Eine bunte Flora und Fauna, ein ganzjährig angenehmes Klima, Steilküsten und Sehenswertes – damit können viele Reiseziele aufwarten. Doch nicht jedes darf sich zusätzlich als Zentrum des Thermalquellen-Urlaubs bezeichnen. Die zu Italien gehörende Insel Ischia hingegen schon.
Überblick
Im Golf von Neapel verbirgt sich neben der bekannten “Luxusinsel” Capri noch eine weitere, echte Schönheit: Die italienische Insel Ischia, die aufgrund ihrer natürlichen Idylle schon Kulisse für so manchen Hollywoodfilmes war. Wo einst der Film “Avanti, Avanti!” als lebendige 70er-Jahre-Komödie gedreht wurde, schlendern heute Besucher aus aller Welt entlang. Auf der rund 46 Quadratkilometer großen Insel fällt es euch sicher leicht, die Sehenswürdigkeiten bei einem entspannten Spaziergang über Ischia zu erkunden. Trotzdem handelt es sich bei einer der vorgelagerten Inseln nahe der Amalfiküste, die 40 Kilometer südlich von Neapel liegt, um die größte Insel im Golf von Neapel.
Nicht nur die natürliche Flora und Fauna, die unter anderem von quirligen Eidechsen, bunten Schmetterlingen und exotischen Pflanzen dominiert wird, findet Anklang bei den Urlaubern und trägt gemeinsam mit den paradiesischen Buchten zu einer erholsamen Atmosphäre bei. Auch die Heilquellen, Strände und alten Gebäude tun ihr Übriges, um einen Aufenthalt auf Ischia perfekt zu machen. Erholung, Badeurlaub und Kultur finden sich hier auf einem naturbelassen schönen Flecken Erde.
Geschichte der Insel
Einige Quellen behaupten, dass die Insel Ischia vor rund 80.000 Jahren mutmaßlich aufgrund der vulkanischen Aktivitäten in dieser Gegend entstand. Andere bescheinigen ihr eine über 300.000-jährige Geschichte. Sie gehörte zunächst dem Kaiser Augustus, der sie jedoch schon früh gegen die Insel Capri eintauschte. Später besiedelten griechische Kolonisten und Sarazenen das Eiland, bevor es sich etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer Künstlerkolonie entwickelte. Weltberühmte Schriftsteller, Maler und andere Kreativkünstler wie Vincent Weber fanden hier ihre Heimat. Doch auch außerhalb der Landesbevölkerung mauserte sich die Insel Ischia zu einem begehrten Ort. Urlauber kamen nicht nur aufgrund der Thermalquellen her, die bis heute ein charakteristisches Merkmal für einen Trip nach Ischia sind. Auch das mediterrane Klima und die schöne Küste ziehen Besucher aus aller Welt an.
Sehenswürdigkeiten auf Ischia
Als Wahrzeichen und klassische Sehenswürdigkeit der Insel ragt die Festung Castello Aragonese in die Lüfte. Darüber hinaus gibt es historische Gotteshäuser und vor allem natürliche Schönheiten auf Ischia zu bestaunen. Auch einige Inselorte sollten auf der Liste stehen, wenn ihr Ischias speziellen Charme im Urlaub erkunden wollt.
Festung Castello Aragonese
113 Meter hoch auf einer Felseninsel befindet sich die Festung “Castello Aragonese”. Diese ist somit bei einem Streifzug durch Ischia nicht zu übersehen. In der Festung lebten zahlreiche Eroberer und Besetzer, später auch Nonnen und Mönche. Ihr könnt das heute im Privatbesitz gehörende Gebäude regelmäßig besichtigen. Euch erwartet hier unter anderem eine Nonnengruft, in der die einstigen Bewohner nach ihrem Tode auf ungewöhnliche Art bestattet wurden. Die Leichname wurden aufrecht in einen in die Wand gemauerten Sessel gesetzt, um dort zu verwesen. Neben der Nonnengruft könnt ihr beispielsweise eine Krypta aus dem 14. Jahrhundert mitsamt ihren Fresken bestaunen: die Cattedrale dell’Assunta. Auch die Außenanlage des Castello Aragonese ist dank des Gartens voller Kakteen, Palmen und Olivenbäume sehenswert. Genießt zudem den Ausblick auf die Insel von diesem erhabenen Punkt aus.
Chiesa del Soccorso
Mit Blick aufs Meer, das sie von drei Seiten umgibt, hat auch die Chiesa del Soccorso, eine kleine Augustinerkirche, einen äußerst idyllischen Platz. Es handelt sich um ein im 14. Jahrhundert erbautes Gebäude mit auffällig weißer Fassade, deren Farbe und Architektur so beeindruckend ist, dass sie bereits Teil vieler Filme war. Zudem lockt das Licht der untergehenden Sonne viele Besucher zur Chiesa del Soccorso: Wenn sie auf dem Platz vor der Kirche in grüner Farbe zu sehen ist, soll das Glück bringen. Grund genug für einige verliebte Paare, die berühmte Kirche als Ort ihrer Vermählung zu wählen.
Monte Epomeo
Mit nicht ganz 790 Metern Höhe ist der Monte Epomeo Ischias höchster Berg. Vom 500 Meter hoch gelegenen Ort Fontana aus könnt ihr den Berg auf einer Strecke von knapp drei Kilometern recht entspannt besteigen, vorbei an Weinbergen und naturbelassenen Landschaften. Belohnt werdet ihr nach dem Anstieg mit einer herrlichen Aussicht. Wir empfehlen, auch an heißen Tagen eine leichte Jacke für die Wanderung einzupacken, da es um die Bergspitze leicht einmal kühl werden kann. Denkt zudem an ausreichend Verpflegung und ein festes Schuhwerk.
La Mortella
Als tropische Schönheit lockt der auf mehreren Ebenen angelegte Park La Mortella mit seiner exotischen Pflanzenwelt. Der Park ist seit 1991 öffentlich zugänglich und versprüht mit plätschernden Brunnen, einladenden Pavillons und idyllischen Teichen eine besonders erholsame Atmosphäre. Ein Gewächshaus, ein Sonnentempel und das alte Wohnhaus des englischen Komponisten und Gartenanlegers William Walton gehören zu den beliebten Sehenswürdigkeiten im Park. In einem Souvenir-Shop könnt ihr euch eine Erinnerung für Zuhause mitnehmen. Vom Garten aus erhascht ihr zusätzlich einen tollen Blick auf die Hafenstadt Forio.
Ravino
Ebenfalls ein sehenswerter Garten, der diesmal aber mit der vielseitigen Welt der Sukkulenten und Kakteen begeistert, ist Ravino in der Nähe von Forio. Gegründet vom Seefahrer Giuseppe d’Ambra verfügt der rund 6.000 Quadratmeter große Garten über viele Exemplare der teils kurios geformten Pflanzen. Ergänzt wird die Gartenwelt durch andere Gewächse wie Zitrusbäume sowie Wasserfälle, Skulpturen und eine Kunstgalerie.
Fungo Di Lacco Ameno
Ein natürliches Wahrzeichen Ischias findet sich im Hafen von Lacco Ameno nordwestlich der Insel. Es ist ein Fels, der in Form eines riesigen Pilzes heranwächst und daher den Namen “Fungo Di Lacco Ameno” (deutsch: “Pilz von Lacco Ameno”) trägt. Von Weitem wirkt die Felseninsel wie ein absichtlich durch Menschenhand geformtes Kunstwerk aus Beton. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen durch einen Vulkanausbruch losgelösten und von den Meereswellen gestalteten Felsen, der nun scheinbar seinen ewigen Platz im Hafen gefunden hat. Sogar Souvenirs mit dem Fels als Motiv findet ihr auf Ischia.
Sehenswerte Orte
Neben den Sehenswürdigkeiten empfehlen wir den Besuch von bestimmten Orten auf Ischia. Einerseits begeistert die Hauptstadt Ischia Porto Ponte mit ihrem lebendigen und gleichzeitig romantischen Flair. Genießt die maritime Atmosphäre rund um den Hafen, an dem ihr sicher dem einen oder anderen frischen Fischgericht nicht widerstehen könnt, und werft einen Blick auf die Luxusyachten. Auch die charmanten Gassen der Altstadt in Ponte solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Sie eignen sich wunderbar für einen verliebten Spaziergang! Auch Forio ist eine Hafenstadt, die mit der Chiesa del Soccorso eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Ischia verzeichnen kann. Ebenso gibt es einen Strand, der als einziger auf der Insel vollständig öffentlich zugänglich ist und einen verträumten Badeurlaub erlaubt. Und wenn ihr noch genügend Zeit für eine Erkundungstour quer über die Insel habt, stattet auch den traditionellen Fischerdörfern unbedingt einen Besuch ab.
Spezialitäten
Ischia ist berühmt für die dort angebauten Weine, wenn auch die Weinanbaugebiete eher klein sind.. Der Ischia Bianco gilt als Highlight unter den Sommerweinen, die Weißweine dominieren generell. Doch auch der Ischia Rosso ist ein beliebter Gaumenschmaus, den ihr einmal probieren solltet. Auf dem Weg zum höchsten Berg der Insel könnt ihr sehen, wo die Ursprünge der Weine liegen. Was passt zum Wein? Natürlich ein leckeres, deftiges Gericht. Auf Ischia findet ihr Speisen mit erlesenen Kräutern, Olivenöl, frischem Knoblauch oder Pilzen, die vor allem im späten Sommer auf der Insel wachsen und gedeihen. Charakteristische, italienische Gerichte wie Pizza und Pasta fehlen auf der Insel ebenso wenig wie Fischgerichte, die ihr aufgrund der Meeresnähe natürlich schon erwartet habt. Vor allem im Hauptort Ischia Ponte gibt es reichlich Meeresfrüchte.
Strände und Thermalquellen
Rund um die Küste Ischias findet sich eigentlich immer eine Gelegenheit zum Baden; natürlich vorwiegend aufgrund der vielen Buchten und Strände. Ein besonders beliebter Strand ist San Francesco im Norden der Insel. Er präsentiert sich vor einer romantischen Kulisse, ist gepflegt und für jeden Typ Badeurlauber geeignet. Wunderschön zeigt sich auch Maronti im Süden der Insel, der mit drei Kilometern Länge als längster Strand Ischias von sich reden macht. Der flach abfallende Strand ist besonders bei Familien mit Kindern beliebt.
Doch kommen viele Urlauber nicht (nur) wegen der Strände nach Ischia. Sie möchten auch in einer der mehr als 100 Thermalquellen entspannen. Je nach Jahreszeit sind in den aufgrund der vulkanischen Inselaktivitäten vorhandenen Quellen Wassertemperaturen jenseits der 30 Grad möglich. Im Winter erreichen sie meist 25 Grad. Viele Thermalquellen dürfen kostenfrei besucht werden. Urlauber erhoffen sich durch das Heilwasser mit Radon-Gehalt positive Auswirkungen auf die Gesundheit, aber natürlich auch die pure Erholung.
Beliebte Thermalparks und -bäder sind beispielsweise der nördlich gelegene Thermalpark Negombo mit einem teilweise eigenen Strand, der über mehrere Schwimmbecken und eine Kurabteilung verfügt. Auch die Thermalquellen Castiglione in Casamicciola werden gern besucht. Es handelt sich bei dieser Kulisse um den ältesten Kurort von ganz Italien. Auf 60.000 Quadratmetern Terrassenlandschaft begeistert indes der größte Thermalpark der Insel: Die im Jahr 1962 errichteten Poseidon-Gärten bieten mit mehr als 20 Bädern und Wassertemperaturen von bis zu 40 Grad Celsius eine große Auswahl für Thermalurlauber.
Ausflugsziele rund um Ischia
Da ihr die Insel Ischia aufgrund der vergleichsweise überschaubaren Größe wahrscheinlich rasch erkundet habt, nutzen manche Urlauber die Gelegenheit für Tagestrips. Das in der Nähe liegende Neapel lockt mit seinem Angebot an klassischen Sehenswürdigkeiten, kann aber auch einen unweit gelegenen, noch immer aktiven Vulkan aufweisen. Und die luxuriöse Welt der Insel Capri oder die bunte Welt von Procida sind von Ischia aus ebenfalls nur einen Katzensprung entfernt. Welches Tagesziel reizt euch?
Neapel
Die Stadt Neapel verfügt über eine Altstadt, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, und gilt als kulturelles Zentrum der Region. Als wäre das noch nicht genug Argumentation für einen Aufenthalt in der süditalienischen Schönheit, befindet sie sich auch noch in unmittelbarer Nähe zum weltberühmten, noch immer aktiven Vulkan Vesuv. Kulturreisende kommen dank der vielen prunkvollen alten Villen und königlichen Paläste sowie historischen Gotteshäuser und Ruinen in der drittgrößten Stadt Italiens (nach der Hauptstadt Rom und der Modemetropole Mailand) auf ihre Kosten. Auch, wenn ihr Gelegenheiten für einen ausgiebigen Shoppingbummel sucht, seid ihr in Neapel richtig. Hier finden sich sowohl exklusive Boutiquen als auch belebte Märkte. Wie wäre es mit einem Abstecher nach Neapel, bevor es wieder – wahrscheinlich ab dessen Flughafen – zurück nach Deutschland geht?
Capri
Kaiser Augustus tauschte einst die Insel Ischia gegen Capri ein – dabei haben beide viel zu bieten! Während Ischia die Heimat der Thermalquellen markiert, findet ihr auf Capri luxuriöse Unterkünfte, edle Boutiquen, urige Restaurants und reichlich Gelegenheiten für einen Badeurlaub. Hohe Berge, exotische Gärten und die unverkennbare Blaue Grotte ergänzen das Szenario, in dem ihr “La Dolce Vita” maximal ausleben könnt.
Procida
Auch Procida ist eine Insel, die in unmittelbarer Nähe zu Ischia liegt und aufgrund ihrer bunten Häuser ein optisches Highlight im Urlaub bietet. Sie gilt als dicht besiedelte Insel, was sich vor allem rund um ihren belebten Hauptort zeigt. Genießt hier das liebenswerte Chaos als Kontrastprogramm zur ruhigen Natur auf Ischia bei einem Tagestrip.
Reise-Infos
Auf nach Ischia, auf zu den Thermalquellen! Mit unseren Reisetipps sollte die Planung für den Urlaub auf der Insel Ischia gelingen. Wir wünschen euch viel Spaß im Golf von Neapel.
Beste Reisezeit
Im süditalienischen Ischia herrscht ganzjährig ein mildes Klima. Am wärmsten wird es im Juli und August, zur Hochsaison für Badeurlauber. Im Sommer finden außerdem Festivals wie das Ischia Filmfestival oder das Jazz- und Pianofestival statt.
Wenn euch Temperaturen über 35 Grad zu hoch sind, solltet ihr lieber zwischen April und Juni oder September und Oktober anreisen. Kommt ihr zum Wandern oder Thermalbaden nach Ischia, empfiehlt sich auch die Reisemonate ab November und der Winter. Die in der Regel immer noch über 10 Grad liegende Temperatur ermöglicht entspannte Ausflüge in der Natur, ohne dass ihr unnötig ins Schwitzen kommt. Auch sind die Preise normalerweise moderater und erlauben auch Sparfüchsen eine schöne Alltagsauszeit am Meer.
Anreise und Fortbewegung
Zwar verfügt Ischia über keinen eigenen Flughafen, die Anreise über den internationalen Flughafen in Neapel ist aber dank Direktflügen ab Deutschland problemlos. Ihr setzt nach der Landung in Italien die Reise mit der Fähre oder einem Katamaran fort. Erstere dauert rund 1,5 Stunden und ist günstiger als die rund 40-minütige Fahrt mit dem Katamaran. Beachtet, dass einige Boote ab einer gewissen Witterung nicht mehr nach Ischia übersetzen.
Auf der Insel selbst empfehlen wir vorwiegend, diese zu Fuß zu erkunden. Zusätzlich gibt es ein gut ausgebautes Busnetz. Möchtet ihr mobil bleiben, könnt ihr vor Ort auch einen Roller mieten.
Hotels und Unterkünfte
Hotels sind fast auf der ganzen Insel zu finden, insbesondere aber im Hauptort Ischia oder nahe der Strände. Möchtet ihr das typisch italienische Lebensgefühl abseits der klassischen Urlaubsstimmung erleben, empfehlen wir ein Hotel in den Altstadtgassen der Hauptstadt. Hier erwacht das “ursprüngliche Italien” am Abend erst richtig zum Leben. Budgetfreundliche Hotels liegen etwas abseits vom Geschehen, punkten dafür aber mit ihrer Ruhe. Auch entlang der Küste gibt es natürlich tolle Hotels, die euch schon morgens mit dem weitläufigen Blick aufs Meer verwöhnen. Gemeinsam mit einem reichhaltigen Frühstück kann so der (nächste) aufregende Tag im Urlaub beginnen.