Haugesund in Norwegen

In Haugesund erwartet euch eine Auszeit vom Alltag, die ihr so schnell nicht vergessen werdet. Denn hier herrschten einst die Wikinger. Die Erinnerung an diese Zeit und zahlreiche wundervolle Traditionen werden in der Region auf faszinierende Art und Weise geehrt. Erlebt im Südwesten von Norwegen einen Urlaub, der seinesgleichen sucht.

Manchmal findet ihr im Urlaub dieses kleine Juwel, von dem ihr gar nicht wusstet, dass es überhaupt existiert. Das norwegische Haugesund ist so ein seltener Schatz. Denn die Stadt mit ihrer reichen Geschichte, lebendigen Kultur und atemberaubenden Natur wird euch schnell in ihren Bann ziehen. Wen das noch nicht überzeugt, der stürzt sich am besten in ein Wikingerabenteuer. Im nahegelegenen Avaldsnes, einem der ältesten Königssitze Norwegens, werden Klein und Groß Augen machen. Seid ihr zufällig zur richtigen Zeit in Haugesund, erwartet euch ein weiteres Spektakel. Der Blick in den Himmel kann in der Region nämlich manchmal mit dem Anblick von purer Magie der tanzenden Nordlichtern belohnt werden.

Haugesund war einst das Machtzentrum von Harald Schönhaar, dem ersten König Norwegens, der das Land vereinte. Die Entwicklung der Stadt begann jedoch viel später während der boomenden Heringsfischerei Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals etablierte sich die Region als Umschlagpunkt und Poststelle für Seefahrer und Fischer. Der Fischfang trug weiter zur wirtschaftlichen Blüte der Stadt bei und legte den Grundstein für ihr Wachstum. Seine Wurzeln und Traditionen hat Haugesund bewahrt. Die Einwohner sind stolz auf ihre Vergangenheit und ehren sie durch verschiedene Denkmäler und Veranstaltungen, darunter das jährliche Wikingerfestival im Juni.

Dass sich bei so weitreichender Stadtgeschichte sicherlich auch das eine oder andere Denkmal finden lässt, versteht sich fast von selbst. Wer nun jedoch denkt, dass Haugesund lediglich etwas für Hobby-Historiker ist, der täuscht sich. Denn auf der Liste unserer Top Sehenswürdigkeiten werdet ihr die eine oder andere Überraschung finden.

Ihr wollt euch erst einmal einen kleiner Überblick über die Region verschaffen? Dann ist dieser Aussichtspunkt in der Nähe von Haugesund genau richtig. Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt bietet er ein atemberaubendes Panorama. Hier könnt ihr bei gutem Wetter sogar die nahe gelegenen Inseln Utsira und Røvær sehen. Die Anreise zum Steinsfjellet ist einfach und bequem. Sie kann ganz entspannt mit dem Auto erfolgen. Auf dem Gipfel erwarten Besucher zahlreiche Parkmöglichkeiten. Aktivurlauber entscheiden sich für festes Schuhwerk und belegte Brote im Rucksack. Die gut ausgebauten Wanderwege, die für alle Fitnesslevel geeignet sind, bringen euch sicher zum Aussichtspunkt.

Diese Sehenswürdigkeit ist auch als „Nationalmonument von Norwegen“ bekannt und ein bedeutendes historisches Wahrzeichen in Haugesund. Es wurde 1872 errichtet, um dem 1000. Jahrestag des Todes von König Harald I. Schönhaar zu gedenken. Der Komplex besteht aus einem großen Obelisken, umgeben von 29 kleineren Granitblöcken, die die norwegischen Verwaltungsbezirke repräsentieren. Der Haraldshaugen steht auf einem Hügel, von dem aus ihr eine schöne Weitsicht aufs Meer habt. Ein passender Ort, da König Harald I. bekanntermaßen eine starke Seemacht hatte. Bei eurem Besuch dieses Symbols der nationalen Identität Norwegens erwartet euch auch ein angrenzender Park. Ein wunderbarer Ort der Geschichte und Erinnerung, aber auch Inbegriff von Ruhe, Kraft und wilder Schönheit.

Das bedeutende Gotteshaus ist auch unter dem Namen „Kirche unseres Heilands“ bekannt und stellt ein wichtiges religiöses und kulturelles Wahrzeichen in der Region dar. Im Jahr 1901 nach Plänen des Architekten Einar Halleland erbaut, bietet die Vår Frelsers Kirche Platz für etwa 850 Besucher. Der Bau ist ein beeindruckendes Beispiel für neugotische Architektur. Sein Innenraum beeindruckt mit einem prächtigen Chor und einer Vielzahl kunstvoller Details, die die tiefe religiöse Bedeutung der Kirche für die gesamte norwegische Provinz Rogaland unterstreichen.

Im Herzen von Haugesund trefft ihr auf dieses auffällige Gebäude. Es wurde zwischen 1923 und 1931 erbaut und ist das Ergebnis einer großzügigen Spende des Reeders Knut Knutsen und seiner Frau Elisabeth. Die Architekten Gudolf Blakstad und Herman Munthe-Kaas entwarfen den heutigen Sitz des Stadtrats von Haugesund sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend. Besonders im Sommer wird das Rådhus als kulturelles Zentrum genutzt. Dann finden hier zahlreiche Veranstaltungen, Konzerte und Feierlichkeiten statt. Die angrenzende Parklandschaft wurde im Jahr 1949 eröffnet und lädt nach der Besichtigung zu einem entspannten Spaziergang ein, bei dem ihr die vielen neuen Eindrücke auf euch wirken lassen könnt.

Kommen wir nun zu der versprochenen Überraschung. Diese unerwartete und doch charmante Attraktion in Haugesund zieht Besucher aus aller Welt an. Die Bronzestatue befindet sich am Hafen und zeigt die berühmte Hollywood-Schauspielerin in koketter Pose. Welchen Bezug die dralle Blondine genau zu Norwegen hat? Ihr Großvater väterlicherseits stammte angeblich aus Haugesund. Das Denkmal ist nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern auch Teil einer historischen Stadtwanderung, bei der Besucher verschiedene Skulpturen kennenlernen können, die wichtige Aspekte der Stadtgeschichte darstellen. Eine vergnügliche Erinnerung, dass kulturelle Ankerpunkte manchmal an unerwarteten Orten gefunden werden können.

Das Dorf Avaldsnes liegt auf der kleinen bewaldeten Insel Karmøy und gilt als eine der wichtigsten historischen Stätten Norwegens. Nur eine kurze Busfahrt von Haugesund entfernt erwartet euch ein faszinierender Einblick in das Leben und die Kultur der Wikinger. Auf der Nachbildung eines alten Wikingerhofs erleben Besucher Geschichte hautnah. Nach einer kurzen Wanderung durch einen dicht bewachsenen Fichtenwald erblickt ihr zwei Langhäuser und eine Vielzahl an kleinen Hütten aus Holz und Lehm. Die langegestreckten Gebäude waren ein typischer Baustil in der Wikingerzeit. In ihnen lebten oft mehrere Familien und sie hatten einen zentralen Feuerplatz.

Ein absolutes Highlight im Sommer stellt jedes Jahr das Wikingerfest statt. Hier könnt ihr euch an mehreren Tagen im Juni auf eine Vielzahl an Attraktionen freuen. Neben Handwerksvorführungen gibt es zahlreiche Tanzeinlagen und Musikkonzerte. Besonders spannend wird es, wenn Schauspieler mit großer Inbrunst entscheidende Schlachten nachstellen. Ein unvergessliches Erlebnis für große und kleine Wikingerfans. Bitte bedenkt, dass das Dorf während der Wintermonate in der Nebensaison geschlossen bleibt.

Wollt ihr nach so vielen interessanten Eindrücken nun gerne selber aktiv werden? Dann haben wir anschließend eine kleine Auswahl an abwechslungsreichen Vorschlägen, die euch in die Natur entführen. Freut euch aber auch auf ein Spektakel am Nachthimmel, das es so nur im hohen Norden zu bestaunen gibt.

Die spektakuläre Felsformation wird im Volksmund auch liebevoll „Die kleine Trollzunge“ genannt. Denn ähnlich wie ihr großer Bruder der Trolltunga nahe des idyllischen Ortes Odda thront sie majestätisch über der wunderschönen Bergwelt Norwegens. In 356 Metern Höhe erwartet euch hier ein unvergleichbarer Ausblick über die umliegenden Fjorde, den See Lysevatnet und die tiefgrünen Wälder. Eine Wanderung zum Himakånå dauert ungefähr eine Stunde und führt euch knappe sechs Kilometer vorbei an gut markierten Wegen und Hinweisschildern. Bedenkt dabei jedoch bitte, dass das Wetter in Norwegen schnell umschlagen kann. Es ist daher ratsam, auf alle Eventualitäten entsprechend vorbereitet zu sein.

Wer sich nicht ganz sicher ist, dem raten wir zu einer Tour mit einem erfahrenen Guide. Eine geführte Wanderung hat zudem den Vorteil, dass für ausreichend Proviant gesorgt ist und ihr auf dem Weg mit jeder Menge interessanten Zusatzinfos zur Flora und Fauna der Region ausgestattet werdet. Obwohl der Himakånå nicht so hoch wie manch‘ vergleichbarer Felsen im Land ist, hat er sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Selfie-Spots in Norwegen etabliert.

Das idyllische Naherholungsgebiet ist für seine malerischen Wanderwege bekannt und wird das ganze Jahr über für zahlreiche Freizeitaktivitäten an der frischen Luft genutzt. Auf euren Erkundungstouren trefft ihr auf dichte Wälder, offene Grasflächen und felsige Hügel. Dabei bekommt ihr mit ein bisschen Glück sogar tierischen Besuch. Zahlreiche Wildvögel und Rehe nutzen das Djupadalen als Lebensraum. Im Sommer finden in dem Park ab und zu Veranstaltungen statt. Das jedoch nur unter strikten Auflagen und auch nicht lange nach Anbruch der Dunkelheit. Denn der Schutz von Tier und Natur steht hier an erster Stelle.

Mit seinen reichen Fischgründen ist der Südwesten von Norwegen ein Paradies für Freunde des Angelsports. In Haugesund ist er ein Ausdruck der tiefen Verbundenheit mit der Natur. Am besten beißen Dorsch, Pollack, Makrele und Köhler. Bei Geduld und gutem Timing können aber auch nicht so leicht zu fangende Arten wie Seehecht und Leng geangelt werden. Wer keine eigene Ausrüstung mitgebracht hat, kann das nötige Equipment in zahlreichen Shops im Ort mieten. In Norwegen ist das Angeln in den meisten öffentlichen Gewässern kostenlos, solange ihr lediglich eine Handangel verwendet. Wer Lachs, Meerforelle oder Arktischem Saibling fischen möchte, muss jedoch eine Gebühr zahlen. Der spektakuläre Sonnenuntergang am Ufer oder vom Boot aus ist hingegen überall inklusive.

Beeindruckende 612 Meter rauschen die wilden Wassermassen hier in die Tiefe. Ein außergewöhnliches Schauspiel, welches ihr in der Nähe von Haugesund erleben könnt. Ungefähr anderthalb Stunden Autofahrt entfernt erwartet euch einer der schönsten Wasserfälle der Welt.

Bei einem Besuch des Langfoss‘ solltet ihr einige Dinge beachten. Bleibt zunächst immer auf den Pfaden und lasst Vorsicht walten, besonders wenn der Boden nass und rutschig ist. Außerdem solltet ihr darauf achten, die natürliche Schönheit des Ortes zu respektieren und keinen Müll zu hinterlassen. Vergesst schließlich nicht, eine Kamera mitzubringen, um diese spektakuläre Naturschönheit festzuhalten.

Dass Haugesund eine Stadt mit langer Tradition und weit zurückreichender Geschichte ist, haben wir bereits mehrfach erwähnt. Wer nun noch tiefer in die Materie eintauchen möchte, dem legen wir das Freilichtmuseum Dokken ans Herz. Es befindet sich auf der kleinen vorgelagerten Insel Hasseløy und entführt seine Besucher in das Alltagsleben der Haugesunder vor 150 Jahren. Die wechselnden Ausstellungen bieten einen faszinierenden Einblick in regionale Geschichte, erzählen spannende Anekdoten und beeindrucken mit seltenen Artefakten.

Im Herzen der Stadt hat das Karmsund Folkemuseum seine Türen für jeden geöffnet, der sich für Kulturgeschichte interessiert. Von den 1650er Jahren bis zur Moderne erwarten euch liebevoll aufgearbeitete Funde, die in dem ehemaligen Milchgebäude von Haugesund ein neues zu Hause gefunden haben. Darf es noch ein bisschen mehr Kultur sein? Dann geht es anschließend in das Museum of Fine Art, einen weiteren kulturellen Anlaufpunkt. In der Galerie erwartet euch eine breite Palette an weniger bekannten nationalen und berühmten internationalen Künstlern.

In Haugesund bekommt ihr ab Ende September bis Ende März mit ein bisschen Glück die Möglichkeit, eines der spektakulärsten Naturphänomene der Welt zu beobachten. Denn dann tanzen nach Einbruch der Dunkelheit grüne, violette und rote Lichter über den Himmel. Nordlichter sind das Ergebnis von Wechselwirkungen zwischen geladenen Teilchen der Sonne und der Erdatmosphäre. Diese kollidieren mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen und erzeugen so das atemberaubende Lichtspiel.

Wer plant, eine so genannte Aurora borealis in Haugesund zu erleben, der sollte sich warm anziehen und eine Taschenlampe mitbringen. Die Kamera solltet ihr für ein perfektes Foto am besten auf eine sehr lange Belichtungszeit stellen. Fahrt ihr bei Nacht mit einem Boot aufs Wasser, so verringert dies zusätzlich die Lichtverschmutzung der Stadt. In Haugesund werden vielerorts geführte Touren angeboten.

Die malerische Inselgruppe vor der Küste von Haugesund ist ein idealer Ort für einen Tagesausflug. In etwas 25 Minuten bringt euch die Fähre zu diesem idyllischen Fleckchen Erde. Wer mag, kann sich für zusätzliches Abenteuerfeeling auch ein Schlauchboot im Hafen mieten und nach Røvær düsen. Vielleicht entdeckt ihr bei einer entspannten Wanderung durch die unberührte Natur ja sogar einen majestätischen Seeadler. Dieser nistet auf einigen der Inseln. Dauerhaft leben hier gerade einmal 100 Menschen. Ein wahrlich abgeschiedener Ort der Einkehr und Ruhe, in dem ihr vielleicht sogar ein einzigartiges Souvenir aus Norwegen erstehen könnt.

Ihr seid nach unserem kleinen Reisebricht über Haugesund schockverliebt und plant in Gedanken schon euren Norwegen-Urlaub? Mit diesen hilfreichen Tipps und Hintergrundinformationen geht garantiert nichts schief und eure wohlverdiente Auszeit kann in vollen Zügen genossen werden.

Wer es lieber etwas sommerlicher mag, der ist von Juni bis August am besten in Haugesund aufgehoben. Dann erlebt ihr nicht nur zahlreich der Wikingerveranstaltungen, sondern freut euch bei euren Ausflügen auch über relativ wenig Niederschlag, viel Tageslicht und milde Temperaturen. Seid ihr allerdings unsterbliche Fans der Nordlichter, so solltet ihr im späten Herbst, Winter oder frühen Frühling anreisen.

Drei bis fünf Tage sollten reichen, um die Hauptattraktionen von Haugesund zu erkunden und die natürliche Schönheit der Umgebung zu genießen. Wer jedoch mindestens eine Woche im Reisegepäck hat, der kann sich in aller Seelenruhe und ohne Hektik auch einmal ein bisschen mehr Zeit nehmen und norwegische Gemütlichkeit kennenlernen.

Zuerst einmal die erneute Erinnerung: Das Wetter in Norwegen kann es in sich haben. Denkt aus diesem Grund bereits beim Koffer packen daran, genügend wetterfeste Kleidung, mindestens einen Regenschirm und genügend warme Pullover mit dabei zu haben. Das Zahlen mit Kreditkarte ist in Norwegen recht verbreitet. Es ist jedoch eigentlich fast immer ratsam, auch ein wenig Bargeld, in diesem Fall die Landeswährung Norwegische Kronen, in der Tasche zu haben.

Die Anreise nach Haugesund gestaltet sich recht simpel. Die norwegische Stadt hat einen eigenen Flughafen, alternativ landet ihr zuerst in Bergen und fahrt von dort aus schließlich mit dem Bus weiter. Vor Ort stehen weitere Busse oder Taxiunternehmen zur Verfügung. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadt sind auch sehr gut fußläufig zu erreichen.

In Haugesund erwartet euch eine vielfältige Auswahl an Meeresfrüchten. Diese kommen fangfrisch aus dem Meer und schmecken so natürlich besonders gut. Probiert doch einmal norwegische Spezialitäten wie beispielsweise fermentierten („Rakfisk“) oder getrockneten und gesalzenen Fisch („Klippfisk“). Bei der Verdauung hilft ein Aquavit, ein traditioneller Schnaps.

Nach einem aufregenden Tag in Haugesund wollt ihr gewiss am besten einfach nur noch glücklich, aber erschöpft in ein weiches Bett fallen. Das ist kein Problem. Gibt es in der Stadt doch eine Vielzahl an Schlafmöglichkeiten, von luxuriösen Hotels bis hin zu gemütlichen Pensionen und Gasthäusern. Hier findet sich gewiss für jedes Reisebudget etwas Passendes. Denkt bitte nur daran, rechtzeitig zu buchen, wenn ihr eure Traumunterkunft gefunden habt.