In Foggia, der größten Provinz Apuliens, vereinen sich italienische Lebensfreude, malerische Natur und vereinzelte Attraktionen aus vergangenen Zeiten. Jedoch ist die an die Adria grenzende Gegend eher unbekannt. Das wollen wir mit diesem Beitrag ändern.
Überblick
Wer großer Anhänger eines Urlaubs in Italien ist, hat vielleicht schon die üblichen Ziele wie Rom, Venedig und Mailand „abgehakt“. Hier kommt ein Zusatztipp, den ihr eventuell noch nicht kennt: Foggia, die Stadt und gleichnamige Provinz in Apulien. Die Gegend überrascht alle, die sich auf sie einlassen, mit Vielseitigkeit und insbesondere traumhaften Naturpanoramen.
In der Hauptstadt Foggia herrscht ein Mix aus nostalgisch schönen Sehenswürdigkeiten und modernen Einkehrmöglichkeiten, in denen es aber eher ruhig zugeht. In der gesamten Provinz bezaubert unterdessen eine Landschaft aus hohen Bergen – ideal für Wanderer und Kletterer – sowie rauschenden Flüssen und natürlich der idyllischen Gargano-Küste, die Wassersportler wie Schnorchler interessieren dürfte. An beinahe jeden wird in Foggia somit gedacht.
Städte
In der Provinz Foggia liegen einige Städte, die es zu erkunden gilt. Deren Nähe zur Natur und die wunderbare italienische Kultur lassen Herzen höherschlagen.
Foggia
Egal ob Besichtigungen, Nachtleben oder abenteuerlichen Aktivitäten, die Stadt Foggia überzeugt mit ihrer Vielzahl an Möglichkeiten, um den Urlaub vollkommen auszukosten. Bummelt durch die Innenstadt, setzt euch in ein Café oder genießt am Abend eine Theatervorführung. Zu den Besonderheiten Foggias gehört die Architektur der ehemaligen Kaiserresidenz – unter anderem der Portalbogen des Residenzschlosses. Überzeugt euch von Sehenswürdigkeiten wie der Kirche Santuario di Santa Maria delle Grazie und dem Kloster Santa Maria Incoronata. Ein Erinnerungsfoto darf nicht fehlen. Mit etwa 150.000 Bürgern ist Foggia die größte Stadt der Provinz.
Manfredonia
Manfredonia begrüßt als Stadt südlich des Nationalparks Gargano mit einem lässigen und gemütlichen Ambiente. Reich an Sehenswürdigkeiten lockt der 56.000 Einwohner zählende Ort zum kulturellen Flanieren. Im Mittelpunkt steht die Basilica Saint Lawrence Maiorano aus dem 13. Jahrhundert, doch auch andere Gotteshäuser wie die Chiesa San Domenico und alte Palazzi mit mehreren Etagen wecken nostalgische Gefühle. Auf dem Corso Manfredi werden erste Souvenirs aus Italien eingekauft.
Lucera
Lucera beeindruckt mit der Lage auf drei Hügeln und Sehenswürdigkeiten wie dem Castello di Lucera, einer mächtigen Burg, die teilweise aus dem 13. Jahrhundert und noch früheren Zeiten stammt. Auch das mittlerweile liebevoll restaurierte römische Amphitheater ist einen Blick wert. Wer typisch italienische Feste mag, sollte Lucera unterdessen zwischen dem 14. und 16. August besuchen und an der aufwendigen „Festa di Santa Maria Patrona“ teilnehmen.
San Severo
San Severo ist ein Geheimtipp mit vielen sakralen Bauten wie der barocken Santa Maria Assunta Kathedrale und der Chiesa Matrice di San Severino im romanischen Baustil. Auch diese Stadt rühmt sich mit einem alten Palazzo und einem schicken Theater, dem Teatro Verdi. Seit dem 11. Jahrhundert besteht San Severo, in dem heute fast über 50.000 Einwohner leben.
Cerignola
Cerignola ist von seinem Charakter her ähnlich wie Manfredonia und weist eine Einwohnerzahl von fast 60.000 Menschen auf. Sehenswert sind die aus dem 11. Jahrhundert stammende Chiesa Madre und die Beata Vergine del Monto Carmelo, im Kontrast zum neueren Dom San Pietro Apostolo des 20. Jahrhunderts.
Sehenswürdigkeiten
In der Stadt Foggia finden sich die meisten Anlaufstellen für Kulturfreunde, wie ihr nachfolgend sehen werdet. Auch in der gleichnamigen Provinz haben wir jedoch einige Orte gefunden, die einen Ausflug wert sind, darunter sogar einen Wallfahrtsort.
Kathedrale Santa Maria Icona Vetere
Wer hätte das gedacht: Die prächtige und nostalgisch anmutende Kathedrale, die ihr heute in Foggia seht, beruht auf einem liebevollen und detailgetreuen Wiederaufbau aus dem 18. Jahrhundert sowie auf Renovierungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Das erste Gotteshaus aus dem 12. Jahrhundert wurde unglücklicherweise durch Erdbeben weitgehend zerstört und infolge des Krieges zusätzlich beschädigt. Davon ist heute nichts mehr zu sehen, denn der Barockbau verzaubert auch als „Neubau“ auf den ersten Blick und fungiert als eines der Wahrzeichen der Stadt Foggia.
Besonders stechen das Portal auf der Nordseite des Gotteshauses sowie ein im Inneren der Kirche befindliches Gnadenbild der Madonna heraus. Dieses soll im 11. Jahrhundert unter sagenumwobenen Umständen in einem Teich entdeckt worden sein und zieht seither zahlreiche Pilger nach Foggia. Anlässlich des Bildes und seiner mysteriösen Geschichte wird sogar zweimal jährlich eine Prozession durch die Stadt abgehalten.
Villa Comunale Karol Wojtyla
Im 19. Jahrhundert wurde der Stadtpark von Foggia angelegt. Es ist eine großzügige Fläche mit weitläufigen Wiesen und einer reichen Flora, unter anderem geprägt von Palmen, die der grünen Lunge ein mediterranes Urlaubsflair verleihen. Für Unterhaltung von Jung und Alt sorgen Spielplätze und Einkehrmöglichkeiten, Picknickflächen gibt es ebenso reichlich wie Brunnen. Wir sehen auf unserem Streifzug eine historische Lokomotive, imposante Säulen und wichtige Denkmäler. Ein aus dem 19. Jahrhundert stammender Tempel gehört im Park zu den Dingen, die man vor Ort gesehen haben muss. Foggias grüne Oase wurde zu Ehren des Papstes Johannes Paul II. „Karol Wojtyla“ genannt, welcher dem bürgerlichen Namen des Geistlichen entspricht.
Santa Maria delle Grazie
Eine Attraktion in der Stadt San Giovanni Rotondo ist die Kirche Santa Maria delle Grazie. Die Arbeiten am Gotteshaus starteten im 16. Jahrhundert und zogen sich über mehrere Jahrzehnte, bis sie Ende des 17. Jahrhunderts erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Zu den Höhepunkten bei einem Besuch zählen eindrucksvolle Gemälde und Figuren im Gebäudeinneren.
Santuario di San Michele Arcangelo
Das älteste, dem Erzengel Michael geweihte Heiligtum im Westen von Europa, empfängt euch ebenfalls in der Provinz Foggia. Es ist die römisch-katholische Wallfahrtskirche der Gemeinde Monte Sant’Angelo, die bereits seit dem Mittelalter eine bedeutende Rolle für Wallfahrten auf dem Weg nach Jerusalem einnehmen konnte. Bekannte Pilger, die der Basilika einen Besuch abstatteten, waren unter anderem Geistliche wie Papst Urban II. und Papst Johannes Paul II. sowie royale Gäste wie Ludwig II. von Italien und Mathilde von Canossa. Die Grottenkirche gehört zum UNESCO-Welterbe und ist Teil des Nationalparks Gargano, wodurch ihr ein spezieller Schutzstatus verliehen wird.
Castelpagano
Eine Stunde Fahrt trennen euch ab der Stadt Foggia von unserem Kulturtipp Castelpagano mit der gleichnamigen Burg. Sie thront in über 500 Metern Seehöhe in der Region Apulien und ist vermutlich ein Bau des 9. Jahrhunderts. Eindeutige Hinweise auf ihre genaue Erbauungszeit gibt es aber bis zum heutigen Tag nicht. Auch der Ursprung der Siedlung, welche rund um die jetzige Burgruine bestand, ist ungeklärt. Eine Stippvisite, nicht nur aufgrund der historischen Mauern der Burg selbst, ist empfehlenswert. Die Aussicht über die Berge kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen und rechtfertigt mindestens ein Panoramafoto.
Aktivitäten
Besichtigungen allein machen den Urlaub in Foggia sicherlich noch nicht vollständig. Für Adrenalinjunkies, Ruhesuchende und Entdecker haben wir noch mehr Ideen, wie der Trip auch an mehreren Tagen abwechslungsreich bleiben kann.
Wandern und Klettern
Bei Foggia befindet sich das hügelige Gargano-Gebirge, das ideal für alle Wanderfreunde und auch Kletterer ist, die sich an den felsigen Wänden der nächsten Herausforderung stellen möchten. Besucht Italiens größten Nationalpark Gargano, um zwischen den zerklüfteten Felsen der kilometerlangen Küste, hohen Gipfeln und zwei italienischen Seen, dem Lago di Lesina sowie Lago di Varano, zu wandern oder zu spazieren.
Insgesamt umfasst der Nationalpark, der im Jahr 1991 gegründet wurde, 120.000 Hektar Fläche und mehrere interessante Ökosysteme, die garantiert den einen oder anderen Blick auf die einheimische Fauna ermöglichen. Vogelbeobachter kommen so auf ihre Kosten. Ist das nicht interessant, fokussiert euch aufs Kajakfahren oder Klettern, denn so manche Steilwand eignet sich dafür. Schließt euch beispielsweise einer Tour an und leiht euch vor Ort die Ausrüstung, um auf sichere Weise ans Ziel zu gelangen.
Baden und Schnorcheln
Der Nationalpark Gargano verfügt aber auch über nahezu magische Grotten und Buchten, die zum Schnorcheln einladen. Geht auf Entdeckungstour unter Wasser, um auch dort eine bunte Pflanzen- und Tierwelt aufzuspüren und eine ganz andere Perspektive des Nationalparks kennenzulernen. Die Gelegenheit ist günstig, den spannenden Sport im Urlaub erstmals auszuprobieren, denn oft sind die Gewässer vor Foggias Küste nicht zu tief und für Anfänger geeignet. Für Schnorchler und jene, die es werden möchten, existieren natürlich geführte Ausflüge mit Ausrüstung und erfahrener Begleitung.
Sehnt ihr euch nach einem Badetag, seid ihr in Foggia ebenso richtig! Die Strände überzeugen mit klarem türkisfarbenem Wasser und feinem braunen Sand. Breitet euer Handtuch beispielsweise an der Spiaggia di Zaiana aus und kühlt euch in der Adria ab. Umgeben vom Naturreservat und zwei Felsen, habt ihr viel Natur um euch herum. Durch den seichten Wassereinstieg ist der Strand auch für Familien geeignet.
Museen erleben
Bisher lag der Fokus der Aktivitäten zwar weniger auf der Kultur von Foggia, doch heißt das keineswegs, dass es in diesem Bereich nichts zu unternehmen gibt. Das beste Beispiel ist ein Museum wie das Museo di Storia Naturale di Foggia, das in archäologische und wissenschaftliche Bereiche unterteilt ist. Auch künstlerische Exponate, die auf Werken von einheimischen Künstlern aus Apulien beruhen, zählen zu den Ausstellungsstücken und ermöglichen sicher einen mehrstündigen Aufenthalt. An der Küste von Vieste erwartet euch das Heimatmuseum Museo Malacologico. Die Privatsammlung eines Ehepaares beherbergt darüber hinaus Tausende von kostbaren und seltenen Funden aus der ganzen Welt.
Theater besuchen
Bleiben wir einmal in der Kulturrichtung, empfehlen wir jenen, die der italienischen Sprache mächtig sind, einen Abend im Theater. Das in der Gegend sehr bekannte Teatro Umberto Giordano fungiert seit Jahrhunderten als Anlaufstelle für Theatergänger und zeigte sich schon oft in einem neuen Gewand. Es stammt eigentlich aus dem 19. Jahrhundert, wurde seither aber immer wieder mal geschlossen und feierlich neu eröffnet. Auch eine Umbenennung der Kulturstätte war nicht selten. Seit der letzten Renovierung in den 1990er und 2000er Jahren stehen die Tore offen, um etwas anderes als die Natur von Foggia zu präsentieren.
Alberobello besichtigen
Selbstverständlich müsst ihr aber nicht die ganze Zeit in Foggia bleiben. Gerade das vielseitige Apulien besticht mit weiteren Ausflugszielen für einen Tagestrip. Allen voran Alberobello mit den bekannten Trulli-Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die interessant geformten Kegelbauten sind in hoher Anzahl von mehr als 1.000 Stück in der Stadt vertreten. Deshalb wurde das historische Zentrum Alberobellos von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das märchenhafte Ziel trennen von der Stadt Foggia aus zwei Stunden Autofahrt. Ein lohnenswertes Investment eurer Zeit, denn das Ambiente ist einzigartig. Ihr könnt ganz besondere italienische Souvenirs einkaufen, denn in so manchem „Trullo“ verbirgt sich ein Laden voller Handwerkskunst.
Neapel erkunden
Ihr möchtet den Aufenthalt in Foggia mit einem Abstecher ans Mittelmeer verbinden? Dann durchquert in zweieinhalb Stunden den italienischen Stiefel und ihr seid in Neapel angekommen. Die geschichtsträchtige Stadt ist immerhin über 2.500 Jahre alt und fasziniert sowohl auf als auch unter der Erde mit ihren Highlights. Die Kathedrale von Neapel, das Castel Sant’Elmo und die mystisch anmutende Unterwelt in den Katakomben sind nur ein paar Beispiele. Der Naturfreund unternimmt einen Ausflug zum 1.300 Meter hohen Vesuv, dem einzigen aktiven Vulkan Europas, wenn es um feuerspeiende Berge auf dem Festland geht.
Bari entdecken
Anderthalb Stunden Anfahrt sind von der Stadt Foggia aus nötig, um Bari zu erreichen. Dabei handelt es sich um die vielfältige Hauptstadt Apuliens, die teilweise ein sogar leicht orientalisches Flair mit sich bringt und sicherlich neue Abwechslung im Italien-Urlaub schafft. Orte wie die Basilika San Nicola oder das Teatro Petruzzelli darf der geneigte Kulturfreund keineswegs bei seiner Besichtigungstour auslassen. Auch ein paar Strände für den Badeurlaub sind vorhanden, sodass ihr im Sommer das Sonnenbad oder den Schwimmtag genießen könnt. Wenn ihr über Bari wieder heimfliegt, könntet ihr ein oder zwei Urlaubstage für das Sonnenziel freihalten und anschließend in Richtung Heimat aufbrechen.
Reise-Infos
Foggia gefällt euch spontan so gut, dass ihr die Stadt bei einem Urlaub in Apulien gerne erleben wollt? Dann lest noch aufmerksam unsere abschließenden Tipps zu eurem baldigen Reiseziel durch.
Reisezeit und Reisedauer
Durchschnittlich 34 Grad Celsius Höchsttemperatur im Juli und August machen Foggia in dieser Zeit zum absoluten Traumort für Badeurlauber. An der Küste des Gargano-Nationalparks zu schnorcheln, hat dann Hochsaison. Für Aktivurlaub an Land oder Besichtigungen kann es hingegen zu heiß sein und die kühleren Monate April, Mai, September und Oktober eignen sich eher. Ohnehin ein Geheimtipp, wird Foggia dann zwar nicht überlaufen sein – noch ruhiger ist es aber im Winter, wenn ihr mit dicker Jacke in einem romantischen Flair spazieren könnt.
Für die Stadt und die Provinz Foggia empfehlen wir mindestens drei bis vier Tage Aufenthalt. Damit lassen sich Ausflüge an den Strand und andere Aktivitäten an der frischen Luft mit entspannten Besichtigungstouren ohne Zeitdruck verbinden. Außerdem sollte pro Tagesausflug, etwa nach Alberobello, ein zusätzlicher Puffer eingeplant werden.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Mit einem Zwischenstopp etwa in Mailand könnt ihr bequem direkt an den Flughafen von Foggia reisen. Eine Alternative für alle, die den Nonstopflug bevorzugen, ist der Ankunftsflughafen Bari. Etwa von Köln aus benötigt der Flieger knapp über zwei Stunden bis zu diesem Ziel. Anderthalb Stunden mit dem Auto oder zwei Stunden mit dem Zug später seid ihr dann am Reiseort, der Stadt Foggia, angekommen. Auch nach Neapel gibt es Flüge ohne Zwischenhalt, beispielsweise von Frankfurt am Main aus. Danach sind noch zwei Fahrstunden nach Foggia Stadt nötig.
Zu Fuß oder auf dem Rad wird die Stadterkundung in Foggia flexibel, aber mitunter etwas anstrengend sein. In diesem Fall solltet ihr auf das Bus- und Zugnetz ausweichen oder mit einem Mietwagen vorsorgen. Dieser hilft auch bei der spontanen Entscheidung für einen Ausflug an den Strand.
Sprache und Verständigung
Da Foggia als Reiseziel Italiens nicht allzu bekannt ist, sollten sich die Gäste nicht unbedingt auf Englisch als gängige Sprache verlassen. Ein italienisches Wörterbuch oder ein Schnellkurs der Sprache vor dem Urlaub sind nicht verkehrt. Dennoch seid ihr im Zweifelsfall nicht verloren, sondern könnt euch mit den Einheimischen mit Händen und Füßen verständigen.
Hotels und Unterkünfte
Die typischen Unterkünfte in der Hauptstadt Foggia sind Boutique-Hotels und Pensionen. Auch Wellness- und Spa-Hotels finden sich in der Auflistung. Diese liegen meist günstig in der Nähe von Sehenswürdigkeiten oder anderen interessanten Punkten, sodass ihr nicht unbedingt auf öffentliche Verkehrsmittel für die Stadtbesichtigung angewiesen seid. In der Region Foggia ist das Angebot noch breiter gefächert und reicht von Budget-Hotels bis hin zum Luxus in der Natur. Ruhe und Erholung locken überall.