Halifax an der Ostküste von Kanada


Die Hauptstadt von Nova Scotia ist weit mehr als nur ein Highlight für den Sommer. Hier erwarten euch neben einer spannenden Geschichte jede Menge tolle Sehenswürdigkeiten, viele Ausflüge auf umliegende Inseln und jede Menge Charme. Holt mit uns zusammen das Maximum aus eurem Urlaub in Kanada heraus.

Überblick

Mit einer Bevölkerung von etwa 430.000 Menschen ist Halifax die größte Metropolregion östlich von Québec und nördlich von Boston. Die bezaubernde Hafenstadt bringt nicht nur eine reiche Geschichte mit sich, sondern verzaubert mit einem unvergleichlichen Charme. Früher bekannt als „Chebucto“, was übersetzt „Größter Hafen“ bedeutet, hat Halifax seinen maritimen Charakter beibehalten. Die Erlebnisse der Stadt sind in jedem Winkel spürbar. Als Teil der Halifax Regional Municipality (HRM) gehören zur urbanen Gemeinschaft auch Dartmouth, Bedford und Sackville.

Ein Besuch in Halifax lohnt sich in vielerlei Hinsicht: Hier erwartet euch ein perfekter Mix aus Erholung bei einem Spaziergang durch die Stadt und eine faszinierende Kulturreise durch die Geschichte der Region. Zudem bieten sich Tagesausflüge sowie Rundfahrten mit dem Boot an, die für weitere Abwechslung sorgen. Halifax ist ein Ort, der sowohl Abenteurer als auch Entdecker gleichermaßen begeistert und euch zahlreiche unvergessliche Erlebnisse garantiert.

Halifax Hafen
Willkommen in Halifax

Geschichte

Die Hafenstadt Halifax wird von einer bewegten Geschichte begleitet. Im Gegensatz zu anderen Regionen siedelten französische Kolonisten auf der von den Mi’kmaq-Ureinwohnern besiedelten Halbinsel erst im Jahr 1605 an. Doch aufgrund zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzungen mit England zogen die Franzosen sich zurück. Im Juli 1749 gründete der britische General Edward Cornwallis die Stadt und machte sie zu einer wichtigen Militärbasis für Großbritannien. Über 200 Jahre lang spielte Halifax eine bedeutende Rolle als Hafenstadt und Militärstützpunkt.

Die Geschichte ist zudem von tragischen Ereignissen geprägt, wie die Rettung dreier Schiffe, nachdem die Titanic am 14. April 1912 sank oder eine der größten nichtnuklearen Explosionen am 6. Dezember 1917, als ein französisches Frachtschiff mit einem Norwegischen kollidierte. Halifax erlebte im Laufe der Jahre Höhen und Tiefen und stellt somit ein noch faszinierenderes Ziel für Besucher dar, die die Geschichte erleben wollen.

Sehenswürdigkeiten

Die Liste der „National Historic Sites“ ist lang. Sie umfasst 35 Sehenswürdigkeiten, die sich über die Stadt verteilen. Stattet ihnen am besten bei einem ausgedehnten Spaziergang einen Besuch ab.

Halifax Citadel

Von der sternförmigen Garnison auf dem Citadel Hill genießt ihr ein fantastisches Panorama über Halifax und den Hafen, weshalb die Zitadelle 1749 als militärischer Vorposten hier errichtetet wurde. Nach und nach siedelten immer mehr Menschen am Fuß des Hügels an und im Jahr 1856 erfolgte die Fertigstellung der riesigen Anlage wie sie sich heute präsentiert.

Schon im Siebenjährigen Krieg wurde die Festung mit Soldaten aufgerüstet und auch im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg diente Halifax als operative Basis. Das sollte sich in allen Konflikten des 19. Jahrhunderts wiederholen, so dass der militärische Stellenwert der Zitadelle sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg gegeben war. Sehenswert ist nicht nur die Anlage selbst, sondern auch das dazugehörige Museum.

Die Zitadelle mit Blick auf die Stadt

Schiffswrack SS Mont Blanc

Im Hafen von Halifax findet ihr zahlreiche Schiffswracks, doch das berühmteste unter ihnen ist wohl die SS Mont Blanc, die am frühen Morgen des 6. Dezember 1917 mit dem norwegischen Versorgungsschiff „Imo“ kollidierte. Da eines der Schiffe unter anderem mit TNT und Tonnen von Pikrinsäure beladen war, wurde folglich die größte von Menschen verursachte Explosion der Geschichte ausgelöst. Ganze Stadtteile wurden verwüstet, als das brennende Wrack der SS Mont Blanc explodierte. Heute erinnern in Halifax mehrere Gedenkstätten an die Katastrophe: eine permanente Ausstellung im Maritime Museum of the Atlantic, ein Denkmal im Fort Needham Memorial Park, der Halifax Explosion Memorial Bell Tower und noch viele mehr.

Halifax Old Town Clock

Wahrscheinlich das berühmteste Wahrzeichen der Stadt: Etwas unterhalb der Zitadelle befindet sich die dreistöckige und achteckige Halifax Old Town Clock. Die Idee für den Bau der Uhr geht auf Prinz Edward zurück, Vater der späteren Königin Victoria. Der Mann war Pedant, was Pünktlichkeit anging, doch die Soldaten der Garnison von Halifax nahmen es damit nicht so genau. Damit sie keine Ausreden mehr hatten, ließ Edward den Uhrturm bauen. Dessen Ziffernblätter sind von jeder Himmelsrichtung aus zu sehen und besonders beeindruckend ist, dass das Uhrwerk selbst nach einigen Restaurationen seiner Funktion weiterhin nachgeht. Das weiße Gebäude mit der hellgrünen Kuppel ist schon von Weitem sichtbar – und bildet einen tollen Kontrast zum oft tiefblauen Himmel über Halifax.

Halifax Old Town Clock
Pünktlichkeit mit langer Geschichte

St. Mary’s Basilika

Angelehnt an die Architektur der Kirche St. Martin-in-the-Fields am Londoner Trafalgar Square ist St. Mary’s Basilika das größte katholische Gotteshaus der Diözese Halifax. Stattliche 60 Meter misst der Kirchturm aus Granit, was ihn zum höchsten seiner Art in ganz Nordamerika macht. Auch das Innere ist sehenswert – Erst recht seit 2019, als die von der Schiffsexplosion beschädigten Fresken, die 1950 weiß übermalt wurden, im Zuge einer Restaurierung freigelegt und erneuert wurden.

Fairview Lawn Cemetery

Auch dem bereits erwähnten Schiffsunglück der Titanic hat Halifax eine Gedenkstätte errichtet. Auf dem Friedhof Fairview Lawn liegen Gräber von 212 Opfern, die bei der Kollision des Schiffs mit dem Eisberg ums Leben kamen. Meist findet ihr kleinere, gepflegte Grabsteine aus Granit. Die Anordnung der vielen Reihen sollen optisch an den Bug eines Schiffes erinnern. Nehmt euch genügend Zeit, um diesen Ort der Erinnerung zu besuchen.

Halifax Fairview Lawn Cemetery
Im stillen Gedenken

Aktivitäten

Das Herz Neuschottlands ist definitiv Halifax – und je aktiver ihr seid, desto besser lernt ihr Land und Leute kennen. Im Folgenden eine Auswahl dessen, was euch in der Gegend am besten gefallen könnte.

Halifax Waterfront Boardwalk

An der Waterfront von Halifax schlägt das Herz dieser faszinierenden Stadt. Wenn ihr die Point Pleasant Battery als südlichen Startpunkt wählt, sind es mehr als vier Kilometer bis hinauf zum Casino Nova Scotia. Damit ist diese Promenade eine der weltweit längsten, die sich im urbanen Raum befinden. Auf dem hübschen Weg entlang des Hafens gibt es jede Menge zu unternehmen und zu entdecken. Die Waterfront eignet sich nicht nur als Spaziergang zu den Erkundungen von Sehenswürdigkeiten, wie das Museum of Immigration oder das Museum of the Atlantic, welche ihr auf eurem Weg antrefft. Es ist zudem der perfekte Ausgangspunkt für einzigartige Unternehmungen. Stattet dem Seaport Farmers Market einen Besuch ab und genießt eine lokale Köstlichkeit auf dem ältesten, kontinuierlich betriebenen Bauernmarkt Nordamerikas. Besichtigt die Fähranleger und nehmt an einer Rundfahrt teil. Lasst das Ambiente auf euch wirken.

Halifax Waterfront
Den Blick aufs Wasser genießen

Seefahrtgeschichte kennenlernen

Die Geschichte von Halifax kann nicht ohne das Meer erzählt werden. Gelegen an der herrlichen Uferpromenade ist dieses Museum ein toller Ort, um alles über die Historie der nordamerikanischen Seefahrt und die Beziehung der Menschen zu den Gewässern ihrer Heimat zu erfahren. Denn schon die Ureinwohner vom Stamm der Mi’kmaq befuhren die Gewässer von Nova Scotia. Zudem bilden der Untergang der Titanic sowie die Explosion von 1917 einen Teil der Ausstellung. In Kanadas größtem und ältesten Schifffahrtsmuseum, das nicht zuletzt für Kinder spannend ist, gibt es eine Menge überaus spannender Geschichten und Exponate zu entdecken.

Spaziergang im Point Pleasant Park

Im Süden der Stadt lädt der etwa 75 Hektar große Point Pleasant Park zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Hier gibt es einige herausragende Aussichtspunkte, die euch faszinierende Blicke auf die Bucht und auf den Atlantik bescheren: Purcell Landing, Black Rock Beach oder Bonaventure Anchor. Die sieben Befestigungsanlagen dieser Halbinsel sind Zeugen jener Zeit, als Halifax militärisch bedeutend war, die ältesten dieser Monumente sind mehr als 250 Jahre alt. Am nördlichen Ende des Parks liegt das kleine Open-Air-Theater „Shakespeare by the Sea“, wo regelmäßig Aufführungen von Werken des englischen Dichters gegeben werden, die ihr auf Campingstühlen verfolgen könnt. Vorabreservierungen sind zu empfehlen.

Halifax Point Pleasant Park
Ein Ausflug zum Point Pleasant Park

Museum of Immigration

Wer sich mehr für die Geschichte der Einwanderung nach Kanada interessiert, der taucht im Museum of Immigration garantiert in die Vergangenheit ein. Zwar kamen hier längst nicht so viele europäische Auswanderer über maritime Routen nach Halifax wie beispielsweise über Ellis Island bei New York City, dennoch sollen es mehr als eine Million Menschen gewesen sein. Zum ersten Mal wurde der amerikanische Kontinent betreten, um in die Neue Welt überzusiedeln.

400 Jahre Einwanderungsgeschichte spiegelt das Museum wider, das zudem eines von neun Nationalmuseen des Landes ist. Eine enorme Anzahl an Zeitdokumenten erwartet euch hier. Zu den Exponaten gehören Objekte aller Art, Texte und natürlich Fotos sowie ein 3D-Film. Die Intention des Hauses ist es, Kanadas kulturelle Identität als Produkt seiner Einwanderer zu zeigen – und diese Absicht wird sehr schön umgesetzt.

Nach Dartmouth übersetzen

Die Wasserstraßenverbindung nach Dartmouth besteht seit 1752, damit ist sie die älteste Fähre über Salzwasser in ganz Nordamerika. Die Fahrt vom Fährhafen an der Waterfront hinüber zum Alderney Gate in Dartmouth dauert nur zwölf Minuten. Dort könnt ihr durch die angrenzende Altstadt flanieren, im großen Stadtpark Dartmouth Commons entspannen oder in einem der Cafés und Restaurants am Ferry Terminal Park die Aussicht auf das Wasser und die Skyline von Halifax genießen. Das perfekte Ziel für einen spannenden Ausflug!

Halifax Dartmouth
Die Skyline von Halifax genießen

Halifax Seaport Farmers Market

Im südlichen Bereich der Waterfront nahe des Immigrationsmuseums ist die Markthalle des Bauernmarkts einen Besuch wert. Dort könnt ihr frische Lebensmittel aus dem Meer und der Region kaufen oder euch direkt einen leckeren Snack gönnen. Viele lokale Künstler präsentieren hier auch ihr Handwerk. Bestimmt findet ihr ein tolles Souvenir für zu Hause! Wenn ihr euch kulinarisch etwas austoben möchtet: Zwischen der Markthalle und dem Ferry Terminal gibt es eine schöne Auswahl an Foodtrucks.

Tagesausflug nach Lunenburg

Der Name verrät es schon: Das kleine Lunenburg mit nur 2.400 Einwohnern wurde von deutschen Einwanderern gegründet. Das allein ist natürlich kein Grund, einen kurzen Trip dahin zu unternehmen, doch das Hafenstädtchen ist eine absolute Attraktion. Es besteht nämlich zu großen Teilen aus wunderschönen bunten Holzhäusern und gehört seit 1995 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ein malerischer Anblick, den ihr am besten vom Aussichtspunkt am Südufer der Bucht bestaunt. Entlang der Uferpromenade schlendert es sich herrlich. Stöbert in den hübschen Shops der Altstadt und stärkt euch in den Restaurants.

Halifax Lunenburg
Die bunten Häuser von Lunenburg

Reise-Infos

Habt ihr nun Lust auf eine Reise nach Nova Scotia bekommen? Verständlich – und sehr zu empfehlen. Für die Planung eures Urlaubs möchten wir euch noch einige hilfreiche Tipps und Infos an die Hand geben.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Zwar liegt Halifax auf dem gleichen Breitengrad wie Genua, doch so warm wie in Norditalien wird es selten. Die meisten Sonnenstunden, die kleinste Niederschlagsmenge und die höchsten Temperaturen mit bis zu 25 Grad, erwarten euch von Juni bis September. Aber natürlich besteht auch in Halifax die Möglichkeit, die Hafenstadt das ganze Jahr über zu besuchen solange die wetterfeste Kleidung im Gepäck ist!

Da die An- und Abreise aus Deutschland jeweils einen Tag dauern, solltet ihr insgesamt eine längere Reise planen: Vier Tage vor Ort sollten es mindestens sein, um Halifax kennenzulernen und möglichst viele Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.

Halifax Herbst
Auch sehr schön: Halifax im Herbst

Reisevorbereitung

Ein Visum benötigt ihr nicht, jedoch braucht es für einen Aufenthalt in Kanada die eTa, eine elektronische Reisegenehmigung. Ihr könnt sie bequem auf der offiziellen Website der kanadischen Regierung beantragen. Zudem ist die Kreditkartenzahlung praktisch überall möglich. Trotzdem schadet es nicht, zu Hause ein paar Kanadische Dollar einzutauschen.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Der Flughafen von Halifax liegt knapp 35 Kilometer von der Stadt entfernt. Von Frankfurt aus gibt es einen siebenstündigen Direktflug. Nach der Landung können die letzten Meter entweder mit einer halbstündigen Autofahrt oder einer einstündigen Bahn- beziehungsweise Busfahrt überwunden werden. Alle Attraktionen in Halifax sind fußläufig oder wie nach Dartmouth mit der Fähre erreichbar. Für den Tagesausflug nach Lunenburg könnt ihr euch auch in Halifax selbst einen Wagen mieten.

Essen und Spezialitäten

Die Küche von Neuschottland dreht sich um Meeresfrüchte: Fisch, Hummer und Chowder, eine Muschel- und Fischsuppe, sind allgegenwärtig. Auch Austern findet ihr auf vielen Speisekarten. Roter Seetang, der sogenannte „Dulse“, als Snack aus der Tüte ist beliebt, ebenso der Donair, eine direkt aus Halifax stammende, pitaähnliche Rindfleisch-Leckerei. Für den Vitaminschub sorgen Äpfel und wilde Blaubeeren aus der Region und geknabbert werden gerne salzig-süße Haferkekse. Diverse Biersorten und Weine haben hier eine lange Tradition.

Hotels und Unterkünfte

In einer Stadt wie Halifax mit einer halben Million Einwohnern findet ihr eine große Anzahl an Unterkünften, die meisten davon in Downtown Halifax. Wenn ihr es bevorzugt, etwas weiter draußen zu wohnen, vielleicht am Wasser oder in einem der anderen Stadtteile, ist die Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten doch etwas überschaubarer. So oder so solltet ihr frühzeitig buchen, um euch etwaige Schnäppchen zu sichern.

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