Gdynia: Hafenstadt in Polen

Gdynia beeindruckt mit maritimem Charme und nostalgischer Schönheit, die durch ihre Denkmäler die Geschichte lebendig werden lässt. Strand und Hafen bieten Entspannung und unvergessliche Momente am Wasser. In den spannenden Museen der Stadt erfahrt ihr mehr über die Region und im Aquarium werden nicht nur Kinderherzen lachen.

Eine Reise durch die Vergangenheit gelingt am besten in einer Stadt voller historischer Attraktionen. Gdynia ist solch ein Ort und einer der wenigen weltweit, die im Zweiten Weltkrieg zum größten Teil von Zerstörungen verschont geblieben ist. Logisch, dass ihr in dieser Umgebung so tief in die Vergangenheit eintauchen könnt wie kaum an einem anderen Ziel. Den Beinamen „Denkmal der Geschichte“ trägt Gdynia mit Recht. Gepaart mit vielen Unternehmungen, wie dem Besuch eines Aquariums, einem Theaterabend oder dem Spaziergang am Wasser in der Hafenstadt, wird euch in eurem Urlaub einiges geboten.

Dass Gdynia für viele Reisende noch eher unbekannt ist, tut seinem Zauber keinen Abbruch. Im Gegenteil! Hier erlebt ihr einerseits eine wohltuende Ruhe und andererseits den Charakter der polnischen Kultur, wie er wirklich ist. Dazu trägt auch die Geschichte der Stadt bei, die sich von einem beschaulichen Fischerdorf zur heutigen Heimat von rund 250.000 Einwohnern entwickelte. Gestaltet euren Ausflug mit Sightseeing, Strandaufenthalt und einer Museumstour vielseitig und bunt.

Der Aufenthalt in Gdynia kann mit einem gemütlichen Sightseeing-Spaziergang starten. Welche Spots euch dort begegnen und einen längeren Besuch vor Ort rechtfertigen, erfahrt ihr nachfolgend.

Die Südmole, also der südliche Seesteg, ist eine beliebte Anlaufstelle für Urlauber, die sich zunächst mit dem maritimen Flair von Gdynia vertraut machen möchten. Hier legen die Fähren an, die über die Ostsee in die Hafenstadt einlaufen. Mit einer Breite von 120 Metern und einer Länge von 600 Metern ist es sogar Autos möglich, bis zum Ende durchzufahren und dort zu parken. Einige beeindruckende Schiffe aus vergangenen Zeiten erheben sich bei einem Rundgang durch das Gebiet vor euch.

Bleibt ihr an der Südmole, schlendert ihr früher oder später auch an Joseph Conrads imposantem Denkmal vorbei. Der polnische Schriftsteller und Seefahrer, der im 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte, ließ seine spannenden Erlebnisse auf See zum Teil in seine Romane einfließen. Später schrieb er vorwiegend auf Englisch und machte sich auch über Polens Landesgrenzen hinaus einen Namen. Sein Denkmal soll optisch an ein Segel erinnern, aus dem Joseph Conrads Silhouette hervortritt.

Die Geschichte dieses katholischen Gotteshauses geht bis in das Jahr 1224 zurück. Nahezu mittelalterlich erhebt sich die Kirche im Bezirk Oksywie. Kein Wunder: Denn die Westwand des Gebäudes ist erhalten geblieben und wird von alten Holzläden sowie einem Kreuz geziert. Im 14. Jahrhundert erweiterte man die Kirche um das Presbyterium, also jenem Ort, in dem die Priester den Gottesdienst leiten. In ihrer Geschichte wurde die Kapelle mehrmals durch Kriege zerstört und ausgeraubt: Beeindruckend: Heutzutage gilt sie als ältestes Gebäude in ganz Gdynia.

Auf dem 180 Meter langen Pier am Strand von Gdynia könnt ihr euch die frische Luft und den Wind um die Nase wehen lassen. Er ist aus Holz gefertigt und maß ursprünglich knapp 430 Meter, um den zahlreichen Passagierschiffen einen Anlegeplatz zu bieten. Nach einem verheerenden Sturm, durch den die Landungsbrücke zerstört wurde, diente sie nur noch als Ausflugsort. Heutzutage werdet ihr also viele Spaziergänger antreffen, die den Ausblick auf das Meer, die Küste und die Stadt genießen. Vergesst den Fotoapparat nicht und nutzt den Sonnenuntergang, um Gdynia in einem romantischen Licht zu betrachten.

Der kaschubische Aktivist Antoni Abraham spielt eine große in der Geschichte der Region, da er sich für den Anschluss Weichselpommerns an Polen einsetzte. Der sogenannte Staatsdenker verstarb 1923 in Gdynia, woraufhin man ihm ein Denkmal auf dem Kaschubischen Markt widmete. Einst spielte sich hier das Leben des Örtchens ab, Fischernetze wurden getrocknet, man handelte mit Waren und es entwickelten sich erste Geschäfte. Heutzutage ist der Platz umgeben von modernen Gebäuden. Auch Abrahams letzten Wohnort könnt ihr besichtigen. Das Backsteinhaus gilt heute als ältestes Gebäude der Stadt und wurde 1902 errichtet. Abraham selbst lebte hier von 1920 bis 1923.

Nur Kultur mag auf Dauer vielleicht ein wenig eintönig sein. Doch das macht nichts, denn ihr könnt den Urlaub in Gdynia mit vielen Aktivitäten garnieren. Schaut auf unsere Vorschläge, mit denen es nicht langweilig wird.

An der Südmole findet ihr die wohl begehrteste Sehenswürdigkeit von Gdynia: das Museumsschiff Dar Pomorza. Es blickt auf eine aufregende Geschichte zurück, hat es doch mehrfach die Welt umsegelt und diente der Marine als Segelschulschiff. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es an Polen übergeben. Während des Zweiten Weltkriegs war es Teil der polnischen Marine.

Ihr könnt die Innenräume wie die schlichten und minimalistischen Kajüten, den Speisesaal und den Maschinenraum besichtigen. Nur im Winter ist die Dar Pomorza gegebenenfalls geschlossen. Das hängt von der Witterung ab. Ein weiteres Museumsschiff ist die ORP Błyskawica. Als einstiges Kriegsschiff der polnischen Marine während des Zweiten Weltkriegs bietet es Besuchern die Möglichkeit, das maritime Erbe Polens hautnah zu erleben und mehr über die Vergangenheit dieses Schiffes zu erfahren.

Ein Bummel durch die Stadt, ganz zwanglos und ohne konkretes Ziel, ist die perfekte Alternative zum bewussten Sightseeing. So oder so lauft ihr an sehenswerten Punkten vorbei. Da wäre das Denkmal der Vertriebenen, welches Menschen während der Deportation im Zweiten Weltkrieg zeigt. Es sieht so aus, als würde die Familie gerade getrennt und lässt euch sicherlich kurz innehalten. Danach entdeckt ihr Attraktionen wie das sogenannte Haus des polnischen Seemanns aus den 1930er-Jahren, das so aussehen soll wie ein Schiff mit Brücke. Es beherbergt einen Teil der Universität.

Ungewöhnlich in der vorwiegend modernistischen Umgebung Gdynias ist der aus den Zeiten des Kommunismus stammende gelbe Plattenbau, den ihr bei einem Streifzug durch die Stadt ebenfalls erblicken dürftet. Er ist mit seinem grellen Anstrich äußerst auffällig und durch die vielen kleinen Balkone auch sehr symmetrisch.

Das Musiktheater ist ein beachtliches Gebäude in Gdynia und eine der größten Bühnen von ganz Polen. Es wurde 1958 gegründet und bietet auf drei Bühnen Platz für mehr als 1.500 Menschen. Damit reiht es sich knapp hinter dem Theater in Warschau ein, zumindest wenn es um die reinen Zuschauerplätze geht. Berühmte Musicals wie „Jesus Christ Superstar“ wurden hier bereits aufgeführt. Zudem ist das Musiktheater gerne Schauplatz von Festivals wie den Jazz- oder Filmfestivals von Gdynia.

Im Stadtmuseum von Gdynia dürft ihr die Geschichte der Stadt Schritt für Schritt nachvollziehen. In einem modernen Bau direkt an der Küste untergebracht, findet sich im Inneren ein scharfer Kontrast: Denn dort geht es überwiegend um die Vergangenheit des geschichtsträchtigen Ortes. Reist durch die Zeit und entdeckt berühmte Familien, die das einstige gemütliche Fischerdorf in ein herrliches Ausflugsziel verwandelten. Hinzu gesellen sich spannende Dauerausstellungen aus dem künstlerischen Bereich, die traditionelle polnische Designs präsentieren.

Das Emigrationsmuseum wurde im Jahr 2015 eröffnet und ist daher vergleichsweise neu. Dort werdet ihr vor allem den Aufbruch der Menschen in die ferne weite Welt in den 1930er-Jahren erleben. Damals genoss Gdynia als Zentrum der Auswanderung über das Meer eine hohe Bekanntheit. Im Inneren des Museums sind neben der Ausstellung ein Restaurant und eine Buchhandlung untergebracht, die eine kleine Pause von all’ der Kultur erlauben.

Bei gutem Wetter hält es kaum jemanden langfristig im Stadtzentrum. Nur wenige Schritte von der Innenstadt entfernt, wartet schließlich der Stadtstrand von Gdynia auf euch. Er wird in der Hochsaison zuverlässig bewacht, verfügt über Restaurants und einen Spielplatz und erlaubt dank des klaren Wassers ein erfrischendes Bad. Etwas abseits könnt ihr noch an drei weiteren Badestellen rund um Gdynia abtauchen oder sonnenbaden.

Im ozeanografischen Museum, das schlicht als Aquarium von Gdynia bezeichnet wird, kommen Jung und Alt auf ihre Kosten. Denn es handelt sich um ein dreistöckiges Museum mit circa 2.000 Tieren aus mehr als 250 Arten, die in artgerecht gestalteten Aquarien leben. Der Fokus liegt unter anderem darauf, wie das Meer geschützt werden kann. Ebenso wird es aber gerne interaktiv bei vorsichtigen Aufeinandertreffen mit den scheuen Meeresbewohnern. Das Aquarium befindet sich am Ende des südlichen Piers.

Einen Blick auf Gdynia von oben zu riskieren, gelingt dank des 50 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Aussichtspunktes Kamienna Góra. Dieser kann bequem mit einer Seilbahn angefahren oder auch zu Fuß erklommen werden. Die Aussicht reicht je nach Wetter von den Stadtplätzen Gdynias bis hin zur Danziger Bucht. Kamienna Góra ist nicht umsonst der populärste Aussichtspunkt für Gdynia und Umgebung!

Ihr verfügt am Ende des Urlaubs noch über eine prall gefüllte Reisekasse? Dann stehen die Markthalle von Gdynia und das Riviera Shopping-Center bereit, diesen Status noch zu ändern. In dem denkmalgeschützten Bauwerk aus den 1930er-Jahren ergattert ihr regionale Leckereien, Blumen und Handwerkskunst, die sich teilweise bestens als Souvenir eignen. In der überdachten Einkaufsmeile aus dem Jahr 2013 warten hingegen mehr als 200 Shops aus allen Sparten, die bei jedem Wetter für gute Laune und gut gefüllte Tüten sorgen können.

Von Gdynia ins bekanntere Danzig fahrt ihr rund 20 Minuten mit dem Zug per Direktverbindung. Schlendert durch die Stadt mit ihren imposanten Sehenswürdigkeiten wie dem Krantor, das eindrucksvoll über der Mottlau emporragt oder entscheidet euch erneut für einen Tag am Strand. Kultur und Meer werden in Danzig auf ähnliche Weise verbunden wie in Gdynia.

Auch Bydgoszcz beziehungsweise Bromberg liegt in Reichweite. Mit einer Anfahrt von zwei Stunden per Zug sollte aber ein kompletter Tagesausflug geplant werden, um der Stadt mit ihrer idyllischen Mühleninsel ausreichend viel Zeit zu widmen. Allein das genannte Eiland bezaubert mit Attraktionen wie den Rother-Mühlen und einer Freilichtbühne sowie lauschigen Plätzen für ein Picknick oder eine genussvolle Auszeit. Beeindruckende Kirchen und Kathedralen komplettieren das Bild. In Bromberg trefft ihr außerdem auf ein breites Angebot an Opern, Theateraufführungen und Museen.

Vielleicht ist es spontane Liebe, wenn ihr jetzt nach diesem Bericht an Gdynia denkt. Möglicherweise hattet ihr als echte Globetrotter den Geheimtipp aber auch schon länger auf dem Schirm. In jedem Fall dürften unsere Infos bei der finalen Planung für einen Urlaub in Polen helfen.

Das Schöne an Gdynia ist die flexible Reisezeit, denn eine reine Kultur- und Shoppingreise ist das ganze Jahr über möglich. Selbst im Sommer wird es nicht zu voll. Ein Strandurlaub gelingt im Juli oder August mit der durchschnittlichen Temperatur von extrem angenehmen 22 Grad Celsius.

Sogar mit wenig Zeit kann sich der Stadt-Strand-Mix auszahlen, denn dank der Nonstop-Flüge nach Danzig und der von dort aus bestehenden Verbindung nach Gdynia seid ihr rasch vor Ort. Ein rundum entspannter Wochenendtrip ist gar nicht so unwahrscheinlich. Mit mehr Zeit wird es in Gdynia aber auch nicht langweilig.

Für die Einreise nach Polen braucht ihr lediglich einen gültigen Personalausweis. Allerdings ist nicht der Euro, sondern der Zloty die Landeswährung. Ihr müsst dennoch nicht zwingend vor der Reise das Geld eintauschen, da auch die bequeme Zahlung mit der Karte verbreitet ist.

Ein bisschen Polnisch zu lernen, kann für den Geheimtipp Gdynia nicht schaden. Sicherlich geht es im Notfall aber auch mit Händen und Füßen oder einem virtuellen Übersetzer im Gepäck. In größeren Hotels, Restaurants und Shops ist die englische Sprache natürlich eine Ausweichmöglichkeit.

Die erste Anlaufstelle für die Urlauber ist der Flughafen von Danzig, der binnen eineinhalb Stunden per Direktflug ab Deutschland erreichbar ist. Von dort aus geht es mit dem Bus oder Zug weiter nach Gdynia. Wer im Osten Deutschlands lebt, kann auch mit dem Auto anreisen. Von Berlin fahrt ihr mit dem PKW beispielsweise etwa sechs Stunden.

Innerhalb des Stadtzentrums wäre es schön, die motorisierten Verkehrsmittel stehen und die Kulisse bei einem Fußweg auf sich wirken zu lassen. Alternativ erkundet ihr Gdynia mit dem Fahrrad oder einem Ausflugsbus, der einer für Urlauber interessanten Linie mit den wichtigen Sehenswürdigkeiten folgt. Ebenso sind Fahrten mit den Fähren oder der Seilbahn in Richtung Aussichtspunkt eine Option.

Die Piroggen, das sind gefüllte Teigtaschen, zeigen sich in ganz Polen und sind auch in Gdynia beliebt. Traditionell verfügen sie über eine Füllung mit Sauerkraut. Die Alternativen bringen Pilze oder Kartoffeln in den Teigtaschen mit sich. Auch der Hering wird euch vermutlich in allen Variationen begegnen, denn er ist in der Gegend sehr beliebt. Generell fokussiert man sich auf den Speisekarten gerne auf Fisch. Lasst euch also auch von Aal oder Lachs überraschen.

Die Hotels von Gdynia sind fast alle verkehrsgünstig im Stadtzentrum gelegen und versprechen zum Teil tolle Ausblicke auf die berühmten Bauwerke, den Hafen oder den Stadtstrand. Je nach Ausstattung könnt ihr auf einem eigenen Balkon frühstücken und die Sonne über der Skyline der Stadt aufgehen sehen. Doch auch die Hotels am Stadtrand bieten eine ideale Möglichkeit, den pulsierenden Stadtkern mit der umgebenden Natur zu verbinden. In dieser Idylle schlaft ihr bestimmt besonders gut.