Aktiv in den Ferien die Schönheiten der teils unberührten Natur erkunden – das gelingt auf unseren Top 10 der schönsten Fernwanderwege sicherlich. Entdeckt die atemberaubenden Wege in unterschiedlichen Szenarien, verschiedenen Schwierigkeitsgraden und an Traumzielen auf der ganzen Welt.
Überblick
Strandurlaub und Sightseeing habt ihr auf eurer Urlaubswunschliste längst abgehakt? Dann wird es spätestens jetzt Zeit für einen spannenden Aktivurlaub! Packt euren Rucksack und wappnet euch für eure Erkundungstour durch Wald und Wiesen. Inmitten der Natur auf der ganzen Welt verbergen sich traumhafte Fernwanderwege für erfahrene Wanderer und auch für Anfänger, die sich vielleicht sogar erstmals in das Abenteuer Fernwanderung stürzen.
Unzählige Fernwanderwege verteilen sich weltweit von Deutschland über die Baleareninsel Mallorca bis hin zu Fernzielen wie Kanada oder Neuseeland; da fällt es schwer, für den nächsten Urlaub eine Auswahl zu treffen. Unsere Top 10 Fernwanderwege erleichtern euch vielleicht die Entscheidung. Wir zeigen euch, welche Highlights euch erwarten und wie groß die Herausforderung jeweils sein wird. So könnt ihr bequem nach eurer persönlichen Fitness und natürlich nach den “Sehenswürdigkeiten”, die ihr in der Natur erleben wollt, wählen. Egal, ob ihr ehrgeizig die gesamte Strecke schaffen oder lediglich auf Teilen der berühmten Wanderwege unterwegs sein wollt: Die Wanderung wird sicherlich ein Erlebnis, das ihr so schnell nicht vergesst.
1. Pacific Crest Trail (USA)
Der Pacific Crest Trail gilt als einer der schwierigsten Wanderwege der Welt. Trotzdem – oder gerade deshalb – wagen sich jährlich mehrere tausend Menschen in das Abenteuer. Der Fernwanderweg führt entlang der Westküste der USA von der mexikanischen Grenze bis zur Grenze nach Kanada. Das Szenario bilden dabei größtenteils Wüstenlandschaften und Buschland, aber es gibt auch Parts der Strecke, die durch die teils schneebedeckten Berge führen. Die Temperaturen können tagsüber in der Wüste bis zu 40 Grad erklimmen und nachts dafür stark abfallen – das sollte bei der Gepäckwahl berücksichtigt werden.
- Start/Ziel: Grenze von Mexiko/Grenze von Kanada
- Länge: 4.280 Kilometer
- Laufdauer: sechs Monate
- Schwierigkeit: schwer
- Beste Reisezeit: April oder Mai
- Besonderheiten: überwindet ca. 120.000 Höhenmeter; führt durch drei US-Bundesstaaten (Kalifornien, Oregon, Washington) sowie British Columbia in Kanada
2. Great Trail (Kanada)
Einst als “Trans Canada Trail” bekannt, ist der seit 2016 “Great Trail” genannte Weg nach wie vor der längste Wanderweg der Welt. Er führt durch alle Bundesstaaten in Kanada. Wenn ihr euch für eine Wanderung auf dem Great Trail entscheidet, könnt ihr theoretisch unterwegs alle wichtigen Städte wie beispielsweise das in Québec gelegene Montreal, aber auch die eher beschaulich-gemütlichen Provinzen in Kanada kennenlernen. Praktisch wird es aufgrund der Länge von mehr als 18.000 Kilometern sicher nur ein Teilstück werden, das ihr während eurer Wanderung auf dem längsten Weg erkundet.
- Start/Ziel: Yukon/St. John’s (Neufundland)
- Länge: 18.000 Kilometer; mit Wasserstrecken ca. 24.000 Kilometer
- Laufdauer: abhängig von der Teilstrecke
- Schwierigkeit: abhängig von der Teilstrecke
- Beste Reisezeit: ganzjährig (z.B. im Winter Teilfortbewegung mit Hundeschlitten möglich, im Sommer teilweise Strecken per Pferd oder Kanu zu absolvieren)
- Besonderheiten: passiert rund 15.000 kanadische Gemeinden; gilt als längster Wanderweg der Welt
3. Te Araroa Trail (Neuseeland)
Der größte Wanderweg Neuseelands ist ein relativ junger Fernwanderweg, denn er besteht in seiner heutigen Form erst seit 2011. Dafür besticht er mit Vielfalt: Er führt über beide Inseln Neuseelands und zeigt neugierigen Wanderern auch die teils von Urlaubern eher außen vorgelassenen Gebiete in ihrer herrlichen Unberührtheit. Dazu gibt es ganz unterschiedliche Landschaftsbilder zu bestaunen, beispielsweise Fjorde, Urwälder, Dünen und sogar Vulkanlandschaften. Möchtet ihr auf natürliche Weise auf den Spuren der Maori wandeln, ist der mittelschwere Wanderweg am anderen Ende der Welt sicher spannend für euch.
- Start/Ziel: Cape Reinga (Nordinsel)/Stirling Point (Bluff; Südinsel)
- Länge: 3.000 Kilometer
- Laufdauer: vier bis sechs Monate
- Schwierigkeit: mittel (Teilstrecken möglich; Kenntnisse in puncto Routenplanung und Camp-Aufbau in Eigenregie erforderlich)
- Beste Reisezeit: September bis Dezember
- Besonderheiten: Teilstrecke auf Flüssen – hier frühzeitig Kanus oder Kajaks für die Überfahrt buchen; zeigt alle möglichen Landschaften, die für Neuseeland typisch sind
4. Appalachian Trail (USA)
In Georgia im Süden der USA beginnt dieser Fernwanderweg, den viele ehrgeizige Wanderer in nur einer Saison absolvieren möchten: Der Appalachian Trail führt bis hoch in den Norden durch insgesamt 14 US-Bundesstaaten und endet in Maine am Mount Katahdin. Gemeinsam mit dem Pacific Crest Trail, den wir euch schon vorgestellt haben, und dem so genannten Continental Divide Trail, der zwischen Nordamerika und Kanada verläuft, bildet der Appalachian Trail die so genannten “Triple-Crowner”. Viele Wanderer setzen es sich zum Ziel, all diese drei Wanderwege im Laufe ihres Lebens zu laufen. Wäre das auch ein Ziel für euch?
- Start/Ziel: Springer Mountain (Georgia)/Mount Katahdin (Maine)
- Länge: 3.500 Kilometer
- Laufdauer: vier bis sechs Monate
- Schwierigkeit: mittel (gewisse Kondition erforderlich, aber keine besonders schwierigen Stellen)
- Beste Reisezeit: März bis Oktober
- Besonderheiten: durchquert 14 Bundesstaaten der USA; führt durch die namensgebenden Appalachen mit ihrem besonderen Charme
5. Annapurna Circuit (Nepal)
Ihr wünscht euch eine mystische, verzauberte Kulisse für eure Wanderung? Wie wäre es mit der schönen Bergwelt in Nepal? Durch diese führt dieser vergleichsweise einfach zu bewältigende Fernwanderweg, der sich vor allem entlang besiedelter Orte bewegt und sich aufgrund der 14 möglichen Etappen von kürzerer Länge auch für Anfänger eignet. Trotzdem gilt er als einer der abwechslungsreichsten Wanderwege, der bei klarer Sicht einen weitläufigen Blick über die herrliche Berglandschaft erlaubt, für die Nepal weltweit bekannt ist.
- Start/Ziel: Besisahar/Birethanti
- Länge: 250 Kilometer
- Laufdauer: 20 Tage
- Schwierigkeit: einfach (führt überwiegend durch besiedelte Gebiete)
- Beste Reisezeit: Oktober bis November (besonders klare Sicht, wenig Regen, angenehme Temperaturen)
- Besonderheit: führt um Annapurna-Gebirge
6. Great Ocean Walk (Australien)
Der Great Ocean Walk erwartet euch wie der Te Araroa am anderen Ende der Welt: Doch dieses Mal geht es nicht nach Neuseeland, sondern nach Australien. Dort werdet ihr vor allem der einheimischen Flora und Fauna begegnen, wenn ihr euch für den rund 100 Kilometer langen Wanderweg entlang der so genannten “Great Ocean Road” entscheidet. Schöne Sandstrände gehören ebenso zum Streckenbild des herrlich einsamen Weges wie exotische Urwälder und zerklüftete Felsen.
- Start/Ziel: Apollo Bay/Glenample
- Länge: 100 Kilometer
- Laufdauer: sieben bis acht Tage
- Schwierigkeit: je nach Streckenabschnitt leicht bis mittel
- Beste Reisezeit: ganzjährig; besonders schöne Landschaft im Frühjahr oder Herbst
- Besonderheit: führt durch verschiedene Nationalparks
7. Kungsleden (Schweden)
Der Kungsleden bedeutet übersetzt “Königspfad”. Es handelt sich um einen relativ eben gehaltenen und daher auch für Anfänger hervorragend geeigneten Fernwanderweg in Schweden, der sich grob in zwei Parts aufteilen lässt. Insbesondere der nördliche Teil ist beliebt. Die Schönheiten der schwedischen Natur erwarten euch aber auf der gesamten Strecke. Skandinavien gilt als klassisches Lieblingsziel für Wanderer und Outdoor-Freunde. Der Kungsleden macht hier keine Ausnahme und verwöhnt euch mit dem typischen Szenario von schwedischen Wäldern und Wiesen – und vielleicht ein paar wilden Tieren.
- Start/Ziel: Abisko/Hemavan (nördlicher Teil) bzw. Sälen/Storlien (südlicher Teil)
- Länge: 790 Kilometer in zwei Teilen (ca. 440 Kilometer nördlicher Teil, ca. 350 Kilometer südlicher Teil)
- Laufdauer: ein Monat
- Schwierigkeit: leicht
- Beste Reisezeit: Ende Juni bis Ende August
- Besonderheiten: aufgeteilt in nördliche und südliche Strecke; führt durch schwedische Nationalparks; ist bei vielen Wanderern (auch Familien) beliebt
8. Traumpfad (Deutschland, Österreich, Italien)
Den Beinamen “Traumpfad” tragen gewiss viele Fernwanderwege. Doch dieser ist sicherlich besonders hervorzuheben: der rund 500 Kilometer lange Weg führt schließlich durch drei Länder. Beginnend in Deutschland wandert ihr durch Österreich bis hin ins schöne Italien. Die alpine Bergwelt von Tirol ist nur einer der Gründe, sich für den anspruchsvollen Fernwanderweg zu entscheiden. Auch die zahlreichen, urigen Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke machen sie attraktiv. Allerdings solltet ihr nicht zuletzt aufgrund der zu bewältigenden Höhenmeter eine gewisse Erfahrung im Wandern und eine gute Kondition mitbringen, um problemlos vom südlichen Deutschland über die Alpen bis ins romantische Venedig zu gelangen.
- Start/Ziel: München/Venedig
- Länge: 520 Kilometer
- Laufdauer: ein Monat
- Schwierigkeit: schwer
- Beste Reisezeit: Juli bis September
- Besonderheiten: verläuft durch drei Länder; rund 20.000 Höhenmeter sind zu bewältigen
9. Lykischer Weg (Türkei)
Zieht es euch für die Wanderung an ein sommerliches Ziel, könnte der Lykische Weg in der Türkei nahe des beliebten Urlaubsziels Antalya für euch interessant sein. Bei hoffentlich sonnigem Wetter passiert ihr antike Städte und Stätten, idyllische Strände und historische Sehenswürdigkeiten. Viele der 25 möglichen Tagesetappen des Lykischen Weges werden gern für Ausflüge genutzt, beispielsweise sind Spaziergänge oder Teilwanderungen in diesen Etappen Part von Pauschalreisen.
- Start/Ziel: Ölüdeniz/Antalya
- Länge: 510 Kilometer
- Laufdauer: ein Monat
- Schwierigkeit: leicht
- Beste Reisezeit: Februar bis Mai oder September bis November (kann im Sommer durch das heiße Wetter eher anstrengend werden)
- Besonderheiten: verläuft entlang der Küste; überwiegend alte Steinpfade (“Maultierpfade”)
10. GR221 (Spanien/Mallorca)
Statt wilde Party am Ballermann erwartet euch beim GR221 ein entspannter Wanderweg auf Mallorca. Dieser zeigt euch die ruhige und naturbelassene Seite der beliebten Urlaubsinsel. Er führt in elf Etappen über die so genannte Route der Trockensteinmauern und verläuft oft zwischen diesen etwas anderen Sehenswürdigkeiten, die mit ihren aufwändigen Renovierungen einen Blickfang darstellen. Doch auch die angenehmen Temperaturen, die euch vor allem während Wanderungen im Frühjahr und Herbst begegnen, und das typische Flair von Mallorca machen den Fernwanderweg zu einem begehrten Reiseziel für wanderfreudige Aktivurlauber.
- Start/Ziel: Port d’Andratx/Port de Pollença
- Länge: 140 Kilometer
- Laufdauer: zehn bis zwölf Tage
- Schwierigkeit: mittel (überwiegend leicht mit vereinzelt schweren Abschnitten)
- Beste Reisezeit: März bis Mai, September bis November
- Besonderheiten: Trockensteinmauern als Weghighlights; teilweise beschilderte und teilweise unbeschilderte Abschnitte; Etappen auch für Tagestouren geeignet
Reise-Infos und Tipps zum Fernwandern
Je nachdem, für welchen Fernwanderweg ihr euch entscheidet, erwartet euch natürlich eine andere Art der Anreise. Doch ob ihr mit der Bahn, dem Bus oder dem Flugzeug zum Abenteuer Fernwanderung aufbrecht, ist für die folgenden Dinge unwesentlich: Die Vorbereitung auf den Trip, das richtige Gepäck und die Planung hinsichtlich eures Übernachtungsortes. Wir haben euch diese Infos abschließend noch einmal gesammelt, damit ihr in der freien Natur nicht auf unerwartete Schwierigkeiten stoßt.
Vorbereitung
Gerade Anfänger sollten diesen Tipp beherzigen: Bereitet euch körperlich durch geeignetes Training auf die besondere Herausforderung im Urlaub vor. Entweder entscheidet ihr euch schon zu Hause für Wanderungen, die im Idealfall der geplanten Fernwanderstrecke ähneln, oder ihr wählt Ausdauersport wie Fahrradfahren oder Nordic Walking zur Vorbereitung. Ihr solltet möglichst frühzeitig mit dem Training starten und die Intensität langsam steigern. Außerdem sollte das Gepäck, das mit auf den Fernwanderweg kommt, auch beim “Üben” schon mit dabei sein.
Gepäck für den Fernwanderweg
Bei einer Fernwanderung ist es natürlich logisch, dass ihr euer Gepäck die ganze Zeit dabei haben werdet. Daher solltet ihr einen bequemen Rucksack für den Transport eurer Habseligkeiten wählen. Möglichst wenig Gewicht ist außerdem das Ziel. Trotzdem gibt es einige Dinge, die auf der Wanderung unbedingt dabei sein müssen. Dazu gehören:
- genügend Wasser für unterwegs
- Erste-Hilfe-Set & Reiseapotheke für den Notfall
- Wechselsocken
- wind- und regenfeste Jacke
- warmer Pullover
Für die Rast zwischendurch genügen in der Regel kleine Lunchpakete; Einkehrmöglichkeiten sind entlang der Wanderwege oft reichlich vorhanden. Bezüglich der Kleidung empfehlen wir ein Oberteil für die Laufstrecke und eines für die Zeit in den Hütten oder Zelten; so könnt ihr euch trotz durchgeschwitzter Laufkleidung abends wieder frisch fühlen, ohne zu viel Gepäck zu tragen. Und wie lässt sich der Rucksack am besten packen? Experten empfehlen die folgende Faustregel: Schwere Inhalte nah am Rücken, leichte (wenn möglich) in ein Bodenfach.
Eine wichtige Frage ist außerdem: Welche Schuhe sollen euch durch die fernen Welten tragen? Empfehlenswert sind gut eingelaufene und bequeme Schuhe, die sich für lange Strecken eignen. Steife Wanderschuhe für Extremsituationen (zum Beispiel alpine Klettertouren) sind für Fernwanderungen hingegen weniger passend. Auch solltet ihr Schuhwerk auswählen, das Wind und Wetter trotzt und über eine ausreichend sichere Sohle verfügt, die sich nicht zu schnell abnutzt. Zu dünn dürfen die Wanderschuhe auch nicht sein.
Unterkünfte
Die meisten Fernwanderwege bieten reichlich Gelegenheit für eine Übernachtung direkt an der Strecke, beispielsweise in privat geführten Hotels, urigen Hütten oder auf Camping- und Zeltplätzen. Falls ihr euch für die flexible Option des Zeltens entscheiden wollt, beachtet aber, dass ihr nicht einfach überall euer Lager aufschlagen könnt. Es gilt, die Regelungen des Ziellandes bezüglich Wildcampens in der Natur einzuhalten. Alternativ gibt es auch beim Großteil der Fernwanderwege die Möglichkeit, den Wanderweg an Zwischenstationen zu verlassen und in nahe gelegenen Orten in größeren Hotels oder einer Pension zu übernachten – vielleicht in Verbindung mit einem kleinen Sightseeing-Trip.