Fernando de Noronha bietet paradisische Inseln im Atlantischen Ozean und gilt als exklusiver Urlaubsort mit tollen Sehenswürdigkeiten, da sich dort nur eine begrenzte Anzahl an Urlaubern gleichzeitig aufhalten darf. Wer die lange Anreise in Kauf nimmt, wird mit Abenteuern beim Tauchen belohnt.
Überblick
Das brasilianische Inselarchipel Fernando de Noronha besteht aus 21 Inseln, zu denen acht Klippen gehören. Die im Atlantik gelegene Inselgruppe fasziniert mit ihrem vulkanischen Ursprung. Bis zum Festland Brasiliens sind es etwa 350 Kilometer. Das Zentrum der Insel trägt den Namen Vila dos Remédios und bezaubert mit seinem historischen Charme.
Beim Schnorcheln und Tauchen könnt ihr die exotische Unterwasserwelt erkunden und mit sanften Meeresschildkröten auf Tuchfühlung gehen. Von spektakulären Aussichtspunkten und bei unterhaltsamen Bootstouren seht ihr Delfine, die durch das Meer gleiten. Abgerundet wird der Urlaub mit einem Caipirinha und den Highlights der brasilianischen Küche.
Geschichte
Der Name der Inselgruppe erinnert an den portugiesischen Holzhändler Fernão de Loronha. Erwähnt wurde der Archipel bereits im Jahr 1503 vom florentinischen Kaufmann Amérigo Vespucci. Nachdem Franzosen und Holländer Interesse zeigten, erlangten die Portugiesen im 18. Jahrhundert die Herrschaft. Sie nutzten die Inseln als Strafkolonien – gemeinsam mit den Brasilianern. Seit 1988 gehört Fernando de Noronha zum Bundesstaat Pernambuco.
Inseln
21 Inseln und Klippen mit einer Gesamtfläche von 26 Quadratkilometern formen diesen Archipel. Er ist nach der vulkanischen Hauptinsel Fernando de Noronha benannt. Sie ist die einzige bewohnte Insel und weist eine Fläche von 17 Quadratkilometern auf. Auf der Hauptinsel könnt ihr den majestätischen 323 Meter hohen Berg Morro do Pico bewundern.
Die zweitgrößte Insel ist Ilha Rata, auf der ein pittoresker Leuchtturm steht. Vor dem Eiland gibt es die besten Bedingungen, um als Anfänger tauchen zu gehen. Deutlich kleiner sind die anderen Inselperlen – darunter die Ilha Rasa, die bezaubernde Ilha Cabeluda und die weniger bekannte Ilha do Morro da Viuva.
Die meisten Kleininseln stehen unter Naturschutz und gehören zum Meeres-Nationalpark Fernando de Noronha, der inklusive Meeresfläche 112,7 Quadratkilometer groß ist. Seit 2001 ist er ein UNESCO-Weltnaturerbe – zusammen mit dem Rocas-Atoll. Es lädt zum Schnorcheln ein und ist ein Eldorado für Naturliebhaber, die sich über die artenreiche Flora und Fauna freuen. Für den Schutz des ökologischen Gleichgewichts sowie der limitierten Süßwasservorräte ist die Anzahl der täglichen Besucher begrenzt. Zudem sind alle Urlauber dazu verpflichtet, eine Umweltschutzsteuer zu zahlen.
Sehenswürdigkeiten
Die sagenhafte Natur der Inseln von Fernando de Noronha ist eine Sehenswürdigkeit an und für sich. In einem kleinen Museum erfahrt ihr mehr über die Geschichte der Inseln oder ihr schlendert durch die geschichtsträchtige Innenstadt.
Mirante da Praia do Leão
Einer der begehrtesten Aussichtspunkte ist der Mirante da Praia do Leão am gleichnamigen Strand. Er bietet einen traumhaften Blick auf die Inselwelt und das türkisblaue Meer. Unmittelbar vor dem Aussichtspunkt befindet sich die Löweninsel. Der Sandstrand zeichnet sich durch seine Weite aus und ist von markanten Felsen umgeben. Einen Blick wert sind die Grünen Meeresschildkröten, welche an diesem Strandabschnitt ihre Eier ablegen.
Fundação Projeto Tamar
Zu den Besonderheiten des Archipels Fernando de Noronha zählen, wie eben schon erwähnt, die süßen Meeresschildkröten. Sie spielen auf den Inseln eine große Rolle und stehen im Mittelpunkt des Umweltschutzprojekts Projeto Tamar. Die Tiere sind das ganze Jahr in der Region unterwegs und können bei Bootsausflügen beobachtet werden. Zwischen Dezember und Juni kommen sie auf die Inseln, um ihre Eier abzulegen. Im Rahmen des Projeto Tamar finden Vorträge statt, die euch über die Schildkröten und den Umweltschutz aufklären.
Vila dos Remédios
Das Zentrum von Fernando de Noronha ist Vila dos Remédios mit dem Hauptplatz Praça do Cruzeiro. Bis zum 18. Jahrhundert wurde das kleine Örtchen als Gefängnis genutzt. Bei einem Spaziergang über imposante Kopfsteinpflaster seht ihr geschichtsträchtige Gebäude wie die Kirche Igreja de Nossa Senhora dos Remédios, die aus dem Jahr 1772 stammt und besichtigt werden kann. Einen Besuch wert ist auch der Palácio São Miguel aus dem 20. Jahrhundert. Ausklingen lassen könnt ihr euren Ausflug mit einem leckeren Essen in einem der hervorragenden Restaurants oder mit einem Drink in einer der Bars.
Museu Memorial Noronhense
Am Hauptplatz von Vila dos Remédios wartet dieses interessante Museum auf euch, das in einem pittoresken Gebäude untergebracht ist. Ihr erfahrt Wissenswertes über die Geschichte der Insel, die eine spannende Vergangenheit hat. Anschließend werdet ihr Fernando de Noronha und die Umgebung mit anderen Augen sehen.
Forte Nossa Senhora dos Remédios
Bei einer Besichtigung dieser Festung erlebt ihr die Inselgeschichte hautnah. Sie wurde errichtet, als Fernando de Noronha eine Strafkolonie war. Die Verteidigungsanlage aus dem 18. Jahrhundert wurde auf den Ruinen einer holländischen Festung erbaut. Nach einigen Restaurationen erhielt sie wieder einen prachtvollen Glanz, der mit einem phänomenalen Panoramablick gekrönt wird. Diesen seht ihr, wenn ihr zum höchsten Bereich der Festung wandert. Ihr erkennt den majestätischen Morro do Pico und die Dois Irmãos, die mystischen Zwillingsfelsen im Meer.
Aktivitäten
Bei den Aktivitäten auf Fernando de Noronha solltet ihr die Gezeiten berücksichtigen. Einige Wanderungen sind nur bei Ebbe möglich, während für Bootsausflüge mehr Wasser von Vorteil ist. Ob sonnenbaden, schwimmen oder tauchen: Viel Spaß!
Wandern
Der Inselarchipel kann wunderbar bei einer Wanderung erkundet werden. Die artenreiche Pflanzenwelt ist eine herrliche Kulisse und mit viel Glück seht ihr unterwegs exotische Tiere. Ein unvergessliches Erlebnis bei Ebbe ist eine Strandwanderung, die euch von der Praia do Cachorro bis zur Bucht Baía dos Porcos führt. Eine Alternative ist der Höhenrundwanderweg, der sich über zwei Kilometer erstreckt und auf eigene Faust entdeckt werden kann. Ihr kommt an mehreren Aussichtspunkten wie dem Mirante dos Golfinhos zur Baía do Sancho vorbei – der ideale Ort zum Erholen und Fotografieren.
Wer keine Platzangst hat, kann auf einer Leiter durch die Felsen zum Baía do Sancho hinabsteigen. Diese ist allerdings nur zu bestimmten Zeiten in jeweils eine Richtung geöffnet. Wenn ihr keine Pause machen möchtet, seid ihr auf dieser Strecke etwa 50 Minuten unterwegs. Ebenso sehenswert ist der Mirante Dois Irmãos. Dort habt ihr einen gigantischen Blick auf die Zwei-Brüder-Felsen und die Bucht Baía dos Porcos.
Flora und Fauna erleben
Fernando de Noronha lädt zum Erkunden der facettenreichen Pflanzen- und Tierwelt ein. Etwa 15 Pflanzenarten wachsen höchstwahrscheinlich nur dort und sind eine echte Rarität. Während viele Pflanzen in der Trockenzeit ihre Blätter verlieren, zeigen sie sich in der Regenzeit zwischen März und August von ihrer schönsten Seite. Eine wahre Pracht sind auch die Korallen, die euch unter Wasser erwarten. In der Luft ziehen zahlreiche Vögel ihre Kreise. Darunter sind die endemischen Arten Noronha-Olivtyrann und Noronha-Vireo. Reptilienfans kommen auf ihre Kosten, wenn sie Doppelschleichen und Skinks begegnen.
Einen besonderen Moment erleben Tierfreunde, wenn sie gegen 6:30 Uhr auf die Klippen an der Baía dos Golfinhos gehen. In den frühen Morgenstunden treffen sich große Delfinschulen und geben ihre amüsanten Sprünge zum Besten. Es soll die weltweit größte Ansammlung von den liebenswerten Meerestieren sein. Abgerundet wird das Erkunden der Flora und Fauna mit einem Besuch des Museu dos Tubarões, in dem sich alles um Haie dreht.
Eine Bootstour unternehmen
Bei Ausflügen mit dem Boot erkundet ihr die Inselwelt vom Wasser aus. Ihr lernt auf entspannte Art und Weise die verschiedenen Inseln kennen und habt große Chancen, einen der über 2.000 Spinnerdelfine zu sehen, die in den Gewässern des Archipels leben. Eine innovative Aktivität ist Planasub, das in Noronha erfunden wurde. Es vereint eine Bootsfahrt mit dem Tauchen – und zwar gleichzeitig. Die Taucher werden von den Booten gezogen. Dabei halten sie sich an einer Plexiglasscheibe fest, durch die sie die bunte Unterwasserwelt sehen.
Tauchen und Schnorcheln
Fernando de Noronha ist ein Paradies für alle, die gerne die farbenfrohe Wasserwelt erkunden. Ob Barracudas und Rochen oder Hummer und Tintenfische: Ihr werdet sie alle sehen, wenn ihr zur richtigen Zeit am richtigen Ort abtaucht. Ihr könnt euch euren Herzenswunsch erfüllen und Delfine beobachten. Etwas Respekt sollte ihr vor den Zitronenhaien und den Ammenhaien haben. Um den Haien nicht zu begegnen, ist es empfehlenswert nicht zu weit ins offene Meer hinauszuschwimmen.
Damit auch Anfänger die Meereswelt erforschen können, werden Batismo-Tauchgänge angeboten. Dafür benötigt ihr keinen Tauchschein, da ihr von einem erfahrenen Tauchlehrer begleitet werdet. Freut euch auf bis zu 50 Meter Sichtweite, in der ihr bildschöne Korallen und mystische Schiffswracks erblickt. An der Baía do Sueste könnt ihr mit Meeresschildkröten durch das Wasser gleiten. Ein weiterer Schnorchel-Spot ist die Praia de Santo Antônio am Hafen.
Einen Strandtag genießen
Für erholsame Tage am Strand ist Fernando de Noronha prädestiniert. Bei Ebbe könnt ihr einen ausgiebigen Spaziergang machen, bei dem ihr gleich acht Traumstrände sehen werdet. Die Strecke führt euch von der Praia do Cachorro bis zur Bucht Baía dos Porcos. Wenn ihr lieber gemütlich im feinen Sand liegt, seid ihr an den folgenden Stränden genau richtig. Die Praia do Meio ist dank ihrer zentrumsnahen Lage leicht zu erreichen und lädt zu einem erfrischenden Bad im Meer ein. Dort gibt es eine schicke Strandbar, die mit kühlen Getränken und einer grandiosen Aussicht lockt.
Die Praia da Conceicao gehört zu den weltweit besten Surfspots. Nach dem Wellenreiten und dem Relaxen in der Sonne könnt ihr zum naheliegenden Morro do Pico gehen, der mit seinen 323 Metern das Wahrzeichen von Fernando de Noronha ist. Ein weiteres Strandparadies ist die halbmondförmige Praia do Sancho, die von Felsen eingerahmt ist. Lasst euch im hellen Sand nieder oder geht im klaren Wasser schnorcheln!
Reise-Infos
Beim Besuch der wunderschönen Inselgruppe Fernando de Noronha wird eine Umweltgebühr fällig, die am Flughafen entrichtet werden kann. Zudem muss Eintritt für den Nationalpark bezahlt werden. Was ihr sonst noch wichtiges für die Vorbereitung eurer Reise nach Brasilien wissen müsst, haben wir hier für euch zusammengefasst.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Auf den Inseln des Archipels erwartet euch das ganze Jahr über ein tropisch heißes Klima – mit durchschnittlich 30 Grad Celsius. Von September bis Februar ist überwiegend Trockenzeit, während ihr euch insbesondere von März bis August auf die Regenzeit einstellen müsst. Ein beliebter Reisemonat ist der September, weil dann die Regenzeit vorbei und die Natur schön grün ist. Zum Schnorcheln und Tauchen sind der September und Oktober ideal.
Surfer mögen die kräftigen Wellen von Dezember bis Februar. Das unruhige Meer entsteht durch das Swell-Phänomen, das vom Wind und von den Mondphasen beeinflusst wird. Für Surfer ist es eine willkommene Herausforderung, aber Bootstouren und Tauchgänge müssen deshalb oft verschoben werden. Ruhiger ist das Meer im Juli und August. Aufgrund der langen Anreise sollte die Reisedauer am besten zwei oder drei Wochen betragen.
Reisevorbereitung
Deutsche Staatsangehörige müssen bei der Einreise einen Reisepass vorlegen. In der Regel wird die vorläufig ausgestellte Version angenommen. Für eure Kids solltet ihr einen Kinderreisepass mitnehmen. Alle Dokumente müssen zum Zeitpunkt der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein. Bei touristischen Reisen wird normalerweise kein Visum benötigt, sofern die Reisedauer maximal 90 Tage beträgt.
Sprache und Verständigung
Als Amtssprache wird in Brasilien Portugiesisch genutzt. Der Akzent und einzelne Wortbedeutungen weichen allerdings von dem Portugiesisch ab, das in Portugal gesprochen wird. Die entspannten Einheimischen werden Verständnis haben, wenn ihr es nicht perfekt beherrscht. In den touristischen Regionen könnt ihr euch gut mit Englisch verständigen.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Auf der Hauptinsel Fernando de Noronha gibt es einen Flughafen. Er wird vom brasilianischen Festland aus angesteuert, insbesondere von Recife oder Natal. Die Flugzeit beträgt etwa eine Stunde. Vor allem in der beliebten Reisezeit im Juli oder zwischen Dezember und Februar solltet ihr den Flug rechtzeitig buchen.
Wenn ihr auf der Insel angekommen seid, könnt ihr diese wunderbar zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Eine bequeme Variante der Fortbewegung ist ein Buggy, den ihr euch vor Ort ausleihen könnt. Macht vorsichtshalber eine Probefahrt und achtet auf einen ordnungsgemäßen Zustand, bevor ihr eure Tour über die Insel beginnt! Alternativen sind der preiswerte Inselbus oder das Taxi. Es ist auch üblich, per Anhalter zu fahren.
Essen und Spezialitäten
Auf Fernando de Noronha bekommt ihr natürlich das brasilianische Nationalgericht Feijoada, das aus unterschiedlichen Fleischarten und schwarzen Bohnen besteht. Serviert wird es traditionellerweise mit Reis und dem gerösteten Maniokmehl Farofa. Das i-Tüpfelchen ist eine Orangenscheibe. Fleischfans wissen Churrasco Misto zu schätzen, ein über dem offenen Feuer gegrillter Spießbraten. Naschkatzen können sich auf den Kuchen Bolo de rolo freuen. Außerdem spielen frische Früchte und Kokosnüsse eine große Rolle bei vielen Desserts. Besondere Momente werden mit einem Zuckerrohrschnaps oder einem Caipirinha zelebriert.
Hotels und Unterkünfte
Auf der Insel Fernando de Noronha könnt ihr in typisch brasilianischen Unterkünften übernachten. Die beliebten Pousadas sind im ganzen Land zu finden. Dabei handelt es sich um Frühstückspensionen, die klein und sehr familiär sind. Dort erlebt ihr die Gastfreundschaft der Einheimischen und die kulinarischen Köstlichkeiten der faszinierenden Region.