Haarlem im Norden der Niederlande

Wenn ihr gemütlich durch das historische und charmante Zentrum der Hauptstadt von Noord-Holland flaniert, werdet ihr es zunächst kaum glauben: Haarlem ist tatsächlich eine Großstadt mit fast 170.000 Einwohnern. Dementsprechend reichhaltig ist das kulturelle Angebot – aber auch Shopping und Strand kommen nicht zu kurz.

Das malerische Haarlem liegt nur ein paar Kilometer westlich der Metropole Amsterdam und doch geht es hier wesentlich ruhiger zu. Die Hauptstadt der Provinz Nordholland strahlt eine reiche Geschichte und Kultur aus, die sie zu einem einzigartigen Highlight in den Niederlanden macht. Das historische Zentrum präsentiert eine faszinierende Mischung aus Elementen, die einen vielseitigen Städtetrip bereichern: Renommierte Museen, charmante Restaurants, malerische Grachten, geschichtsträchtige Fassaden und die reizvollsten Einkaufsstraßen des Landes, bekannt als die so genannten „Gouden Straatjes“.

Davon gibt’s hier eine ganze Menge und das ist beinahe noch untertrieben. Allein rund um den Großen Markt findet ihr die Grote Kerk und das Rathaus, wobei der Markt selbst ebenfalls sehenswert ist. Wenn ihr etwas Landluft braucht, radelt ihr in weniger als einer Viertelstunde in einen Nationalpark.

Der wunderschöne Marktplatz im Herzen der Innenstadt erfreut sich gleichermaßen großer Beliebtheit bei Urlaubern und Einheimischen. Ein Treffpunkt, der neben zahlreichen Restaurants, Cafés und Bars einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Haarlems zu bieten hat. Am Samstag und Montag findet auf dem Grote Markt der Wochenmarkt statt, auf dem ihr eine Vielzahl von Angeboten erlebt – von Blumen über Obst und Gemüse bis hin zu exquisiten Delikatessen wie die berühmte Karamellwaffel, Kleidung und Teppiche. So ist der Grote Markt nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch ein Knotenpunkt für Jung und Alt. Hier kommt man miteinander ins Gespräch, genießt einen Kaffee oder schlendert und stöbert nach Herzenslust.

Der Bau wurde schon 1370 begonnen, jedoch erst 1520 fertiggestellt. Von Weitem könnt ihr bereits den 76 Meter hohen Turm der Kirche bewundern – auch von außen überzeugt die Fassade des dreischiffigen Gotteshauses. Der Vierungsturm hebt sich dabei mit der Holz- und Bleiverkleidung von der restlichen Kirche ab. Ob Holz aus Gewichtsgründen oder aus der Verbundenheit zum Werkstoff genutzt wurde, bleibt unklar. Im Inneren liegt euch eine 108 Meter langen Kathedrale zu Füßen, die an der Westseite von der Müller-Orgel dominiert wird. Geschmückt von über 25 lebensgroßen Statuen des Amsterdamer Bildhauers Jan van Logteren, war die Orgel bei ihrer Fertigstellung die Größte der Welt. Berühmte Musiker wie Händel oder der zehnjährige Mozart spielten bereits auf ihr.

Vom Grote Markt sind es 15 Minuten Fahrzeit bis zum Eingang dieses wunderschönen Nationalparks. Zwischen der Nordseeküste und Haarlem erstrecken sich circa 3.800 Hektar Dünenlandschaft, die unzählige wilde Pflanzen und Tiere beheimatet. Entstanden ist der Nationalpark im Jahr 1995 durch eine Partnerschaft, die sich auf den Schutz und die Entwicklung der Natur sowie dem Angebot, dass jeder sie genießen und kennenlernen kann, konzentrierte. Archäologische Funde belegen, dass die Dünen bereits seit dem 17. Jahrhundert beliebt waren und zu damaliger Zeit zum Jagen genutzt wurden.

Vom Besucherzentrum führen viele Wanderwege in die Naturlandschaft, die durch mächtige Dünen und vorbei an Binnenseen mit seltenen Vogelarten führt. Für Kinder ist diese Wildnis ein echtes Abenteuer. Es warten zahlreiche Attraktionen auf euch wie Paddeln, Schwimmen und Spielplätze, sogar einen Wasserspielplatz. Vielleicht entdeckt ihr die frei herumlaufenden Schottischen Hochlandrinder oder Damhirsche. Im Besucherzentrum selbst lernen Groß und Klein viel über die Landschaft.

Sicher, in Holland sind Windmühlen keine Seltenheit. Aber eine achteckige Turmmühle im Stadtzentrum ist doch etwas Besonderes. In Haarlem erhebt sich mit der Molen De Adriaan ein besonders reizvolles Exemplar und Wahrzeichen der Stadt direkt am Wasser, das einen Besuch lohnt. Die Mühle stammt aus dem Jahr 1779, brannte jedoch 1932 ab und wurde erst 2002 neu erbaut. Zahlreiche Funktionen wurden hier bereits ausgeführt unter anderem das Mahlen von Tuffstein oder die Nutzung als Tabak- und Getreidemühle.

Heute befindet sich in ihrem Inneren ein Museum zur faszinierenden Geschichte der Mühle und ihrer charmanten Heimatstadt. Die oberen drei Stockwerke laden dazu ein, an einer informativen Führung mehr über die Arbeitsweise der Mühle zu erfahren oder die atemberaubende Aussicht von der Plattform zu genießen.

Der Bau der Kathedralkirche begann im Jahr 1895 und wurde 1930 abgeschlossen. Sie ist dem Heiligen Bavo gewidmet, dem Schutzpatron der Stadt. Am 2. Mai 1948 erhielt St. Bavo ihren Status als Basilika und wurde im gleichen Jahr als Kathedrale eingeweiht. In ganz Holland ist sie die einzige römisch-katholische Kirche, die speziell für die kirchliche Funktion erbaut wurde. Andere Kirchen erhielten erst nach ihrer Errichtung die Bestimmung als Bischofssitz und einigen wurde diese im Zuge der Reformation abgesprochen.

Ebenfalls am Grote Markt liegt das Rathaus der Stadt. Das Stadhuis aus dem 13. Jahrhundert war einst ein Jagdschloss und Wohnsitz des Grafen Floris V. Nach einem Großstadtfeuer im Jahr 1351 brannte es jedoch fast komplett nieder und erhielt beim Wiederaufbau seine heutige Funktion. Beeindruckend sind der große Turm und ein Kerker im Keller des Gebäudes aus Zeiten des Mittelalters. Das Innere des Bauwerks kann leider nur an Veranstaltungen oder am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.

In Haarlem ist nahezu alles möglich! Von Spaziergängen durch die Altstadt über Bootsfahrten auf den Kanälen oder idyllische Orte zum Erholen und Träumen.

Kleine Gässchen entlang der Bauwerke wie den Bürgerhäusern oder netten Cafés und Restaurants tragen entscheidend zur herrlichen Atmosphäre bei. Hier und da liegen auch hübsche kleine Museen auf eurem Weg, die einen Abstecher lohnen. Für alle, die Amsterdam zu überlaufen finden und die Ruhe in den wenig befahrenen Straßen suchen, ist Haarlem genau das Richtige.

Eins der Museen ist das Teylers Museum an der Binnen Spaarne. Tatsächlich handelt es sich um das älteste Museum in den Niederlanden, eröffnet im 18. Jahrhundert. Stetig wechselnde Ausstellung befassen sich mal mit Kunst mal mit Wissenschaft und der Zeit, in der mit der Vermessung der Welt begonnen wurde. Zu sehen sind etwa Forschungsberichte und von Entdeckungsreisen mitgebrachte Fossilien. Die Räume und Exponate sind übrigens seit 1784 unverändert.

Das Frans Hals Museum ist in mehreren historischen Gebäuden der Stadt untergebracht. Spezialisiert auf den gleichnamigen aus Haarlem stammend Porträtmaler findet ihr seine Werke des 17. Jahrhunderts vor. Im Hal am historischen Mittelpunkt von Haarlem stehen Ausstellungen mit Zeitgenössischer Kunst im Vordergrund, während im Hof eine riesige Auswahl von Hals‘ Bildern zu sehen ist, darunter auch die weltbekannten Schützenstücke.

Bereits im Goldenen Zeitalter der Niederlande im 17. Jahrhundert galt Haarlem als Shopping-Paradies und dieser Ruf hat sich bis heute kaum geändert. Besonders die kleinen Gassen rund um den Grote Markt, die Gouden Straatjes, tragen zu dieser Auszeichnung bei. Zu ihnen zählen sieben Einkaufsstraßen wie die Gierstraat, die Zijlstraat oder die Koningstraat. Ihr findet besonders viele kleine Boutiquen, Secondhand-Läden und Concept Stores. Vielleicht erwerbt ihr hier ein schönes Mitbringsel für Daheimgebliebene oder eine Erinnerung an die schöne Zeit in Haarlem.

Wenn ihr in Haarlem unterwegs seid, sind es etwa neun Kilometer bis zur Nordsee nach Bloemendaal aan Zee. Entweder mit dem Fahrrad entlang der N200 oder mit dem Bus von der Station Ruychaverstreet braucht ihr keine halbe Stunde zum Strand. Und dieser ist einfach phänomenal. Einer der schönsten Küstenorte Hollands mit weißem Sand und einer tollen Dünenlandschaft. Entscheidet zwischen leereren Bereichen im Norden und belebteren Abschnitten im Süden Richtung Zandvoort. Ob Erholung, Wassersport oder Strandspaziergänge, jeder kann hier seiner Lieblingsaktivität nachgehen. Seid ihr mit dem Fahrrad unterwegs, bietet sich die Möglichkeit, eine Tour zum Nationalpark Zuid-Kennemerland zu starten.

Zwischen all’ den Attraktionen und Unternehmungen einfach mal abschalten und die überraschende Ruhe der Stadt genießen, könnt ihr in den Hofje van Bakenes, nur ein paar Meter östlich vom Grote Markt. Dieser kleine etwas versteckte Garten ist der älteste der Stadt, der den Menschen in Haarlem seit mehr als 600 Jahren Erholung bietet. Im Gras liegen ist zwar nicht gestattet, die Rasenflächen sind privat und gehören zu dem den Garten umgebenden Häuschen. Doch bei einer kurzen Stippvisite dieses Ortes atmet ihr dennoch den Frieden des Parks und könnt kurz davon träumen, dauerhaft in dieser Idylle zu wohnen.

Die Niederlande sind ein Land des Wassers und damit ist nicht nur das Meer gemeint. Kanäle, sogenannten Grachten, durchziehen malerisch das gesamte Gebiet und auch Haarlem bildet da keine Ausnahme. Je nach Anbieter dauern die Grachtenfahrten eine Stunde oder mehr. Dabei erfahrt ihr von ortskundigen Experten vieles über die Geschichte dieser faszinierenden Stadt. Wählt bei schönem Wetter ein offenes Boot. Überflüssig zu sagen, dass auch Kinder ihren Spaß an einer solchen Grachtenfahrt haben.

Auch in Amsterdam und Den Haag könnt ihr euch über die Grachten schippern lassen. Mehr von diesen Metropolen aber seht ihr, wenn ihr euch zu Fuß durch die jeweilige Stadt bewegt – oder noch besser mit einem Leihrad! Die Hauptstadt ist eine halbe Stunde von Haarlem entfernt und eine der lebendigsten Metropolen der Welt. Neben bekannten Museen wie dem Anne-Frank-Haus oder dem Van-Gogh-Museum, könnt ihr in De Hallen Märkte besuchen oder bei einem Rundgang einfach den Charme der Stadt auf euch wirken lassen.

Auch Den Haag, eine Stunde Fahrtzeit von Haarlem, eignet sich für einen Tagesauflug. Die Stadt ist bekannt für Denkmäler und malerische Strände. Als politisches Zentrum der Niederlande könnt ihr eine Vielzahl an Kultureinrichtungen und Museen besichtigen oder ein gemütliches Café besuchen.

Haarlem ist immer eine Reise wert. Könnt ihr euren Niederlande-Urlaub jetzt kaum noch erwarten, haben wir abschließend noch ein paar nützliche Tipps für eure Auszeit zusammengetragen.

Die beste Reisezeit liegt zwischen Juni und September. Dann gibt es wenig Niederschläge und die Temperaturen sind angenehm warm. Wenn ihr weniger Wert legt auf Badetage, ist Haarlem ganzjährig interessant, jedoch sind Dezember und Januar die regenreichsten Monate.

Ein verlängertes Wochenende, besser eine ganze Woche, sollte reichen, um alle Attraktionen der Stadt und der Umgebung entdecken zu können. Dann ist auch genügend Zeit für einen Abstecher nach Amsterdam.

Wenn ihr nicht mit dem Auto oder Camper anreist, ist Haarlem von Deutschland aus mit dem Zug oder – via Amsterdam – mit dem Flugzeug bestens erreichbar. In der Stadt selbst bewegt ihr euch zu Fuß oder mit dem Fahrrad, Ausleihmöglichkeiten gibt es mehr als genügend. In nur etwas mehr als einer Stunde erreicht ihr auf sicheren Radwegen sogar Amsterdam.

Wenn ihr in Holland seid, kommt ihr an Käse nicht vorbei. Es gibt mehr als 40 verschiedene Sorten, von denen Edamer, Gouda und Old Amsterdam lediglich die Bekanntesten sind. Wo das Meer nicht weit ist, wird Fisch gegessen, etwa Heringsbrötchen mit Essiggurke und Zwiebeln, das sogenannte „Broodje Haring“. Sollte euch der Sinn mehr nach Fleisch stehen, müsst ihr Bitterballen versuchen, frittierte Fleischbällchen gefüllt mit Rindfleisch. Die berühmten Poffertjes, kleine Pfannkuchen, isst man meist gesüßt mit Puderzucker. Ihr könnt sie jedoch auch als herzhafte Varianten genießen.

Stadt, Strand, Shopping, Sehenswürdigkeiten: Haarlem und Holland bieten jede Menge an Abwechslung und Erlebnissen. Klar, dass ihr da ein gemütliches Bett für die Nacht möchtet. Da trifft es sich gut, dass ihr in in der Stadt und in den Vororten eine große Auswahl an Pensionen und Hotels in allen Preisklassen findet – eine rechtzeitige Buchung natürlich vorausgesetzt.