Fast 600 Kilometer vor der Küste Westafrikas befindet sich eine kleine Inselgruppe, auf der es fast immer warm und sonnig ist. Ideale Voraussetzungen also, um dort einen ausgedehnten Strandurlaub zu verbringen. Wir verraten euch, welche Strände und Aktivitäten ihr in Kap Verde unbedingt gesehen und erlebt haben müsst.
Überblick
Die Inseln der Kapverden liegen weit entfernt von der Küste des Senegal, befinden sich aber noch auf der Afrikanischen Platte. Dank der abgelegenen Lage hat sich eine besondere Kultur gebildet, die stark von den einstigen portugiesischen Kolonialherren geprägt ist.
Fast noch wichtiger in Kap Verde ist allerdings die Natur. Jede der neun bewohnten Inseln bietet eine andere Umgebung und eigene Highlights. Auf manchen gibt es tolle Strände mit feinem Sand und auf anderen wuselige Märkte, die zum ausgiebigen Verweilen und Einkaufen einladen. Auf einer der Inseln thront sogar ein knapp 3000 Meter hoher Vulkan.
Geschichte
Anders als die meisten anderen europäischen Kolonien war die Kapverden bei der Ankunft der Portugiesen im Jahre 1456 tatsächlich unbewohnt. Ihren Namen „Capo Verde“, also Grünes Kap, erhielten die eher trockenen Inseln übrigens nicht aufgrund der Vegetation, sondern nach dem gleichnamigen Kap an der westafrikanischen Küste. Von dort aus musste man nämlich damals die Inseln ansteuern, um sie nicht im Atlantik zu verfehlen.
Etwa ab 1500 wurde die Kapverdischen Inseln eine Drehscheibe für den Handel mit Sklaven aus Westafrika. Daneben wurde auf zwei der Inseln Salz abgebaut. Ab dem 18. Jahrhundert folgte der wirtschaftliche Niedergang, verstärkt durch Abwanderung und mehrere Dürren und Hungersnöte. Traurige Berühmtheit erlangten die Kapverden in den Jahren der portugiesischen, faschistischen Militärdiktatur unter Salazar, als bei der Stadt Tarrafal ein Konzentrationslager für linke Oppositionelle eingerichtet wurde.
Seit der Unabhängigkeit Kap Verdes 1973 gehört das Land jedoch zu den stabilsten und wohlhabendsten Demokratien in Afrika und profitiert seit einigen Jahren vom zunehmenden touristischen Interesse.
Orte
Kap Verde verfügt nur über etwas mehr als eine halbe Million Einwohner. Großstädte gibt es nicht – lediglich die Hauptstadt Praia hebt sich mit ihren etwa 140.000 Einwohnern von den anderen Orten ab. Nichtsdestotrotz sind die einzelnen Inseln es absolut wert, genauer unter die Lupe genommen zu werden.
Santiago
Die größte Insel der Kapverden ist zugleich die grünste und lässt Urlauber in die afrikanische Kultur eintauchen. Die Inselmitte wird von zwei Gebirgszügen dominiert, die zum Wandern einladen und tolle Ausblicke in die Ferne möglich machen. Akazien und Feigenbäume spenden euch dabei wohligen Schatten. Allerdings fällt hier auch der meiste Niederschlag in der Regenzeit von August bis Oktober.
Auf Santiago befindet sich die Hauptstadt Kap Verdes, nämlich Praia. Hier erlebt ihr nicht nur ein wenig urbanes Flair, sondern könnt euch auch an der Kolonialarchitektur erfreuen – inklusive einer 200 Jahre alten Kaserne mit originalen Kanonen. Auf den Märkten findet ihr viele Händler vor: Schaut hier nach einem einzigartiges Uraubssouvenir. Es erklingen hier öfter mal Bakuto-Trommeln, und abends habt ihr die Gelegenheit, euch mit einer köstlichen afrikanischen Mahlzeiten zu stärken.
Boa Vista
Eher flach und trocken präsentiert sich Boa Vista (deutsch “schöner Ausblick). Allerdings gibt es hier die wohl schönsten Sandstrände in Kap Verde. Starke Winde sorgen dafür, dass sich auf der Insel eine kleine Surfergemeinde gebildet hat. Wenn ihr also Surfen oder Kiten wollt, seid ihr auf Boa Vista goldrichtig.
Sal
Ebenfalls eher flach und trocken ist Sal, die Insel des einstigen Salzabbaus. Ähnlich wie auf Boa Vista gibt es auch hier schöne Strände und beliebte Surfspots. Eine Besonderheit bilden die ehemaligen Salinen. Salzwannen liegen in einem Vulkankrater und haben dort Salzseen gebildet, in denen ihr selbstverständlich auch baden könnt. Das Salz ist gut für die Haut, allerdings solltet ihr aufgrund des hohen Salzgehalts vermeiden, mit den Augen unter Wasser zu kommen, damit es nicht brennt.
Fogo
Westlich von Santiago findet ihr die Insel Fogo, was so viel wie „Feuer“ bedeutet. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn hier steht ein 2.800 Meter hoher, immer noch aktiver Vulkan. Euch bietet sich hier ein ganz besonderer Anblick, der in keinem Urlaub auf den Kapverden fehlen darf und der euch sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird.
São Vicente
Obwohl die Insel São Vicente vergleichsweise klein ist, befindet sich hier mit Mindelo die zweitgrößte Stadt der Kapverdischen Inseln. Im Hafen legen regelmäßig Kreuzfahrtschiffe an. Es findet auch ein farbenfroher Karneval statt, der mit seinen afrikanischen Einflüssen etwas an den brasilianischen Karneval erinnert.
Strände
Wenn ihr euren Urlaub auf einer fast immer sommerlich warmen Inselgruppe im Atlantik verbringt, dann wollt ihr natürlich auch an den Strand. Auf den Kapverden habt ihr eine große Auswahl schöner Strände zur Verfügung, von denen wir euch drei besonders ans Herz legen.
Santa Maria auf Sal
Auf Sal gibt es mehrere schöne Strandabschnitte im Umfeld des Städtchen Santa Maria im Süden der Insel. Hier könnt ihr euch entweder am Strand sonnen und das warme Wasser genießen oder aber ihr taucht zu einem der nahegelegenen Riffe und erkundet die Unterwasserhöhlen dort. Auch Kite- und Surffreunde kommen in Santa Maria voll und ganz auf ihre Kosten.
Praia de Santa Mónica auf Boa Vista
Im Südwesten der Insel Boa Vista findet ihr den vielleicht schönsten, ganz sicher aber den längsten Strand von Kap Verde. Die Praia de Santa Mónica zieht sich über 22 Kilometer und ist daher ruhig und wenig überlaufen. Das liegt auch daran, dass man den Strand nur mithilfe von Geländewagen oder Quads erreicht.
Silverbeach auf Santiago
Einen Strand der besonderen Art bekommt ihr südlich von Tarrafal auf Santiago geboten. Der sogenannte Silverbeach ist nämlich nicht weiß, sondern besteht aus schwarzem Vulkansand. Um die Mittagsstunde schimmert und glänzt der Strand dank des reflektierenden Sonnenlichts wie Silber, daher der Name Silverbeach.
Aktivitäten
Kap Verde ist mit rund 4.000 Quadratkilometern sicher nicht das größte Reiseziel. Das heißt aber nicht, dass man dort nicht vielfältige Möglichkeiten hat, seinen Urlaub zu gestalten. Wir geben euch fünf Anregungen für Aktivitäten, die ihr auf den Kapverden gemacht haben solltet.
Surfen
Vor allem die Inseln Sal und Boavista sind ausgesprochen gut geeignet für das Wellenreiten, Wind- oder Kitesurfen. Auf Sal hat sich eine Infrastruktur für Surfbegeisterte etabliert, sodass ihr auch als Anfänger keine Probleme haben solltet, eine gute Surfschule zu finden. Auf Kap Verde profitieren Surfer vor allem von dem warmen Wasser und den ganzjährigen idealen Winden.
Wandern
Die unterschiedlichen Landschaften, das schöne Wetter und das traumhafte Meerespanorama sind ideale Bedingungen für Wandertouren. Die Täler auf Santo Antão und die bizarr anmutenden Bergpfade auf São Nicolau sind ein Traum für Wanderer.
Vulkan besteigen
Stichwort Wandern: Wenn ihr einen eher fordernden Wanderausflug machen möchtet, dann erklimmt doch den Pico do Fogo, den Vulkan der Insel Fogo. Besucht dabei unbedingt das Dorf Chã das Caldeiras, das direkt im Hauptkrater liegt. Viele Gebäude dort sind aus schwarzem Lavagestein und die Straßen sind mit Lavablöcken gepflastert.
Dem Morna lauschen
Die Musik spielt in Kap Verde eine besonders wichtige Rolle. Portugiesische und afrikanische Einflüsse verschmelzen hier zu ganz eigenen Musikstilen. Der bekannteste davon ist Morna, eine melancholische Musikrichtung mit Gitarren und Geigen sowie Texten voller Sehnsucht und Verlangen. Morna entstand auf Boavista. Solltet ihr also auf dieser Insel sein, dann lauscht unbedingt einem Morna-Song von den einheimischen Künstlern.
Haie beobachten
An der Ostküste der Insel Sal findet ihr die Shark Bay. Der Name ist Programm, denn ihr könnt hautnah Haie erleben. Allerdings handelt es sich hier um junge und sehr kleine Zitronenhaie, die sich ganz weit ans Ufer vorwagen. Rüstet euch mit Badeschuhen und wandert vorsichtig inmitten kleiner Haie durch das seichte Wasser. Alternativ nehmt ihr einen Schnorchel mit und taucht zusammen mit den Meerestieren.
Reise-Infos
Wenn bei euch mal wieder ein Strandurlaub ansteht, dann befinden sich jetzt die Kapverdischen Inseln recht weit oben auf eurer Liste, oder? Es braucht allerdings ein wenig Vorbereitung, damit euer Trip in den Nordatlantik auch zum vollen Erfolg wird. Wir haben die wichtigsten Tipps und Infos zusammengetragen.
Reisezeit
Ihr könnt das ganze Jahr über in Kap Verde Urlaub machen. Selbst in den kältesten Monaten zwischen Januar und März fällt das Thermometer nie unter 20 Grad. Im Winter und Frühjahr gibt es zudem kaum Niederschläge. Im Sommer ist es heiß und es herrscht Regenzeit, die aber moderat ausfällt. Dafür wehen kräftige Winde, die vor allem für Surfer wichtig sind. Das Meer ist von August bis November 26 Grad warm.
Reisedauer
Kap Verde liegt weit draußen im Atlantik, auf Höhe der südlichen Sahara. Ihr habt also recht lange An- und Abreisetage. Mindestens eine Woche solltet ihr also einplanen, damit ihr euch auch gut entspannen könnt. Je nachdem, wie viel Zeit ihr mitbringt, könnt ihr euch auf eine der Inseln konzentrieren. Bei längerer Aufenthaltsdauer kann man per Inselhüpfen die ganze Vielfalt des afrikanischen Staates genießen.
Reisevorbereitung
Für die Einreise nach Kap Verde benötigt ihr einen gültigen Reisepass mit einer Mindestrestgültigkeit desselben von sechs Monaten. Ein Visum ist zwar bei einem Aufenthalt von bis zu 30 Tagen nicht nötig, aber ihr müsst euch bis zu fünf Tage vor Anreise bei der Polícia National de Cabo Verde registrieren.
Bezahlen könnt ihr in den meisten größeren Hotels und Restaurants mit der Kreditkarte. Ansonsten tauscht ihr am besten ein paar Euros in Kap-Verde-Escudos um, die Währung der Kapverdischen Inseln. Diese ist an den Euro gekoppelt, der Umtauschkurs liegt fix bei einem Euro zu 110 CVE. In den Städten wird auch gern der Euro genommen, dann allerdings mit einem festen Kurs von 1:100.
Anreise
Von mehreren deutschen Flughäfen aus werden einige der vier internationalen Flughäfen des Landes direkt angeflogen. Der Amílcar Cabral International Airport auf Sal, der Aeroporto da Praia oder die Flughäfen auf Boavista bei Rabil oder südlich von Mindelo auf São Vicente unterhalten Verbindungen ins Ausland.
Der Direktflug von Deutschland aus dauert im Idealfall nur rund sechs Stunden. Mit Zwischenlandungen und Aufenthaltszeiten dauert die Anreise entsprechend länger. Das gilt vor allem bei Flügen, die über die portugiesische Hauptstadt Lissabon führen.
Fortbewegung vor Ort
Zwischen den einzelnen Kapverdischen Inseln zu reisen, geht in vielen Fällen ebenfalls am besten mit dem Flugzeug. Die möglichen Fährverbindungen verkehren leider recht unregelmäßig, abhängig von Frachtaufkommen und Auslastung. Lediglich zu den Inseln ohne Flughafen gibt es tägliche Verbindungen mit Schnellfähre-Katamaranen.
Ansonsten verfügen die meisten Inseln über ein recht passables Straßennetz, das ihr problemlos mit einem Mietwagen auf eigene Faust erkunden könt. Etwas einfacher ist die Fahrt mit dem Taxi oder dem Bus. Verhandelt aber die Preise am besten vorab aus und wundert euch nicht, wenn Abfahrten ab und an mal kurzfristig verschoben werden.
Sprache & Verständigung
Offizielle Amtssprache und auch Unterrichtssprache an den Schulen von Kap Verde ist Portugiesisch. Die meisten Einwohner reden miteinander aber Kapverdisches Kreol, also eine Mischung aus Portugiesisch und afrikanischen Sprachen, die zur Kolonialzeit entstand. Zur Not behelft ihr euch mit Englisch oder einer romanischen Sprache wie Spanisch oder Französisch weiter.
Essen & Spezialitäten
Ähnlich wie in der Karibik dominiert auch auf den Kapverdischen Inseln die kreolische Küche, die Einflüsse aus Afrika, Europa und Amerika miteinander vereint. Wie es sich für einen Inselstaat gehört, kommt in Kap Verde Kapverde natürlich vor allem Fisch in allen Variationen auf den Tisch.
Beginnt den Tag am besten mit einem deftigen Cachupa, einem Eintopf aus Mais, Bohnen, Speck sowie optional Würstchen und Spiegelei. Am Abend darf es auch gern mal Lagostada, ein Hummergericht, sein. Probiert an der Bar gern auch den Ponche, ein Mischgetränk auf Basis von Grogue, einer Art Rum aus dem auf Kap Verde angebauten Zuckerrohr.
Hotels & Unterkünfte
Auf den typischen Strandinseln Boa Vista und Sal sowie auf der Insel Santiago mit der Hauptstadt Praia gibt es Hotels im mittleren bis gehobenen Sternesegment. Je weniger erschlossen und damit auch weniger besucht eine Insel auf Kap Verde ist, desto schlichter und privater wird auch eure Unterkunft. Auf Maio oder Brava bekommt ihr zum Beispiel am ehesten ein Bett in einer kleinen, privat geführten Pension oder in einem Gasthaus.