Insel Gozo bei Malta im Mittelmeer

Das maltesische Gozo ist ein ideales Reiseziel, wenn ihr Sonne und Strand mit ein wenig Kultur und Geschichte verbinden wollt. In schönstem mediterranen Klima geht ihr auf Entdeckungstour durch Ruinen und entspannt anschließend an einem Inselstrand.

Gozo ist die kleinere Schwesterinsel Maltas und gehört zur gleichnamigen Republik. Auf dem nur 67 Quadratkilometer großen Eiland leben rund 31.000 Menschen, die meisten davon in der inoffiziellen Hauptstadt Victoria. Das macht Gozo sehr viel ruhiger und entspannter als ihre große Schwester Malta.

Gozo ist bekannt für Ruinen aus der Jungsteinzeit. Ihr findet hier Überreste alter Tempelanlagen, die teilweise älter sind als die Pyramiden in Ägypten. Kultur, Sprache und Kulinarik der Insel spiegeln außerdem die wechselvolle Geschichte zwischen europäischen und nordafrikanischen Einflüssen wider.

Victoria ist die einzige Stadt auf Gozo und sehr wahrscheinlich euer Ausgangspunkt für Erkundungen. Daneben gibt es einige Dörfer sowie zahlreiche interessante Sehenswürdigkeiten, die teils der Natur und teils den Menschen zu verdanken sind.

Victoria, das früher einmal Rabat hieß und heute noch oft von den Einheimischen so genannt wird, ist in vielerlei Hinsicht das Zentrum der Insel. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der mittig auf Gozo befindlichen Stadt gehört die jahrhundertealte Zitadelle aus Sandstein, die auf einem Hügel liegt. Früher bot sie den Bewohnern der Stadt Schutz vor Korsaren und Sarazenen. Innerhalb der Mauern befinden sich zudem ein altes Gefängnis und ein Naturkundemuseum.

Vor der Westküste Gozos liegt eine unbewohnte Insel in Form eines 65 Meter hohen Kalksteinblocks. Dort – und nur dort auf den Maltesischen Inseln – wächst der sogenannte Malteserschwamm. Dabei handelt es sich um eine parasitäre Pflanze, der früher heilende Wirkungen nachgesagt wurden. Da die Pflanze an einen Pilz erinnert, wurde die Insel von den Briten Fungus Rock getauft.

Der christliche Malteserorden errichtete im 18. Jahrhundert extra eine Seilbahn, um den Malteserschwamm einfacher ernten und nach Gozo transportieren zu können. Die Pflanze wurde dann an die führenden Fürstenhäuser Europas zur Blutstillung sowie als Aphrodisiakum verkauft.

Einst war das sogenannte Azure Window eines der Wahrzeichen Gozos. Dabei handelte es sich um ein 100 Meter langes und 20 Meter hohes natürliches Felsentor vor der Küste. Nachdem es 2017 bei einem Sturm vollständig einstürzte, übernahm das bislang etwas unbekanntere Wied il-Mielah Window nun seinen Platz. Es befindet sich nahe der Ortschaft Gharb im Nordwesten der Insel.

Die Decke des Wied il-Mielah Windows ist noch ausreichend dick, so dass ihr diese betreten dürft. Außerdem ist es möglich, eine der senkrechten Wände des Kliffs zu erklettern. Auch Tauchen ist hier möglich. Mit Hilfe eines EU-geförderten Projekts soll das Felsentor noch attraktiver werden.

An der Nordküste Gozos befindet sich eine kleine, eher unscheinbare Höhle, der sogenannte Calypso Cave. Einer Legende nach soll der homerische Held Odysseus hier sieben Jahre lang mit der Nymphe Kalypso gelebt haben, die ihn und seine Männer auf See betörte. Wegen Einsturzgefahr ist die Höhle heute allerdings nicht mehr zugänglich.

Weniger legendär als vielmehr historisch sind die Ġgantija-Tempel im Zentrum Gozos. Sie gehören zu den ältesten freistehenden Gebäuden der Welt und sind seit 1980 UNESCO-Weltkulturerbe. Die Entstehung des Komplex wird auf die Zeit zwischen 3600 und 3000 vor Christus datiert und besteht aus Korallenfelsen, die teilweise bis zu 50 Tonnen schwer sind.

Die Ġgantija-Tempel sind Teil mehrerer Anlagen aus der Jungsteinzeit, die als Megalithische Tempel von Malta bekannt sind und die sich über alle Inseln des Archipels erstrecken. Der Sage nach sollen Riesen manche dieser Bauten errichtet haben, denn nur so sei die Größe der Steine zu erklären.

Wer im Mittelmeer Urlaub macht, der möchte natürlich auch mal an den Strand. Die Insel Gozo bietet euch reichlich Gelegenheit dazu. Dabei habt ihr die Wahl zwischen roten und gelben Sandstränden sowie ein paar unberührten Buchten, an denen ihr die Abgeschiedenheit genießen könnt.

Dieser rote Sandstrand befindet sich an der Nordküste nahe des Calypso Caves. Er ist gut erschlossen und hält Verpflegungsmöglichkeiten und Toiletten bereit. Außerdem überwachen Rettungsschwimmer den Strand und sorgen so für Sicherheit beim Baden. In der Nähe befinden sich außerdem die Überreste einer römischen Villa.

Ganz in der Nähe der Ramla Bay befindet sich die San Blas Bay. Der Strand hier ist etwas felsiger und mit mehr Algen übersät. Allerdings bringt dies auch den Vorteil, dass ihr hier mit etwas Glück ganz allein seid. Macht euch aber auf einen anspruchsvollen Abstieg vom Felsen zum Strand gefasst.

Der Strand in Marsalforn ist etwas leichter zu erreichen, denn hier gibt es eine Treppe, die vom Felsen nach unten führt. Obwohl die nötige Infrastruktur vorhanden ist, ist der Strand hier selten überlaufen. Ideal also für einen kleinen Badestopp zwischendurch.

Xlendi Beach befindet sich im Südwesten Gozos, unmittelbar an einer Bucht und am gleichnamigen Fischerdorf. Es gibt leider nur einen sehr kleinen Sandstrand und der Rest ist eher felsig, aber dafür könnt ihr in den Restaurants an der Promenade Fangfrisches aus dem Meer essen.

Wenn ihr statt im Meer lieber “in einem See baden” wollt, dann fahrt in den Westen Gozos, zur Inland Sea. Dabei handelt es sich um einen winziges Stück Meer, das über einen Tunnel mit dem Mittelmeer verbunden ist. Ihr könnt dort baden und schnorcheln oder auch durch den Tunnel auf die offene See schwimmen.

Eine weitere bekannte Natursehenswürdigkeit ist das Blue Hole in der Nähe. Das ist ein 10 Meter breites und 15 Meter tiefes Loch, welches in etwa sieben Meter Tiefe durch einen Tunnel eine Verbindung mit der See eingeht. Das Blue Hole ist bei Tauchern beliebt.

In Gozos Eigenschaft als Insel haben viele der örtlichen Aktivitäten natürlich mit dem Meer zu tun. Ihr könnt dort nach versunkenen Schiffswracks tauchen, eine Bootsfahrt unternehmen oder auch nach Salzablagerungen suchen, die das Meer an Land geweht hat. Zwei Opern sorgen zum Ausgleich für ein wenig Kultur an Land.

Apropos Tauchen: Das ganze Areal (namentlich die Dwejra Bay) rund um das Blue Hole ist ein wahres Tauchparadies. Seltsame Gesteinsformationen, eine lebendige Fauna, zum Beispiel leuchtend bunte Nacktschnecken und viele alte Schiffswracks begeistern jedes Jahr die vielen Tauchurlauber. Seit dem Einsturz des Azura Window ist die Unterwasserlandschaft am Blue Hole sogar noch um eine Attraktion reicher. Die Trümmer des eingestürzten Felsentores haben hier nämlich eine neue Felslandschaft unter Wasser erschaffen, die ihr mit der passenden Ausrüstung erkunden könnt.

Obwohl Gozo nur etwas über 30.000 Einwohner hat, verfügt die Insel über gleich zwei Opernhäuser, das Astra und das Aurora, alle zwei in Victoria befindlich. In beiden finden regelmäßig Inszenierungen bekannter Opern, Konzerte und Theateraufführungen statt. Dass es in Victoria zwei Opern gibt, liegt an der amüsanten Rivalität zweier Kirchengemeinden. Der Musikverein der Georgsbasilika weihte 1968 das Teatru Astra ein. Das konnte der Musikverein der Marienkathedrale nicht auf sich sitzen lassen und errichtete 1971 bis 1976 das Teatru Aurora nur 200 Meter weiter in derselben Straße.

Schon seit Jahrtausenden wird in der Mittelmeerregion Salz aus dem Meerwasser gewonnen. An vielen Stellen nutzte man dazu sogenannte Salzpfannen. Diese wurden möglichst ebenerdig und in Küstennähe in den Fels geschlagen. Bei rauer See liefen sie voll Meerwasser. Anschließend verdunstete die Sonne das Wasser und es blieb eine dünne Schicht Salz zurück. Noch heute könnt ihr diese alten Salzpfannen finden, von denen manche aus der Zeit der griechischen oder römischen Herrschaft über die Insel stammen. Haltet einfach nach rechteckigen Aushöhlungen im Boden Ausschau, wenn ihr in Küstenähe seid.

Gozo gilt unter Maltesern als die „Grüne Insel“. Tatsächlich ist die Vegetation hier reichhaltiger als auf der Hauptinsel Malta und es wird viel Landwirtschaft betrieben. Wenn ihr euch einen Überblick über die Insel verschaffen wollt, dann empfehlen wir eine kleine Bootstour, wie sie von vielen Fischern der Gegend angeboten wird. Das traditionelle Fischerboot auf Gozo heißt Luzzus oder auch Dghajsa. Am Bug des jeweiligen Bootes befinden sich stets ein Paar Augen des Horus oder der Osiris, die der ägyptischen Mythologie entlehnt sind. Diese sollen die bootführenden Fischer vor Gefahren schützen. Auch sonst sind die Boote häufig farbenfroh gestaltet.

Lust auf eine Reise zu einer sonnigen Mittelmeerinsel voller Geschichte und Kultur? Dann haben wir für euch die wichtigsten Reise-Infos zusammengestellt, damit euer Urlaub in Malta ein voller Erfolg wird.

Das milde mediterrane Klima macht Gozo das ganze Jahr über zum idealen Ziel. Das beste Wetter herrscht allerdings in den Monaten Mai bis Oktober. Dann regnet es kaum und spätestens im Juli klettert das Thermometer auf sonnige 30 Grad oder mehr. Das Wasser hat meistens um die 22 Grad und es gibt etwa zwölf Sonnenstunden am Tag.

Gozo eignet sich sowohl als eigenständiges Urlaubsziel sowie in Form eines Tagesausflugs von Malta aus. Wollt ihr euch allerdings die vielen kulturellen Stätten ansehen und euch dann auch noch entspannt an den Strand legen, empfehlen wir euch eine Reisedauer von fünf bis sieben Tagen. Euren Gozo-Urlaub könnt ihr außerdem perfekt mit einem Besuch Cominos, der anderen kleinen Schwesterinsel Maltas, verbinden.

Gozo gehört zum Staat Malta, der wiederum Mitglied der Europäischen Union ist und auch den Euro als Währung hat. Ihr braucht weder einen Reisepass noch ein Visum.

Gozo ist eine recht kleine Insel und verfügt daher über keinen eigenen Flughafen. Ihr fliegt also zunächst einmal auf die Hauptinsel Malta. Dorthin verkehren mehrere Linienflüge aus vielen deutschen Flughäfen. Von Ċirkewwa im Norden Maltas aus nehmt ihr die Autofähre und erreicht nach nur etwa einer halben Stunde den Hafen Mgarr auf Gozo. Dabei könnt ihr euren Mietwagen direkt mitnehmen, falls ihr Gozo als Tagesausflug besucht und vor Ort mobil sein wollt.

Mit einem Mietwagen, den ihr wie erwähnt schon von Malta aus mitführen könnt, bewegt ihr euch am flexibelsten auf der Insel. Es gibt zwar ein paar Buslinien, aber um alle sehenswerten Orte und Strände direkt ansteuern zu können, solltet ihr auf Gozo auf einen Mietwagen setzen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Auf Gozo herrscht Linksverkehr.

Die Nationalsprache Maltas und damit auch Gozos ist Maltesisch, eine semitische Sprache, die sich aus einem mittelalterlichen arabischen Dialekt entwickelt hat. Das Englische und Italienische sind die am weitesten verbreiteten Zweitsprachen, mit denen ihr euch problemlos auf der Insel verständigen könnt.

Maltesische Speisen vereinen die englische sowie italienische Küche und der Einfluss Nordafrikas lässt sich ebenso nicht verleugnen. Im Mittelpunkt steht dabei Fisch, denn für Viehzucht ist die Insel zu klein. Die Goldmakrele – hier Lampuki genannt – dominiert vor allem in der Fangzeit im Sommer und Herbst die Speisekarten der Lokale.

Wenn es Fleisch sein soll, dann probiert Fenek Stuffat, ein in Rotwein geschmortes Kaninchen. Ein typisches Getränk für Malta ist Kinnie, eine herbe Limonade aus Wermutkraut und Bitterorangen. Probiert auch den Bajtra, einen leckeren Likör aus Kaktusfeigen.

Auf Gozo ist weniger los als auf Malta, aber an Hotels für unterschiedliche Ansprüche mangelt es nicht. Wählt einen Beherbergungsbetrieb mit Pool, wenn ihr euch die Möglichkeit der Abkühlung offen halten möchtet, ohne dabei aufs Meer angewiesen zu sein. Die meisten Unterkünfte sind in Vicotoria gelegen, von wo aus ihr überall schnell hinkommt. Wer abseits der Inselhauptstadt nächtigen will, findet beispielsweise auch für Marsalforn oder Xlendi Angebote.