Ihr sucht im Badeurlaub ein wenig Abwechslung vom Sonnen und Schwimmen am Strand? Dann probiert euch doch einmal im Klippenspringen aus, das schon ab wenigen Metern Höhe auch für Unerfahrene möglich ist. Wir zeigen euch, wo dies in Europa besonders gut gelingt.
Überblick
Am Strand liegen und nichts tun, Volleyball spielen, schnorcheln oder einfach nur im Wasser zu plantschen sind ohne Frage Aktivitäten, die im Badeurlaub Spaß machen. Mit Klippenspringen kommt eine Weitere hinzu. Praktischerweise benötigt ihr dafür keine teure Ausrüstung, sondern nur ein bisschen Mut. Ob mit Anlauf oder aus dem Stand, der Sprung von einer Klippe sorgt schon aus niedriger Höhe für einen zusätzlichen Kick im Badeurlaub und ist natürlich wesentlich spektakulärer als das Hüpfen vom Sprungturm im Freibad. Wer es liebt, einen Satz vom Ein-, Drei- oder Fünfmeterbrett zu machen, wird mit Felsenspringen erst recht etwas anfangen können. Unsere Tipps dafür entführen euch nicht an schwindelerregende Stellen, sondern dorthin, wo ihr gefahrlos ins Wasser hüpfen könnt, wenn ihr ein paar Regeln beherzigt. Die Gelegenheiten für den einen oder anderen Sprung ins erfrischende Nass befinden sich allesamt in Südeuropa beziehungsweise im Mittelmeerraum. Doch bevor ihr euch aufmacht, solltet ihr vorab noch unsere Sicherheitshinweise zum Thema lesen.
Hinweise
Springt am besten dort, wo ihr möglichst tief ins Wasser schauen könnt, um eventuelle Hindernisse wie Felsen unter Wasser zu entdecken. Noch sicherer ist es, den Landebereich vorher abzutauchen. Wo bereits andere Klippenspringer aktiv sind, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die entsprechende Stelle gefahrlos ist.
Je tiefer der Sprung, desto heftiger wird der Aufprall. Wer sicher gehen will, taucht mit den Füßen oder Armen zuerst ein. Hat das Wasser kaum Angriffsfläche, tut es auch weniger weh. Den Körper vorm Eintauchen anzuspannen, hilft bei der Wasserverdrängung.
Stellt ihr euch die Frage, wie tief das Wasser unter euch sein sollte, sei gesagt: Das hängt unter anderem mit der Art des Sprungs zusammen. Taucht ihr kerzengerade ins Wasser ein, gelangt ihr natürlich weiter hinunter als bei einem Paketsprung. Springt ihr verhältnismäßig tief, also fünf Meter oder ein bisschen mehr, benötigt ihr mehr Wassertiefe unter euch als beim Hüpfer aus einem Meter Höhe. Zum Vergleich: In einem Frei- oder Hallenbad ist das Wasser unter einem Dreimeterbrett meist dreieinhalb Meter tief, ist ein Fünfmeterbrett vorhanden, könnt ihr von vier Meter Wassertiefe ausgehen.
Springt nie alleine! Davon ist nämlich abzuraten, damit im Notfall geholfen beziehungsweise Hilfe geholt werden kann. Hüpft nur dort ins Wasser, wo sich auch andere Springer aufhalten. Am besten nehmt ihr einen oder mehrere Freunde mit, zusammen macht Klippenspringen sowieso mehr Spaß! Haltet ihr euch an diese Hinweise, sind gefährliche Sprünge kaum möglich.
1. Cala llombards
Das Klippenspringen auf Mallorca ist zum Beispiel an der Cala Llombards im Südosten der Baleareninsel möglich. Dabei handelt es sich um eine schmale Bucht mit kleinem Strand, bei der ihr von beiden Seiten ins Wasser springen könnt. An einer Stelle gibt es eine Leiter, die das schnelle Herausklettern aus dem Wasser erlaubt. So müsst ihr nicht erst zum Strand zurückschwimmen. Unterschiedliche Höhen sprechen verschiedene Springer an. Vor Ort erwarten euch seichtes und türkisfarbenes Wasser sowie mit Bäumen und Büschen bewachsene Felsen. Zur Bebauung zählen ein paar Bootschuppen.
Aufgrund der Schönheit der Bucht ist sie immer gut besucht, wer zu spät kommt, hat allerdings die Möglichkeit, sein Handtuch auf den Plateaus auszubreiten. Weil die Cala Llombards in einem Naturschutzgebiet liegt, gibt es quasi keine touristische Infrastruktur. So müsst ihr alles selbst mitbringen, was ihr für eine schöne Zeit an diesem Strand auf Mallorca benötigt. Denkt also daran, genug zu Essen und zu Trinken einzupacken. Dank eines Parkplatzes direkt vor der Bucht müsst ihr nicht weit laufen, bis ihr ihr am Ziel seid.
2. Njive Beach
Die Spitze der Halbinsel Istrien bildet das unter Schutz stehende Kap Kamenjak, welches lang und schmal Richtung Süden ausgerichtet ist. Hier trefft ihr auf einen der Orte, die zum Klippenspringen in Kroatien prädestiniert sind. Generell lassen sich an der einen oder anderen Stelle des Kaps Sprünge vollführen, sind die Klippen doch zwischen drei und 13 Meter hoch. Eine Gelegenheit, die wir für besonders geeignet halten, ist der Nijve Beach im Südwesten, dessen Mitte durch eine kleine Kiesfläche gekennzeichnet ist. Viele Besucher breiten ihre Strandutensilien deshalb auf den Klippen aus, welche sich beiderseits der Liegefläche befinden.
Von den Felsen könnt ihr mit ein bisschen Anlauf dann aus geringer Höhe in die klare Adria springen. Je näher ihr dies von dem seichten Einstieg ins Meer tut, desto schneller könnt ihr zurückschwimmen und erneut springen. Eine Bar versorgt euch bei Bedarf mit Getränken und es gibt mobile Toilettenkabinen. Praktischerweise könnt ihr mit eurem Auto oder dem Mietwagen bis an den Strand fahren. Dabei begegnen euch Felder, Wiesen und Pinien. Von Pula oder Medulin seid ihr in etwas mehr als einer halben Stunde an dem kroatischen Strand.
3. Spiaggetta dell’ Arco
Im Westen der Mittelmeerinsel Sardinien seid ihr in S’Archittu gut aufgehoben, wenn ihr von Felsen ins Wasser springen wollt. Ein paar hundert Meter nördlich des kleinen Touristenortes trefft ihr auf die Spiaggetta dell’Arco genannte Badestelle, deren Namen nicht von ungefähr kommt. Auf einer Seite der Bucht ist nämlich ein Felsentor vorhanden, von dessen Richtung Meer verlaufenden Seite man aus unterschiedlichen Höhen ins kühle Nass hüpfen kann. Wer sich viel zutraut, kann auch von oberhalb des Bogens springen, sollte aber vorher darauf achten, dass nicht im selben Moment jemand vom Tor in die Bucht schwimmt.
Im Jahr 2001 fanden hier übrigens aus 15 Metern Höhe die Weltmeisterschaften im Klippenspringen statt. Soll das Springen von Felsen nicht alleiniger Grund sein, sich auf Sardinien beziehungsweise an diesem italienischen Strand aufzuhalten, dann nutzt die Zeit zum Baden oder in der Sonne Faulenzen. Während der Hochsaison gibt es als touristische Angebote einen Kajakverleih sowie die Option, sich etwas zu Essen und Trinken zu kaufen. Umgeben ist die Spiaggetta dell’Arco von Grün in Form der Macchie, wobei es sich um sekundär entstandene Buschvegetation handelt.
4. Matala Beach
Wenn es um das Klippenspringen auf Kreta geht, fällt uns als Erstes der Matala Beach im Süden der Insel ein, an dessen einen Seite sich ein großer Felsen mit in der Jungsteinzeit gegrabenen Wohnhöhlen befindet. Vor und hinter einer Felshöhle unweit des Strands befinden sich Stellen, von denen aus ihr von ein paar Metern Höhe in die Ägäis hüpfen könnt. Primäres Ziel der meisten Gäste ist es jedoch, zu schwimmen oder sich unter einem Sonnenschirm auf einer Liege befindend, zu dösen oder zu lesen. Ruht der Blick nicht gerade auf dem Wasser oder dem löchrigen Felsen, ist er möglicherweise auf die andere Seit der Bucht geheftet, wo sich Restaurants aneinanderreihen und ein paar kleine Boote liegen.
Wer mag, kann hier seinen ganzen Urlaub auf Kreta verbringen, weil sich jede Menge Hotels an dem griechischen Strand befinden. Abends wird Livemusik gespielt und es werden Partys ausgerichtet. Im Juni findet jährlich das Matala-Beach-Festival statt. Dann könnt ihr hervorragend das Tanzbein schwingen. Wer es ruhiger mag, für den ist der Matala Beach eher weniger geeignet.
5. Cala Tarida
Im Westen der drittgrößten Baleareninsel steht die Cala Tarida für alle bereit, die Lust zum Klippenspringen auf Ibiza haben. Der Strand wird an seinen Enden nicht nur von niedrigen Felsen umfasst, sondern verfügt auch über ein paar größere Steine im Meer, die nach ein paar Schritten durchs Wasser oder wenigen Schwimmzügen erreicht sind. Da sie alle von niedriger Höhe sind, ist es für Anfänger kein Problem, von ihnen zu hüpfen. Wer sich davon ausruhen möchte, macht es sich auf dem Strand des voll und ganz auf Feriengäste eingestellten Urlaubsortes Cala Tarida gemütlich.
Doch damit ist die Liste der Möglichkeiten noch längst nicht erschöpft. Belegt einen Kurs im Windsurfen, Wakeboarden oder Stand-up-Paddling, falls ihr mögt oder leiht euch einen Jetski für noch mehr Action auf dem Wasser. Melden sich irgendwann Hunger und Durst, können diese in den angrenzenden Restaurants gestillt werden. Solltet ihr euch gegen eine Übernachtung vor Ort entscheiden, benötigt ihr mit dem Mietwagen von beispielsweise der Partyhochburg Ibiza-Stadt etwa eine halbe Stunde.
6. Cascades du Sautadet
Nicht nur am Meer könnt ihr von Felsen hüpfen, wie nachfolgendes Beispiel zeigt. Die Cascades du Sautadet befinden sich in Südfrankreich etwa 55 Kilometer nordwestlich von Avignon im Fluss Cèze. Es gibt Wasserfälle und Strudel, aber auch ruhige Bereiche, wo ihr aus mehreren Metern Höhe ins Wasser springen könnt. Bei schönem und warmem Wetter werdet ihr nicht die einzigen sein, die sich diesen Ort zum Klippenspringen in Frankreich ausgesucht haben. Vermeiden solltet ihr die Stellen, wo das Wasser ziemlich schnell fließt sowie die bereits erwähnten Strudel.
Ausruhen kann man sich auf den Felsen oder an der Plage Cascades du Sautadet, südlich der zum Springen geeigneten Bereiche. Die Kaskaden sind Teil der Cèze, die in den Cevennen entspringt und später in die Rhône fließt. Falls ihr keinen Proviant dabeihabt, könnt ihr euch in einem nahegelegenen Campingplatz mit dem Nötigsten versorgen. Die Cascades du Sautadet liegen nicht weit von der Stelle, wo die Regionen Languedoc-Roussillon, Rhône-Alpes und Provence aufeinandertreffen.
7. St. Peter’s Pool
St. Peter’s Pool ist schlicht DIE Adresse, wenn ihr Klippenspringen auf Malta machen wollt. Die kleine Bucht ist aufgrund ihrer Schönheit gut besucht und da ihr nicht alleine springen werdet, müsst ihr euch jedes Mal gut vergewissern, ob sich jemand in eurem Landebereich aufhält. Ist dies nicht der Fall, bleibt nur noch viel Spaß beim freien Fall zu wünschen! Ist am St. Peter’s Pool zu viel Betrieb, schaut doch am etwas mehr als zwei Kilometer weiter südlich befindlichen Il-Kalanka vorbei. Die Klippen dieser Bucht machen Sprünge aus unterschiedlichen Höhen möglich, so dass auch ihr eine Stelle finden werdet, die euch zusagt.
Nehmt auf jeden Fall ein oder mehrere Strandtücher mit, damit ihr einigermaßen bequem liegen könnt. Noch besser wäre natürlich eine Luftmatratze. In unmittelbarer Nähe gibt es keinen Strand mit Sand, der euch weich bettet. In Ermangelung jeglicher auf Urlauber ausgerichtete Angebote liegt es an euch, an alles zu denken, was ihr für eine schöne Zeit vor Ort benötigt. Nicht wenige nutzen den Aufenthalt am St. Peter’ Pool, um in ihm zu schnorcheln.
8. St. Paul´s Bay
Zum Klippenspringen nach Rhodos? Auch das geht, und zwar in der St. Paul’s Bay! Sie liegt recht mittig an der Ostseite der griechischen Insel und ist bis auf einen kleinen Durchlass von der Ägäis getrennt. Von den Felsen, die die Bucht vom Meer abschirmen, könnt ihr euch aus unterschiedlichen Höhen ins Wasser fallen lassen. Eine Treppe führt zu einer kleinen Landzunge und aufgrund der unebenen Oberfläche des Felsens, den ihr somit erreicht, müsst ihr euch vorsichtig bewegen. Am Treppenende bekommt ihr noch eine Kapelle zu Gesicht.
Besteht das Bedürfnis nach einer Stärkung, habt ihr an den zwei kleinen Stränden, die sich in der Bucht befinden, die Möglichkeit dazu. Dort stehen auch Sonnenschirme und Liegen dicht an dicht, falls euch während des Aufenthalts nach einem schattigen Plätzchen ist. Die St. Paul´s Bay ist fußläufig erreichbar, sofern ihr in Lindos nächtig, das nördlich der Bucht liegt. Mit der Ruine eines antiken Theaters sowie einer Akropolis hat der stark auf Urlauber ausgerichtete Ort auch zwei Sehenswürdigkeiten zu bieten.
9. Fangotal
Neben den Cascades du Sautadet bietet das Fangotal eine Gelegenheit, von Felsen ins Wasser zu hüpfen, ohne dass man sich dabei am Meer aufhält. In diesem Fall geht es fürs Klippenspringen nach Korsika, wo sich das Ziel im Westen der Insel befindet. Am Fango, der nach 23 km schließlich als Delta im Golfe de Galéria mündet, könnt ihr an vielen Stellen ins Wasser hüpfen. Beliebt ist außerdem das Baden in den Gumpen, wie die von Bächen in den Felsen gefressenen Strudeltöpfe auch genannt werden.
Gerne wird der Aufenthalt am Fluss auch dazu genutzt, an oder in ihm zu wandern beziehungsweise zu schwimmen. An vielen Stellen ist es möglich, im Fango zu stehen. Im Prinzip betreibt ihr dann eine leichte Form des Canyonings. Genießt die Zeit an den rötlich schimmernden Felsen und der grünen Buschvegetation, die charakteristisch für das Naturschutzgebiet Fangotal sind. An der einen oder anderen Stelle begegnet ihr auch einer Brücke, wie zum Beispiel der zwölf Meter hohen Ponte Vecchiu.