Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und azurblaues Meer – genau so stellt man sich die Karibischen Inseln vor. Eine davon ist Grenada, die zu den Kleinen Antillen gehört. Der Inselstaat lockt durch Strände und unberührte Natur, einen erloschenen Vulkan und riesige Gewürzplantagen.
Überblick
Bei Grenada handelt es sich sowohl um einen Staat als auch um die Hauptinsel innerhalb desselben. Den Namen erhielt Grenada vermutlich von spanischen Kolonisten, die hier anfangs siedelten. Die Inseln Grenadas sind vulkanischen Ursprungs und daher sehr fruchtbar. So kann viel Muskat, Vanille, Zimt oder Kakao geerntet werden. Anders als andere Karibikinseln ist Grenada vielerorts noch sehr ursprünglich, voller einsamer Strände, zauberhafter kleiner Bäche im Regenwald und verfügt noch dazu über Berge.
Geschichte
Vor der Entdeckung Grenadas durch Kolumbus war die Insel durch Indianer bevölkert. Diese widersetzten sich zunächst der Unterwerfung durch Spanier und Engländer, wurden dann allerdings im 17. Jahrhundert durch die Franzosen bezwungen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Insel von Engländern dann erobert. 1974 erlangte Grenada schließlich die Unabhängigkeit, hat aber als Staat innerhalb des Commonwealth bis heute die britische Königin als Staatsoberhaupt. Anfang der 1980er destabilisierte sich das Land durch einen Staatsstreich, woraufhin die USA völkerrechtlich umstritten in das Land einmarschierten. Heute gilt Grenada als vergleichsweise freie und stabile Demokratie. Die größte Gefahr der jüngeren Geschichte ging eher von Hurrikans aus.
Städte
Grenada hat insgesamt nur rund 112.000 Einwohner. Große Städte gibt es auf den Inseln also nicht. Die meisten Einwohner leben in der Hauptstadt St. George’s oder weiteren Städtchen auf der Hauptinsel Grenada. Nur wenige Menschen wohnen auf den kleineren Inseln. Trotzdem sind die verträumten Orte durchaus einen Abstecher wert.
St. George’s
Mit etwa 7.000 Einwohnern sowie weiteren 30.000 Menschen im Umland ist St. George der größte Siedlungsraum auf Grenada. Die Stadt liegt rund um eine natürliche Hafenbucht und besticht vor allem durch gut erhaltene koloniale Bauten, die von den Engländern und Franzosen stammen. Das wohl prächtigste Gebäude in St. Georges ist die Immaculate Conception Cathedral, eine katholische Kirche, die zudem der Sitz des örtlichen Bistums ist. Etwas außerhalb der Stadt befindet sich der internationale Flughafen Grenadas, wo ihr landen werdet. Auf der Fahrt Richtung Hauptstadt St. George bekommt ihr schon einmal erste Eindrücke von der Insel.
Grenville
Rund 20 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt befindet sich Grenville. Mit etwa 2.500 Einwohnern ist es der drittgrößte Ort Grenadas. Grenville verfügt über einen lebhaften Markt, auf dem ihr viele verschiedene Waren erstehen könnt. Grenville ist zudem bekannt für die vielen schönen Strände in unmittelbarer Nähe. Der wohl außergewöhnlichste davon ist der Strand der Grenville Bay. Er besteht aus schwarzem, vulkanischen Sand, umrahmt von besonders dunklem Wasser.
Gouyave
Im Nordwesten der Hauptinsel befindet sich Gouyave, ehemals Charlotte Town. Die Franzosen benannten den Ort um, da sich viele Guavenbäume rund um ihn befinden. Allerdings ist Gouyave eher für den Fischfang bekannt. An jedem Freitag werden einige Straßen abgeriegelt, um hier einen Fischmarkt aufzubauen. Frischere Thunfische oder Barracudas werdet ihr wohl nirgendwo anders kaufen können. Grenadas größter Betrieb zur Verarbeitung von Muskatnüssen befindet sich ebenfalls in Gouyave.
Hillsborough
Wenn ihr von Grenada per Boot ein Stück gen Norden fahrt, gelangt ihr nach Carriacou. Der Inselort Hillsborough beherbergt das Carriacou Museum in einer ehemaligen Baumwollmühle.
Strände
Wie fast jede andere Karibikinsel, so hat auch Grenada mehrere tolle Strände, an denen man kristallklares Wasser und sehr feinen Sand vorfinden kann. Der rund zwei Kilometer lange Grand Anse Beach im Süden der Insel sticht aber noch einmal heraus. Extrem weicher Sand, kaum Brandung, ein angenehmes Gefälle und eine tolle Kulisse aus sanften Hügeln machen den Grand Anse Beach zu einem angenehmen Ort.
Wollt ihr es etwas ruhiger und einsamer? Dann versucht den Morne Rouge Beach etwas südlich vom Grand Anse. Im Norden der Insel befindet sich der Levera Beach, an dem ihr mit etwas Glück Schildkröten beobachten könnt. Zum Schnorcheln eignet sich das Wasser vor dem Paradise Beach auf Carriacou, der Insel nordöstlich von Grenada.
Sehenswürdigkeiten
Wer in die Karibik fliegt, der möchte wohl vor allem an den Strand. Daneben gibt es jedoch eine Reihe von Natursehenswürdigkeiten, die wir euch vorstellen möchten, darunter Wasserfälle sowie die Flora und Fauna der Nationalparks.
Die schönsten Wasserfälle
Im Inselinneren findet ihr nicht nur eine dichte und tropische Vegetation, sondern auch einige Wasserfälle. Der Royal Mount Carmel ist mit 21 Metern der höchste Wasserfall der Insel. Besonders schön sind die Annandale Falls unweit der Hauptstadt St. Georges.
Wollt ihr einen Besuch am Wasserfall mit einer Wanderung verbinden, dann schließt euch einer geführten Tour an und besucht die Seven Sisters Wasserfälle. Alternativ steuert ihr die Concord Waterfalls an, wobei hier die Wanderungen jeweils etwas fordernder sind.
Grand Etang Nationalpark
Im Zentrum Grenadas liegt das größte Naturschutzgebiet des Landes, der Grand Etang Nationalpark. Inmitten von Palmen und Farnen befindet sich der Grand Etang Lake, wobei es sich um einen Vulkankratersee handelt.
Drei Wanderwege führen vom Besucherzentrum aus durch den Park. Der Short Trail dauert nur rund 30 Minuten und endet auf einem Plateau mit bestem Ausblick. Auf einem zweiten Weg umrundet ihr den See innerhalb von ein bis zwei Stunden. Auf dem Qua Qua Wanderweg erklimmt ihr den zweithöchsten Berg Grenadas, seid aber um die fünf Stunden unterwegs.
Die Forts von St. George’s
Die Hauptstadt St. George’s wurde einst von den Franzosen als Befestigung gegründet und immer wieder um- und ausgebaut. Heute sind insgesamt drei Forts erhalten geblieben, nämlich Fort Matthew, Fort George und Fort Frederick. Letzteres bietet den besten Ausblick, denn es liegt am höchsten. Fort George ist das älteste der drei und gilt daher als wichtigste und traditionsreichste Sehenswürdigkeit der Stadt.
Aktivitäten
Einfach nur am Strand zu liegen, das wird dem einen oder anderen auf Dauer langweilig. Außerdem wird es Grenada auch nicht gerecht. Daher gibt es von uns noch ein paar Vorschläge für schöne Aktivitäten.
Eine Gewürzplantage besuchen
Grenada war und ist eine Gewürzinsel. Dank der vulkanischen Erde wachsen feinste Gewürze wie Zimt, Ingwer, Nelken und vor allem Muskat bestens auf der Insel. Die Muskatnuss ist sogar Teil der Flagge Grenadas. Bevor Hurrikanes 2004 und 2005 viele Plantagen zerstörten, war das kleine Grenada der zweitgrößte Muskatnussproduzent der Welt.
Wenn ihr euch für die Anfänge der Gewürzkultivierung auf Grenada interessiert, dann besucht die Douglaston Spice Estate, die älteste Gewürzplantage der Insel. Sie befindet sich in der Nähe des Ortes Gouyave. Dort erfahrt ihr zudem einiges über die Plantagenkultur Grenadas und dessen Bewohner.
Unterwasserkunst bestaunen
Etwas nördlich der Hauptstadt St. Georges, vor der Küste der Molinere Bay, befindet sich ein Skulpturenpark des britischen Bildhauers Jason deCaires Taylor. Das Besondere daran: Die Figuren, die Taylor 2006 schuf, befinden sich komplett unter Wasser und sind mittlerweile teilweise von Meereslebewesen überwuchert.
Ihr könnt in die überschaubare Tiefe von fünf Metern tauchen und erlebt einen surreal anmutenden Anblick durch die 75 Figuren, die sich auf etwa 800 Quadratmeter verteilen. Viele Skulpturen stellen alltägliche Situationen dar. Der Künstler wollte damit unter anderem auf die Fragilität unserer Ozeane trotz ihrer riesigen Größe hinweisen.
Rumbrennerei besuchen
Auf Grenada wurden nicht nur Gewürze, sondern auch Zuckerrohr angebaut und zu Rum gebrannt. Einige der alten Destillerien stehen noch heute. Eine davon ist die River Antoine Rum Destillery nördlich von Grenville. Die älteste Rumfabrik der westlichen Hemisphäre arbeitet nach wie vor mithilfe eines riesigen Wasserrades.
River Antoine ist also kein Museum, sondern produziert immer noch Rum – und was für einen! Mit satten 75 % Alkohol ist der hier destillierte Rum der stärkste der ganzen Insel und sicher heftiger als alles, was ihr bei uns in den Regalen findet.
Schnorcheln und Tauchen
Natürlich könnt ihr in den Gewässern rund um Grenada nicht nur baden und schwimmen, sondern auch bestens schnorcheln und tauchen. Es gibt einige interessante Schiffswracks zu erkunden, zum Beispiel das Wrack des Frachters Veronika L., welches in etwa 15 m Tiefe liegt.
Steht euch der Sinn eher nach natürlichen Schätzen des Meeres, dann taucht in den farbenfrohen Korallenriffen. Lasst euch von der Strömung über das Riff ziehen und erlebt bunte Korallengärten und tolle Fischschwärme. Mutige Urlauber tauchen am Shark Reef inmitten von Langusten und Haien.
Reise-Infos
Ihr habt Lust auf einen Urlaub auf Grenada? Die Karibikinsel wartet schon! Bereitet euch gut vor, der Flug ist lang und sollte auch wegen des Klimas gut getimt sein. Hier haben wir wichtige Reise-Infos.
Reisezeit
Das Klima auf Grenada ist tropisch-mild und maritim. Von Juni bis November kommt es zu Tropenstürmen, heftigen Regenfällen und manchmal auch zu Hurrikanen. Die Trockenzeit im Zeitraum Dezember bis Mai eignet sich besser für einen Besuch. Luft und Wasser haben dann etwa 28 bis 30 Grad Celsius.
Reisedauer
Allein schon wegen der langen Anreise lohnt es sich kaum, nur wenige Tage auf Grenada zu verweilen – es sei denn, ihr macht eine Rundreise durch mehrere Karibikstaaten. So ist zum Beispiel die Insel Barbados nicht weit entfernt. Der Staat Grenada selbst sind klein und schnell zu erkunden. Allerdings solltet ihr mindestens einen vollen Strandtag für die Traumstrände zur maximalen Entspannung einplanen. Wir empfehlen anderthalb bis zwei Wochen Aufenthalt.
Reisevorbereitung
Um nach Grenada einzureisen, benötigen man nur einen gültigen Reisepass. Bei der Einreise erhaltet ihr eine Aufenthaltserlaubnis für vier Wochen, die allerdings noch einmal verlängert werden kann. Bezahlt wird auf Grenada mit dem Ostkaribischen Dollar. Es ist aber meist auch möglich, mit US-Dollar oder Kreditkarten zu zahlen. In vielen Hotels und Banken könnt ihr wechseln, oft jedoch nur von US- in Ostkaribische Dollar.
Anreise
Der Flug nach Grenada endet auf dem Maurice Bishop International Airport unweit von St. George’s. Von Deutschland aus müsst ihr mit zwei Zwischenstopps rechnen, die Reisezeit beträgt mehr als einen Tag. Die Inselhauptstadt wird auch von mehreren Kreuzfahrtschiffen angelaufen.
Fortbewegung vor Ort
Am besten kommt ihr auf Grenada mit den Minibussen oder Taxis voran, die ihr überall finden könnt. Handelt im Taxi am besten vor Fahrtantritt einen festen Preis aus. Achtung: Nach 18 Uhr kommt immer eine Nachtpauschale dazu. Wollt ihr einen Mietwagen leihen, um die Insel auf eigene Faust zu erkunden, dann müsst ihr zwei Dinge bedenken: Zunächst einmal braucht ihr eine kostenpflichtige örtliche Fahrerlaubnis (erhält man gegen Vorlage des Führerscheins) und es herrscht Linksverkehr.
Sprache & Verständigung
Grenadas Amtssprache ist Englisch. Das auf dem Englischen basierende Grenada-Kreolisch wird ebenfalls von den meisten Einwohnern gesprochen oder verstanden. Das Antillen-Kreolisch (Patois), basiert auf dem Französischen, wird aber nur noch von älteren Bewohnern der Insel gesprochen.
Essen & Spezialitäten
Die Küche Grenadas ist sehr würzig. Probiert auf jeden Fall Oil Dong. Dieses Eintopfgericht besteht aus Hühnchen, Fisch, Kochbananen sowie Brotfrucht und wird mit unzähligen Gewürzen verfeinert. Als Nachtisch sei euch Avocadoeis ans Herz gelegt. Das Bier auf Grenada ist weniger stark als hierzulande, wird aber gern und viel getrunken und auch auf andere Inseln der Karibik exportiert. Weitaus stärker ist der traditionelle Rum, den ihr euch gern als Absacker nach dem Essen gönnen dürft.
Hotels & Unterkünfte
Die mit Abstand meisten Hotels und Pensionen findet ihr in oder um die Hauptstadt St. George’s. Einige weitere Unterkünfte sind entlang der Küste gelegen, meist in der Nähe der besten Strände. Die Preise sind vor allem in der Hauptsaison recht hoch. Allerdings habt ihr es nie weit bis zum Wasser.