Die Halbinsel Peloponnes fällt sicher den meisten nicht unbedingt als Erstes ein, wenn es um Urlaub in Griechenland geht. Dabei lassen sich hier Strandentspannung und kulturelle Erlebnisse ebenso gut kombinieren wie auf den typischen Urlaubsinseln Kreta, Rhodos oder Kos. Wie wäre es zum Beispiel mit dem malerischen Ort Kalamata direkt an der malerischen Bucht von Messinia?
Überblick
Die Stadt Kalamata liegt dort, wo sich einst vor mehr als 2.000 Jahren das antike Pharai befand. Heute ist die Region allerdings sehr modern geprägt und weiß seine Stärken bei den Urlaubern präsent zu machen. Mit vielen tollen Stränden, lauschigen Cafés und guten Restaurants lockt Kalamata immer mehr Besucher aus ganz Europa an.
Wer sich nicht nur tagelang an den Strand legen möchte, findet in und rund um Kalamata eine große Auswahl an Aktivitäten. Dazu gehören auch Wanderungen im mächtigen Taygetos-Massiv, welches sich gleich östlich der Stadt befindet. Zudem haben mehr als zwei Jahrtausende Geschichte natürlich viele Spuren hinterlassen, die sich wunderbar bei einem Stadtspaziergang entdecken lassen.
Geschichte
Das heutige Kalamata liegt ziemlich genau an dergleichen Stelle wie die antike Stadt Pharai. Diese wiederum soll es schon zu Homers Zeiten gegeben haben, also mehr als 800 Jahre vor Christi Geburt. Die Stadt gehörte wie heute zur historischen Region Messenien und blickte bereits auf eine bewegte Geschichte zurück, ehe die Einwohner Roms die Halbinsel Peloponnes besetzten.
Die Stadt und mit ihr viele andere Städte in Messenien entwickelten über die Jahrhunderte ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl – vor allem dank der Rivalität zu den Nachbarn aus Sparta. Noch heute ist diese Rivalität spürbar, wenn auch nicht mehr mit dem gleichen blutigen Ernst wie einst.
Im Mittelalter war Kalamata die Nachfolgestadt Pharais, sowie ganz Messenien Teil des Byzantinischen Reichs und ab Mitte des 15. Jahrhunderts dann Teil des Osmanischen Reichs. In den 1820er Jahren war hier allerdings auch einer der Hauptorte des griechischen Aufstands gegen die Fremdherrschaft. Heute ist Kalamata ein wichtiger Hafen und natürlich ein beliebtes Ziel für Urlauber.
Strände
Wer nach Griechenland in den Urlaub fährt, der möchte natürlich den einen oder anderen Tag am Strand verbringen. Das geht nicht nur in der Ägäis, sondern selbstverständlich auch in Kalamata. An zahlreichen sauberen und gepflegten Stränden rund um die Stadt könnt ihr im Sommer das warme Mittelmeer genießen.
Stadtstrand von Kalamatas
Der Stadtstrand beginnt am Hafen und führt von dort aus nach Osten. Wer nicht lange fahren und direkt am Strand alles vorfinden möchte, was gebraucht wird, der wird hier glücklich. Neben schönen Tavernen und Cafés findet ihr hier auch Wassersportanbieter, wie etwa eine Schule für Stand-up-Paddling.
Wenn ihr mit Kindern in Kalamata seid, solltet ihr unbedingt ins Tsakoland am Strand. In diesem Ferienpark gibt es etliche auf dem Wasser schwimmende Hüpfburgen sowie Tauchmöglichkeiten für Klein und Groß. Das Ganze wird natürlich beaufsichtigt und eignet sich für alle Altersgruppen. Alternativ gibt es ein paar Meter weiter noch den Crazy Bloom Waterpark, der sich mit einem ähnlichen Angebot an etwas ältere Kinder richtet.
Paralia Ditikis
Etwas außerhalb der Stadt, am westlichen Stadtrand, liegt ein weiterer Strand am kristallklaren Wasser des Mittelmeeres. Hier ist es etwas ruhiger und abgelegener, dafür aber auch nicht ganz so weit erschlossen. Ab und an verirren sich auch Angler aufgrund der Ruhe dorthin.
Der Strand selbst ist für Familien nicht ganz so ideal, denn er ist an vielen Stellen auch unter Wasser sehr felsig. Wenn ihr allerdings als Pärchen unterwegs seid, gibt es kaum einen schöneren und ruhigeren Ort, um am Strand zu sitzen und auf den Sonnenauf- oder untergang zu warten.
Bouka Beach
Der Bouka Beach liegt genau genommen zwar nicht mehr in Kalamata, soll hier aber trotzdem noch Erwähnung finden. Ihr erreicht ihn mit dem Auto oder durch einen ausgedehnten Spaziergang vom Paralia Ditikis nach Westen. Der Strand bietet viel Platz, einige schattige Plätzchen unter Eukalyptusbäumen sowie die nötige Infrastruktur für einen tollen Tag am Meer.
Sehenswürdigkeiten
Von der antiken Stadt Pharai ist heute nicht mehr viel übrig. Doch die folgenden Jahrhunderte haben ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Kalamata gehören deshalb Burgen, Kirchen und Klöster, die zum Teil mehrere hundert Jahre alt sind.
Burg von Kalamata
Im Nordwesten der Stadt, auf einem Hügel oberhalb des Flusses Nedonas, befindet sich eine alte Festungsanlage. Diese wurde im 11. Jahrhundert von den Byzantinern erbaut, im Laufe der Zeit allerdings immer wieder umgestaltet. Daher finden sich auch einige Details aus späteren Epochen, wie etwa ein Relief des Markus-Löwen aus der Zeit der Herrschaft von Venedig in Kalamata.
Die Burg von Kalamata ist eine beliebte historische Sehenswürdigkeit und wurde kürzlich umfassend modernisiert. Neben barrierefreien Zugängen gibt es nun auch eine Lichtinstallation, die das Gelände abends in Szene setzt. Macht euch also gern auch mal nach Anbruch der Dunkelheit auf in Richtung Hügel und bestaunt die erleuchtete Burg.
Kloster Kalogreon
Ein kleines Stück von der Burg entfernt in Richtung Süden findet ihr ein Kloster aus dem späten 18. Jahrhundert. Es handelt sich dabei um ein griechisch-orthodoxes Frauenkloster, gewidmet dem Heiligen Konstantin und der Heiligen Helen. Abgesehen vom historischen und architektonischen Wert ist dieses Kloster jedoch für etwas ganz anderes bekannt.
Im Kloster Kalogreon wurde nämlich seit jeher in feinster Handarbeit Seide gewoben. Noch heute sind die traditionellen Webstühle ausgestellt und nach wie vor werden im Kloster Seidenprodukte von Hand hergestellt. Die kleinen Schals, Stickereien und Ikonen sind die perfekte Erinnerung an euren Urlaub in Kalamata. Als Mitbringsel für eure Liebsten eignen sie sich aber auch gut!
Apostelkirche
Die älteste und vielleicht auch bedeutendste Kirche von Kalamata befindet sich mitten in der Altstadt und ist den Heiligen Aposteln gewidmet. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde nach dem schweren Erdbeben von 1986 wieder neu aufgebaut. Wenn ihr durch die Altstadt spaziert, dann macht auf jeden Fall einen Abstecher zur Apostelkirche. Zusätzlich gibt es in Kalamata noch eine Reihe anderer Kirchen, die einen Besuch wert sind. Zu nennen wären da vor allem die metropolitanische Kirche von Ypapanti mit ihren wertvollen orthodoxen Ikonen oder die auffällig blau leuchtende Kirche des Agios Nikolaos.
Aktivitäten
Wenn ihr nach einem erholsamen Tag am Strand wieder voller Energie seid, dann habt ihr in Kalamata viele Möglichkeiten, euch zu beschäftigen. Geht in den Bergen wandern, erkundet uralte Ruinen oder macht in den Clubs und Bars die Nacht zum Tage.
Schlendern in Paplomatadika
Das Stadtviertel Paplomatadika ist ideal für einen Spaziergang, aber auch dafür, den Tag bei einem eiskalten Ouzo und ein paar Pita ausklingen zu lassen. Das Viertel liegt in der Altstadt und ist ganz typisch griechisch mit engen Gassen, vielen Tavernen links und rechts sowie einigen schönen Plätzen und Straßen. Wer möchte, verbindet seinen Spaziergang durch die Stadt mit einem Besuch im Museum. In unmittelbarer Nähe zueinander findet ihr in Paplomatadika das archäologische Museum von Messenien, das örtliche Kunstmuseum sowie ein militärisches Museum.
Wissenswertes über Oliven erfahren
Vielleicht seid ihr beim Einkaufen schon einmal über „Kalamata Oliven“ gestolpert. Diese besonders schmackhaften Tafeloliven kommen aus den umliegenden Olivenhainen und nur Früchte aus Messenien dürfen als echte Kalamon-Oliven verkauft werden. Entsprechend stolz sind die Einwohner Kalamatas auch auf ihre Oliven.
Im Umland gibt es einige Anbieter, die euch in die Welt der Oliven und des Olivenöls einführen. Ihr besichtigt Olivenbäume, Ölmühlen und erfahrt viel Wissenswertes zum Thema. Natürlich könnt ihr euch vor Ort – oder auch einfach in den Läden der Stadt – direkt mit einem kleinen Vorrat für zu Hause eindecken.
Wandern im Taygetos
Östlich der Stadt befindet sich das Taygetos-Gebirge, mit bis zu 2.400 Metern das höchste Gebirge auf dem Peloponnes. Es trennt Messenien und Lakonien und ist sehr beliebt bei Wanderern und Bergwanderern. Der europäische Fernwanderweg E4 führt zum Beispiel durch das Taygetos.
Wie so oft ist natürlich auch das Taygetos-Gebirge von antiken Sagen durchtränkt. Seinen Namen erhielt das Massiv von der Nymphe Taygete, einer Tochter des Atlas. Angeblich sollen in diesen Bergen die schwachen Kinder Spartas ausgesetzt worden sein, um sie dem Tode zu überlassen.
Nacht zum Tag machen
Kalamata ist bekannt für sein lebendiges Nachtleben. Sobald die Sonne hinterm Horizont verschwindet, gehen in der Altstadt die Neonlichter an. Gutes Essen, guter Wein und bester Ouzo bringen euch in die richtige Stimmung zum Feiern. Geht am besten nach Paplomatadika, denn dort wird meist bis in die Morgenstunden gefeiert. Kalamata ist übrigens auch der gastgebende Ort für eines der wichtigsten und bekanntesten Tanzfestivals im Mittelmeerraum. Das Kalamata International Dance Festival zieht bereits seit den 1990ern jedes Jahr viele tausend Besucher an. Es findet üblicherweise im Hochsommer statt, also Ende Juli oder Anfang August.
Ausflug ins alte Messini
Westlich von Kalamata befindet sich Messini, eine kleine Stadt mit schönen Stränden, Geschäften und einem erholsamen Park. Weitaus faszinierender aber ist das rund 16 Kilometer nördlich davon gelegene antike Messini, eine Ruinenstadt, die erst vor wenigen Jahrzehnten entdeckt und freigelegt wurde. Sie gehört zu den bedeutendsten und vor allem am besten erhaltenen Fundstätten der antiken griechischen Polis-Kultur. Besucher können sich frei zwischen Häusern, Tempeln und Mauern bewegen und sogar wieder Aufführungen im alten Amphitheater genießen.
Reise-Infos
Habt ihr Lust auf einen Urlaub auf dem Peloponnes bekommen? Dann macht euch auf nach Kalamata und erlebt traumhafte Strände, ein lebendiges Nachtleben und natürlich jede Menge geschichtsträchtige Sehenswürdigkeiten. Wir haben die wichtigsten Reisetipps für euch zusammengefasst.
Reisezeit
Kalamata ist ein typisches Reiseziel für die Sommerferien. Von Juni bis September gibt es hier viel Sonne, Temperaturen bis zu 30 Grad und eine angehneme Wassertemperatur, die kaum einmal unter 22 Grad sinkt. Regen müsst ihr speziell im Juli und August so gut wie nie befürchten.
Reisedauer
Das eigentliche Kalamata ist vergleichsweise klein und kann durchaus an einem oder zwei Tagen erkundet werden. Da ihr aber sicherlich noch ein paar Strandtage und den einen oder anderen Ausflug eingeplant habt, gönnt euch lieber mindestens eine volle Woche für euren Aufenthalt hier.
Reisevorbereitung
Die Stadt Kalamata gehört bekanntlich zu Griechenland und dieses ist wiederum Mitglied der Europäischen Union. Zum Einreisen benötigt ihr also lediglich euren Personalausweis, sofern ihr auch EU-Bürger seid. Es gibt allerdings eine kleine Zeitverschiebung von +1 Stunde, denn Griechenland liegt in der osteuropäischen Zeitzone. Geld umtauschen müsst ihr für euren Trip an den Süden der Peloponnes nicht, denn Griechenland nutzt ebenfalls den Euro. Während ihr in Restaurants und Hotels problemlos mit der Kreditkarte zahlen könnt, empfiehlt es sich für kleinere Läden, etwas Bargeld zur Hand zu haben.
Anreise
Ein großer Vorteil von Kalamata ist die recht einfache Anreise in den Sommermonaten. Dann nämlich wird der internationale Flughafen der Stadt von vielen Airlines direkt angeflogen, auch aus Deutschland. Der Flughafen befindet sich unweit der City und es dauert nur etwa 15 Minuten, bis ihr per Bus oder Taxi in Kalamata seid.
Falls ihr von einem anderen Teil Griechenlands nach Kalamata gelangen wollt, könnt ihr den Zug oder einen der vielen KTEL-Fernbusse nehmen. Wer Lust auf einen richtig aufregenden Trip durch halb Europa hat, der reist per PKW an und nimmt auf der rund 24-stündigen Anfahrt ab München gleich noch Salzburg, Ljubljana, Zagreb, Belgrad, Thessaloniki und Athen mit.
Fortbewegung vor Ort
Kalamata ist ein recht kleiner Ort, der sich problemlos zu Fuß erkunden lässt. Gerade im Hinblick auf die Altstadt und den Hafen solltet ihr das sogar tun. Ansonsten gibt es Busse und Taxis sowie organisierte Tagestouren zu den wichtigsten Ausflugszielen. Unabhängig und flexibel bleibt ihr hingegen natürlich mit einem Mietwagen.
Sprache & Verständigung
Selbstverständlich wird in Kalamata sowie der ganzen Peloponnes vorwiegend Griechisch gesprochen. Es kann also nicht schaden, sich die wichtigsten Phrasen vorab anzueignen. In den Hotels und Restaurants kommt ihr aber im Zweifelsfall auch mit Englisch oder Deutsch weiter.
Essen & Spezialitäten
Viele Köstlichkeiten der griechischen Küche findet ihr natürlich auch in den Lokalen von Kalamata. Einen besonderen Stellenwert haben hier ganz klar die berühmten Oliven aus der Region. Nur Oliven aus Messenien dürfen sich Kalamata Oliven nennen. Dabei handelt es sich übrigens um Tafeloliven, aus denen kein Öl gewonnen wird.
Hotels & Unterkünfte
Der Tourismus spielt in Messenien eine beinahe genauso wichtige Rolle wie auf den Urlaubsinseln der Ägäis. Folglich gibt es auch in Orten wie Kalamata eine große Auswahl an Hotels und anderen Übernachtungsmöglichkeiten. Vor allem in der Innenstadt und am Hafen gibt es Hotels der mittleren und gehobenen Preisklasse sowie einige tolle Villen, wenn ihr auf etwas mehr Luxus steht.