und glitzert besinnlich und der Charme des weihnachtlichen Erzgebirges ist mit Dekoration, Gebäck und Glühwein zwölf Monate im Jahr erlebbar.

Die Stadt ist eine historische Bergstadt und die zugleich höchstgelegene Stadt in Tschechien. Einst gehörte die Region zu Sachsen und trug damals den Namen Gottesgab, der bis heute gelegentlich noch gebraucht wird. Boží Dar ist eines der schönsten Wintersportzentren im Erzgebirge und beherbergt das Naturschutzgebiet Gottesgaber Torfmoor, durch welches ein Lehrpfad mit Informationstafeln führt.

Wir sind ehrlich: Eine Liste an Sehenswürdigkeiten rund um das Erzgebirge würde kaum ein Ende finden. Plant ihr einen Besuch für einige Tage, müsst ihr eine Auswahl treffen. Wir legen euch dafür folgende Highlights ans Herz.

So präsent der Bergbau im kulturellen Erbe des Erzgebirges ist, so viele Besucherbergwerke und Bergbaumuseen gibt es. Eine der schönsten Adressen findet sich in Johanngeorgenstadt: Das Schaubergwerk Glöckl. Das Lehrbergwerk vermittelt über 300 Jahre Bergbau in der Region und begeistert Besucher ab fünf Jahren mit Fahrten, Untertage und Mitmach-Stationen, bei denen ihr selbst zu Bergleuten werdet. Auch weitere Besucherbergwerke wie die Zinngrube in Ehrenfriedersdorf oder die Fortuna Stollen in Deutschneudorf, werden euch bestimmt zum Staunen bringen.

Mentale und multimediale Reisen durch die Geschichte des Mittelgebirges sind in etlichen Museen möglich. Wie eng das Erzgebirge beispielsweise mit der Eisenbahn als Transportmittel der gewonnenen Erze verbunden ist, erlebt ihr im Eisenbahnmuseum Schwarzenberg: Dort stehen Dampflokomotiven, Diesellokomotiven und viele Güterwagen. Die historische Werkstatt erwartet euch ebenso wie ein Museumsbahnsteig und ein Museumszug zum Einsteigen und Mitfahren. Aber nicht nur für alle Lokomotivliebhaber hat das Erzgebirge etwas zu bieten, auch alle anderen können beispielsweise im Suppenmuseum in Neudorf oder im Webmuseum in Oederan vollkommen auf ihre Kosten kommen.

So altehrwürdig wie die Region ist, wundert es euch sicher nicht, bei einer Reise immer wieder auf Schlösser und Burgen zu treffen. Liebt ihr das Gefühl, durch Höfe, Gärten und Säle zu gehen, stoßt ihr beispielsweise südwestlich von Annaberg-Buchholz auf das Schloss Schlettau aus dem 14. Jahrhundert. Dort könnt ihr die Ausstellungsräume durchwandern und anschließend in der historischen Gastronomie zu Kräften kommen. Wunderschön ist auch das mittelalterliche Schloss Wolkenstein, erbaut auf einem 80 Meter hohen Felsen und mit mehreren Ausstellungsschwerpunkten, darunter „Gerichtsbarkeit im Mittelalter“.

Die zahlreichen Facetten des Erzgebirges bieten das gesamte Jahr über viele Möglichkeiten, in den Städten und in der Natur etwas zu unternehmen. Ihr könnt im Sommer aufs Mountainbike steigen und im Winter die Skier anlegen oder euch für ganz andere Aktivitäten entscheiden. Wir haben für euch einige To-dos gesammelt, mit denen Langeweile im Urlaub garantiert vermieden wird.

Das Erzgebirge besitzt Wanderwege, die rund 5.000 Kilometer abdecken und mit einfachen Wegen wie dem Ringelweg durch den Ringelwald beginnen. Viele Impressionen von der Naturschönheit bekommt ihr zum Beispiel auf dem Weg durch das Natzschungtal oder rund um die Talsperre Rauschenbach zu sehen. Rund 20 verschiedene Wanderwege führen euch außerdem um und auf den Fichtelberg. Durch das Erzgebirge verlaufen zudem sowohl der Europäische Fernwanderweg E3 als auch der Internationale Bergwanderweg der Freundschaft von Eisenach nach Budapest und der Kammweg Erzgebirge-Vogtland. Auf vielen Abschnitten werden Kutschfahrten angeboten, sodass ihr gemütlich und stilvoll mit Pferden durch das Grün der Regionen fahrt.

Sobald die Sonnenstrahlen des Frühlings herauskommen und solange die goldenen Herbsttage andauern, sind die Menschen im Erzgebirge gern auf ihren Fahrrädern unterwegs. Allein der Zschopautalradweg umfasst 137 Kilometer und ermöglicht einen perfekten Aktivurlaub. Ihr sucht wunderschöne Radwege an Flüssen entlang? Dann setzt die Zwickauer Mulde und die Freiberger Mulde auf eurer Liste nach oben.

Im Erzgebirge liebt man das Rodeln nicht nur im Winter. Daher gibt es mehrere Sommerrodelbahnen, unter anderem in Altenberg und Klingenthal. Zuerst geht es hinauf zu den Startpunkten der Bergstationen und von dort in den Schlitten rasant und kurvenreich abwärts. Die Jüngsten fahren gemeinsam mit einem Elternteil, die größeren Kinder dürfen allein rodeln und sich bei bis zu 40 km/h den Wind um die Nase wehen lassen.

Ein Tag ganz nah bei Rehen, Bären oder Bauernhoftieren ist für Kinder immer ein Highlight. Im Erzgebirge werdet ihr viele Orte finden, an denen das Wissen über Tiere spannend, kindgerecht und oft mit einem Streichelzoo vermittelt wird. Etwas ganz Besonderes findet sich am Stadtrand von Aue: Ein Zoo, wo mehr als 400 Tiere, die aufgrund ihrer Größe als kleine Vertreter ihrer jeweiligen Spezies gelten, warten. Beispiele hierfür sind Zwergotter, Zwergseidenäffchen und Zwergginsterkatzen.

Ihr sucht noch andere Ideen für die warmen Tage? Dann locken Freibäder, Flüsse und Seen samt der Möglichkeit zum Angeln und gemütliche Schifffahrten, beispielsweise auf der Talsperre Pöhl. Bucht Sonderfahrten mit der Eisenbahn durch das Erzgebirge, eine Dampfzugfahrt mit der Fichtelbergbahn oder lasst euch vom Sessellift aus Jáchymov bis zum Gipfel des Klínovec tragen. Soll es etwas mehr Spannung geben, gibt es Kletterparks und kinderfreundliche Outdoor-Kartbahnen für sportliche und vor allem spaßige Tage im wunderschönen Erzgebirge.

Das Erzgebirge verwandelt sich ab Dezember ohne Übertreibung in ein Winterwunderland. Ob mit den Kindern auf dem Schlitten oder beim Skifahren und Snowboarden, in der Winterzeit heißt es: Warm anziehen und raus in den Schnee. Zu den beliebtesten Wintersportgebieten auf deutscher Seite gehört Oberwiesenthal, in der Tschechischen Republik sind es Loučná pod Klínovcem und Boží Dar. Wer Langlauf liebt, dem legen wir die Skiloipen bei Schöneck und Schönheide ans Herz.

Sobald die Adventszeit beginnt, zieht in vielen Häusern weltweit ein Hauch von Erzgebirge ein, denn die Pyramiden, Schwibbögen und Nussknacker sowie Räuchermännchen sind gelebtes Brauchtum. Viele Städte im Erzgebirge verwandeln sich im Advent zum Lichtermeer und Besuche auf sächsischen Weihnachtsmärkten wie Zwickau, Schneeberg oder Freiberg stehen bei vielen Urlaubern an erster Stelle.

Die Koffer sind gepackt und haben noch etwas Platz für Mitbringsel wie Räuchermännchen und Schwibbögen. Vor eurem Urlaub in Sachsen geben wir euch noch einige kurze Infos und Tipps mit auf den Weg ins wunderschöne Erzgebirge.

Dank eines weitverzweigten Netzes an Autobahnen und Schienen der Deutschen Bahn lassen sich viele Städte wie Dresden, Chemnitz oder Zwickau schnell und bequem erreichen. Auch eine Flugreise über den Flughafen Leipzig-Halle ist möglich. Ein Tipp ist die Nutzung der Erzgebirgsbahn, die seit 2002 regionale Bahnhöfe in Mittelsachsen verbindet. Zwischen den insgesamt 76 Stationen gibt es viele schöne Ausblicke aus dem Zugfenster, sodass ihr bei einer Fahrt die Landschaftsbilder genießen könnt.

Da das Erzgebirge international für wunderschöne Weihnachtsmärkte bekannt ist, lohnt sich ein Urlaub in der Adventszeit ganz besonders. Vom Dezember bis in den Februar hinein kommen außerdem alle Wintersportfans auf ihre Kosten und werden das Flair der Region bei schneebedeckten Bäumen und Wiesen spüren. Abseits davon lohnt sich das Erzgebirge ganzjährig für Urlaub, denn neben Wanderungen und Radtouren könnt ihr bei Wind und Wetter die Schlösser, Burgen, Bergwerke und Museen erkunden.

Bis heute ist die regionale Küche vom Leben der einstigen Bergbaukultur geprägt. Erzgebirgische Speisen haben den Charme der einfachen Küche mit der Extraportion Liebe. Die Gerichte sind deftig, reich an Fleisch, Kartoffeln und heimischen Kräutern. Falscher Hase, ein Hackbraten, ist beispielsweise ein beliebtes, reichhaltiges Mittagessen und zum Kaffeetrinken nehmt ihr euch ein Stück Eierschecke auf den Teller. In vielen Städten werdet ihr natürlich auch moderne Restaurants finden und wer vegetarisch oder vegan essen möchte, wird auch fündig werden. Ein vegetarisches und zugleich traditionelles Gericht ist der Schwammetopf: in der Pfanne gebratene Kartoffeln und Pilze.

Ob ihr nur eine Nacht im Erzgebirge seid oder mehrere Urlaubswochen bleiben wollt: Das Angebot beginnt bei einfachen Pensionen und endet bei Luxushotels mit Spa-Bereich. In den Kurorten sind viele Wellnesshotels zu finden und in Gebieten mit Wintersportschwerpunkt stehen Sporthotels bereit. Für Familien kann sich das Mieten eines Ferienhauses oder einer Ferienwohnung für die Extraportion Unabhängigkeit lohnen und abseits der Wintermonate sind Übernachtungen auf gemütlichen Bauernhöfen gerade für Kinder unvergesslich.