Ruhe, Natur und sehenswerte Burgen: Das bietet die zu den Inneren Hebriden zählende Isle of Mull im Westen von Schottland. Wer dem Alltag vollständig entfliehen möchte, begibt sich hier in eine idyllische Welt aus Bergen, Seen und dem Meer.
Überblick
Die Isle of Mull ist als noch ruhigere Alternative zur Isle of Skye bekannt. Beide gehören zur bereits erwähnten Inselgruppe, zu denen rund 500 kleinere Eilande zählen und einige Kilometer vor Schottlands Küste liegen. Gut 80 von ihnen sind bewohnt, darunter auch die Isle of Mull, die für knapp 3.000 Menschen ein dauerhaftes Zuhause bietet. Hinzu kommen die Ruhesuchenden und Naturfreunde, die sich vor allem auf eine breit gefächerte Flora und Fauna auf der viertgrößten Insel des Landes freuen dürfen. Besonders beliebt: Schottlands sogenannte „Lochs“, bei denen es sich um Seen oder aber auch schmalere Meeresbuchten handelt und nicht selten sagenumwoben sind.
Die Isle of Mull, die übersetzt so viel bedeutet wie „Insel des runden Hügels“, bezaubert mit sehenswerten Burgen, Steinkreisen und Steintürmen sowie dem lebendigen Hauptort Tobermory mit seiner Whisky-Tradition. Weiterhin könnt ihr bei Wanderungen Berge erklimmen oder das Panorama aus rauschenden Wasserfällen, hohen Klippen und malerischen Stränden genießen. Landschaftlich hat die Isle of Mull daher fast alles zu bieten, was das Herz begehrt.
Orte
In den Dörfern der Isle of Mull macht ihr euch mit den Traditionen und der Kultur der Einheimischen vertraut. Sie können die erste Anlaufstelle zum Kennenlernen der Insel sein.
Tobermory
Tobermory ist sicherlich ein wichtiger Punkt bei der Rundreise über die Isle of Mull, denn mit den farbenfrohen Häusern an der Küste gilt es als übliches Postkartenmotiv. Der Großteil der Einheimischen auf der Insel lebt hier und es gibt den größten Supermarkt. Zudem findet ihr kulturelle Spots wie das Museum of Mull und die berühmte Whisky-Destillerie, die zu einer informativen Tour und Verköstigungen einlädt. Von Tobermory aus starten Fähren zu Ausflugszielen in die Umgebung und am Hafen könnt ihr eine besonders authentische und leckere Version des Klassikers Fish and Chips essen.
Fionnphort
Mit einer zweistelligen Zahl an Einwohnern darf sich Fionnphort als zweitgrößte Siedlung bezeichnen. Der Ort verfügt über einen Fährhafen, von dem aus man auf das Eiland Iona mit dem Kloster oder die Insel Staffa samt geheimnisvoller Höhle übersetzen kann. In Fionnphort selbst findet ihr ein Museum mit der Möglichkeit, ein Souvenir aus Schottland zu erwerben sowie Einkehrmöglichkeiten für den Genuss der regionalen Speisen, die vorwiegend aus dem Meer stammen.
Craignure
Wer vom Festland aus mit der Fähre auf der Isle of Mull eintrifft, wird zunächst die Ortschaft Craignure sehen. Hier kommt ihr an, wenn ihr von Oban aus auf die Insel übersetzt. Nicht weit entfernt liegt das Duart Castle, das wir später vorstellen. Euch eröffnet sich eine wunderbare Küstenlandschaft mit schroffen Felsen, an denen sich die Wellen brechen.
Lochdon
Lochdon ist eine kleine Ortschaft und ein beliebtes Ausflugsziel. Es befindet sich an der Meeresbucht Loch Don, an der sich vor allem die einheimischen Vogelarten der Isle of Mull gut beobachten lassen. Die Gegend wird von verschiedenen Kulissen geprägt: Berge und Felsen, aber auch Moore und Wälder dominieren das Bild. Im Wasser zeigen sich mit etwas Glück Robben.
Sehenswürdigkeiten
Entdeckt mystische Burgen auf der Isle of Mull und taucht tief in die Vergangenheit der Insel ein! Dazu gesellen sich weitere Attraktionen für eine Stippvisite.
Duart Castle
Duart Castle ist ein Bau aus dem 13. Jahrhundert und begrüßt die Ankommenden auf einer Halbinsel. Es ist eines der Wahrzeichen der Ilse of Mull und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts liebevoll restauriert. Die Burg kann bei Bedarf von innen besichtigt werden. Dort werdet ihr viele Artefakte und Waffen finden. Ebenfalls lohnt sich ein Besuch, um die Aussicht über die Küste zu genießen oder sich in dem behaglichen Café zu erholen. Wusstet ihr, dass die Burg mehrfach als Drehort für Filme fungierte?
Moy Castle
Auch Moy Castle war schon in einem Film zu sehen. Es ist unweit von Duart Castle als nächstes Ziel einer Besichtigungstour auf der Isle of Mull zu nennen. Zwar kann das Gebäude, das vorwiegend aus einem Wehrturm besteht, nicht betreten werden, sollte als Fotomotiv jedoch nicht fehlen. Allein der Blick auf den imposanten Bau vor dem Panorama der dunklen Felsen im Hintergrund bringt euch schnell in vergangene Zeiten. Es wird vermutet, dass Moy Castle bereits im 14. Jahrhundert entstand und einst eine große Rolle in den Religionskriegen des 17. Jahrhunderts spielte.
Iona Abbey
Diese Klosteranlage aus dem 13. Jahrhundert verfiel leider im Laufe der Zeit, bevor sie in den 1940er-Jahren neu aufgebaut wurde. Sie steht auf der Insel Iona und gibt bei Sonnenschein und blauem Himmel ein beeindruckendes Bild ab. Iona Abbey ist eine zehnminütige Bootsfahrt von der Isle of Mull entfernt. Neben dem Kloster solltet ihr euch auf dem Eiland die alten keltischen Kreuze ansehen, die eines der beliebtesten Fotomotive der Region darstellen. Auch vor der Kirche findet ihr sie.
Carsaig Arches
Zwei beachtliche Felsentore, die Carsaig Arches, machen als von der Natur geformte Sehenswürdigkeiten den Abschluss. Die beiden steinernen Bögen befinden sich am Südufer der Halbinsel Ross of Mull. Wahrscheinlich wurden sie einmal durch Erosion gebildet und bei Flut steht einer der Bögen unter Wasser. Wenn ihr die Carsaig Arches sehen möchtet, müsst ihr einen sieben Kilometer langen Pfad entlanggehen, der der Küste folgt.
Aktivitäten
Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, gerade jene unter freiem Himmel, sind auf der Isle of Mull wunderbar vielseitig. Lest mehr darüber, wie ihr euren Urlaub voller Abwechslung verbringen könnt!
Wandern und Spazieren
Wanderungen auf der Isle of Mull entschleunigen vom Alltag und offenbaren die Schönheiten der Landschaft. Ausflüge zu Seen wie dem Crat Loch, den Mishnish Lochs oder dem Loch Buie sind idyllisch und bei höheren Temperaturen bietet sich an den teils verlassenen Stränden sogar ein Sprung ins kühle Nass an. Ambitionierter geht es beim Aufstieg auf den Ben More zu, welcher mit 966 Metern die höchste Inselerhebung markiert und euch mit einer tollen Aussicht verwöhnt. Rundwanderungen beginnen und enden zum Beispiel im Hafen von Tobermory und führen an beliebten Orten wie Wasserfällen oder der Küste vorbei.
Tobermory Destillerie
Die Tobermory Destillerie ist als einzige ihrer Art auf der Isle of Mull ein zweifelloser Höhepunkt bei der Erkundungstour. Des Weiteren hat sie, aus dem 18. Jahrhundert stammend, den Titel als eine der ältesten Brennereien von ganz Schottland inne, die noch immer in Betrieb ist. Die Produktion von Whisky der Marken Tobermory und Ledaig erfolgt nach wie vor hier und kann im Rahmen einer Führung miterlebt werden. Interessant ist auch das Besucherzentrum mit seinen vielen Fakten rund um die Tradition des Getränks. Natürlich habt ihr auch die Möglichkeit einer Whisky-Experience, bei der ihr die leckeren Drinks kosten dürft. Die Veranstaltung muss aber in der Regel vorab online gebucht werden.
Eas Fors Wasserfall besichtigen
Im Norden der Isle of Mull wartet ein zusätzliches Ziel für Wanderer: der Eas Fors Wasserfall. Er befindet sich in einer abgeschiedenen Umgebung, die mit dem Auto trotzdem bequem erreichbar ist. Ab der Stelle, wo ihr den Wagen stehen lassen müsst, trennt euch nur noch ein Spaziergang von knapp einem Kilometer Länge vom beeindruckenden Naturschauspiel. Schaut dabei zu, wie das Wasser 30 Meter in die Tiefe stürzt.
Tiere beobachten
Die Tierbeobachtung ist für viele Reisende einer der Hauptgründe des Besuchs der Isle of Mull. Vogelliebhaber werden je nach Saison beim Blick gen Himmel bis zu 250 verschiedene Arten ausmachen können. An Land trefft ihr mitunter auf Hirsche, während das Eiland in der Nähe des verfallenen Dùn Ara Castles über einen optimalen Ausgangspunkt für das Whale Watching verfügt. Auch Robben, Riesenhaie oder Delfine schwimmen mit Glück so nah in Richtung Ufer, dass ihr sie problemlos sehen und fotografieren könnt.
Bootstour unternehmen
Wer weniger Glück bei der Delfin- und Walbeobachtung an Land hat, kann von Tobermory aus zu einer thematisch passenden Bootstour aufbrechen. Hier könnt ihr auf Tuchfühlung mit Delfinen, Walen oder Haien gehen, ohne die Tiere zu sehr zu stören. Bei den Rundfahrten gibt es obendrein noch wertvolles Wissen zum Leben im Meer. Nicht nur für Kinder spannend! Aber denkt daran: Es gibt auch hier keine Garantie, da die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum besucht werden.
Calgary Bay erleben
Es mag viele Besucher der Inseln, die zu Schottland gehören, überraschen: Aber in der richtigen Jahreszeit können sogar karibische Gefühle aufkommen. Zumindest, wenn ihr euch an den weißen Stränden der Calgary Bay aufhaltet! Der Kontrast zwischen dem hellen, weichen Sand und dem türkisfarbenen Wasser kann optisch durchaus mit exotischen Zielen mithalten. Lediglich die Wassertemperaturen müssen bei maximal 13 Grad Celsius im Hochsommer zurückstecken. Doch für einen romantischen Spaziergang ist die Calgary Bay ein echtes Lieblingsziel.
The Mull Museum besuchen
In Tobermory kommt auch die kulturelle Seite des Urlaubs nicht zu kurz, denn dort befindet sich ein Museum, das sich mit der Geschichte der Isle of Mull befasst. Es beeindruckt mit Archiven und Sammlungen, die euch mehr über die Entwicklung des Lebens auf der Insel erzählen. Normalerweise öffnet das Museum von Montag bis Samstag seine Türen und kann kostenfrei besucht werden. Über eine Spende freut man sich vor Ort dennoch.
Nachbarinsel Staffa besuchen
Vom Hafen Fionnphort aus ist nicht nur die Insel Iona mit dem Kloster zu bereisen. Auch in Richtung Staffa werden Touren mit dem Boot angeboten. Nach einer 30-minütigen Überfahrt seid ihr angekommen und könnt die gewaltigen Felsen mitsamt einer Höhle bestaunen. Diese wurde aus Basaltsäulen geformt und stellte früher einen beliebten Ausflugsort von Künstlern dar. Weiterhin könnt ihr auf der Insel Staffa Papageientaucher beobachten, die in großen Gruppen hier leben.
Reise-Infos
Hat euch die Isle of Mull auf Anhieb in den Bann gezogen und das Ziel will zeitnah erkundet werden? Dann helfen unsere abschließenden Tipps sicherlich bei der Realisierung der Reise nach Schottland.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Die schönste Zeit werdet ihr vermutlich im Mai haben. In diesem Monat regnet es am wenigsten und die Sonne scheint gerade für schottische Verhältnisse häufig. Bei Temperaturen von durchschnittlich 15 Grad Celsius sind Wanderungen, Radtouren und Besichtigungen auch nicht zu anstrengend. Wärmer wird es im Juli und August, aber mit Wassertemperaturen von höchstens 13 Grad Celsius ist das Bad im Meer immer noch eisig kalt.
Durch die weitläufige Fläche und die vielen Naturziele sowie Aktivitäten empfehlen wir eine Woche Aufenthalt. Dann zahlt sich auch die etwas längere Anreise im Nu aus.
Reisevorbereitung
Seit Großbritannien kein Teil der EU mehr ist, braucht ihr einen Reisepass, der für die Dauer des Aufenthalts gültig sein muss. Die Währung auf der Isle of Mull ist das Britische Pfund, das vorab in ausreichender Menge eingetauscht werden sollte, da die Kartenzahlung nicht sehr verbreitet ist.
Sprache und Verständigung
Während auf den Äußeren Hebriden noch vermehrt Gälisch gesprochen wird, ist dies auf den Inneren Hebriden, zu der die Isle of Mull gehört, weniger verbreitet. Deshalb müsst ihr euch nicht extra auf die Reise vorbereiten, sondern könnt euch beruhigt auf eure Englisch-Kenntnisse verlassen.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Der erste Weg führt euch mit dem Flugzeug nach Schottland, zum Beispiel in die Hauptstadt Edinburgh. Direktflüge mit zwei Stunden Dauer starten beispielsweise ab Köln, aber auch in anderen deutschen Städten werdet ihr fündig. Von der schottischen Hauptstadt aus geht es mit dem Bus oder Zug bis nach Oban. Dieser Reiseabschnitt wird mit etwa fünf Stunden Dauer der längste sein. Anschließend setzt ihr binnen einer Stunde mit der Fähre nach Craignure auf der Isle of Mull über.
Einmal auf der Insel angekommen, solltet ihr entweder ein Fahrrad oder ein Auto mieten, denn das Busnetz ist relativ schlecht ausgebaut und mit vielen Wartezeiten verbunden. Durch die wenigen Straßen auf der Isle of Mull, von denen eine rundherum um die Küste führt, solltet ihr euch auch mit dem Mietwagen nicht verfahren. Denkt an den Linksverkehr in Schottland!
Essen und Spezialitäten
Direkt an der Küste könnt ihr den Mull Cheddar probieren. Mit seinem aromatischen Geschmack und der cremigen Textur ist der Käse ein echter Genuss. Die umliegenden Gewässer bieten Lachs und Jakobsmuscheln, die von örtlichen Köchen meisterhaft zubereitet werden. Das Mull Lamm, das auf den grünen Weiden der Isle of Mull gedeiht, ist für seinen zarten Geschmack und die hohe Qualität seines Fleisches bekannt. Es ist eine beliebte Delikatesse in der lokalen Küche und wird oft in traditionellen Gerichten serviert oder einfach gegrillt genossen. Und natürlich darf der preisgekrönte Tobermory Whisky nicht fehlen.
Hotels und Unterkünfte
Ob heimelige Pensionen oder in die Ruhe der Insel eingebettete Hotels: Die Erholung in der Nacht wird hier großgeschrieben. Das passt perfekt zu aktiven Tagen, wenn ihr herrlich ausgeschlafen in die Natur aufbrecht. Und diese ist von keiner Unterkunft weit entfernt. Entweder genießt ihr die Aussicht in die weitläufige Landschaft mit ihren Bergen, Burgen und Seen oder ihr blickt auf das wilde Meer und die felsigen Strände, wenn ihr in einem Hotel an der Küste übernachtet.