Hévíz: Thermalsee in Ungarn

Ein riesiger Thermalsee steht im Fokus eures Urlaubs in Héviz, einer kleinen Stadt im Westen Ungarns. Wellness pur und gesunde Erholung sind daher die wichtigsten Stichworte für die Reise in den Kurort. Doch auch die Kirchen der Stadt und andere Sehenswürdigkeiten sind empfehlenswert.

Habt ihr schon einmal von dem ungarischen Ort Hévíz gehört? Wenn nicht, macht euch nichts draus – dann gehört ihr zu der überwiegenden Mehrheit. Denn außerhalb Ungarns ist die Stadt noch immer eher ein Geheimtipp. Eigentlich verwunderlich, liegt der Kurort doch direkt am größten biologisch aktiven Thermalsee der Welt. Dieser soll nicht nur diverse Krankheiten behandeln bzw. ihre Symptomatik verbessern, sondern eignet sich selbstredend auch als Lieblingsziel im Wellness- und Entspannungsurlaub. Erholung pur ist demnach das passende Motto für eure Reise ins ungarische Hévíz!

Die Besiedelung von Hévíz begann bereits vor rund 2.000 Jahren. Davon erzählen römische Münzen, die in der Gegend gefunden wurden, und auch die Entdeckung einiger alter römischer Villen bestätigten diese Annahme. Aus heutiger Sicht ganz klar und nachvollziehbar: Schon die Römer liebten die Lage am Thermalsee und dessen heilsame Kräfte.

Doch die Popularität des Kurortes hat seinen Anfang erst Ende des 18. Jahrhunderts, nachdem die bereits bekannte heilsame Wirkung des Wassers auch durch die Wissenschaft belegt wurde. Im 19. und 20. Jahrhundert sorgten neue Badehäuser und später spezielle Thermenhotels dafür, dass die Region zunehmend an Bekanntheit gewann. Das heutige Hévíz entstand schließlich in den 1940er Jahren, den Stadtstatus erlangte es in den frühen 1990er Jahren. Es handelt sich somit eher um einen Ort mit überschaubaren Ausmaßen – ideal für Ruhesuchende.

Im Kurort Hévíz bieten sich nicht nur Wellness zum Zeitvertreib, sondern auch eine Sightseeing-Tour zu den alten Gebäuden an. Wir zeigen euch, wohin sich ein Abstecher besonders lohnt!

Die Heiliger-Geist-Kirche (oder Heilig-Geist-Kirche, nach anderen Quellen) ist die modernste, aber trotzdem eine der sehenswertesten Kirchen in der Stadt. Sie fällt mit ihrer blauen und spitz zulaufenden Fassade unweigerlich ins Auge, auch, wenn ihr euch eigentlich gar nicht auf einer Sightseeing-Tour befindet. Sie wurde in den Jahren 1998 und 1999 errichtet. Rund 1.000 Gläubige finden im Inneren des berühmten Gebäudes Platz. Durch die hervorragende Akustik stehen häufig Konzerte mit Kammer- und Orgelmusik auf der Tagesordnung. Vielleicht ja auch, wenn ihr gerade in dem ungarischen Kurort Urlaub macht.

Deutlich älter ist hingegen die Denkmalkirche in Egregy aus dem 13. Jahrhundert. Sie besticht nicht nur mit ihrer charakteristisch mittelalterlichen Form und den barocken Restaurierungen aus dem 18. Jahrhundert, sondern auch mit ihrer erhabenen Lage auf einem Hügel. Von dort aus habt ihr außerdem eine wunderbare Aussicht über die Landschaft.

Der Nymph-Brunnen gilt als Wahrzeichen der Stadt, über seine Entstehung und Geschichte ist jedoch nur wenig bekannt. Was wir wissen: Im Jahr 1998 wurde der beeindruckende Brunnen aus Marmor vom ungarischen Bildhauer Marton Lasloz gefertigt. Auf einem Sockel mittig des Brunnens thront die namensgebende Figur einer Nymphe. Am besten überzeugt ihr euch selbst von der Schönheit des begehrten Spots!

Das Rathaus stammt ursprünglich aus dem mittleren 20. Jahrhundert, ein ergänzender Neubau entstand Ende des 20. Jahrhunderts. Ein echter Besuchermagnet ist vor allem das Glockenspiel auf dem Dach des Turmes, der sich direkt neben dem Haupteingang des Rathauses befindet. Mehrmals täglich erklingen die 18 Glocken und ziehen zahlreiche Zuhörer an.

Die Herz-Jesu-Kirche besteht aus einem heute dreistöckigen Glockenturm und einem Kirchenschiff. Ersterer stammt aus dem Jahr 1905 und war ursprünglich zweistöckig. Das Kirchenschiff ist mit der Bauzeit Ende der 1990er Jahre deutlich neuer als der Turm im Stil der Neuromantik und fügt sich damit in die Bauzeit-Ära der Heilig-Geist-Kirche ein.

Dass der Ort schon zu römischen Zeiten auflebte, wisst ihr jetzt bereits. Davon überzeugen könnt ihr euch beispielsweise durch die alten Gebäude wie die antiken Villen der Römer. Sie wurden im frühen 20. Jahrhundert und nach der Wende zum 21. Jahrhundert entdeckt und anschließend offengelegt. Laut Schätzungen stammt ein Teil der Gebäude bereits aus dem 1. Jahrhundert. Nicht nur für Historiker ein beeindruckender Anblick!

Nur etwa zehn Fahrminuten von Hévíz entfernt, am Ufer des Plattensees gelegen, thront eine der schönsten ungarischen Burgen. Es ist Schloss Festetics, welches der gleichnamigen Grafenfamilie gehört, und das im 18. Jahrhundert im Ort Keszthely erbaut wurde. Über 100 Zimmer repräsentieren bis heute die prunkvolle Vergangenheit, darunter eine sehenswerte Bibliothek geschmückt mit Kupferstichen. Ihr solltet auch die Gelegenheit für den Besuch einer temporären Ausstellung oder eines Konzertes nutzen, wenn diese kulturellen Highlights gerade stattfinden.

Nach einem ausgiebigen Sightseeing-Tag wird es Zeit für ein bisschen Abwechslung und andere Aktivitäten. In Hévíz widmen diese sich vor allem einem: der Entspannung! Für manch einen zahlt sich aber auch ein Tagestrip in die umliegenden Städte aus.

Was wäre der Kurort ohne seinen Thermalsee! Mit 4,4 Hektar Ausdehnung ist er der größte natürliche Thermalsee der Welt, eingebettet in eine malerische Kulisse bestehend aus 50 Hektar Laubwäldern. Er befindet sich in einem in 38 Meter Tiefe befindlichen Krater, der immer wieder heißes Wasser in den See spuckt. Dessen Temperatur sinkt selbst im kalten Winter nicht unter 24° Celsius, was den Thermalsee ganzjährig zum faszinierenden Erholungsziel macht.

Das Wasser enthält unter anderem Schwefel, Kalzium und Magnesium und tauscht sich regelmäßig vollständig aus. Neben diesem heilsamen Wasser bildet der Schlamm des Sees, der in einer mehrere Meter dicken Torfschicht seinen Ursprung hat, die Grundlage für die sogenannte „Hévizer Heilkur“. Dabei gibt es unterschiedliche Therapieformen für verschiedene Beschwerden. Der äußere, positive Einfluss des Sees auf Krankheiten des Bewegungsapparates und Atemwegsbeschwerden ist ebenso möglich wie eine Trinkkur, die auf die Verbesserung von Magen-Darm-Beschwerden zielt. Aber auch ohne gesundheitliche Probleme ist eine ausgiebige Auszeit im Thermalsee eine wahre Wohltat.

Neben dem Thermalsee selbst, widmen sich auch viele andere Angebote dem Bereich der Wellness. So haben sich die meisten Hotels im Kurort der Erholung ihrer Gäste verschrieben, bieten Massagen und einen eigenen Wellnessbereich mit Saunalandschaft, Dampfbad oder Pool an. Die Thermenhotels liegen meist bequem in der Nähe des Sees und bieten teilweise sogar einen direkten Ausblick auf die berühmte, natürliche Attraktion. Ihr könnt jeden Tag aufs Neue entscheiden: bleibe ich im Hotel und nutze dort das Angebot oder besuche ich doch den ganzjährig geöffneten Thermalsee?

Einige von euch werden aber sicher schnell kribbelig und möchten neben dem Thermenbesuch auch ein bisschen aktiv sein. Das geht wunderbar im und am Balaton, dem Plattensee von Ungarn. Mit nicht ganz 600 Quadratkilometern Fläche bietet der See genügend Auswahl, wo genau ihr euch austoben wollt. Baden geht besonders gut am seichten und feinsandig gestalteten Südufer. Wer es rauer mag, besucht das steilere Nordufer. Am Balaton herrschen zudem hervorragende Bedingungen für Wassersport fast aller Art, und es finden sich mehrere Golfplätze und Wanderwege mit Blick aufs Wasser. Kurz: Für jeden ist etwas dabei, also packt am besten gleich eure Tasche und macht einen Tagesausflug!

Manch einen zieht es eher zurück in die Stadt, denn der Wissenshunger meldet sich schon. Wenn ihr dazugehört, heißt es: auf ins Große Museum! Die museale Sammlung bietet eine großartige Alternative zu Wellness und Wassersport. Langeweile kommt hier sicher nicht auf, denn neben der Dauerausstellung rund um Hévíz’ Geschichte und bekannte Persönlichkeiten locken immer wieder vorübergehende Sonderausstellungen im Gebäude. So erfahrt ihr auch mehr über den Thermalsee und dessen Einfluss auf die Region. Das älteste Ausstellungsstück ist eine Keramik, welche über 1.500 Jahre alt ist! Das circa zehn Autominuten entfernte Keszthely, das ihr vielleicht schon beim Besuch von Schloss Festetics kennengelernt habt, bezaubert ebenfalls mit einem Museum über die Region. Hier steht der Balaton im Fokus. So könnt ihr einen Blick hinter die Kulissen der Traditionen in der gesamten Region werfen und seht, wie sich Kultur und Natur im Laufe der Zeit entwickelt haben.

Ein Tagestrip nach Budapest sollte ebenfalls nicht fehlen, wenn ihr genug Zeit im Ungarn-Urlaub habt! Nur etwa zwei Stunden Fahrt mit dem Auto trennen euch von der ungarischen Hauptstadt. Sightseeing-Fans werden auf ihre Kosten kommen und sich in die nostalgisch schönen Gebäude verlieben. Ebenso wird jeder, der gern shoppen geht, die Reisekasse noch einmal ausgiebig strapazieren können. Zudem könnt ihr in der Großstadt wunderbar feiern gehen!

Mit einem Trip über die Grenze ins Nachbarland Österreich erreicht ihr schnell Wien – und selbstverständlich wollen wir euch einen Besuch in dieser schönen Stadt ans Herz legen. So könnt ihr nach nur drei Stunden Fahrt die berühmten Sehenswürdigkeiten wie Schloss Schönbrunn, den Stephansdom und das Café Sacher erleben. Auch in Wien lässt es sich zudem super shoppen, etwa in der Mariahilfer Straße oder – im heißen Sommer toll – den klimatisierten Einkaufszentren. Im Prater findet ihr außerdem ein altes Riesenrad, das so manche Postkarte ziert, und weitere Fahrgeschäfte, die das innere Kind wieder aufleben lassen.

Seid ihr nun auf den Geschmack gekommen und plant gedanklich bereits euren Urlaub in Ungarn? Dann wollen wir euch abschließend noch mit den essenziellen Reise-Infos versorgen. Hättet ihr zum Beispiel daran gedacht, dass Ungarn – trotz seiner EU-Zugehörigkeit – eine fremde Währung hat? Diese und weitere wichtige Informationen findet ihr hier!

Hévíz gehört auch deshalb zu den absoluten Reisefavoriten, weil es zu jeder Zeit besucht werden kann. Denn für die Thermen-Auszeit passt das ganze Jahr, da die See-Temperaturen nicht unter 24° Celsius sinken. Ein warmes Bad mitten in einer winterlichen Kulisse hat hier seinen besonderen Charme! Im Sommer wird es natürlich noch einmal deutlich wärmer im Thermalsee und ein Badeurlaub am Balaton kann bestens mit der Therme kombiniert werden. Wer beim Sightseeing nicht ins Schwitzen kommen möchte, bevorzugt die Monate im Frühjahr und Herbst für die Anreise.

Die Stadt ist perfekt für eine längere Auszeit vom Alltag geeignet. Aber keine Sorge, wenn ihr nur wenig Zeit habt: Bereits ein Tag im Thermalsee wirkt sich sicher positiv auf euer Wohlbefinden aus. Vielleicht macht ihr bald einen Trip in die Hauptstadt Budapest und wünscht euch eine ruhige Alternative zum Trubel. Dann ist Hévíz sehr zu empfehlen. Denn von der Großstadt aus ist der Kurort binnen zwei Stunden mit dem Auto zu erreichen. Zudem bringen euch auch Busse in die idyllische Landschaft. Von Wien, Graz oder Bratislava aus erscheint Hévíz ebenso zum Greifen nah. Verbindet die Trips also untereinander, um möglichst viel zu sehen und zu erleben!

Seit 2004 gehört Ungarn zur EU. Ein gültiger Personalausweis oder Reisepass reicht für die Einreise aus, sofern die Reisedauer 90 Tage nicht überschreitet.

Achtung, Stolperstein: In Ungarn wird trotz dessen EU-Mitgliedschaft nicht mit dem Euro bezahlt. Die Landeswährung ist der Forint. Denkt also daran, rechtzeitig das Geld für den Urlaub umzutauschen und bedenkt, dass am Geldautomaten vor Ort mögliche Gebühren anfallen können!

Flüge aus Deutschland bringen euch binnen zwei Stunden – etwa ab Dortmund – direkt zum Balaton-Flughafen. Von dort aus sind es noch rund 15 Minuten Fahrzeit bis nach Hévíz. Ihr erreicht die Stadt aber auch zum Beispiel ab Budapest mit dem Bus, ebenso gibt es praktische Zugverbindungen. Möchtet ihr mit der Bahn fahren und das Rad mitnehmen, gibt es in ungarischen Zügen außerdem die Möglichkeit, einen Platz im Fahrradabteil zu reservieren.

Durch Hévíz zu schlendern und das Auto stehenzulassen, kann wunderbar entschleunigend sein. Alternativ stehen vor Ort – teils kostenlose – Fahrräder zur Verfügung und machen die Fortbewegung mit dem Drahtesel in der Stadt möglich. Rundreisen durch Österreich und Ungarn sind hingegen mit dem Mietwagen am flexibelsten zu gestalten.

Die ungarische Spezialität Lángos ist auch in Hévíz weit verbreitet. Dabei handelt es sich um ein leckeres Fladenbrot aus Hefeteig. Der typische Belag besteht aus Sauerrahm, dazu kommen Zutaten nach Wahl, beispielsweise Speck oder Käse. Wer mag, kann sein Lángos meist auch ganz nach eigenem Geschmack belegen lassen!

Thermenhotels, so weit das Auge reicht… sie bilden, wenig überraschend, die Kulisse von Hévíz. Die Gäste haben die Wahl, wie umfangreich die Ausstattung der Unterkunft sein soll. Manchen reicht die Nähe zum Thermalsee, andere möchten, dass auch das Hotel selbst mit einem Wellnessbereich auftrumpfen kann. So oder so findet sich für verschiedene Ansprüche sicherlich das passende Angebot.

Unser Tipp: Wer genauer auf das Budget schauen muss, sollte nicht unbedingt im Luxusbereich buchen und sich für ein etwas abseits des Sees gelegenes Hotel entscheiden. Die Wege zum Thermalsee sind gerade mit den auszuleihenden Rädern meist trotzdem kurz und die Reisekasse wird bestmöglich geschont.