Graubünden vereint, was die Schweiz ausmacht: malerische Naturpanoramen, die Gelegenheiten zu Sommer- und Wintersportarten aller Art, ursprüngliche Dörfer und moderne Städte. Natürliche und von Menschenhand geschaffene Sehenswürdigkeiten runden die Vielfalt ab.
Überblick
Der gut 200.000 Einwohner starke Schweizer Kanton Graubünden verfügt über eine Fläche von mehr als 7.105 Quadratkilometer. Auf diesen zeigt sich die Schweiz von ihren schönsten Seiten. Da wären idyllische Bergseen, hohe Alpengipfel, tiefe und sattgrüne Täler, aufregende Schluchten sowie Orte, die mal mit ihren alten Bräuchen und mal mit Modernität zur Einkehr einladen. Zudem ist der Kanton Graubünden der Einzige in der Schweiz, in dem offiziell drei Sprachen gesprochen werden.
Kein Wunder, dass viele Einheimische und auch begeisterte Gäste zustimmen, wenn Graubünden als „Kleine Schweiz innerhalb der Schweiz“ bezeichnet wird. Wer nur wenig Zeit im Urlaub zur Verfügung hat, aber alle Facetten unseres Nachbarlandes erleben will, ist mit dem Kanton als Reiseziel bestens beraten. Das bekannte Wintersportziel rühmt sich namhafter Skigebiete, kann aber auch in den anderen Jahreszeiten mit Kultur, Sommersport und Unternehmungen punkten. Freut euch auf ein in die Landschaft der Alpen eingebettetes Szenario voller Traditionen, das mit mondänen Ortschaften wie Sankt Moritz auch die zeitgemäße Komponente nicht vermissen lässt.
Städte
Die meisten Besucher Graubündens zieht es in dessen berühmte Ortschaft Sankt Moritz. Doch auch in Davos, Chur und Scuol haben wir einige Gründe für einen längeren Aufenthalt gefunden.
Sankt Moritz
Zwar leben in Sankt Moritz nur gute 5.000 Einwohner, alljährlich im Winter wird der Ort aber durch die Unmengen Urlauber zum echten Hotspot in Graubünden. Die Feriendestination zog aufgrund uralter Heilquellen einst viele Besucher an, bis sich herauskristallisierte, dass sich die Umgebung bestens für Wintersport eignet. Auf dem Hausberg Corviglia werden die Pisten unsicher gemacht, während im Ortskern Wahrzeichen wie der Schiefe Turm aus dem 12. Jahrhundert zum Kulturtrip einladen. Im Casino wird Mut zum Glücksspiel bewiesen, doch auch in den eleganten Boutiquen leert sich rasch die Reisekasse. Golfen, Segeln und ein Ausflug in die Bergwelt mit dem Fahrrad oder zu Fuß sind hingegen sportliche To-dos abseits der Wintersaison.
Davos
Als Luftkurort sowie einer der größten Ferienorte und die höchstgelegene Stadt der Alpen, gehört Davos zu den Urlaubsfavoriten für Erholungssuchende und Sportler, die sich gern im Freien austoben. In etwa 1.560 Metern Höhe fällt es je nach Jahreszeit sehr leicht, sich bei Wanderungen herauszufordern oder auf Skiern rasant ins Tal zu sausen. Der Ort selbst entführt euch mit Must-sees wie der Pfarrkirche St. Johann aus dem 13. Jahrhundert in die Vergangenheit, als Davos noch aus mehreren, vormals unabhängigen Dörfern bestand. Viele Bräuche und interessante Traditionen des Dorflebens sind erhalten geblieben.
Chur
Davos mag zwar die höchste Stadt in den Alpen sein, doch eine andere Superlative wird Chur zuteil: Es ist die älteste Stadt in der Schweiz. Die traumhafte Bergkulisse rund um Chur wird es euch im ersten Moment vielleicht schwer machen, lange in der Ortschaft zu verweilen. Es juckt nämlich in den Fingern, eine Wanderung oder eine Tour mit dem Mountainbike zu unternehmen! Allerdings möchten wir euch auch die Attraktionen des Ortes selbst ans Herz legen. Da wäre das bunte Wirrwarr aus Gassen, die immer wieder den Blick auf eindrucksvolle Bauten wie die Kathedrale am Bischofssitz offenbaren, oder der Besuch von Museen wie dem Bündner Kunstmuseum. Weil die Altstadt Chur autofrei ist, könnt ihr zudem in aller Ruhe bummeln gehen.
Scuol
Scuol rühmt sich als von der Sonne verwöhnte Region in Graubünden und verfügt über Dorfbrunnen mit echtem Mineralwasser. Dieses wird unter anderem für Gesundheitskuren genutzt. Wenig überraschend, dass der Ort nahe der Engadiner Dolomiten allgemein zur Erholung einlädt. Ein Gesundheits-Erlebnisbad ist eine der Hauptattraktionen von Scuol, denn es kann sowohl den Entspannungsfaktor ausdehnen als auch für Spaß und Action sorgen. Die nahezu unberührte Natur im Umland von Scuol ist unterdessen ein klares Indiz dafür, dass niemand zu lange im Hotel verweilen dürfte.
Sehenswürdigkeiten
Die Sehenswürdigkeiten des Kantons Graubünden verbergen sich nicht nur in den größeren Ortschaften. Auch unterwegs in der Natur werdet ihr auf das eine oder andere unvergessliche Highlight stoßen.
Landwasserviadukt
Das zum UNESCO-Welterbe gehörende Bauwerk, der Landwasserviadukt, ist eine 65 Meter hohe Brücke, welche über ein tiefes Tal führt. Die Überführung wird von der Rhätischen Bahn genutzt. Auf etwa 136 Metern Länge überquert sie das Landwassertal, woher der Viadukt seinen Namen erhalten hat. Er ist mit seinem geschwungenen Verlauf und den Bögen ein begehrtes Fotomotiv im Graubünden-Urlaub.
Ein weiterer Tipp ist der Soliser Viadukt. Das Konstrukt überspannt einen Fluss auf 164 Metern Länge. Es ist eine Brücke, die ebenfalls von der Rhätischen Bahn befahren wird. In 85 Metern Höhe eröffnen sich tiefe Blicke ins unterhalb verlaufende Tal. Die Bögen des Viadukts beeindruckt mit einer 42 Meter Spannweite.
Rheinschlucht
Auch die Rheinschlucht, die als „Schweizer Grand Canyon“ bezeichnet wird, ist ein Höhepunkt in der Natur. Die imposante Schlucht befindet sich in der Nähe von Chur und wurde über Jahrtausende hinweg vom Rhein geschaffen, der zunächst bei einem Bergsturz einen See geformt hatte. Nach und nach lief er ab und grub sich tief in den Felsen. Das Ergebnis seht ihr heute in Form der Schlucht, die unter anderem bei einer Bahnfahrt zwischen Chur und Zermatt perfekt fotografiert werden kann.
Schloss Tarasp
Schloss Tarasp ist ein etwa im 11. Jahrhundert gebautes Anwesen, das im 20. Jahrhundert renoviert wurde und seit jeher auf einem kegelförmigen Felshügel thront. Es gilt als Wahrzeichen der beliebten Ferienregion Unterengadins, welche ein Teil des Kantons Graubünden ist. Ihr könnt das Gebäude, das sich harmonisch in ein Bergpanorama einfügt, bei einer Führung besichtigen. Gerade während der sommerlichen Hochsaison habt ihr mehrmals am Tag dazu die Gelegenheit. Doch auch ohne Führung ist das Schloss ein perfektes Fotomotiv und garantiertes Highlight eurer Sightseeing-Tour.
Viamala-Schlucht
Ähnlich wie die Rheinschlucht entstand auch die Viamala-Schlucht. Hier zeigte sich der Hinterrhein für den Felsspalt verantwortlich. Bis zu 300 Meter hoch sind die durch die Einflüsse der Natur geformten Felswände. Logisch, dass ein Weg hinauf – über Treppenstufen – ein wenig beschwerlich ist. Doch die anschließende Aussicht entschädigt sofort und steht daher als Sehenswürdigkeit für sich. Beachtet, dass ihr die Schlucht aus Sicherheitsgründen nur in den Frühlings- und Sommermonaten besichtigen könnt.
Kloster St. Johann Müstair
Müstair ist ein in Graubünden gelegener Ort, der häufig mit dem Kloster St. Johann gleichgesetzt wird. Dieses Benediktinerinnenkloster ist das Symbol und Aushängeschild der Ortschaft. Es wurde im 8. Jahrhundert von Karl dem Großen gegründet und später in ein Nonnenkloster umgewandelt. In der Klosterkirche bezaubern Fresken, die erst spät entdeckt wurden, aber wahrscheinlich aus dem frühen 9. Jahrhundert stammen.
Aktivitäten
Die üblichen Aktivitäten in Graubünden habt ihr sicher schon erraten: Richtig, es sind die Wanderungen, Radtouren und der Wintersport an der frischen Luft. Doch abseits von diesen Klassikern könnt ihr den Urlaub auch noch anders gestalten.
Wandern
Die Szenarien für einen Wanderurlaub in Graubünden ähneln sich in ihren Grundzügen, haben aber doch immer etwas unterschiedliche Kulissen parat. Im Schweizerischen Nationalpark, einer unberührten Idylle in den Dolomiten des Engadin, könnt ihr in einem 170 Quadratkilometer großen Naturschutzgebiet auf Erkundungstour gehen. Mehrere Seen und eine Fauna aus Murmeltieren und Steinböcken prägen das Ambiente, das ihr auf 21 Wanderwegen auskosten könnt. Achtete auch hier auf die Öffnungszeiten. Der Weg durch den Naturpark Beverin rund um den Piz Beverin in 2.998 Metern Höhe eröffnet ebenfalls mit etwas Glück den Blick auf Steinböcke, aber auch auf eine felsige Hügelwelt.
Wer im Frühsommer in Graubünden ist, sollte die Anhöhe bei Seewis für einen Rundgang durch blühende Blumenfelder voller Narzissen wählen. Die Wanderung zum Laghda Saoseo (Lago di Saoseo) ist hingegen im Hochsommer ratsam. Nach einer zweistündigen Tour durch schattenspendende Wälder erreicht ihr den Bergsee, der je nach Wetter zum Baden geeignet ist.
Fahrradtour unternehmen
Auch eine Fahrradtour durch die genannten Landschaften ist möglich. Denn: Oft handelt es sich bei den markierten Wegen um Routen, die sowohl von Fußgängern als auch von Radfahrern genutzt werden dürfen. Wer mit dem Auto angereist ist, hat das Fahrrad eventuell schon mit dabei. Alle anderen können in Orten wie Chur, wo Routen wie der Rheinradweg beginnen, ein Leihbikes finden. Der Rheinradweg ist ein attraktiver Fernradweg, der euch je nach Abschnitt so richtig ins Schwitzen bringt. Die flach verlaufenden Etappen rund um Chur selbst sind unterdessen eher etwas für einen kurzen Ausflug.
Skifahren und andere Winteraktivitäten
Im Winter heißt es: Vorhang auf für die Königsdisziplin Graubündens, den Wintersport! Dieser ist an verschiedenen Orten realisierbar, zum Beispiel bei Davos mit seinen über 250 Kilometer präparierten Skipisten und mehreren Kilometern Loipen für den Langlauf. Eines der beliebtesten Skigebiete der Schweiz ist Davos Klosters, das mit seinen Funparks auch für Snowboarder interessant ist. In Chur verlebt ihr die Wintersaison wahrscheinlich bevorzugt auf dem Hausberg Brambrüesch. Bekannt ist zudem Sankt Moritz mit 80 Pisten, die von über 20 Liften erschlossen werden. Highlight: Skifahren im Corviglia-Gebiet, das inzwischen auch über eine Cross-Strecke verfügt!
Mit dem Bernina Express fahren
Der Bernina Express überquert die Alpen der Schweiz als Zugstrecke, die gern als eine der schönsten der Welt bezeichnet wird. Nicht umsonst ist die steile Schmalspurbahn, die sich ohne Zahnrad fortbewegen kann, seit 2008 ein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Bei der Bahnstrecke überquert ihr je nach Route bis zu 2.253 Höhenmeter, fahrt durch mysteriöse Tunnel und über hohe Brücken.
Wassersport treiben
Wusstet ihr schon, dass ihr in Graubünden auch hervorragend Wassersport treiben könnt? Das geht beispielsweise am Davosersee, der im Sommer ein Strandbad für Groß und Klein sowie Möglichkeiten zum Surfen und Segeln offeriert. Auch der Sankt Moritzersee ist zum Segeln und für andere Wassersportoptionen geeignet. Wer baden gehen möchte, sollte sich dort aber auf verhältnismäßig kühle Wassertemperaturen einstellen – auch im Hochsommer.
Museen besuchen
An noch nicht mit To-dos gefüllten Tagen lockt mit den Museen reichlich Abwechslung für Kunst- und Kulturbegeisterte. In Davos könnt ihr im Kirchner Museum auf das Leben des Künstlers Ernst Ludwig Kirchner zurückschauen. Der expressionistische Maler aus Deutschland hielt sich zu Gesundheitszwecken in Davos auf. Noch breiter gefächert ist die Ausstellung im Bündner Kunstmuseum von Chur. 8.000 Werke vom 18. Jahrhundert bis heute zählen zu den Exponaten. Gefällt euch eher ein Blick in die Vergangenheit als in die Welt der Künste? Dann solltet ihr in Sankt Moritz das Engadiner Museum besuchen. Dieses zeigt in 21 Ausstellungsräumen, wie sich das Leben in der Region in fünf Jahrhunderten entwickelte.
Reise-Infos
Sollte die Vielseitigkeit des Kantons genau zu euren Plänen passen, bucht doch am besten gleich einen Urlaub in Graubünden. Vielleicht mithilfe unserer ausführlichen Tipps für die Reise!
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Zwischen Mai und Oktober erstreckt sich die Reisezeit für Wanderer und Fahrradfahrer. Im Hochsommer von Juli bis August kann auch Wassersport an den Seen realisiert werden, während Wintersport in die Monate November, Dezember, Januar oder Februar gelegt werden sollte. Shopping und Sightseeing sind hingegen ganzjährig möglich.
Ausgewählte Ziele innerhalb Graubündens rechtfertigen bereits einen kurzen Wochenend-Trip. Ein Aktivurlaub bedingt hingegen mehr Zeit. Wir raten zu mindestens einer Woche für Wintersportler oder Kulturliebhaber, die alle Facetten erleben möchten.
Sprache und Verständigung
Im einzigen Schweizer Kanton, in dem drei Amtssprachen (Deutsch, Rätoromanisch, Italienisch) gelten, werdet ihr im Urlaub vorwiegend mit Deutsch zurechtkommen; auch, wenn die Dialekte manchmal etwas schwieriger zu verstehen sind.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Ein potenzieller Zielflughafen für die Reise nach Graubünden ist Zürich. Allerdings müsst ihr nach der Landung noch gute 150 Kilometer mit dem Zug oder Bus überwinden. Alternativ fliegt ihr nach Friedrichshafen am Bodensee und nehmt einen Shuttle-Bus vom Flughafen des deutschen Zwischenziels. Wer ohnehin im Süden Deutschlands lebt, reist mit dem Auto oder Zug.
Vor Ort ist das Auto nicht zwingend notwendig. Die gute Infrastruktur des Schweizer Kantons lässt euch flexibel zwischen den Ortschaften wechseln. Nehmt zum Beispiel die Rhätische Bahn oder den Bus.
Essen und Spezialitäten
Eine beliebte Spezialität aus Graubünden ist das Kartoffelgericht Maluns, das sich aus geriebenen und gerösteten Kartoffeln sowie Mehl und Butter zusammensetzt. Es wird gern mit Apfelmus genossen. Eine süße Sünde aus der Region Engadin in Graubünden ist die leckere Bündner Nusstorte aus Mürbeteig.
Hotels und Unterkünfte
Die Übernachtungsmöglichkeiten in Graubünden reichen von gemütlichen Pensionen in der Natur bis hin zu schicken Luxushotels in noblen Gegenden wie Sankt Moritz. Hinzu kommen moderne Unterkünfte fast aller Art in den größeren Ferienorten. Wer es traditionell mag, bucht eine authentische Unterkunft in einem der idyllischen Bergdörfer und profitiert in der Regel vom Direktzugang in die wunderschönen Berge.