Geschichtsträchtige Denkmäler, beeindruckende Architektur und aufregende Kontraste zwischen Moderne und Tradition: Wer auf die japanische Insel Honshū reist, kann sich auf ein einzigartiges Abenteuer gefasst machen. Wir verraten euch, welche Städte und Sehenswürdigkeiten ihr auf keinen Fall verpassen solltet.
Überblick
Honshū ist mit über 100 Millionen Einwohnern die größte und wichtigste Insel Japans – viele der bedeutendsten Städte des Landes liegen hier. Sie hat eine Fläche von knapp 228.000 Quadratkilometern und bietet unterschiedliche und atemberaubende Landschaftsbilder. Ebenso interessant ist die Geschichte Honshūs – denn die Insel wird gerne als Wiege des Landes bezeichnet. So gut wie alle geschichtsrelevanten Ereignisse fanden hier statt. Besonders die Spuren des Zweiten Weltkrieges sind in einigen Regionen noch stark zu spüren.
Städte
Von Tokio über Kyōto bis nach Nagoya: Auf der Insel warten viele Städte darauf, von euch erkundet zu werden. Wir stellen euch jetzt einige der Schönsten im Detail etwas genauer vor.
Tokio
Willkommen in der Hauptstadt – hier könnt ihr wirklich alles erleben. In Tokio leben rund 37 Millionen Einwohner, die Metropole schläft so gut wie nie. Sie ist eine der modernsten Städte der Welt und bietet euch von Kultur, über Kulinarik bis hin zu etlichen Einkaufsmöglichkeiten alles, wonach ihr euch im Urlaub sehnen könntet. Auch die Geschichte der Megacity spielt eine wichtige Rolle: Im Stadtteil Asakusa zum Beispiel erwarten euch jede Menge authentische, historische Gebäude. Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Tokios zählen der Kaiserpalast, der Sensoji Tempel, zahlreiche Museen und wunderschöne Gärten.
Hiroshima
Hiroshima liegt am Fluss Ota, welcher in das japanische Binnenmeer mündet. Wer sich für die Geschichte des Landes interessiert, sollte hier unbedingt einen Stopp einlegen. Denn die Stadt ist ein Abbild der Schäden, die der Zweite Weltkrieg verursacht hat: Hiroshima wurde zum Ende des Krieges durch eine Atombombe angegriffen, wodurch der Großteil der Stadt auf einen Schlag ausgelöscht wurde. Seither erinnern viele Denkmäler und Museen an diese schreckliche Zeit – das Friedensdenkmal ist einer der beliebten Punkte der Stadt. Ebenso ein Muss sind der Hiroshima Peace Memorial Park und das zugehörige Museum.
Kyōto
Im Zeitraum zwischen 794 und 1868 war Kyōto die Hauptstadt Japans. Hier leben rund 1,5 Millionen Menschen. Bekannt ist die Stadt vor allem für seine vielen Tempel und Shintō-Schreine – mehr als 1.000 gibt es hier zu entdecken. Außerdem könnt ihr in der sogenannten Kulturhauptstadt Japans viele traditionelle Künste kennenlernen, unter anderem die Teekultur Chado, die Blumensteckkunst Ikebana oder auch verschiedenste Formen der Töpferei. Wer gerne in die Natur möchte, findet im weltberühmten Bambuswald oder in den umliegenden Bergen Entspannung.
Ōsaka
Ōsaka ist heute eine der wichtigsten Handelsstädte des Landes und war schon früher ein zentrales Machtzentrum. Die Gegend rund um Ōsaka herum wird als Kansai-Region bezeichnet. Die Menschen in Ōsaka werden – im Gegensatz zu den eher reservierten, in Tokio lebenden Personen – als sehr offen und herzlich wahrgenommen. Kein Wunder also, dass das Ausgehviertel Dotonbori und die Shinisaibashi Einkaufsstraße international beliebt sind. Ōsaka ist außerdem bekannt für seine reichhaltige Küche: Ob klassisches Sushi, Ramen oder herzhafte Tintenfischbällchen, hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Ein weiteres Highlight der Stadt sind die kunterbunten Universal Studios.
Nagoya
Im Zentrum des Landes gelegen ist Nagoya gut erreichbar. Die viertgrößte Stadt Japans ist vor allem für ihre Verbindung zu den drei berühmtesten Samurai der japanischen Geschichte bekannt. Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu hatten in der Präfektur Aichi ihre Wurzeln und haben entschieden zur Wiedervereinigung Japans nach einem anstrengenden Jahrhundert der Bürgerkriege beigetragen. Ihre Geschichte könnt ihr unter anderem im Japanese Sword Collection Room Museum entdecken. Zudem findet seit 1955 jährlich das Nagoya Festival im Andenken an die drei Samurai statt. Ebenso spannend: Der Bahnhof Nagoya ist der größte Eisenbahnknotenpunkt der Welt – über 860.000 Menschen sind hier täglich auf der Durchreise.
Sehenswürdigkeiten
Damit ihr euch während des Urlaubs voll und ganz auf all’ die einzigartigen Eindrücke einlassen könnt, haben wir hier die schönsten Sehenswürdigkeiten der Insel Honshū für euch zusammengetragen.
Asakusa-Schrein
Honshū ist bekannt für seine unzähligen Tempel – und auch, wenn es so viele von ihnen gibt: Jeder einzelne ist ein absolutes Unikat. Der Senso-ji Tempel, oder auch Asakusa-Schrein genannt, ist der berühmteste in Tokio und bei einem Besuch in der Stadt ein absolutes Muss. Er wurde 628 n.Chr. errichtet – im Laufe der Zeit aber fast 20 Mal mit Hilfe von Spenden umgebaut. Der Legende nach soll er erbaut worden sein, um eine von Fischern im Sumida-Fluss entdeckte Kannon-Statue zu ehren.
Friedenspark in Hiroshima
Im Zentrum von Hiroshima befindet sich ein weltberühmtes Symbol gegen den Einsatz von Atomwaffen und für den dauerhaften Weltfrieden: die sogenannte Atombombenkuppel. Sie ist Teil des Friedensparks von Hiroshima. Die Atombombenkuppel war früher einmal eine Halle für Industrieförderung der Präfektur Hiroshima, welche 1915 vom tschechischen Architekten Jan Letzt entworfen wurde. Das Gebäude wurde jedoch am 06. August 1945 durch den ersten Atombombenabwurf der Welt zerstört und brannte sofort bis auf sein Grundgerüst nieder. Der kuppelförmige Stahlrahmen wurde im Dezember 1996 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Ein weiteres, wichtiges Symbol gegen Atomwaffen ist das Friedensdenkmal der Kinder – ebenfalls im Friedenspark von Hiroshima gelegen. Dieses wurde zu Ehren eines Mädchens erbaut, welches durch den Atombombenabwurf getötet wurde: Sadako Sasaki. Natürlich erinnert es auch an alle anderen Kinder, welche vom Abwurf der Bombe betroffen waren. Das Denkmal wurde im Jahr 1958 erbaut und ist neun Meter hoch. Es verfügt über die Gravur „Das ist unser Schrei, das ist unser Gebet, für eine Welt des Friedens“. Im Inneren finden sich neben einer Glocke auch zahlreiche fein gefaltete Origami-Kraniche, welche heute als Symbol des Friedens und der Hoffnung gelten.
Burg Ōsaka
Die Burg Ōsaka ist das wohl markanteste Wahrzeichen der gleichnamigen Stadt. Besonders ihr charakteristischer Hauptturm sticht sofort ins Auge. Das imposante Bauwerk wurde im Jahr 1583 von Toyotomi Hideyoshi erbaut. Durch verschiedene Konflikte und Machtkämpfe wurde es im Laufe der Zeit jedoch mehrere Male niedergebrannt. So wurde der heutige Bergfried zum Beispiel erst im Jahr 1930 gebaut. Das an die Burg angrenzende Geschichtszentrum informiert über ihre Geschichte, der anliegende Nishinomaru-Garten lädt zum Spazieren und Entspannen ein.
Tokugawa Art Museum
Wer die Geschichte Japans näher kennenlernen möchte, kommt an einem Besuch im Tokugawa Art Museum nicht vorbei. Dieses wurde im Jahr 1935 eröffnet und nimmt euch im Rahmen von umfassenden Ausstellungen mit auf eine spannende Reise in die Vergangenheit. Zu den 12.000 Ausstellungsstücken gehören zahlreiche historische Objekte und Erbstücke. Neben Schwertern, Rüstungen und anderen eindrucksvollen Gegenständen könnt ihr im Museum auch einmalige Literaturwerke entdecken, unter anderem „Die Geschichte vom Prinzen Genji“. Es handelt sich dabei um den ersten überlieferten Roman der Welt aus dem elften Jahrhundert. Außerhalb des Museums lädt der hauseigene Park zu einem gemütlichen Spaziergang ein.
Aktivitäten
Langeweile ist ein Fremdwort für alle, die nach Honshū reisen – zu viel gibt es hier zu sehen und zu erleben. Was ihr euch nicht entgehen lassen dürft? Wir haben eine Liste an spannenden Aktivitäten für euch zusammengestellt.
Wanderungen und Fahrradtouren
Naturliebhaber kommen bei einer Reise nach Honshū voll auf ihre Kosten. Etliche schöne Wander- und Fahrradrouten warten darauf, von euch entdeckt zu werden. Ein absolutes Highlight ist zum Beispiel der aktive Fuji Vulkan. Er ragt etwa 3.700 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit der höchste Berg Japans. Im Jahr 2013 wurde er als UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Das Besondere an dem Berg: Laut Shintō-Glauben gilt er als heilig und soll demnach Sitz der weiblichen Gottheit Asama no ōkami sein. Ihr zu Ehren gibt es einen Schrein am Fuße des Fuji.
Ein weiterer lohnender Stopp auf eurer Honshu-Reise ist der Nikkō-Nationalpark. Hier erwarten euch eindrucksvolle Kultur- und Naturspektakel. Der Park liegt in der Präfektur Tochigi und ist von Tokyo unkompliziert mit dem Auto erreichbar. Für die Orientierung vor Ort ist die Einteilung des Parks wichtig. Auf der nördlichen Seite findet ihr den Bereich „Nasukashi/Shiobara“ und auf der südlichen Seite den „Kinugawa/Kuriyama“. Von faszinierenden Schreinen und Tempeln, über wilde Sumpfgebiete und Flusstäler bis hin zu rauer Berglandschaft könnt ihr hier die wundervolle Vielfalt der japanischen Natur hautnah erleben.
Am Strand entspannen
Malerische Kleinstraßen und eine erfrischende Meeresbrise findet ihr in der Küstenstadt Ōarai. Der Sun Beach eignet sich zum Beispiel perfekt, um zu surfen oder gemütlich in der Sonne zu entspannen. Er ist einer der größten Strände im Kanto-Gebiet und erstreckt sich vom Fischereihafen im Norden bis zu den eindrucksvollen Klippen im Süden.
Wir möchten euch auch den Biwa vorstellen – den größten Süßwassersee Japans. Seinen Namen hat er seiner charakteristischen Form einer Biwa, eine Traditionell-japanische Laute, zu verdanken. Der Biwa ist einer der ältesten Seen der Welt und liegt inmitten einer wunderschönen Berglandschaft. Hier könnt ihr nicht nur euren liebsten Outdoor- und Wasseraktivitäten nachgehen, sondern auch eindrucksvolle Burgen, Tempel und Schreine besichtigen.
Höhlen und Wasserfälle erkunden
Zu den berühmtesten und größten Höhlen Japans gehört die elf Kilometer lange Akiyoshi-Höhle. Sie ist vor allem für die „100 Teller“ – eine riesige Terrassenformation aus Kaltstein – und einen beeindruckenden Stalaktiten, die „Goldene Säule“, bekannt. Mit einem Aufzug könnt ihr euch von der Höhle aus zum sogenannten Akiyoshi-Plateau bringen lassen und zu Fuß die wunderschöne, grüne Landschaft entdecken.
Im Hakusan-Nationalpark findet sich ein weiteres Naturschauspiel, das ihr euch ansehen solltet: der Hakusui-Wasserfall. Er strömt vom künstlich angelegten Hakusui-See und ist, neben vielen weiteren Wasserfällen, eines der Highlights des Nationalparks. Dieser wurde übrigens im Jahr 1962 gegründet und erstreckt sich über die Präfekturen Gifu, Toyama, Fukui und Ishikawa.
Universal Studios entdecken
Ihr liebt Filme, Zeichentrickfiguren und Retro-Videospiele? Dann plant während eurer Honshū-Reise einen Besuch in den Universal Studios ein! Der Themenpark wurde 2001 in der Nähe von Ōsaka eröffnet und lockt seitdem jährlich Scharen an Besuchern an. Besonders für Familien mit Kindern ist dieser Park ein Highlight. Er ist in zehn unterschiedliche Bereiche eingeteilt. Dazu gehören unter anderem die Welten: Hollywood, Jurrasic Park, Waterworld, Universal Wonderland, Minion Park, The Wizarding World of Harry Potter und – als neueste Ergänzung – die Super Nintendo World.
Den Tsukiji Fischmarkt erleben
Wer in Japan unterwegs ist, muss sich ohne Zweifel frischen Fisch schmecken lassen! Der perfekte Ort dafür ist der weltbekannte Tsukiji Fischmarkt in Tokio. Der innere Teil des Marktes ist 2018 nach Toyosu umgezogen – doch der Außenbereich ist immer noch in vollem Gange. Hier erwarten euch jede Menge Restaurants, Sushi-Läden und Souvenir-Shops. Kurz gesagt: Ihr habt die Qual der Wahl. Besonders zu empfehlen sind neben all dem Fisch natürlich die anderen traditionellen Leckerbissen. Dazu zählen unter anderem Tamagoyaki – köstliche japanische Omelettes.
Reise-Infos
Habt ihr schon Lust bekommen, euren Urlaub in Japan anzutreten? Dann kommen jetzt hier alle wichtigen Infos für eure bevorstehende Reise.
Ideale Reisezeit und Dauer
Allgemein betrachtet eigenen sich der Frühling und Herbst am besten, wenn es um einen entspannten Urlaub in Japan geht. Die erste Hauptsaison läuft von Mitte März bis Mitte April – dann lockt hier die Japanische Kirschblüte, die auch den Frühling einläutet. Ebenso schön ist jedoch auch die faszinierende Herbstzeit von Mitte Oktober bis Mitte November.
Was die Dauer eurer Reise angeht: Wir empfehlen euch, mindestens zwei, eher drei Wochen einzuplanen. Es gibt hier so viel zu sehen, dass es sich einfach lohnt, ein bisschen länger zu bleiben.
Reisevorbereitung
Wenn ihr aus Deutschland anreist, benötigt ihr für die Einreise nach Japan einen gültigen Reisepass – auch die vorläufige Version wird hier akzeptiert. Solltet ihr mit Kindern reisen, brauchen diese ebenfalls einen Reisepass. Wichtig: Alle Dokumente müssen für die Dauer eures Aufenthalts ihre Gültigkeit behalten.
Sprache und Verständigung
Je nachdem, wo in Japan ihr euch aufhaltet, kommt ihr nicht nur mit der Landessprache Japanisch, sondern auch mit Englisch sehr gut zurecht. Zumindest, was die Großstädte angeht. Außerhalb der Metropolen werden weniger Fremdsprachen gesprochen, sodass es sich empfiehlt, einen Sprachführer dabei zu haben.
Anreise und Fortbewegung
Um per Direktflug von Deutschland nach Japan zu kommen, sind die Flughäfen Tokio und Yokohama häufig das Ziel. Ab Frankfurt am Main solltet ihr mit knappen 13 Stunden Flugzeit rechnen. Ansonsten habt ihr die Möglichkeit nach Ōsaka, mit Zwischenstopp in Shanghai, zu reisen.
Von Tokio aus stehen euch von Bussen bis hin zu Schnellzügen öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung. Allgemein eignen sich die öffentlichen Verkehrsmittel, um die Insel zu entdecken.
Essen und Spezialitäten
Eine Säule der japanischen Küche ist – wie könnte es anders sein – Sushi. Aber natürlich gibt es hier noch sehr viel mehr zu probieren, unter anderem verschiedenste Variationen der allseits beliebten Ramen-Nudelsuppe. Außerdem kommen Fleischliebhaber in Japan voll und ganz auf ihre Kosten. Von frisch gegrillten Yakitori-Spießen bis hin zu feinem Miyazaki Rind habt ihr die Wahl. Selbstverständlich gibt es hier aber auch jede Menge vegetarische und vegane Optionen.
Hotel und Unterkünfte
Je nach euren Vorstellungen und Bedürfnissen gibt es in Japan Unterkünfte wie Sand am Meer – und das für jeden Geldbeutel. Ob gemütlich und einfach oder luxuriös, in den Großstädten gibt es praktisch alles. In den ländlicheren Gegenden allerdings lohnt es sich, ein bisschen mehr Geld in die Hand zu nehmen und ein schönes Hotelzimmer zu buchen. Denn die Standards weichen von europäischen Gewohnheiten ab.