Liebevoll wird sie die „kleine Karibik“ getauft – und das zu Recht. Formentera ist die zweitkleinste Insel der Balearen und punktet mit kristallklarem Wasser, puderzuckerfeinen Sandstränden und idyllischen Naturparadiesen. Entdeckt Formentera mit all ihren Facetten und begebt euch auf die Spuren der Hippies oder badet an einem der schönsten Strände der Welt.
Überblick
Gemeinsam mit Ibiza und den umliegenden Inseln gehört Formentera zu den Pityusen, welche ein Teil der Balearen ihrer Fläche von etwa 83 Quadratkilometern und den rund 12.000 Einwohnern ist Formentera ein sehr kleines Paradies. Die flache und nur 20 Kilometer lange Insel punktet zwar nicht mit Größe, dafür jedoch mit unberührter Natur, einer einzigartigen Tierwelt und kristallklarem Wasser. So begegnen euch hier seltene Tierarten, wobei ihr besonders die beeindruckenden Vögel bestaunen könnt. Mit Fernglas bewaffnet seht ihr sicher Korallenmöwen, Eleonorenfalken oder Sandregenpfeifer, die sanft über die Insel gleiten. Das türkisene Meer hat seine stechende Farbe dem Neptungras zu verdanken, das rund um die Insel wächst und eine Filterfunktion hat, welche das Meer hier so sauber hinterlässt. Taucher kommen daher besonders gerne nach Formentera. Doch auch Weinliebhaber sind bestens auf der Insel aufgehoben, denn der Weinbau ist der relevanteste landwirtschaftliche Zweig der Mittelmeerinsel.
Formentera wird oft als die kleine Schwester der Insel Ibiza bezeichnet, denn sie liegt nur neun Kilometer vom berühmten Party-Hotspot entfernt. Formentera eifert ihrer großen Schwester jedoch eher in landschaftlicher Vielfalt nach. So regieren hier Ruhe und Gelassenheit, welche ihr beim Wandern, Radfahren oder Sonnenbaden ausgiebig genießen könnt. Diese Ruhe wussten einst schon die Hippies und Aussteiger zu schätzen, die sich auf der Insel niederließen und sich dort selbst versorgten. Ihre alten Höhlen könnt ihr noch heute entdecken und werdet staunen, wie abgelegen sie ihr Leben in der Natur bewältigen konnten.
Noch heute prägen die Hippies die Insel, und Kneipen, der Hippiemarkt sowie eine Schule für Gitarrenbauer erinnern an die wilden 70er. Erst nach dieser Zeit wurde Formentera zum Ferienparadies und auch die Einwohnerzahl wuchs seitdem stetig. Formentera ist zwar noch immer ein Geheimtipp unter den Urlaubern, doch wer einmal die Insel betreten hat, möchte sie so schnell nicht wieder verlassen. Dies ist ein Ort für Menschen, die keinen Trubel brauchen und die Seele im Urlaub baumeln lassen möchten.
Orte
Der Norden von Formentera ist sehr dicht besiedelt und hier findet ihr die Orte der Insel, in denen am meisten los ist. Der Süden ist dagegen kaum bewohnt, sondern geprägt von weiten Ländereien, schroffen Felsen und urwüchsiger Natur. Über eine alte römische Serpentinenstraße erreicht ihr den Osten der Insel, welcher ebenfalls von felsigen Landschaften durchzogen wird. Im Zentrum findet ihr keine Stelle, die breiter als 1,5 Kilometer ist, was für die charakteristische „Hundeknochen-Form“ von Formentera verantwortlich ist. Auch hier leben kaum Menschen, obwohl es einige Hotels gibt.
Sant Francesc de Formentera
Die wichtigste Stadt der Insel ist Sant Francesc de Formentera, in der sich auch der zentrale Sitz der Verwaltung befindet. Außerdem findet ihr hier Supermärkte, Bekleidungsgeschäfte sowie Kunsthandwerksläden, in denen ihr für den alltäglichen Bedarf einkaufen oder nach Herzenslust Souvenirs shoppen könnt.
In Sant Francesc de Formentera leben etwa 1.500 Einwohner, die ihren Heimatort liebevoll „San Francisco“ nennen. Wollt ihr mehr über die Bewohner der Insel erfahren, solltet ihr einen Abstecher in das Heimatkundemuseum „Museu Ethnologic“ machen. Ihr findet es etwas versteckt in einem Hinterhof und könnt es kostenfrei besuchen. Bei einem Spaziergang durch das Museum erfahrt ihr, welche Werkzeuge die ehemaligen Bewohner der Insel nutzten, welche Kleidung sie trugen und wie sie ihre Schiffe für große Seefahrten vorbereiteten.
Nach einem Museumsbesuch könnt ihr euch auf dem Marktplatz niederlassen und bei einer Tasse Kaffee das bunte Treiben von Sant Francesc de Formentera auf euch wirken lassen. Mit Blick auf die Wehrkirche, deren starke Mauern im 18. Jahrhundert Schutz gegen Piraten gewährte, taucht ihr in die Vergangenheit des kleinen Ortes ein. Im Rathaus der Stadt wartet eine Kunstausstellung auf euren Besuch. Anschließend könnt ihr durch die kleinen Stände auf dem Markplatz stöbern und selbstgemachte Accessoires oder kreative Handwerkskunst erwerben. Habt ihr noch Energie, solltet ihr zum Abend hin unbedingt zum Cap de Barbaria, dem südlichsten Zipfel der Insel spazieren. Dort findet ihr einen der Leuchttürme von Formentera, der sich mitten auf einer riesigen abgelegenen Fläche befindet, welche der landwirtschaftlichen Nutzung dient. Hier könnt ihr garantiert einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen.
El Pilar
Der höchste Punkt der Insel ist das Hochplateau La Mola mit seinen 192 Metern Höhe. Direkt auf dieser Hochebene, im Osten der Insel, liegt ein kleiner Ort: El Pilar. Diesen erreicht ihr nur über eine steile Serpentinenstraße aus der Römerzeit. El Pilar ist bekannt für seinen Hippiemarkt, der jeden Mittwoch und Sonntag im Sommer ab 16 Uhr stattfindet. Hier erwartet euch ein kunterbunter Mix aus Handwerk, Deko, Kunst, Kleidung und Schmuck. Natürlich wird auch euer kleiner Hunger zwischendurch gestillt. Bei Livemusik und buntem Markttreiben könnt ihr euch gesunde Köstlichkeiten auf der Zunge zergehen lassen und den Künstlern hautnah bei ihrer Arbeit zusehen. Lasst euch in die wilde Hippie-Zeit der Insel zurückversetzen, die noch immer so präsent auf Formentera ist.
In El Pilar findet ihr außerdem die Kirche Iglesia del Pilar aus dem Jahr 1784 sowie den Leuchtturm La Mola. Ein Spaziergang zum zwei Kilometer entfernten Leuchtturm lohnt sich, denn nicht nur der Blick auf das unter den schroffen Felsen liegende Meer ist fantastisch. Ihr findet hier außerdem eine Gedenktafel für Jules Verne, der für eine seiner Geschichten die Insel als Schauplatz wählte. Zur Abkühlung könnt ihr einen frischen Drink in der Leuchtturm-Bar einnehmen und den Ausblick aus 140 Meter Höhe auf euch wirken lassen. Bei guter Sicht sollt ihr von hier oben sogar bis nach Afrika hinüberschauen können.
Es Pujols
Im Fischerdorf Es Pujols entstand in den 50ern ein Ferienort für Urlauber, der euch zu langen Strandspaziergängen, Flanieren an der Promenade und abendlichen Restaurantbesuchen einlädt. Das Zentrum Es Pujols bietet euch das Nachtleben der Insel. In einigen der Clubs und in zahlreiche Bars könnt ihr hier die Nacht zum Tag machen und bis in die frühen Morgenstunden feiern.
Strände
Auf Formentera herrscht karibisches Flair, denn neben 20 Kilometer weißen Sandstränden findet ihr hier auch glasklares Wasser, welches durch die umliegenden Neptungraswiesen in verschiedenen Blau- und Grüntönen erstrahlt. Das Gewächs ist dank seiner Filterwirkung dafür verantwortlich, dass die Wasserqualität auf Formentera sehr gut ist. Dadurch wurde die Insel zur Weltnaturerbestätte ernannt und bietet beste Voraussetzungen für Wassersport. Die meisten Strände findet ihr im Norden von Formentera. Diese sind flach abfallend und ihr erreicht sie über Stege aus Holz. Im Osten und Süden sind die Strände ein wenig rauer und felsiger. Allerdings bieten euch diese Felsen auch einen guten Schutz gegen starke Winde. An vielen Stränden herrscht reges Treiben und ihr könnt euch Liegestühle und Schirme leihen, ein kaltes Getränk an der Strandbar trinken oder euren Hunger im Restaurant stillen. Bevorzugt ihr jedoch die vollkommene Ruhe, hat Formentera auch zahlreiche einsamere Strände, welche von urwüchsiger Natur umgeben sind, zu bieten.
Weht jedoch eine rote Flagge am Strand, dürft ihr das Wasser nicht betreten. Die grüne Flagge steht für sicheres Badevergnügen, während bei der gelben Flagge Vorsicht beim Baden geboten ist. Gefährliche Strömungen sind, besonders für Laien, nicht immer mit bloßem Auge sichtbar. Ob eindrucksvoller Surf-Spot, ruhiger Naturstrand oder einsame Bucht – auf Formentera findet ihr als Badeurlauber auf jeden Fall euren Lieblings-Beach.
Cala Saona
Cala Saona ist ein malerischer Strand im Westen der Insel, welcher von beeindruckenden roten Felsen umgeben ist. Diese halten jedoch den Wind fern, sodass das Wasser hier recht ruhig und frei von Strömungen ist.
Der 140 Meter lange Strand ist somit ideal für Familien mit Kindern, Schnorchler und Taucher geeignet. Da der Strand sehr klein und beliebt ist, kann es jedoch passieren, dass ihr während der Hochsaison kein ruhiges Plätzchen mehr findet. Am Abend wird es ein wenig leerer und verliebte Pärchen genießen die romantischen Sonnenuntergänge am Strand.
Playa de ses Illetes
Dieser Strand gilt als einer der schönsten Strände der Welt und befindet sich am nordwestlichen Zipfel Formenteras. Die Playa de ses Illetes erstreckt sich über mehrere Kilometer und punktet mit puderzuckerfeinem Strand, kristallklarem Wasser und einem seichten Einstieg ins Meer.
Nicht nur Familien, auch Wassersportler lieben die Playa de ses Illetes, denn das Angebot an Aktivitäten ist riesig. Ob Jetski, Parasailing, Windsurfen oder eine Fahrt mit dem Tretboot – in der Hochsaison tobt hier das bunte Leben. Mit etwas Glück seht ihr sogar Promis, die es manchmal von ihren schaukelnden Yachten an den Strand zieht.
Playa Tramontana
Wer es ruhiger und weniger mondän mag, sollte die felsige Küste von Es Caló aufsuchen. Der Playa Tramontana, auch in der Schreibweise “Tramuntanta” bekannt, ist ein abgelegener Badestrand im Südosten der Insel. Die zahlreichen Felsen unterteilen den Strand in verschiedene Buchten, die euch sicherlich ein ruhiges, fast menschenleeres Plätzchen zum Sonnenbaden bieten.
Restaurants oder Beach-Bars sucht ihr an diesem Naturstrand zwar vergeblich, doch Ruhesuchende wird dies nicht sehr stark stören.
Reise-Infos
Euer Flug ist gebucht, der Koffer gepackt und ihr steht in den Startlöchern für eure Reise nach Formentera? Dann nehmt unbedingt noch einige hilfreiche Reisetipps mit auf den Weg. So wird euer Formentera-Urlaub zu einem tollen Erlebnis.
Ideale Reisezeit
Auf Formentera herrscht gemäßigtes subtropisches Klima mit einer Durchschnittstemperatur von 16,6 Grad Celsius. Sogar im milden Winter rutscht das Thermometer selten unter die 10-Grad-Marke. Im Sommer könnt ihr stets mit Temperaturen über 20 Grad Celsius rechnen, im August sogar mit bis zu 32 Grad Celsius. Da die Insel sehr flach ist, regnet es kaum und es weht stetig ein angenehm leichter Wind, der im Hochsommer gewünschte Abkühlung bringt. Im Februar und im Monat März erwachen die Mandelblüten und verleihen der Insel einen echten Flower-Power-Look, der zur Hippie-Vergangenheit von Formentera passt.
Anreise
Ihr erreicht das Inselparadies Formentera nur mit der Fähre von Ibiza, die euch zum Hafen La Savina bringt. Nur neun Kilometer von Ibiza entfernt, benötigt ihr für die Überfahrt nicht länger als 45 Minuten. Einen Flughafen gibt es also nicht, was der Insel einen ganz besonderen Charme verleiht. Ibiza wird jedoch von zahlreichen deutschen Flughäfen direkt angesteuert.
Unterwegs auf Formentera
Leiht euch einen Mietwagen, einen Roller, ein Fahrrad oder ein Boot, um auf Formentera mobil zu sein und flexibel jedes Fleckchen der kleinen Insel zu erkunden – es lohnt sich. Seid ihr auf Formentera unterwegs, werdet ihr auch mit Einheimischen in Kontakt kommen. Einige grundlegende Vokabeln Spanisch helfen euch dabei.
Passende Unterkünfte
Das Angebot an Unterkünften auf Formentera ist überschaubar. Viele Hotels, Appartements und Pensionen sind in privater Hand und werden familiär betrieben. Ihr könnt so auch im Hotel ganz individuellen Inselcharme erleben, ohne auf besten Service verzichten zu müssen.
Egal, für welche Art der Unterkunft ihr euch entscheidet – ordentliche Zimmer, leckeres Essen und nette Gastgeber sind Selbstverständlichkeiten auf dem Inselparadies Formentera.
Kulinarische Spezialitäten
Auf Formentera wird mediterran gegessen. Dabei vereinen sich die kulinarischen Einflüsse aus Spanien und Italien.
Die Leibspeise der Einheimischen ist wohl Arroz Marinero, ein Reisgericht mit Meeresfrüchten. Doch auch Burrida de Ratjada, geschmorter Rochen mit gehackten Mandeln, gehört zu einer der Inseldelikatessen. So erfreuen sich Fisch- und Meeresfruchtgerichte der größten Beliebtheit. Ob Languste mit Tintenfischringen, Seeteufel-Schmortopf mit Fenchel oder Innereien vom Zackenbarsch – an Kreativität mangelt es den Köchen von Formentera dabei jedoch nicht. Zum Nachtisch gibt es Flaó, einen köstlichen Käsekuchen.
Als Aperitif ist es üblich, einen Palo zu trinken. Das Getränk mit Chinarinde und Enzian ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, doch entfaltet ein Aroma, das typisch für die Insel ist. Entspricht es nicht ganz eurem Geschmack, könnt ihr natürlich auch mit einem Glas regionalem Wein auf euren Urlaub anstoßen.