Cabrera ist eine kleine Perle der Balearischen Inseln. Der ehemalige Zufluchtsort für Piraten vor der Küste von Mallorca ist heute eine Oase der Ruhe für alle, die erholsame Tage in der unberührten Natur verbringen möchten. Wenn ihr genau diese wohltuende Abgeschiedenheit sucht, werdet ihr euch auf Cabrera ganz bestimmt pudelwohl fühlen.
Überblick
Die Mini-Insel Cabrera ist Teil des gleichnamigen Inselarchipels. Er besteht aus 18 Inseln, liegt rund 15 Kilometer vor der Südküste Mallorcas entfernt und gehört zum Nationalparks Archipiélago de Cabrera. Aus geologischer Sicht gehört die Insel Cabrera zu Mallorca, da sie vor rund 15.000 Jahren von der berühmten Baleareninsel abgetrennt wurde.
Cabrera ist nur etwa 18 Quadratkilometer groß und weitestgehend unbewohnt. Einige Arbeiter und Soldaten lassen sich manchmal nieder, aber vor allem Archäologen und Biologen halten sich dort auf. Ansonsten ist die fast menschenleere Insel ein wahrer Ruhepol, die einzige Siedlung ist Es Port.
Die Insel hieß früher Capria und wird auch als Ziegeninsel bezeichnet. Bis in die 50er-Jahre fraßen wilde Ziegen das Grün von der Insel. Um das zu verhindern, wurden die imposanten Tiere von Cabrera weggebracht – der Name blieb.
Geschichte
Nach den Phöniziern und Karthagern lernten die Römer die kleine Insel kennen, die zeitweise auch zum Byzantinischen Reich gehörte. Im 14. Jahrhundert wurde über der Hauptbucht eine Burg errichtet, die vor Piraten schützen sollte. Während des Spanischen Unabhängigkeitskriegs zwischen den Jahren 1807 und 1814 wurde auf Cabrera ein Lager für französische Gefangene eingerichtet, an welches ein Denkmal in der Inselmitte erinnert. Im 19. Jahrhundert wurde der Leuchtturm gebaut und es siedelten sich erneut Menschen in der Region an.
Strände
Auf der Baleareninsel gibt es idyllische Strände, die zum Sonnenbaden und Entspannen einladen. Sie bestehen aus Sand, Steinen und Kies. Einige sind frei zugänglich, bei anderen allerdings ist der Zugang nur begrenzt möglich. Wir stellen euch die schönsten Strände Cabreras vor.
Sa Platgeta
Dieses Prachtexemplar ist einer der größten Strände, die frei zugänglich sind. Er besteht aus Sand, Steinen und Kies – ein ästhetischer Farbkontrast zum türkisblauen Meer. Dank des kristallklaren Wassers ist der Meeresboden mit seiner Flora und Fauna gut zu bestaunen. Der Strand ist zudem ein toller Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Leuchtturm, die mit einem ortskundigen Guide durchgeführt wird.
S’Espalmador
Der S’Espalmador hat großes Potential, zu eurem Lieblingsstrand auf Cabrera zu werden. In der paradiesischen Atmosphäre könnt ihr euch in aller Ruhe sonnen und euren Gedanken freien Lauf lassen. Wundert euch nicht, wenn ihr Besuch von den lustigen Sargantanas bekommt. Die niedlichen Eidechsen bevölkern die Insel und sind neugierig auf Urlauber.
Der hübsche Strand liegt auf einer Route, die an der Mole im Hafen von Cabrera beginnt und zum Strand Sa Platgeta führt. Der Weg selbst ist schon ein Highlight. Es geht an der Küste entlang und an wilden Olivenbäumen und Meerestomaten vorbei.
Playa Es Moll
Zu den beliebtesten Stränden gehört die Playa Es Moll, da sie sehr leicht zu erreichen ist. Sie befindet sich neben dem Pier, an dem die Boote nach Mallorca ablegen. Der Strand ist bestens zum Relaxen geeignet. Das Wasser ist schön klar – wie überall rund um Cabrera. Die entspannenden Stunden an der Playa Es Moll können wunderbar mit einer Besichtigung des nahegelegenen Schlosses verbunden werden.
Strände mit begrenztem Zugang
Einige Strände auf Cabrera sind nicht oder nur eingeschränkt zugänglich – unter anderem im Sinne des Naturschutzes. Neben dem Cala Santa Maria und dem Cala Gandulf gehört auch der Caló des Macs zu dieser Kategorie. Welche Bereiche ihr betreten dürft, könnt ihr auf den Hinweisschildern sehen.
Sehenswürdigkeiten
Wenn ihr euch auf Cabrera sehenswerte Orte anschauen möchtet, könntet ihr den Nationalparkwächtern begegnen. Sie geben euch spannende Informationen zum Park und führen euch über die Insel. Generell sind zum Schutz der tierischen Inselbewohner viele Bereiche nur mit einem Guide zugänglich.
Faro de n’Ensiola
An der Südspitze der Insel befindet sich dieser malerische Leuchtturm, der den Namen Faro de n’Ensiola trägt. Er wurde im Jahr 1864 von Emili Pou entworfen und thront bis heute majestätisch auf einer Höhe von 50 Metern. Von den Steilklippen habt ihr einen sagenhaften Blick über das Meer, welches in der Sonne glitzert. Ihr erreicht den Leuchtturm bei einer zweieinhalbstündigen Wanderung vom Hafen aus. Leider werdet ihr nicht mehr auf die Leuchtturmwächter treffen, um einen kurzen Schnack zu halten, denn der Leuchtturm wurde im Jahr 1971 automatisiert.
Burganlage Castillo de Cabrera
Wer sich für die Geschichte der Region und besondere Bauwerke interessiert, kann einen Aufstieg zu den Ruinen des Kastells von Cabrera machen. Das Castillo de Cabrera stammt aus dem 14. Jahrhundert und sollte in der Vergangenheit vor Seeräubern schützen. Die Anlage thront auf einem hohen Felsen. Der Ausblick ist gigantisch – über die Bucht und den Hafen. Ihr erblickt sogar die 17 umliegenden Inseln, die allesamt unbewohnt sind.
An dem historischen Gemäuer solltet ihr etwas genauer hinschauen, denn in den Steinwänden sind die Inschriften der französischen Gefangenen aus dem 19. Jahrhundert zu sehen. Neben dem Kastell befindet sich ein Museum, das euch auf anschauliche Weise die Vergangenheit der Insel näherbringen wird. Außerdem werden interessante Informationen über das Ökosystem des Archipels weitergegeben.
Kreuz der Franzosen und Seemannsfriedhof
Das Kreuz der Franzosen ist ein Denkmal, das an die auf Cabrerba verstorbenen Soldaten erinnern soll. Während des Spanischen Unabhängigkeitskrieges und nach der Niederlage des napoleonischen Heeres in Bailén wurden rund 12.000 Soldaten hier ausgesetzt und ohne Proviant oder Unterschlupf sich selbst überlassen. Auf einer Wanderung könnt ihr sogar noch Reste des von Soldaten improvisierten Lagers entdecken. Auf dem Seemannsfriedhof wurden rund zwei Drittel dieser Männer beigesetzt, der Rest überlebte knapp. Sie werden auch als „Napoleons vergessene Soldaten“ bezeichnet.
Aktivitäten
Die Hauptattraktion auf Cabrera ist definitiv die Natur. Dort könnt ihr euch nach Herzenslust austoben. Die traumhafte Landschaft lädt zum Wandern ein, während unter Wasser die exotischen Meeresbewohner warten. Schwimmen und einfach in der Sonne Spaniens entspannen geht natürlich auch hervorragend.
Im Nationalpark Cabrera wandern
Der Inselarchipel Cabrera ist ein Nationalpark, den ihr wunderbar zu Fuß entdecken könnt. Dabei solltet ihr die Hinweisschilder beachten und nur die erlaubten Zonen betreten, um die Natur zu schützen. Genießt das fantastische Wetter und schaut euch die vielfältige Flora und Fauna an! Es gibt rund 450 Pflanzenarten, wobei die für das Mittelmeer typische Macchia, ein immergrünes niedriges Gehölz, vorherrschend ist. Für passionierte Vogelbeobachter ist Cabrera eine Wonne, da sich dort um die 150 verschiedenen Vogelarten blicken lassen.
Eine geführte Tour machen
Da Cabrera eine interessante und zugleich dunkle Geschichte hat, werden dort regelmäßig Rundgänge mit einem Guide angeboten. Sehr beliebt ist der Spaziergang durch die Kiefernwälder. Ihr erfahrt viel über die Insel und geht zum Denkmal zu Ehren der französischen Gefangenen. Die Anmeldung für diese Tour kann im Hafeninformationsbüro vorgenommen werden.
Tauchen und Schnorcheln
Wenn ihr die bunte Unterwasserwelt liebt, seid ihr auf Cabrera genau richtig. Es gibt dort unter der Wasseroberfläche spektakuläre Höhlen und Klippen, die bis zu 90 Meter in die Tiefe ragen. Da es auf Cabrera fast nie regnet und keine Flüsse vorhanden sind, befinden sich im Meer kaum Sedimente. Deshalb ist die Unterwassersicht hervorragend und dank der intakten Meeresflora ist die Artenvielfalt riesig.
Neben Zackenbarschen und Tintenfischen leben dort Pottfische und Karettschildkröten. Vor Cabrera zeigen sich viele Meeresbewohner, die an den anderen Orten der Balearen nur schwer zu finden sind. Mit viel Glück könnt ihr euch einen Herzenswunsch erfüllen und Delphine beobachten. Zu den beliebtesten Tauch-Spots gehören die Punta de sa Corda und die Cala Galiota. Wer keinen Tauchschein hat, kann schnorcheln gehen und die farbenfrohen Fischschwärme begrüßen.
Die Blaue Grotte entdecken
Abenteurer und Aktivurlauber sollten einen Ausflug zu dieser legendären Grotte machen. Mit dem Schiff könnt ihr tief hineinfahren. Der Eingang ist nur sechs Meter hoch, reicht aber bis zu 20 Meter in die Tiefe. Mut und Neugier sind die perfekten Begleiter für diesen einmaligen Ausflug, der lange in Erinnerung bleiben wird.
Das Licht- und Farbspiel im Wasser wirkt mystisch und lädt zum Träumen ein. Die Farbnuancen erinnern an den blauen Edelstein Saphir, der genauso schön glitzert wie das Wasser in der Grotte. Dieser Effekt entsteht vor allem durch die spezielle Ausrichtung der Höhle, die somit auch den Einfall der Sonnenstrahlen beeinflusst. Dort könnt ihr natürlich auch ausgiebig baden und schnorcheln.
Ein Picknick machen
Für diese amüsante Unternehmung ist die ruhige Insel Cabrera bestens geeignet. Packt spanische Spezialitäten ein und lasst euch an einem idyllischen Ort nieder! Während ihr euch den kräftigen Schinken Jamón Ibérico und die Paprikawurst Chorizo schmecken lasst, genießt ihr den wunderschönen Ausblick auf das Meer und brutzelt in der Sonne vor euch hin.
Sonnenuntergänge bestaunen
Cabrera ist prädestiniert dafür, sich mit den Liebsten einen romantischen Sonnenuntergang anzuschauen. Der glühende Sonnenball taucht die ganze Insel in ein rotes Lichtermeer. So könnt ihr den wunderschönen Tag auf Cabrera ausklingen lassen. Nehmt euch bei Gelegenheit noch einen leckeren Wein mit oder probiert den spanischen Sekt Cava zum Agua de Valencia und stoßt gemeinsam auf den traumhaften Urlaub an!
Reise-Infos
Habt ihr jetzt auch so richtig Lust auf Erholung in der idyllischen Natur und unter der Sonne Spaniens bekommen? Damit ihr euren Urlaub richtig genießen könnt, solltet ihr euch gut darauf vorbereiten. Wir haben die wichtigsten Informationen für die Reiseplanung für euch zusammengestellt.
Ideale Reisezeit
Die durchschnittlich wärmste Zeit ist zwischen April und November, aber auch von Januar bis März könnt ihr Glück mit dem Wetter haben. Das Baden im Meer ist in der Regel zwischen April und Januar möglich. Im Mai gibt es allerdings am meisten Regen.
Reisedauer
Da es auf der Insel nur ein kleines Hotel mit wenigen Zimmern gibt, ist die Aufenthaltsdauer begrenzt. In der Hochsaison kann es sein, dass ihr sogar nur eine Nacht bleiben dürft. Informiert euch rechtzeitig und bucht schnellstmöglich. Eine Alternative ist ein längerer Urlaub auf Mallorca mit mehreren Tagesausflügen nach Cabrera.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Die kleine Insel Cabrera hat keinen Flughafen, sondern muss über die Insel Mallorca angesteuert werden. Dort befindet sich der Flughafen von Palma de Mallorca, der auch unter dem Namen Son Sant Joan bekannt ist. Mit knapp 30 Millionen Passagieren pro Jahr ist er der drittgrößte Flughafen in Spanien.
Auf Mallorca fahrt ihr dann zum Hafen von Colonia de Sant Jordi, wo ein Boot euch zur Insel Cabrera bringt. Eine Alternative ist die Abfahrt vom Porto Petro an der Cala d’Or, die aber etwas länger dauert.
Die ideale Art sich auf Cabrera fortzubewegen ist sicherlich in Form eines Spaziergangs oder einer Wanderung. Die weitestgehend unbewohnte Mini-Insel kann nur mit dem Boot erreicht werden.
Sprache und Verständigung
Auf Cabrera wird Spanisch gesprochen. Die wichtigsten Begriffe vorab zu kennen, wäre hilfreich. Denn Englisch und Deutsch sind dort weniger weit verbreitet wie auf den anderen Baleareninseln, wo sich deutlich mehr Urlauber aus aller Welt tummeln.
Essen und Spezialitäten
Eine große Auswahl an Restaurants sucht ihr auf der winzigen Insel Cabrera vergeblich. Es gibt lediglich einen beliebten Treffpunkt, der sich Cantina nennt und am Hafen befindet. Regionale Köstlichkeiten bekommt ihr dort natürlich auch. Ansonsten entdeckt ihr die Vielfalt der spanischen Küche einfach nach eurer Rückkehr zurück zur Insel Mallorca.
Der Klassiker ist ohne Zweifel das Pfannengericht Paella. Es besteht aus Reis und Gemüse, das nach Belieben mit Meeresfrüchten kombiniert wird. Ein Snack für zwischendurch sind die leckeren Tapas, die traditionell in kleinen Tonschalen serviert werden. Sie werden in Spanien gerne am Tisch geteilt und sind deshalb ein wichtiger Bestandteil eines gemütlichen Abends mit Freunden. Eine weitere Köstlichkeit, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet, ist die kalte Suppe Gazpacho, die aus ungekochtem und püriertem Gemüse zubereitet wird.
Hotels und Unterkünfte
Auf der winzigen Insel Cabrera gibt es nur ein Hotel. Je nach Saison ist die erlaubte Aufenthaltsdauer begrenzt. In der Hochsaison kann diese sogar bei nur einer Nacht liegen. Wer einen längeren Urlaub plant, kann auf die Nachbarinsel Mallorca ausweichen und regelmäßig Ausflüge nach Cabrera unternehmen. Auf Mallorca ist das Angebot an Unterkünften riesig. Vom einfachen Zimmer bis zum eleganten Luxushotel und zur nostalgischen Finka ist alles dabei.