Ruhe, Entspannung und ein Flair wie in Venedig: Das verspricht Giethoorn in der niederländischen Provinz Overijssel. Der weniger als 3.000 Einwohner starke Ort ist ein Ziel für Erholungssuchende, die im Urlaub entschleunigen möchten.
Überblick
Eine ausschweifende Besichtigungstour von Museum zu Kirche und zurück ist nicht ganz nach eurem Geschmack? Ein reiner Wander- oder Skiurlaub erscheint zu anstrengend und an den Strand und ans Meer ging es bereits viel zu oft? Kurz: Der Wunsch ist groß, mal etwas anderes zu erleben? Dann könnte Giethoorn in den Niederlanden die richtige Wahl für die nächste Auszeit sein! Denn der Ort bezaubert mit seinem Ambiente, das auf den ersten Blick pure Gemütlichkeit versprüht und sofort den Trubel des Alltags verschwinden lässt.
Die etwa 110 Kilometer von der Hauptstadt Amsterdam entfernte dörfliche Kulisse präsentiert sich in nächster Nähe zu Waldlandschaften, Seen und dem malerischen Zwarte Meer: einfach perfekt für Naturliebhaber! Spazier- und Wanderziele gibt es reichlich, doch auch der Ortskern selbst kann begeistern. Dank der Grachten erhält Giethoorn von Einheimischen und Gästen häufig den charmanten Beinamen „Venedig des Nordens“. Schlendert über die kleinen Inseln, die durch mehr als 170 Brücken miteinander verbunden sind, und kostet die weitgehende Autofreiheit aus, um Körper, Geist und Seele rundum zu entspannen.
Sehenswürdigkeiten
Wenn ihr den Schwerpunkt eurer Reise lieber auf etwas anderes als auf Sightseeing legen wollt, kommen gleich zwei tolle Nachrichten: Der Kulturbummel durch Giethoorn wartet mit einigen Höhepunkten auf, die so interessant sind, dass sie gut und gerne ein paar Stunden füllen können!
Grachten und historische Häuser
Ihr werdet merken: Der Kern von Giethoorn ist für sich allein schon eine einzige Attraktion! Die Atmosphäre mit den Wasserstraßen, Brücken und den am Ufer festgemachten Booten erinnert sofort an ein kleines Venedig und sollte unbedingt im Bild festgehalten werden. Am schönsten ist das Ganze am frühen Morgen, wenn die Sonne langsam erwacht und die Wege noch weitgehend menschenleer sind. Verkehrslärm gibt es ohnehin kaum, da das Zentrum autofrei gestaltet wurde. Gerahmt werden die Grachten häufig von nostalgisch anmutenden Häusern, deren Dächer noch mit Stroh gedeckt wurden. Ihr werdet gedanklich auf eine Reise in die Vergangenheit entführt.
Molen Bakker
Typisch niederländisch sind für viele Menschen die alten Windmühlen. In Giethoorn findet ihr ein etwas anderes Exemplar vor: Es ist eine unvollständige, um 1900 erbaute Mühle ohne Flügel. Zu Beginn verfügte sie aber über welche, jedoch wurden diese in den 1920er-Jahren demontiert. Im Laufe der Zeit unterlag sie einigen Zerstörungen, Änderungen sowie Umbauten und zieht seither die Besucher der Region an und fungiert als Treffpunkt für eine Auszeit oder als Fotomotiv.
Aktivitäten
Die besten Dinge, die ihr in Giethoorn und in der Provinz Overijssel unternehmen könnt, sind abseits vom zwanglosen Bummel sicherlich die folgenden Punkte. Wir würden sie zumindest auf unsere Liste setzen, wenn wir vor Ort wären!
Museen entdecken
Beim ‘t Olde Maat Uus handelt es sich um authentische Bauwerke, die liebevoll renoviert wurden und das Leben von vor 100 Jahren zeigen. Sowohl die allgemeine Historie von Giethoorn wird beleuchtet als auch individuelle Geschichten von einstigen Bauern und Fischern, die einmal vor Ort gewohnt haben. Im Mittelpunkt steht der Torfabbau, der in der Region eine langjährige Tradition genießt.
Interessiert ihr euch für funkelnde Edelsteine und geheimnisvolle Fossilien? Dann auf in dieses Museum. Dort trefft ihr auf eine Ausstellung rund um Mineralienfunde aus allen Teilen der Erde, die seit der Gründung der Kulturstätte De Oude Aarde in den 1960er-Jahren gezeigt werden. Höhepunkte beim Rundgang sind sicherlich die außergewöhnlichen Exponate wie die mexikanischen Kristallkugeln. Auch an die jüngeren Besucher ist mit einer Schatzsuche gedacht und sie können im Teich selbst nach Gold fischen. Durch die Bekanntheit des Museums in Giethoorn verwundert nicht, dass ihr vor Ort auch tolle holländische Souvenirs aus dem Bereich der Edelsteine und Mineralien erwerben könnt.
Die Schelpengalerie Gloria Maris hat die natürlichen Schätze des Meeres wie zum Beispiel wunderschöne Muscheln im Fokus. Es ist ein gemischtes Konzept aus Kulturstätte und Geschäft, in dem ihr die im Mittelpunkt stehenden Attraktionen auch in Schmuckform erwerben könnt. Die Perlen schimmern im Licht und präsentieren sich in verschiedenen Größen und Ausführungen. Tipp: Muschelketten und Co. sind ein Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.
Mit dem Boot fahren
Eine kleine Rundreise auf dem Wasser offenbart die Schönheit der Region aus einer anderen Perspektive und gehört zum Urlaub einfach dazu. Ihr könnt die Beine hochlegen und die wunderbare Aussicht genießen. Dafür wählt ihr eine geführte Ausfahrt in einem traditionellen Boot samt Kapitän. Dieser informiert euch bei der Runde auch über Interessantes zu Giethoorn.
Alternativ findet ihr die sogenannten „Flüsterboote“ mit Elektromotor, die sogar ohne einen Bootsführerschein bewegt werden dürfen. Durch ihre große Beliebtheit in der Gegend solltet ihr sie euch rechtzeitig sichern und könnt anschließend flexibel und ungezwungen unter den unzähligen Brücken umherfahren. Mit dem Kanu zelebriert ihr ebenfalls eine faszinierende und frei einzuteilende Zeit auf den Grachten. Auf diese Bootsarten könnt ihr ausweichen, falls ihr gerne selbst hinters Steuer wollt.
Wassersport treiben
In den Niederlanden braucht es nicht unbedingt eine Küste für Aktive: Auch an einem See wie dem nahe gelegenen Bovenwijde könnt ihr austoben, zum Beispiel beim Surfen. Es macht Anfängern bestimmt besonders viel Spaß, im sicheren Gewässer langsam Fahrt aufzunehmen und sich vorsichtig an den Sport mit dem Brett heranzutasten.
Andere Optionen des Wassersports im See zeigen sich in Form von Stand-up-Paddling oder Segeln; eine sanfte Weise, die Perspektive zu wechseln und die Landschaft zu beobachten. Kanus für die Fahrt mit der ganzen Familie stehen ebenfalls bereit.
Spazieren und Radfahren
Soll die Tour zu Fuß weniger ausschweifend sein, haltet euch am besten an den kleinen Rundweg durch den Ort selbst. Er misst im Kern 4,3 Kilometer, kann aber auch durch Nebenpfade beliebig erweitert werden. Selbstverständlich könnt ihr eure Route auch vollkommen frei wählen. Es könnte durch das Zentrum, über die Brücken und entlang der Grachten gehen, euch aber auch weiter ins naturbelassene Umland führen.
Fahrradfreunde kommen in und um Giethoorn mit den vielseitigen Strecken auf ihre Kosten. Manche von ihnen sind kurz und auch mit kleinen Kindern oder wenig Ausdauer zu meistern; etwa der Radweg über die Brücken innerhalb des Ortskerns, der traumhafte Aussichten auf die Wasserstraßen und alten Häuser verspricht.
Andere sind länger und mit ihrem Verlauf fordernder, wie der Trail von Giethoorn, Blokzijl und Vollenhove mit insgesamt 54 Kilometern. Da braucht es durchaus die nötige Motivation, sich aufs Fahrrad zu begeben, doch spätestens durch die Anblicke in der friedlichen Naturszenerie werdet ihr entschädigt!
Nationalpark Weerribben-Wieden entdecken
Wer sich im Urlaub nach Natur und herrlichen Ausblicken sehnt, ist im größten durchgehenden Niedermoor Nordwesteuropas richtig. Dieses unweit von Giethoorn gelegene Paradies für Wanderer bietet verschiedene Strecken, die mit weitläufigen Ansichten der Umgebung belohnen. Lernt die Flora und Fauna bei einem gemütlichen Spaziergang kennen oder wagt euch auf die längeren Pfade, die für ambitionierte Personen geeignet sind.
Zum Szenario gehören Sumpfwälder und idyllische Seen, auf denen erneut das Kanu seinen großen Auftritt haben kann. Die Kamera und genügend Proviant sollten bei einer Tagestour in das Tiefland-Torfmoor nicht vergessen werden.
Apeldoorn besuchen
Etwa 60 Minuten braucht ihr mit dem PKW von Giethoorn in die Region im Herzen der über 5.000 Hektar großen Veluwe. Apeldoorn ist die ideale Ausgangsposition für Wanderungen durch das Waldgebiet, in dem mit etwas Glück einheimische Tiere wie Mufflons und Hirsche in freier Wildbahn bestaunt und fotografiert werden können. In der Stadt selbst dürft ihr euch eine Stippvisite bei Bauwerken wie dem Paleis Het Loo nicht entgehen lassen. Zum Gelände gehört ein romantischer Schlossgarten aus dem 17. Jahrhundert.
Ausflug nach Zwolle machen
Eine halbe Stunde mit dem Auto trennt euch von einer herrlichen Hansestadt, in der ihr maritime Luft schnuppern und den Kulturfokus ausdehnen könnt. Zwolle begeistert mit Bauwerken wie der Grote Kerk und dem Torhaus Sassenpoort, das aus dem 13. Jahrhundert stammt und zu den UNESCO-Denkmälern gehört. Auch das Einkaufserlebnis wird in der Stadt noch einmal auf eine neue Stufe gehoben. Sie begeistert mit den unterschiedlichsten Geschäften, aber auch gemütlichen Cafés und einer abwechslungsreichen Restaurantauswahl!
Reise-Infos
Zum Abschluss geben wir euch noch ein paar Tipps, so dass ihr gut vorbereitet die Reise in die Niederlande antreten könnt. Und vor Ort heißt es dann: Einfach entspannen!
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Wer spontan Urlaub machen und nicht frühzeitig planen will, hat beste Karten in Giethoorn, denn die Hauptbeschäftigungen wie Bummeln und Bootstouren sind beinahe das ganze Jahr über möglich. Wettergebunden seid ihr eher, wenn ihr wandern oder mit dem Rad fahren wollt. Das gelingt zum Beispiel in dem sonnigen Zeitraum des Frühlings, Früh- oder Spätsommers. Wen ein wenig höhere Temperaturen nicht stören, der kann auch zwischen Juni und August in die Wanderschuhe schlüpfen oder in die Pedale treten. Im Herbst verzaubert der Ort mit seinen farbenfrohen Bäumen.
Um sich richtig erholen zu können, braucht es mindestens drei Tage vor Ort. Wollt ihr das Umland genauer erkunden, bietet sich ein Aufenthalt von bis zu einer Woche an. Dann habt ihr auch genügend freie Tage, um Abstecher nach Appeldoorn und Zwolle zu machen!
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Unweit der niederländischen Grenze lebende Urlauber haben den Vorteil, schnell mit dem Auto in Giethoorn zu sein. Bedenkt, dass das Zentrum weitgehend frei ist von Autoverkehr. Parken dürft ihr oft kostenlos in fußläufiger Distanz zu den Grachten. Reisende aus Süd- oder Ostdeutschland sollten zunächst nach Amsterdam fliegen oder mit dem Zug in die Hauptstadt der Niederlande fahren. Von dort aus geht es mit Bus und Bahn weiter bis nach Giethoorn, wo es keinen Bahnhof gibt. Die Fortbewegung vor Ort erfolgt fast ausschließlich auf dem Wasser mit Booten oder über die Spazier- und Radrouten zu Fuß oder mit dem Drahtesel.
Sprache und Verständigung
Die Lage nahe der niederländischen Grenze ist spürbar, denn viele Führungen und Bootstouren durch Giethoorn werden in Deutsch angeboten. Es sollte aber nicht vorausgesetzt werden, dass jeder Einwohner Deutsch kann – doch so gut wie überall könnt ihr euch auf Englisch verständigen. Ein paar Worte Niederländisch im Gepäck sind hilfreich und freundlich zugleich.
Essen und Spezialitäten
Vor allem entlang der Grachten tummeln sich sympathische sowie einladende Cafés und Restaurants mit lokalen Köstlichkeiten im Angebot. Sie bieten sich zum Schlemmen geradezu an! Zu den Highlights zählen Poffertjes, niederländische Pfannkuchen, oder Käsespezialitäten. Auch die internationale Küche sucht ihr in Giethoorns Zentrum nicht vergeblich.
Hotels und Unterkünfte
Früh buchen und dann bequem zurücklehnen, das sollte das Motto für den Urlaub in Giethoorn sein, denn so sichert ihr euch eure Heimat auf Zeit. Gerade in der Hochsaison und rund um die niederländischen Ferien und Feiertage punktet eine rechtzeitig getroffene Auswahl. Welches Hotel gefällt euch? Die Wahl besteht beispielsweise zwischen familiären Unterkünften mit gelebten Traditionen und modernen Zimmern. Achtet auch auf die Lage, um eure Ausflüge und Aktivitäten vor Ort bestmöglich zu planen.