Die Geschichte einer Marienerscheinung führt dazu, dass jährlich Tausende Menschen auf Pilgerfahrt in die faszinierende portugiesische Stadt kommen. Erfahrt auf eurer Reise, welche Geschichten sich um den Wallfahrtsort bilden, besichtigt die beeindruckende Basilika und unternehmt spannende Ausflüge in die abwechslungsreiche Region.
Überblick
Portugal auf der Iberischen Halbinsel ist ein Reiseziel mit einzigartigem Charme. Nicht nur Strandurlaub steht hoch im Kurs, auch kulturelle und religiöse Reisen ins Land am westlichsten Punkt Kontinentaleuropas sind sehr beliebt. In Zentralportugal, genauer im Kreis Ourém, liegt die Stadt Fátima. Sie hat eine einzigartige Bedeutung für Angehörige des Katholizismus.
In Portugal wird die Jungfrau Maria besonders intensiv verehrt, insbesondere in Fátima, wo sie im Jahr 1917 drei Hirtenkindern sechsmal erschienen sein soll. Die Ereignisse lockten immer mehr Menschen an den Ort der Erscheinung. Am 13. Oktober 1917 soll die Jungfrau Maria ein Wunder erwirkt und Tausenden einen ungeschützten Blick auf eine sich drehende Sonne ermöglicht haben. Dies führte zur Entstehung eines starken Fátima-Kults, der bis heute Pilger aus der ganzen Welt anzieht.
An dem Tag der dritten Erscheinung übermittelte die Jungfrau Maria den Kindern drei Prophezeiungen, von denen die zweite als Prophezeiung des Zweiten Weltkrieges interpretiert wird. Die dritte Prophezeiung, die das Attentat auf Papst Johannes Paul II. voraussagen soll, wurde erst 59 Jahre später veröffentlicht. Die Zahl 13 tritt mehrmals im Zusammenhang mit dem Fátima-Kult auf: Die Erscheinungen fanden immer am 13. eines Monats statt. Zudem starben zwei der Hirtenkinder, Francisco und Jacinta, im jungen Alter, während Lúcia bis zu ihrem Tod als Nonne lebte und am 13. Februar 2005 starb.
Sehenswürdigkeiten
Das Heiligtum von Fátima ist nicht nur für religiöse Menschen von unschätzbarem Wert, sondern zieht interessierte Urlauber aus allen Himmelsrichtungen an. Auf dem Hauptplatz stehen und die Atmosphäre spüren, ist auch abseits des Glaubens eindrucksvoll. Euch erwartet insgesamt viel Sehenswertes, allen voran zwei Basiliken.
Rosenkranz-Basilika
Ohne Zweifel das wichtigste Must-see ist die zu Ehren der Marienerscheinung zwischen den Jahren 1928 und 1953 erbaute Basilika, die mit vollem Namen „Basílica de Nossa Senhora do Rosário de Fátima“ heißt. Sie ist der lieben Frau vom Rosenkranz von Fátima gewidmet und dient heute als zentraler Wallfahrtsort der Stadt sowie Herberge für die Gräber der drei Hirtenkinder.
Am Eingang seht ihr ein beeindruckendes Denkmal, das die Form eines weißen Rosenkranzes hat. Das Kircheninnere kann Tausende Besucher gleichzeitig aufnehmen und lockt Gläubige aus der ganzen Welt zu Gottesdiensten und Prozessionen an. Der Eintritt ist kostenfrei und der Anblick faszinierend. Es gibt 15 Altäre und eine der größten Orgeln Europas zu entdecken. Der Glockenturm erhebt sich 65 Meter in die Höhe und ist mit 61 Glocken ausgestattet, die stündlich das Fátima-Lied erklingen lassen.
Basilika der Heiligen Dreifaltigkeit
Im Jahr 2004 begann der Bau einer zweiten Basilika, der so genannten Basílica da Santíssima Trindade. Sie liegt gegenüber der Rosenkranz-Basilika und wurde am 90. Jahrestag der Erscheinung Marias eingeweiht. Papst Johannes Paul II. stiftete im Jahr 2004 aus der Basilika in Rom ein Fragment des Grabes des Apostel Petrus, sodass der erste Stein des Neubaus direkt eine ganz besondere Glaubenskraft besitzt.
Die Basilika bietet rund 9.000 Menschen Platz, besitzt zwölf Seitenportale sowie ein Hauptportal und gehört zu den größten katholischen Kirchen der Welt. Eine Besonderheit der Innenarchitektur: Es wurde auf Stützsäulen im Rundbau verzichtet, damit alle Besucher einen klaren Blick auf den Altar haben.
Hauptplatz zwischen den Basiliken
Verbunden werden beide Sakralbauten durch einen Platz, der mit rund 750 Metern Länge und 200 Metern Breite eine halbe Million Pilger beherbergen kann. Der Platz besitzt den sogenannten Bußweg, der 182 Meter lang ist. Im Zentrum wurde ein Jesus-Denkmal, Monumento ao Sagrado Coração de Jesus, über einer Quelle Weihwasser errichtet, das vor allem bei abendlicher Beleuchtung sehr eindrucksvoll aussieht.
Kapelle der Erscheinungen
Zum Heiligtum von Fatima gehört neben der Rosenkranz-Basilika auch die Kapelle der Erscheinungen. Sie trägt den Namen Capela das Aparições. Die Erscheinungskapelle wurde an dem Ort erbaut, an dem die Hirtenkinder die Jungfrau Maria gesehen haben sollen. Obwohl die Kapelle relativ klein und bescheiden ist, wird sie von Pilgern als Hauptziel besucht und ist Austragungsort für täglich stattfindende Messen.
Museum des Heiligtums von Fátima
Das Museu do Santuário de Fátima eröffnete im Jahr 1955 in unmittelbarer Nähe des Heiligtums. Es bietet den Besuchern einen interaktiven Einblick in die Geschichte, Spiritualität und Bedeutung von Fátima. Das Museum beherbergt eine Vielzahl von Ausstellungsstücken, darunter religiöse Kunstwerke, liturgische Objekte, Devotionalien und historische Artefakte, die mit den Erscheinungen von Fátima und der Verehrung verbunden sind. Die Ausstellungen bieten einen Überblick über die Ereignisse von Fátima: die Botschaften der Jungfrau Maria an die drei Hirtenkinder und die Entwicklung des Heiligtums über die Jahre hinweg.
Wachsmuseum
Das Museu de Cera Fátima ist ein Wachsmuseum mit vielen Skulpturen. Die Sammlung zeigt in liebevoll angelegten Szenen die wichtigsten Ereignisse und Stationen rund um den Fátima-Kult. Das Museum bringt vor allem jüngeren Gästen die Geschichte auf spannende Weise näher und lässt sie in eine nahezu lebendige Atmosphäre eintauchen.
Hirtenhäuser
Rund zwei Kilometer vom heutigen Zentrum entfernt, stehen die bereits von außen rustikal anmutenden Häuser, in denen die Hirtenkinder einst lebten. Am bekanntesten ist das Casa de Lúcia, in dem die Nonne Lúcia als Kind lebte. Die Häuser wurden aufwendig und mit Liebe zum Detail restauriert und können auch von innen besichtigt werden. Selbst ohne religiöses Interesse bieten die Hirtenhäuser einen spannenden Einblick in das einfache Leben der Menschen vor über 100 Jahren.
Aktivitäten
Bei einem Ausflug nach Fátima erleben Katholiken eine Reise des Glaubens und der Inspiration. Alle anderen Reisenden lernen eine spannende Geschichte kennen und können Fátima zu einem kulturellen Ziel ihrer Rundreise machen. In der Nähe des Wallfahrtsort gibt es darüber hinaus weitere schöne To-dos.
Sensory Ecopark of Pia do Urso besuchen
Etwa acht Kilometer südwestlich von Fátima findet ihr euch in einem ökologischen Park wieder. Er richtet sich an Familien mit Kindern und alle Naturinteressierte. Hier könnt ihr auf Naturpfaden die Umgebung erkunden und an interaktiven Stationen verschiedene Sinneserfahrungen machen. Lasst Klanginstallationen auf eure Ohren wirken oder nehmt die Düfte in den aromatischen Gärten wahr.
Höhlen erforschen
Im Jahr 1971 entdeckten Jäger etwa sieben Kilometer westlich von Fátima beeindruckende Höhlen mit Tropfsteinen. Sie wurden Grutas da Moeda (Coin Caves, Grotten der Münzen) genannt und ab dem Jahr 1974 nach und nach zu gesicherten Schauhöhlen ausgebaut. Heute können Besucher zwölf einzelne Grotten besichtigen, die nach der Form ihrer Tropfsteine benannt wurden und unter anderem „Wasserfall“ oder „Tränenbrunnen“ getauft wurden. Bei einer Besichtigung wagt ihr euch rund 45 Meter in die Tiefe und findet euch bei einer Umgebungstemperatur von etwa 18 Grad wieder. Gerade im Hochsommer ist das eine schöne Pause von der Mittagshitze.
Fahrt ihr von Fátima 15 Kilometer in den Süden, stoßt ihr auf die Grutas de Mira de Aire, die bereits vor rund 80 Jahren entdeckt wurden. Die Schauhöhlen bilden zusammengenommen die größte Höhle Portugals. Der Höhlenkomplex steht unter Denkmalschutz und wird noch immer erforscht. Rund 8.000 Meter sind bekannt und Gäste können mit einem Guide bis auf eine Tiefe von 180 Metern hinabsteigen. Die wunderschönen Kalkformationen tragen Namen wie „Marsmenschen“ oder „Meduse“ und ihre Wirkung wird durch ein gezieltes Spiel aus Lichteffekten und Hintergrundmusik verstärkt.
Am Strand entspannen
Die Region um Fátima mag zwar landeinwärts liegen, aber das bedeutet nicht, dass ihr auf traumhafte Stranderlebnisse verzichten müsst. In weniger als einer Stunde Fahrtzeit erreicht ihr einige der schönsten Strände Portugals, die es wert sind, entdeckt zu werden. Die Praia da Nazaré und der Strand São Martinho do Porto bieten neben feinem Sand auch alle Annehmlichkeiten wie Toiletten, Umkleideräume und Duschen. Wohingegen die Praia da Mina euch die unberührte Schönheit der Natur zu Füßen legt. Diese drei Strände sind nur ein Vorgeschmack auf die atemberaubende Küstenlandschaft Portugals. Wenn ihr also einen Tag voller Sonne, Sand und Meer in euren Urlaub einplanen möchtet, sind diese drei Küstenorte nahe Fátima die perfekte Wahl!
Tagesausflug nach Batalha machen
Der Ort liegt westlich von Fátima und ist einen Besuch wert, wenn ihr das imposante Kloster Batalha sehen wollt. Es ist ein Bauwerk der Gotik und trägt den Namen Mosteiro de Santa Maria da Vitória. Das Sakralgebäude gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und kann samt Gründerkapelle besichtigt werden. Abseits des Klosters ist Batalha eine beschauliche Kleinstadt in Portugal und bietet charmante Straßen, traditionelle Märkte und die Möglichkeit, die herrliche umliegende Natur der Region zu erkunden.
Tomar besichtigen
Rund 35 Kilometer vom Wallfahrtsort entfernt liegt Tomar. Hier lockt besonders das historische Tempelritter-Schloss Convento de Cristo mit der Kapelle Charola in seinem Zentrum. Auch sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. In der Stadt erwarten euch zudem Kirchen, mehrere Museen und Naturliebhaber können die Landschaft direkt am Fluss Nabão genießen.
Lissabon kennenlernen
Ein Tagesausflug in die portugiesische Hauptstadt bedarf einer Fahrtzeit von eineinhalb Stunden. Doch ihr werdet mit einer faszinierenden Mischung aus historischem Charme und modernem Flair belohnt. Besucher können die Gassen der Altstadt Alfama erkunden, traditionelle Gerichte in den Cafés und Restaurants genießen und atemberaubende Ausblicke von den Hügeln der Stadt erleben. Besonders gut eignet sich der Aussichtspunkt Miradouro da Senhora do Monte. Spaziert an der Uferpromenade des Tejo-Flusses entlang und kehrt in weltbekannte Museen wie das Museu Nacional do Azulejo ein.
Reise-Infos
Ob ihr den Wallfahrtsort Fátima auf einer Rundreise durch Portugal als kurze Station nutzt, oder einige Tage bleiben wollt: Eine gute Vorbereitung mit unseren Tipps zur Reiseplanung im Gebäck sorgt für einen rundum entspannten Portugal-Urlaub.
Ideale Reisezeit
Für alle Gläubigen auf Pilgerfahrt sind der 13. Mai und der 13. Oktober die beliebtesten Reisetermine, daher kommt es in den Straßen und bei den Sehenswürdigkeiten an diesen Tagen zu großen Besucherströmen. Wer genau das vermeiden möchte, wählt eine Reisezeit abseits dieser Daten. Von April bis in den Oktober hinein findet ihr bei angenehmen Temperaturen und wenig Niederschlag ideale Bedingungen für Ausflüge in und um Fátima.
Reisedauer
Wenn ihr lediglich die beiden interessanten Basiliken im Zentrum erkunden wollt, ist Fátima Ziel für einen Tagesausflug ab Lissabon. Wer jedoch in die Geschichte der Stadt eintauchen möchte und auch die Umgebung erkunden will, sollte mehr Zeit einplanen. Gönnt euch ruhig eine Woche in Fátima, dann könnt ihr zwischen Sightseeing auch noch an einem die schönen Strände zur Ruhe kommen.
Anreise
Es gibt in Fátima selbst keinen Flughafen, daher landet ihr entweder 180 Kilometer entfernt in Porto oder 120 Kilometer entfernt in Lissabon. Viele Urlauber widmen sich zuerst ausgewählten Besichtigungen in den großen Städten und reisen dann per Mietwagen, Taxi oder Bus weiter in Richtung Fátima. Dank Autobahn dauert die Fahrt von Lissabon aus rund eineinhalb und von Porto aus zwei Stunden.
Ihr könnt aber auch mit dem Zug anreisen. Fátima besitzt zwar keinen eigenen Bahnhof, der nächstgelegene liegt allerdings nur 20 Kilometer entfernt in Caxarias. Hier müsst ihr aber in der Regel mit mindestens zwei Umstiegen in Paris und Lissabon rechnen.
Fortbewegung vor Ort
Innerhalb Fátimas kommt ihr gut zu Fuß zurecht. Die meisten Sehenswürdigkeiten tummeln sich im Zentrum der Stadt. Wer die Umgebung erkunden will, sollte besser auf ein Taxi oder Mietwagen zurückgreifen, um möglichst flexibel zu sein. Ein gut ausgebautes Bus- oder Bahnnetz gibt es hier nämlich leider nicht.
Essen und Spezialitäten
Freut euch auf viele traditionelle Gerichte, die ihr probieren solltet: Wie wäre es mit dem Nationalgericht Bacalhau (Stockfisch) zum Mittagessen und den Puddingtörtchen Pastel de Nata zum Nachtisch? Die Auswahl an Speisen wird kaum Wünsche offenlassen. Wer Espresso liebt, wird in Portugal nie enttäuscht und kann die landestypische Espressovariation Bica bestellen.
Hotels und Unterkünfte
Die Stadt ist mit Hotels in allen Preisklassen, sowie einfachen Pensionen sehr gut auf die Gäste aus aller Welt vorbereitet. Somit findet sich sicherlich für jeden Reisenden die passende Unterkunft. Um den 13. Mai und 13. Oktober eines jeden Jahres sind dennoch viele Plätze ausgebucht, weshalb ihr frühzeitig buchen solltet.