Im tschechischen Karlsbad oder Karlovy Vary gibt es herrliche Thermalquellen. Daher hat der Ort eine lange Geschichte als beliebter und zugleich sehr schöner Kurort. Bis heute kommen jedes Jahr viele Menschen, um die heilenden Eigenschaften der Quellen zu genießen. Darüber hinaus bietet sich Karlsbad aber auch für einen Sightseeing-Urlaub an.
Überblick
Karlsbad ist eines der ältesten Heilbäder der Tschechischen Republik. Gemeinsam mit den Städten Marienbad und Franzensbad macht es das Westböhmische Bäderdreieck aus. Kein Wunder, dass dieser historische Ort zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Neben den Heilquellen ist der Ort aber auch für sein Mineralwasser, für das Getränk Karlsbader Becher-Bitter, die Oplatka-Waffeln und für sein internationales Filmfestival bekannt. Hier verbinden sich erholsame Kuraufenthalte mit Kultur und Sightseeing.
Freut euch auf zahlreiche Sehenswürdigkeiten, abwechslungsreiche Aktivitäten, pure Entspannung und eine große Auswahl köstlicher tschechischer Spezialitäten. Außerdem gibt es in der näheren Umgebung viele Möglichkeiten für einen unvergesslichen Tagesausflug. Selbst russische Zaren reisten schon nach Karlsbad, und auch Beethoven, Kafka und Freud wussten Wellness und Entspannung an diesem Ort zu schätzen.
Sehenswürdigkeiten
Karlsbad ist rund um die namensgebenden Vary-Quellen gebaut, deren schwefelhaltigem Wasser eine Heilkraft nachgesagt wird. Zahlreiche beeindruckende Residenzen, insbesondere schöne Jugendstilbauten und majestätische Kolonnaden, zeugen davon, dass Karlovy Vary lange ein Rückzugsort für Reiche war. Neben der Architektur im Zuckerbäckerstil gibt es auch Sehenswürdigkeiten wie das Jan-Becher-Museum, Kirchen und viele schöne Aussichtspunkte.
Flaniermeile Stará Louka
Beginnt eure Erkundungstour von Karlsbad zum Beispiel auf der Stará Louka, was so viel wie „Alte Wiese“ bedeutet. Dies ist die berühmte Flaniermeile von Karlsbad am nördlichen Ufer des Flusses Teplá. Hier gibt es prächtige Häuser im Jugendstil zu sehen, hinter denen sich bewaldete Hügel erheben.
In den Gebäuden finden sich viele schöne Restaurants, Cafés, Geschäfte und schicke Hotels. Im Grand Hotel Pupp wurde der James-Bond-Film „Casino Royal“ gedreht. Die Flaniermeile geht in die Lázeňská ulice über, wo ihr viele weitere Einkaufsmöglichkeiten findet oder einfach ganz entspannt bummeln könnt.
Sprudelkolonnade
Karlsbad hat eine große Anzahl an Kolonnaden, Säulenräume die einen schattigen Raum zum Entspannen und Kurieren bieten. Die Sprudelkolonnade beherbergt die wohl berühmteste der zwölf Quellen der Stadt. Hier gab es früher nur kleine Pavillons, heute jedoch befindet sich ein großer, moderner Betonbau über der Quelle.
Schon seit dem 16. Jahrhundert kommt eine etwa zwölf Meter hohe und 72 Grad warme Wasserfontäne aus der Sprudelquelle. Dieser Geysir bietet Wasser für Trinkkuren, aber auch für Kurbäder. Außerdem gibt es fünf Quellvasen, aus denen Mineralwasser in unterschiedlichen, aber allesamt trinkbaren Temperaturen kommt. Es soll bei Störungen des Verdauungssystems, Diabetes, Übergewicht, Erkrankungen des Bewegungsapparates und anderen Erkrankungen helfen. In einem typischen Karlsbader Trinkbecher, den es überall zu kaufen gibt, probiert ihr das heilende Wasser.
Mühlbrunnkolonnade
In der Mühlbrunnkolonnade befinden sich Heilbecken mit Wasser aus gleich fünf verschiedenen Mineralquellen. Dazu gehören der Mühlbrunnen, die Rusalka-Quelle, die Fürst-Wenzel-Quelle, die Libussa-Quelle und die Felsenquelle. Die Kolonnade selbst stammt aus dem Jahr 1881 und ist im Stil der Neorenaissance erhalten. Sie ist ganze 132 Meter lang und damit die größte sowie vermutlich auch die schönste der Karlsbader Kolonnaden. 124 korinthische Säulen tragen das Dach. Haltet auch Ausschau nach den zwölf Sandsteinstatuen, die die zwölf Monate des Jahres repräsentieren.
Marktkolonnade
In der weißen Marktkolonnade, die mit prächtigen Schnitzereien verziert ist, herrscht meist etwas weniger Betrieb als in den anderen Kolonnaden von Karlsbad. Dennoch ist diese direkt am historischen Marktplatz gelegene Attraktion sehr sehenswert. Einst stand hier das Rathaus der Gemeinde. Drei Mineralquellen sind in der Holzkolonnade aus dem Jahr 1883 zu finden. Erkundet die Quelle Karls IV., den unteren Schlossbrunnen sowie die Marktquelle und freut euch auf beeindruckende Fotomotive mit dem alten Schlossturm im Hintergrund und der schönen Kolonnade im Schweizer Stil im Vordergrund.
Jan Becher Museum
Neben den zwölf natürlichen Thermalquellen ist Karlsbad auch für den bitteren Kräuterlikör, der im Jahr 1807 von Jan Becher als Heilmittel erfunden wurde, bekannt. Laut den Tschechen handelt es sich dabei um die 13. Quelle. Der Erfinder wird im Jan-Becher-Museum entsprechend geehrt.
Heute ist der traditionelle Kräuterlikör in seinen grünen Flaschen weit über die Grenzen von Karlsbad hinaus bekannt. Im Museum gibt es einen interessanten Audioguide, der euch über die mehr als 200-jährige Geschichte des Getränks informiert. Es geht um die Herstellung, die ursprüngliche Abfüllung und die Lagerung in den alten Kellerräumen. Natürlich darf eine Verkostung in der Museumsbar nicht fehlen.
St. Maria Magdalena Kirche
Ganz nah an der Karlsbader Sprudelkolonnade ist die Marien-Magdalenenkirche der Stadt zu finden. Sie liegt auf einer kleinen Anhöhe und stammt aus dem Jahr 1736. Das schöne Gebäude im hochbarocken Stil ist ein nationales Kulturdenkmal der Tschechischen Republik. Besonders durch seine markanten Türme prägt es das Stadtbild von Karlsbad.
Im Inneren der Kirche gibt es zudem barocken Prunk zu sehen. Die unterirdische Krypta ist ebenfalls interessant. Sie stammt noch aus der Zeit, als an dieser Stelle eine alte gotische Kirche stand. Daher sind in der Krypta auch bis heute die Gebeine des ehemaligen Friedhofs zu finden.
Dianaturm
Ein Highlight eures Besuchs in Karlovy Vary ist ganz sicher auch der Besuch des Aussichtsturms der Diana. Eine Seilbahn fährt seit über 100 Jahren von der Station neben dem Grand Hotel Pupp durch den Kurwald hoch zum Dianaturm. Die Fahrt dauert drei Minuten und bietet schöne Blicke auf Karlsbad.
Nach der Fahrt geht es noch einige Stufen hoch, wobei es alternativ einen Fahrstuhl gibt. Dann habt ihr den Turmgang des Dianaturms mit einer Höhe von 35 Metern erreicht. Genießt den schönen Blick über das historische Zentrum der Stadt, das Erzgebirge, den umliegenden Kaiserwald und die Kurwälder.
Aussichtsplattform Hirschsprung
Beim Rückweg vom Dianaturm ist ein Spaziergang durch den Kurwald zu empfehlen. Dabei atmet ihr die Luft ein, genießt die Natur und kommt an weiteren Aussichtspunkten vorbei. Dazu gehören der Aussichtsturm Karl IV. und der Aussichtspavillon Hirschsprung aus dem Jahr 1804. Sucht nach der Figur einer Gämse unter dem Pavillon, die auf einem Felsen nach Karlsbad herunterblickt.
Aktivitäten
Die wichtigsten Aktivitäten in Karlsbad bestehen darin, die Kurbäder zu besuchen, in den Kolonnaden das Wasser zu verkosten und sich rundum zu entspannen. Außerdem gibt es in der Umgebung viele interessante Destinationen für einen Ausflug, wie etwa die Burg Loket, ein Glasmuseum und die anderen beiden Kurorte des Westböhmischen Bäderdreiecks.
Thermalbäder
Um sich in Karlsbad gebührend zu entspannend, darf ein Besuch in einem der Thermalbäder nicht fehlen. Die verschiedenen Kurhäuser und Hotels im Ort bieten traditionelle Badekuren, Wellness- und Beauty-Programme, Massagen, Wirbelbäder mit Thermalwasser, warme Kompressen und Wickeln, und vieles mehr. Sucht euch am besten eines der gut bewerteten Kurhäuser in der Stadt aus. Ein purer Wellness-Urlaub bietet oftmals genug Zeit, gleich mehrere Kurhäuser zu testen.
Kurwälder
Die vielen Kolonnaden und Promenaden von Karlsbad sind sehr gut für einen Spaziergang geeignet. Und auch die schattigen Kurwälder rund um die Stadt laden mit einem Wegnetz von gut 180 Kilometern zum Spazieren, Wandern oder Radfahren ein. Die Routen sind allesamt gut gepflegt und ausgeschildert. Unterwegs gibt es immer wieder Lauben, Pavillons, Hütten und andere kleine Bauten, in denen man sich erholen oder vor eventuellem Regen schützen kann.
Grün markierte Wege sind besonders einfach, während blau eingezeichnete Routen mittelschwer sind. Schwierigere Wege haben eine rote Farbe, sind aber für junge und fitte Besucher auch ohne Training gut zu bewältigen. Überlegt zum Beispiel, zum Dianaturm oder zum Hirschsprung zu wandern.
Moser-Museum und Glashütte
Im Moser-Besucherzentrum werft ihr spannende Blicke in die Geschichte der gleichnamigen Glashütte, die schon seit über 150 Jahren in Karlsbad zu finden ist. Das Luxusglas ist ein hervorragendes Mitbringsel oder Souvenir für einen selbst. Außerdem gibt es im Museum mehr über die Glasherstellung zu lernen und über 2.000 Exponate zu besichtigen. Eine Tour durch die Glashütte ist ebenfalls zu empfehlen, denn so erlebt ihr hautnah, wie Glasmacher arbeiten.
Burg Loket
Das Städtchen Loket ist eines der schönsten Ausflugsziele nahe Karlsbad. Es liegt in einer fast runden Flussschleife der Eger und wird von der Burg Loket geprägt. Auf Deutsch ist sie aufgrund des Flussverlaufs auch als Ellbogen-Burg bekannt. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist inzwischen in einem gut renovierten Zustand. Highlights wie eine alte Apotheke, eine Gesteinssammlung, eine Porzellanausstellung, eine Waffenausstellung, ein Foltermuseum sowie ein Aussichtsturm machen den Besuch der Burg sehr abwechslungsreich. Ganz in der Nähe liegt die Familienbrauerei Svatý Florián, die alte Traditionen aus Böhmen nutzt und neben Bier auch köstliche Limonaden serviert.
Franzensbad und Marienbad
Karlsbad ist ein hervorragender Ausgangspunkt, um auch die beiden anderen Orte im Westböhmischen Bäderdreieck, Marienbad und Franzensbad, zu besuchen. In Franzensbad gibt es historische Kuranlagen, das erste Moorbad der Welt, die Franzensquelle, die Prachtstraße Ruská und berühmte Badehäuser zu sehen.
Marienbad hingegen gilt als die Perle des Bäderdreiecks. Über 40 Mineralwasserquellen ermöglichen hier eine Vielzahl an Trinkkuren. Die Stadt ist außerdem besonders grün und bietet unzählige Parkanlagen. Besucht auch die schöne, 180 Meter lange gusseiserne Maxim-Gorki-Kolonnade, das Wahrzeichen der Stadt.
Reise-Infos
Habt ihr nun Lust auf einen Urlaub in Karlsbad bekommen und plant in Gedanken schon euren Wellness-Trip? Dann haben wir abschließend wie immer noch einige hilfreiche Tipps für eure Reise in eine der bedeutenden Kurstädte Europas.
Anreise & Fortbewegung vor Ort
Um nach Karlsbad zu kommen, ist die Anfahrt mit dem Auto ab Deutschland eine bequeme Option. Dank guter Anbindungen seid ihr schnell hinter der deutschen Grenze. Das Böhmische Bäderdreieck ist dann nur noch wenige Kilometer entfernt. Achtet darauf, dass man in Tschechien für die Nutzung von Autobahnen und vierspurigen Schnellstraßen eine gültige Autobahn-Mautvignette benötigt. Diese sind inzwischen nur noch online und kennzeichengebunden zu erwerben. Ihr könnt sie schon vor Reiseantritt im Internet kaufen.
Auch per Bus oder Zug könnt ihr bequem nach Karlsbad reisen. Am schnellsten geht die Anreise aus München über Nürnberg und Cheb. So seid ihr in etwa viereinhalb Stunden mit dem Zug in Karlovy Vary.
Vor Ort seid ihr bequem zu Fuß unterwegs. Außerdem gibt es ein gutes öffentliches Verkehrsnetzwerk, sodass ihr auch ohne eigenes Auto zu Sehenswürdigkeiten wie der Burg Loket, nach Franzensbad und nach Marienbad kommt. Wer mit dem Auto anreist, hat allerdings noch mehr Flexibilität und kann auch weniger gut angebundene Orte und Highlights erkunden.
Ideale Reisezeit
Karlsbad ist rund um das Jahr ein beliebtes Reiseziel. Das Wetter ist ähnlich wie in Deutschland, weshalb in den Sommermonaten mit den wärmsten Temperaturen zu rechnen ist. Vor eurer Buchung solltet ihr überprüfen, welche Veranstaltungen und Feiern im wunderschönen Karlsbad anstehen.
So wird Weihnachten mit schönen Märkten, festlichen Konzerten, Märchenfiguren und unzähligen bunten Dekorationen gefeiert. Für einen Besuch in Karlsbad mit Kindern ist die Weihnachtszeit sehr gut geeignet, da es hier abwechslungsreich zugeht. Auch Paare werden die romantische Stimmung ganz gewiss zu schätzen wissen.
Im Januar folgen viele Neujahrsaufführungen, Balltänze und Konzerte. Und im April findet in Karlsbad ein ungewöhnliches Treffen statt, bei der über 600 Mitglieder adeliger europäischer Familien anreisen und ein mittelalterliches Festzelebrieren.
Die Hauptsaison in Karlovy Vary beginnt im Mai mit vielen Ritualen, Trachtenshows, Messezelten und Maifeiern. Im Juni gibt es internationale Kanu-Wettbewerbe, den Karlsbader Karneval und das Musikfestival „Mozart und Karlsbad“ zu bewundern. Ende Juni und Anfang Juli findet das alljährliche Karlsbader Filmfestival, das Hauptereignis des Jahres, statt. Dabei trefft ihr mit Glück einige Stars. Weitere Highlights sind die „Days of Beethoven“, das Fresh Film Fest, der City Triathlon, das Karlovy Vary Dvorak Festival sowie ein Jazzfestival. In Karlsbad ist rund um das Jahr viel los!
Kulinarische Spezialitäten
In Karlsbad besonders beliebt und lang gehegte Tradition sind die süßen Oplatka-Waffeln, die an jeder Ecke verkauft werden. Sie haben oft eine sehr schöne Verpackung und sind daher gut als Mitbringsel geeignet. Neben herzhaften tschechischen Gerichten solltet ihr unbedingt auch das Bier aus den lokalen Brauereien verkosten, falls ihr dies gerne trinkt. Die Dosen stellen ebenfalls ein gutes Souvenir dar.
Hotels & Unterkünfte
Karlsbad bietet eine große Vielfalt an unterschiedlichen Unterkünften, von luxuriösen Spa-Hotels über historische Hotels, in denen schon Johann Wolfgang von Goethe, Johann Sebastian Bach und Richard Wagner übernachteten, bis hin zu gemütlichen und erschwinglichen Unterkünften.