Die Insel Burano im Norden von Italien ist bekannt für ihre zahlreichen farbenfrohen Häuser. Trotz ihrer geringen Größe gibt es viel zu entdecken! Freut euch auf jede Menge spannende Sehenswürdigkeiten, abwechslungsreiche Aktivitäten und unvergessliche Urlaubshighlights in der Lagune von Venedig.
Überblick
Burano ist ein ruhiges Fischerdorf mit circa 2.750 Einwohnern. Genauer gesagt besteht der Ort aus vier nahe zusammenliegenden Inseln, die über acht Brücken miteinander verbunden sind. Wer nicht genau aufpasst, wird dies jedoch kaum bemerken und den Eindruck haben, dass es sich um ein zusammenhängendes Eiland handelt. Insgesamt ist Burano 675 Meter lang und 475 Meter breit. Eine erste Besichtigung beansprucht also nicht viel Zeit, aber es gibt diverse Anlässe für Stopps.
Besonders bekannt ist die Destination für ihre bunten Häuser, die sich perfekt als Fotohintergründe eignen und in Farbtönen wie Mintgrün, Veilchenblau oder Rostrot nebeneinander erstrahlen. So entsteht ein Flair, das ganz anders ist als in Venedig, wo verschiedene Pastellnuancen vorherrschen. Übrigens hat Burano auch eine lange Geschichte aufzuweisen: Bereits im ersten Jahrhundert vor Christus besiedelten Menschen das Land und ab dem 15. Jahrhundert wurde die für das Gebiet typische Spitzenkunst geschätzt: Königliche Garderoben wurden bevorzugt mit dem feinen Handwerk aus Burano ausgestattet.
Sehenswürdigkeiten
Schon von weitem lädt die Ortschaft mit ihrer wichtigsten Sehenswürdigkeit, den auffälligen farbenfrohen Häusern, zu einem Erkundungsspaziergang ein. Es gibt auch weitere interessante Gebäude auf der Insel zu entdecken.
Bunte Häuser
Woher die farbliche Vielfalt in Burano stammt, kann niemand so genau sagen. Die Legende besagt, dass die Fischer ihre Häuser so mannigfaltig wie möglich anstrichen, um für eine bessere Orientierung zu sorgen. So sollten sie in der Lage sein, ihren Heimathafen auch bei schlechter Witterung zu finden, wodurch sie Unfälle und Kollisionen vermeiden konnten.
Fest steht, dass diese Entscheidung genau richtig war. Achtet darauf, wie sich die Bemalung abwechseln: Nachbarhäuser sind nie in der gleichen oder einer ähnlichen Kolorierung gehalten. Stattdessen treffen unterschiedliche Töne aufeinander. Bevor das eigene Heim angestrichen werden darf, muss die Stadtverwaltung um Erlaubnis gefragt werden – so wird ein möglichst buntes Farbspiel gewährleistet.
Um die Bauten in Ruhe bewundern und Fotos schießen zu können, flaniert ihr am besten in Ruhe durch die Straßen entlang der Kanäle von Burano. An den im Osten gelegenen Wasserläufen ist es besonders ruhig, etwa an der Fondamenta Pontinello und Fondamenta Cao di Rio. Besucht auch die schöne Brücke Ponte della Vigna. Dann noch ein Gelato in der Hand und der Tag kann gar nicht schöner werden!
Kirche zum Heiligen Martin Vescovo
Ebenfalls ein Wahrzeichen ist die Kirche San Martino mit ihrem schiefen Glockenturm. Er stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde nachträglich angehoben, was vermutlich zu seiner Schräglage beigetragen hat. Inzwischen ist der Bau wohl bereits fast zwei Meter schief, aber keine Sorge: Er ist gut stabilisiert und kann nicht umfallen.
Ihr findet die Chiesa di San Martino an der Piazza Baldassare Galuppi, dem Hauptplatz von Burano. Er ist dem gleichnamigen Komponisten gewidmet, der im Jahr 1706 auf der Insel geboren wurde. Das Forum lädt zu Entspannen ein, bevor ihr die Basilika mit ihrer beeindruckenden Kreuzigungsszene des Künstlers Giovanni Battista Tiepolo besichtigt.
Torre dell'acquedotto
Der alte Turm diente als Wasserzugang und Brunnen für die Bewohner. Vor dem Bau wurde der Regen durch unterirdische Schächte aufgefangen, mit verschieden-körnigem Sand gefiltert und lief anschließend in einem Becken zusammen. Das Aquädukt steht im Norden der Stadt und lässt sich während eines Spaziergangs hervorragend von außen bewundern.
Casa Bepi
Ebenfalls im Zentrum ist das am prächtigsten gestaltete Haus von allen zu finden, die Casa di Bepi. Bepi ist der Spitzname des Künstlers Giuseppe Toselli, der im 20. Jahrhundert lange Zeit auf Burano lebte. Farbenfrohe, geometrische Figuren, die ein wenig an die Kunst von Hundertwasser erinnern, schmücken sein Werk. Die Fensterläden und die Tür sind ähnlich verziert. Das Haus war seine Meisterleistung, an der er täglich arbeitete. Immer wieder erhielt es einen neuen Anstrich, was zu einer ständigen Veränderung der Fassade führte. Bis heute wird der Putz der Casa Bepi in der letzten Version des Künstlers gepflegt und wird als pittoreske Kulisse für Fotos und Urlaubserinnerungen genutzt.
Aktivitäten
Burano hat natürlich mehr zu bieten als nur tolle Fotomotive: Das farbenfrohe Eiland ist nämlich auch für sein Spitzenmuseum bekannt. Außerdem gibt es eine ruhige Nachbarinsel, einen Fischmarkt und zahlreiche Kanäle zu erkunden.
Mazzorbo besuchen
Mazzorbo bildet eine Doppelinsel mit Burano und ist für Ruhe und Erholung bekannt. Eine etwa 60 Meter lange Holzbrücke verbindet die beiden miteinander. Entsprechend könnt ihr ganz einfach zu Fuß von einem zum anderen Eiland laufen. Dort ist es nicht ganz so bunt, aber sehr authentisch. Landwirtschaft dominiert, denn schließlich müssen die Dorfbewohner von Burano auch ernährt werden. Eine lokale Spezialität ist beispielsweise die Artischocke! Neben der schönen Chiesa Santa Caterina findet ihr auch Überreste älterer Gotteshäuser, die aus der Zeit der Erstbesiedelung der Insel sowie dem Mittelalter stammen. Vier weitere Klöster und fünf Kirchen könnt ihr bei eurem Ausflug bestaunen.
Tre Ponti überqueren
Die Tre Ponti Brücke ist an sich eher unscheinbar, bietet aber den schönsten Blick auf Burano. Hier fühlt ihr euch, als wärt ihr direkt in eine Postkarte getreten. Auf Deutsch bedeutet es „Drei Brücken“. Dabei handelt es sich zwar um nur eine, aber sie hat drei Aufgänge – einen für jede Insel, die sie miteinander verbindet, nämlich Giudecca, San Martino Sinistro und San Mauro.
Museum Merletto erkunden
Venedig ist bekannt für seine Spitzenkunst, doch Burano hat sich immer wieder besonders hervorgehoben. Ab dem 15. Jahrhundert erfreuten sich die Handwerksarbeiten großer Beliebtheit und breiteten sich daraufhin in ganz Europa aus. Eine Geschichte besagt, dass Ludwig der XIV., König von Frankreich, einen Spitzenkragen bei seiner Krönung trug, an dem die Näherinnen von Burano zwei Jahre lang arbeiteten.
Auf jeden Fall gelten die Stickereien immer noch als sehr wertvoll. Sie dienen als Tischdecken und Gardinen, finden aber auch als Bettwäsche, Sonnenschirme und Schmuck Nutzung. Bei eurem Spaziergang durch die Ortschaft seht ihr sicherlich einige ältere Damen vor ihren Türen sitzen, die mit Nadel und Faden an ihrem Kunstwerken arbeiten.
Wenn ihr noch mehr über die Geschichte der Spitze auf Burano erfahren wollt, solltet ihr das Museo del Merletto besuchen. Es liegt in der ehemaligen Spitzenschule der Insel, wo früher alle Mädchen der Insel das Kunsthandwerk lernten. Nach ihrer Schließung wurde ihr Archiv ab 1978 neu geordnet, katalogisiert und ausgestellt. Über 100 Werke aus den Zeiten der Schule, die 1872 gegründet wurde, sowie Kreationen aus dem 16. bis 20. Jahrhundert könnt ihr hier bewundern.
Fondamenta di Terranova genießen
Wer die Insel in Ruhe erkunden möchte, sollte eine der entspannten Seitenstraßen aufsuchen. Besonders empfehlenswert ist die Fondamenta di Terranova, die parallel zu einem Kanal verläuft. Vor jedem der bunten Häuschen werdet ihr ein kleines Boot im Wasser entdecken, das sozusagen das Auto auf dem Parkplatz ersetzt.
Murano und Venedig entdecken
Burano lässt sich wunderbar mit einem Ausflug nach Murano kombinieren. Die Vaporetto-Linie 12 legt an beiden Inseln an. Murano ist für die Glasbläserei bekannt und bietet zahlreiche Läden und Werkstätten, in denen ihr das Handwerk näher kennenlernt und möglicherweise auch ein typisches Souvenir aus Italien finden werdet. Die traditionsreiche Geschichte des Handwerks reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Es lohnt sich auch, durch die kleinen Gassen zu bummeln, die deutlich ruhiger sind als in Venedig.
Aber natürlich ist auch ein Besuch der Stadt der Brücken ein Muss für den Urlaub auf Burano. In den Morgenstunden sowie abends ist es ruhiger und kühler, was es besonders schön macht, die Stadt mit ihrem Dogenpalast, dem berühmten Markusplatz und Dom, dem Campanile, der Rialtobrücke und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Reise-Infos
Haben wir eure Reiselust auf Burano geweckt? Abschließende Tipps zur Planung und Umsetzung für den Urlaub in Italien findet ihr in diesem Abschnitt.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Burano ist das ganze Jahr einen Besuch wert. Wer im November oder Dezember reist, wird eine sehr ruhige Insel erleben, während ihr im Sommer das pulsierende Leben spüren könnt. Dann herrschen auch die wärmsten Temperaturen, die im Juli und August bei 30 Grad liegen. Im Winter kühlt es ab und es kann teilweise regnen, was jedoch seinen eigenen Charme mit sich bringt.
Das Eiland eignet sich durchaus für einen abwechslungsreichen Wochenendtrip. Wenn ihr jedoch euren Sommerurlaub plant, empfehlen wir einen Aufenthalt von mindestens einer Woche.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Die Anreise nach Burano ist von Venedig aus mit dem Vaporetto am einfachsten. Die Linie 12 bringt euch vom Norden Venedigs direkt auf die Insel, wobei die Fahrzeit etwa 40 Minuten beträgt. Nach Venedig kommt ihr bequem mit einem Direktflug aus Deutschland. Von Köln/Bonn müsst ihr nur mit etwa anderthalb Stunden rechnen.
Vor Ort bewegt ihr euch am besten zu Fuß fort. Die Insel ist wirklich klein, weshalb ihr es in maximal 10 Minuten schaffen solltet, von der Fährstation aus die andere Uferseite zu erreichen. Die Inseln, die zusammen Burano ausmachen, sind per Brücken miteinander verbunden und somit ganz leicht zu erreichen. Alternativ mietet ihr ein Boot und bewundert die Insel aus einer anderen Perspektive. So könnt ihr auch Murano und Torcello ansteuern oder euch selbst nach Venedig zurückfahren.
Essen und Spezialitäten
Zahlreiche Cafés und Restaurants sorgen für das leibliche Wohl. Frisch gefangener Fisch ist nur eine der beliebten Delikatessen. Er wird meist direkt auf der Insel zubereitet. Auch die frittierten Meeresfrüchte, Fritto Misto genannt, sind sehr schmackhaft. Außerdem solltet ihr euch das Risotto nicht entgehen lassen. Vor allem das „De Gò“, bei dem der Grundelfisch aus der Lagune eine wichtige Zutat darstellt, erfreut sich weltweit sehr großer Popularität.
Wer es gerne süß mag, sollte die typische Nachspeise von Burano namens Bussolai probieren. Diese Butterkekse haben entweder eine runde oder halbmondartige Form und werden oft mit buntem Zuckerguss dekoriert. Sie sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich und passen wunderbar zum Kaffee.
Hotels und Unterkünfte
Auf der Insel findet sich für jedes Budget die passende Unterkunft. Viele Hotels bieten einen malerischen Blick oder befinden sich sogar in historischen Gebäuden. Ob luxuriöse Übernachtungsmöglichkeit oder heimeliges Zimmer. Wir wünschen euch einen schönen Urlaub!