Hebriden – Schottlands wilde Küste


Die Wunder der Natur und typisch schottische Sehenswürdigkeiten vereinen sich auf den Hebriden. Das sind rund 500 Inseln im Atlantik, von denen nur wenige bewohnt sind. Ein Urlaub voller Ruhe und Abgeschiedenheit erwartet euch auf den Eilanden!

Überblick

Die Hebriden sind eine Inselgruppe rund 50 Kilometer vor der schottischen Küste. Es handelt sich um etwa 500 Eilande, von denen nur rund 80 besiedelt sind. Insgesamt haben sie etwa 60.000 Einwohner. Die Inseln werden oft als Schutz des schottischen Festlandes vor den Gezeiten und Launen des Atlantiks beschrieben. Sie erstrecken sich auf insgesamt rund 200 Kilometer Länge und gliedern sich in die Inneren Hebriden und die Äußeren Hebriden.

Die Inseln punkten mit ihren unterschiedlichen Naturpanoramen. Die Inneren Eilande ähneln dem schottischen Festland, während die Äußeren Hebriden mit einem Mix aus Sandstränden und mystisch anmutenden Mooren glänzen. Wunderschön bei Sonnenschein, wild und ungezähmt bei Regen und Sturm – und stets ein Traumziel für Naturliebhaber!

Hebriden Harbor of Iona
Verträumte Küsten auf der Insel Iona

Für wen kommen die Hebriden infrage?

Die Hebriden überzeugen mit Kultur und Sehenswürdigkeiten wie alten Burgen, Höhlen und Steinformationen. Sie stammen meist von Wikingern und alten schottischen Clans. Anders als etwa bei Städtetrips, bei denen sich oft ein Must-see an ein anderes reiht, erstrecken sich die Highlights hier über weitläufigere Flächen. So ist eine längere Reise erforderlich, um die Hebriden ausgiebig zu erkunden. Vor allem Naturfans freuen sich auf die Abgeschiedenheit und Ruhe der schottischen Inseln. Insbesondere die Äußeren Hebriden sind ein Favorit für den Natururlaub, da sie durch weitgehend unberührte Landschaftspanoramen faszinieren. Wanderer werden sich hier ebenso mitreißen lassen wie Hobbyfotografen und Tierbeobachter. Am Strand kann es zwar auch herrlich romantisch sein, doch eher für einen Spaziergang als für einen Sprung ins kalte Nass.

Inseln

Einige der Eilande sind recht bekannt. Nicht nur Kreuzworträtsel-Fans werden sicher schon mit der Isle of Skye, der größten Insel der Inneren Hebriden, oder der Insel Lewis, die auch Isle of Lewis and Harris genannt wird und eine der berühmtesten Äußeren Hebriden ist, in Berührung gekommen sein. Hier stellen wir euch unsere Favoriten vor!

Isle of Skye

Die Isle of Skye ist das Aushängeschild der Inneren Hebriden. Sie gehört sogar zu den beliebtesten Zielen in ganz Schottland, da sie durch ihre vielseitige Landschaft praktisch alles bietet, was Schottland-Urlauber ersehnen. Spannende Felsformationen, schroffe Klippen, endlose Wiesen, Wasserläufe und dazwischen immer wieder eine Sehenswürdigkeit wie die Burg Dunvegan – was könnte schöner sein? Übertroffen wird diese Vielfalt nur noch von der heimischen Flora und Fauna. So habt ihr entlang der Küstenlinie die Chance mit etwas Glück Robben oder verschiedene Seevögel zu sichten.

Hebriden Berge
Die Isle of Skye ist die größte Insel der Inneren Hebriden

Besucht auch den Hauptort Portree, der für nur etwa 2.000 Menschen das dauerhafte Zuhause ist. Hier könnt ihr durch die Gassen schlendern, Bummeln oder eine Pause in einem der zahlreichen Cafés und Restaurants einlegen. Der gälische Name des Ortes im Inselzentrum bedeutet übrigens “Hafen des Königs”.

Isle of Mull

Ebenfalls zu den Inneren Hebriden zählt die Isle of Mull. Sie eignet sich für alle Urlauber, welche eine mindestens genau so schöne Alternative für die gefragte Isle of Skye suchen. Auf Mull ist weniger los, doch gibt es nicht weniger zu sehen und zu erleben. Runde Steintürme, sogenannte “Brochs”, tummeln sich in der vielseitigen Natur, die von Stränden bis hin zu leicht zu erwandernden Hügeln mit wunderbarer Aussicht genug Abwechslung parat hält. Auf mehreren Halbinseln könnt ihr Steinformationen wie den “Fossil Tree” und verschiedene Tier- und Vogelarten wie Seeadler oder Rotwild beobachten.

Hebriden Tobermory
Tobermory mit seinen farbenfrohen Häusern

Belebt wird es im Hauptort Tobermory, der mit seinen bunten Gebäuden und der Lage am Wasser ein typisches Postkartenmotiv darstellt. Ein beliebtes To-do in Tobermory ist die Whisky-Verkostung des vor Ort gebrannten Getränks. Auch Ausflüge auf andere Inseln, wie zur Isle of Iona, sind ab Mull möglich.

Isle of Lewis and Harris

Die Isle of Lewis and Harris ist ein Paradebeispiel für den Urlaub auf den Äußeren Hebriden. Es handelt sich eigentlich um eine Insel, die jedoch durch einen stellenweise 800 Meter hohen Bergwall getrennt erscheint. Daher sprechen Einheimische in Bezug auf die nördliche Hälfte auch nur von der “Isle of Lewis” und hinsichtlich des südlichen Teils von der “Isle of Harris”. Während Lewis überwiegend für historische Steinformationen wie den Steinkreis bei Calanish bekannt ist, genießt Harris eine langjährige Tradition in der Wollweberei. Der berühmte und häufig verarbeitete Harris-Tweed stammt von hier.

Hebriden Callanish
Die historischen Steinformationen bei Calanish

Wer ein wenig bummeln gehen möchte, sollte Stornoway auf Lewis aufsuchen. Der Hauptort der Insel ist eine Hafenstadt, die im 16. Jahrhundert gegründet wurde und bis heute mit Highlights wie dem Lews Castle Herrenhaus begeistert. Außerdem ist Stornoway meist der Startpunkt für Entdeckungstouren zu anderen Hebriden-Inseln.

Isle of Barra

Die Isle of Barra ist zwar nur die sechstgrößte Äußere Hebrideninsel, aber ein klarer Favorit bei Natururlaubern. Ihre Landschaft erinnert auf den ersten Blick an Traumziele in der Südsee. Ihr erreicht die Insel lediglich mit einem Inlandsflug während Ebbe herrscht, doch die aufwendige Anreise lohnt sich spätestens mit Blick auf die Strände.

Hebriden Castlebay
Das idyllische Castlebay auf der Isle of Barra

Auch das fröhliche Miteinander der größtenteils gälisch sprechenden Bevölkerung in der einzigen Ortschaft Castlebay wird euch sofort in seinen Bann ziehen. Schottische Traditionen werden auf Barra großgeschrieben und nach wie vor gelebt. Dadurch erscheint die Insel zuweilen noch genauso ursprünglich wie vor einigen hundert Jahren und lädt zu einer kleinen Zeitreise ein!

Sehenswürdigkeiten

Bei euren Insel-Streifzügen kommt ihr an den meist von der Natur geformten Sehenswürdigkeiten nicht vorbei. Doch auch Must-visits wie alte Burgen verdienen einen Platz auf eurer Liste.

Old Man of Storr

Old Man of Storr ist eine Felsnadel mit nicht ganz 50 Metern Höhe. Die markante Sehenswürdigkeit auf der Isle of Skye wurde nicht von Menschen, sondern durch die Natur geformt. Dadurch erscheint sie umso atemberaubender. Es handelt sich um Vulkangestein, das von den Gletschern der letzten Eiszeit erschaffen wurde. Neben der Felsnadel selbst ist das umgebende Storr-Gebirge ein Mekka für Naturliebhaber. Die traumhafte Aussicht ab dem Standpunkt des Old Man of Storr sucht ihresgleichen.

Hebriden Felsformation
Der berühmte Old Man of Storr

Lews Castle

Wer in Stornoway, dem Hauptort der Isle of Lewis (Äußere Hebriden) unterwegs ist, kommt an Lews Castle kaum vorbei. Immerhin thront das imposante Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert malerisch im Zentrum einer Parkanlage. Diese wiederum ist ein klarer Kontrast zum kargen Umland von Stornoway und der gesamten Isle of Lewis. Im Inneren des Herrenhauses ist heute ein Hotel zu finden, weshalb sich die Besichtigung für Nicht-Gäste auf die Außenfassade beschränkt. Diese reicht aber sicher aus, um einen bleibenden Eindruck bei euch zu hinterlassen!

Duart Castle

Duart Castle auf der Isle of Mull fällt schon aufgrund seiner erhabenen Lage auf einem Felsen sofort ins Auge. Bis zu sieben Meter dicke Mauern verbergen eine spannende Geschichte, die euch durch verschiedene Räume und bis auf die Aussichtsplattform des Daches führen kann. Im Fokus einer Besichtigung steht der MacLean-Clan, der einige Jahrhunderte lang in der etwa aus dem 13. Jahrhundert stammenden Burg residierte und das Gebäude – unter Beibehaltung der “Kastenform” des Grundrisses – ausbaute. Ihr seht in den Sälen und kleineren Zimmern alte Kleidungsstücke und andere Exponate. Mit etwas Glück besucht ihr auch eines der traditionellen Dudelsack-Konzerte, die hier regelmäßig vor imposanter Kulisse stattfinden.

Hebriden Duart Castle
Duart Castle auf der Isle of Mull

Dun Carloway

Neben den Steintürmen auf der Isle of Mull, sind auch auf der Isle of Lewis viele solcher Brochs zu finden. Der Dun Carloway mit einem Durchmesser von rund 14 Metern sticht hervor, da es sich um einen der am besten erhaltenen Türme seiner Art handelt. Zudem ist er mit einer Bauzeit im 1. Jahrhundert vor Christus vergleichsweise “jung”. Durch die zackige Form erinnert der ohne Mörtel erbaute Dun Carloway an einen scharfen Zahn. Genießt von dem Standort aus auch den Anblick der kargen, aber wunderschönen Natur der Isle of Lewis!

Aktivitäten

Die raue Landschaft und die kulturellen Schönheiten auszukosten, kann ganze Urlaubstage füllen. Ist trotzdem noch Zeit übrig, haben wir Tipps für weitere Aktivitäten  auf den Inneren und Äußeren Hebriden für euch gesammelt.

Wandern

Wanderungen sind auf jedem Eiland empfehlenswert. Wir bevorzugen aber die folgenden Wanderwege:

  • Die Route zu den Callanish Stones (Isle of Lewis and Harris), die sowohl zu den kurzen als auch einfach bewältigenden Wanderungen gehört und bei einem faszinierenden Steinkreis endet.
  • Den Aufstieg zur Felsnadel Old Man of Storr (Isle of Skye), der mit maximal 1,5 Stunden Dauer vergleichsweise kurz, aber fordernd sein kann.
  • Den circa drei Stunden dauernden Rundweg auf der Insel Scalpay, welche ab der Isle of Harris über eine Brücke zu erreichen ist.

Genügend Proviant, festes Schuhwerk und natürlich eine Kamera für atemberaubende Fotos zählen unbedingt zum Wandergepäck!

Hebriden Wandern
Wandern in atemberaubender Natur

Wollweberei besuchen

Weniger fordernd, aber nicht weniger interessant ist der Besuch einer Wollweberei. Auf den Äußeren Hebriden wie der Isle of Harris ist die Fertigung von Harris-Tweed eine bewährte Tradition. Schaut den Einheimischen bei der Produktion über die Schulter und seht, wie die beliebte Wolle noch immer von Hand hergestellt wird. In manchen Wollwebereien ist die Gelegenheit günstig, gleich eines der Produkte für Zuhause zu erwerben.

Museen besuchen

Neben den Stippvisiten in alten Burgen und Wollwebereien warten weitere Museen auf Kulturliebhaber. Ein besonderer Tipp ist das Taigh Chersabhagh Museum auf North Uist (Äußere Hebriden). Es verrät mehr über die Hebriden-Insel und ihre Vergangenheit und zeigt zum Beispiel, wie die Einwohner im 19. und 20. Jahrhundert hier gelebt haben. Ein Skulpturenpfad und ein Kunstzentrum lassen keine Langeweile aufkommen.

Auch in Stornoway auf der Isle of Lewis könnt ihr euer Wissen über die Hebriden vertiefen. Im Fokus des “Museum & Tasglann nan Eilean” liegen die Äußeren Hebriden, deren Geschichte bis zur Gegenwart anhand von Exponaten und archäologischen Funden nacherzählt wird. Es befindet sich auf dem Gelände des Herrenhauses Lews Castle, das ihr eventuell schon fotografiert habt.

Bummeln

Shopping ist wohl selten ein Hauptziel beim Aufenthalt auf den Hebriden, jedoch kommt vielleicht im Laufe des Urlaubs der Wunsch nach einem Souvenir auf. Dafür gibt es zwei bevorzugte Locations: Portree, den Hauptort auf Skye der Inneren Hebriden, und Stornoway auf der Isle of Lewis and Harris. Ersterer wartet mit der malerischen Einkaufsstraße “Wentworth Street” auf, während Letzterer an jeder Ecke Gelegenheit für einen Bummel bietet. Passt auf, dass sich der Koffer für die Heimreise nach der Einkaufstour noch schließen lässt! Jetzt heißt es, clever sein beim Kofferpacken.

Reise-Infos

Ihr habt nun Lust auf einen abwechslungsreichen und außergewöhnlichen Urlaub in Schottland bekommen? Das dachten wir uns und haben die wichtigsten Reise-Infos und Tipps für euch zusammengefasst.

Reisezeit

Aktive und Wanderer mögen die Hebriden ganzjährig als traumhaftes Reiseziel. Die meisten Sonnenstunden werden im Mai und Juni erwartet. Trotz toller Strände ist es zum Baden jedoch fast immer zu kalt. Sightseeing und Kultururlaub ist vor allem im Sommer am angenehmsten. Jedoch muss man in Schottland eigentlich zu jeder Jahreszeit mit wenigstens ein bisschen Regen rechnen.

Hebriden Calanais
Die Hebriden sind ein ganzjähriges Reiseziel

Anreise

Zunächst müsst ihr aufs schottische Festland fliegen, dann geht es üblicherweise mit dem Schiff oder einem zweiten Flug weiter. Auch mit dem Mietwagen ist die Anfahrt auf die Inneren Hebriden möglich (zum Beispiel von Inverness nach Portree binnen 2,5 Stunden). Das geht deshalb, weil die Isle of Skye über eine Brücke ans Festland angebunden ist. Auf die Äußeren Hebriden geht es mit der Fähre oder einem Inlandsflug. So könnt ihr etwa in rund anderthalb Stunden von Inverness nach Barra fliegen.

Fortbewegung vor Ort

Auf den Eilanden lässt es sich prima mit dem Rad fahren, sofern euch der mitunter starke Wind nichts ausmacht. Inseln wie Skye und Mull verfügen über ein Busnetz. Insel-Hopping zwischen den verschiedenen Eilanden ist mit der Fähre möglich.

Sprache und Verständigung

Gälisch ist auf vielen Äußeren Hebriden die dominante Sprache, doch Englisch wird fast immer verstanden. Eine kurze Auffrischung eurer Englischkenntnisse sollte für die Hebriden daher ausreichen.

Sitten und Traditionen

Die Sonntagsruhe wird auf den Inseln, besonders den Inneren Hebriden, streng eingehalten. Das heißt, dass nicht nur die Geschäfte schließen, sondern das allgemeine öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren wird. Passt eure Tagespläne also am besten daran an.

Essen und Spezialitäten

Die Speisekarte der Hebriden ist breit gefächert, doch eine örtliche Traditionsspeise in Stornoway sticht besonders hervor: der Stornoway Black Pudding. Vorsicht, falscher Freund! Bei der Leckerei handelt es sich nicht um süßen Pudding, sondern um eine fleischhaltige Leckerei aus Schafs- oder Schweineblut. In den urigen Pubs auf den Inseln findet ihr außerdem viele Fischgerichte und Meeresfrüchte, wie geräucherten Lachs oder Jakobsmuscheln.

Hotels und Unterkünfte

Die meisten Hotels findet ihr in den Hauptorten der jeweiligen Inseln, wie Portree und Stornoway. Vereinzelt gibt es auch deutlich abgeschiedene Unterkünfte, die charmant in die Natur eingebettet liegen. Ruhe und Erholung werdet ihr vermutlich überall auf den Hebriden finden, sodass ihr beschwingt in einen Urlaubstag voller Abenteuer starten könnt.

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