Konya: Juwel in der Türkei


Als Zentrum des anatolischen Islams ist der Ort Konya bekannt. Davon zeugen bis heute zahlreiche Moscheen und Religionsschulen. Ein Spaziergang offenbart aber noch weitere interessante Stätten und Denkmäler. Zudem lässt es sich im angrenzenden Taurusgebirge ganz wunderbar wandern.

Überblick

Während Antalya oder Istanbul wohl zu den berühmtesten Zielen der Türkei gehören, ist ein Ort wie Konya einigen Globetrottern noch unbekannt. Doch die Stadt in Zentralanatolien begeistert alle, die sich auf den Weg zu ihr machen, mit ihrer Vielfalt. Der Spagat aus Tradition und Moderne gelingt ebenso wie die Mischung aus städtischem Trubel und Entspannung in der Natur. Während der Kultururlauber mit den prächtigen Moscheen und ehemaligen Religionsschulen auf seine Kosten kommt, erfreuen sich Erholungssuchende an einem Schmetterlingsgarten oder Japanischen Park.

Die einstige Hauptstadt der Seldschuken präsentiert sich außerdem als grüne Oase im Steppenhochland und verzaubert mit ihrem orientalischen Ambiente. Erlebt eine spannende Tour durch die Vergangenheit bei den Ausgrabungsstätten und historischen Gotteshäusern oder sucht auf den freundlichen Märkten nach einem Souvenir.

Konya Sultan Selim
Willkommen in Konya

Sehenswürdigkeiten

Ein Bummel durch Konya zeigt euch die Schönheiten alter Epochen. Zu den Aushängeschildern gehören beispielsweise die folgenden Moscheen und Religionsschulen sowie Ausgrabungsstätten, die ihr nicht auslassen solltet.

Azizia Mosque

Ein hervorragendes Beispiel für die islamische Architektur ist diese Moschee im Zentrum von Konya. Im Fokus steht die Gebetshalle, die für zahlreiche Gläubige zugänglich ist, aber auch von Urlaubern besichtigt werden kann. Achtet darauf, dass ihr eure Schultern und Beine bedeckt, bevor ihr das Gebäude betretet. Die detailreichen Verzierungen durch typische religiöse Motive sowie die sorgfältigen Fliesenarbeiten fallen euch sicher gleich ins Auge. In den umliegenden Gärten des Gotteshauses könnt ihr weiterhin umherschlendern und dabei die Aussicht auf Konya genießen.

Çatalhöyük

Wahrscheinlich ist diese Großsiedlung vor gut 9.500 Jahren entstanden und bot bis zu 2.500 Personen einen Wohnort. Sie wird der neolithischen Periode zugeordnet. Bis heute bekommt ihr auf dem Areal von Çatalhöyük tiefe Einblicke in längst vergangene Zeiten. Eine Besonderheit ist, dass die Menschen eine Art Muttergöttin verehrt haben. Von ihr wurde eine Figur gefunden, die vermutlich die Fruchtbarkeit symbolisiert. Sehenswert ist auch der Stadtplan in Form von Gemälden an der Wand. Seit 2012 gehört Çatalhöyük mit Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Konya Catalhoeyuek
Auf den Spuren erster Zivilisationen

Selimiye Mosque

Aus dem 16. Jahrhundert stammt dieses osmanische Bauwerk, das schließlich 1575 eröffnet werden konnte. Die imposante Moschee verfügt über mehrere Kuppeln und zahlreiche eindrucksvolle Säulen. Die Gründung des Gotteshauses erfolgte durch Sultan Selim II., einen Stadthalter in der Region von Konya. Seither zählt sie zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten des Ortes und begehrten Fotomotiven im Urlaub.

Alaeddin Moschee und Berg

Der nächste Stopp führt euch zwölf Minuten außerhalb des Zentrums in ungeahnte Höhen. Auf dem Hügel Alaeddin habt ihr nicht nur einen traumhaften Weitblick auf die Umgebung, ihr stattet auch noch einem weiteren Gotteshaus einen Besuch ab. Sie war ursprünglich eine christliche Kirche und wurde in ihrer heutigen Ansicht im 13. Jahrhundert fertiggestellt. Die Alaeddin Moschee umfasst unter anderem verschiedene Gebetsräume und Innenhöfe. Über den Berg selbst verteilen sich zusätzlich einige faszinierende Grabstätten.

Tuerkei Alaeddin Moschee
Ein Besuch an der berühmten Alaeddin Moschee

Ince Minareli Medrese

Eine interessante Lehreinrichtung für höhere islamische Bildung ist die „Ince Minareli“, nahe des Bergs Alaeddin gelegen. Sie ist erneut ein Konstrukt des 13. Jahrhunderts. Im Laufe der Zeit kamen ihr andere Rollen als jene einer Religionsschule zu; so beheimatet sie heute, wie die Karatay Madrasa, eine Kulturstätte mit musealem Charakter. Das eindrucksvolle Portal der Madrasa ist jedoch geblieben und wird von vielen Einheimischen gar als eines der schönsten seldschukischer Art bezeichnet. Sofort ins Auge fällt auch das hohe Minarett, das teilweise Beschädigungen durch ein Gewitter davontragen musste. Das tut dem Charme der früheren islamischen Schule jedoch keinen Abbruch.

Karatay Madrasa

Eine islamische Schule für Kinder wird als „Madrasa“ bezeichnet. Auch jene mit dem Namen Karatay hatte ursprünglich diese Funktion inne. Heute befindet sich hingegen ein Museum darin. Das Gebäude stammt aus dem 13. Jahrhundert und kann folglich eine ähnlich lange Geschichte wie die Alaeddin Moschee erzählen. Schaut euch unbedingt die kunstvoll gestaltete Eingangstür aus Marmor an und bestaunt auch die imposante Kuppel des Hauptsaals.

Konya Karatay Madrasa
Die altehrwürdige Bildungsstätte von außen

Seldschukische Karawanserei

Einst zog sich die berühmte Seidenstraße durch Konya. An dieser befand sich auch die Karawanserei der Seldschuken, die vermutlich um den Beginn des 13. Jahrhunderts entstand. Heute heißt sie Obruk Han, doch der eigentliche Name ist unbekannt. Infolge mehrerer Erdbeben musste das Bauwerk leider starke Schäden davontragen, die 2007 zum Teil beseitigt und rekonstruiert wurden. Im Fokus des Areals steht unter anderem eine lange Halle, die den Menschen im kalten Winter als Unterschlupf diente.

Aktivitäten

Wenn ihr im Urlaub nicht nur Gemütlichkeit beim Stadtrundgang walten lassen wollt, könnt ihr in und um Konya vieles erleben. Die nachfolgenden Ideen stellen nur eine erste mögliche Auswahl dar, um freie Zeitfenster passend zu füllen.

Wandern im Taurusgebirge

In der herrlichen Natur von Zentralanatolien werdet ihr euch sofort wohlfühlen und den hektischen Alltag in Deutschland hinter euch lassen. Darum empfehlen wir die Wanderwege durch das zweieinhalb Stunden entfernt gelegene Taurusgebirge, die durch ein zauberhaftes Szenario führen. Zur Kulisse zählen hohe Berge und teilweise verschneite Gipfel. Ambitionierte Aktivurlauber wenden sich den fordernden Routen in Richtung Spitze zu. Der Aufstieg bringt euch bestimmt ins Schwitzen und hebt euer Fitnesslevel auf die nächste Stufe. Im wahrsten Sinne des Wortes – denn auf der Spitze wartet der atemberaubende Ausblick!

Allerdings solltet ihr im Gebirge, das sich insgesamt auf eine beeindruckende Länge von circa 1.500 Kilometern erstreckt, niemals allein unterwegs sein. Mit einem erfahrenen Guide wappnet ihr euch so gut wie möglich gegen Überraschungen wie plötzliche Wetterumschwünge, die keine Seltenheit sind. Außerdem verliert ihr auf diese Weise nicht die Orientierung zwischen den Felsen.

Tuerkei Taurusgebirge
In wilder Natur wandern

Museen besuchen

Die kulturelle Vielfalt ist ebenfalls begeisternd und kann mehrere Tage mit Wissen füllen. Interessiert ihr euch beispielsweise für Archäologie, solltet ihr das entsprechende Museum aus 1900 aufsuchen. Es gehört zu den ältesten seiner Art in der gesamten Türkei und präsentiert Exponate, die bis in die Jungstein-, Bronze- und Eisenzeit zurückreichen. Auch römische Ausgrabungsstücke sind im Portfolio vertreten. Ein üppig dekorierter Sarkophag ist einer der Höhepunkte im Archäologischen Museum.

Auch eine historische Grabstätte kann in Konya besichtigt werden. Im Mevlana-Museum wurde Philosoph und Dichter Rumi 1273 bestattet. Nach und nach erweiterte man die Anlage durch Räumlichkeiten wie eine Moschee und eine Bibliothek. Für muslimische Gläubige ist der Ort heilig, weshalb ihr euch dort entsprechend respektvoll verhalten solltet. Eine dritte spannende Ausstellung widmet sich den Bräuchen und Traditionen rund um Kleidung und Schmuck in der Region. Im Etnografya Müzesi seht ihr Exponate wie typische Trachten und Accessoires (etwa Gürtel, Armbänder oder Taschen), aber auch ein paar übliche Werkzeuge und Waffen.

Konya Mevlana Museum
Das Mevlana-Museum von außen

Tropical Butterfly Garden

Nicht nur im Familienurlaub empfehlen wir das nächste Ziel – auch, wenn gerade Kinder im Schmetterlingsgarten ihre Freude haben dürften! Der 1.600 Quadratmeter umfassende Park ist in zwanzig Minuten erreicht und bietet zwischen 98 Pflanzen- und 15 Schmetterlingsarten ein möglichst artgerechtes Zuhause. Die bunten Insekten fliegen mit ihrer Farbpracht in großer Zahl um die Besucher herum und lassen sich mitunter sogar auf eurer Hand oder Schulter nieder. Bei den knapp 6.000 Exemplaren, die hier leben, ist die Wahrscheinlichkeit durchaus gegeben. Wenn ihr mehr über die faszinierenden Tiere erfahren wollt, könnt ihr das zur Anlage gehörende Insektendorf besuchen.

Kyoto Japanese Park entdecken

Konya pflegt freundschaftliche Beziehungen zu Japans ehemaliger Haupt- und Kaiserstadt. Das typische Flair des malerischen und romantischen Kyotos wird im gleichnamigen Park zum Leben erweckt. Die sonst eher orientalische Umgebung verwandelt sich in ein japanisches Paradies mit Pavillons, Teichen und Holzbrücken. Zwischen duftenden Blumen und schwimmenden Goldfischen tankt die Seele neue Energie. Ihr spaziert durch den Garten oder macht ein Picknick, um euch für neue Abenteuer zu stärken. Das gelingt natürlich auch in dem klassisch japanischen Café an einem idyllischen See mit Aussicht.

Konya Kyoto Japanese Park
Japanisches Flair mitten in der Türkei

Im Basarviertel einkaufen

Neigt sich der Urlaub dem Ende zu, werft ihr am besten nochmal einen Blick in die Reisekasse. Sieht es darin ganz gut aus, könnt ihr euch frohen Mutes ins Basarviertel begeben und euch in den bunten Trubel zwischen einheimischen Händlern und Kunden stürzen. Handgefertigte Souvenirs erwarten euch und lassen die Qual der Wahl, welches Mitbringsel für die Familie mit nach Deutschland reisen soll. Auch euer persönliches Andenken an Konya ist oft nur ein Verhandlungsgespräch entfernt. Nehmt euch genügend Zeit, um durch die labyrinthartigen Gassen zu bummeln und haltet die Augen offen nach geeigneten Textilien, Schmuck oder Dekorationsstücken. Danach tretet ihr mit eurer Errungenschaft die Heimkehr an.

Reise-Infos

Überlegen, buchen, freuen: Das kann der Ablauf im Vorfeld des Urlaubs in der Türkei sein. Mit unseren hilfreichen Tipps zum Abschluss fällt euch die Organisation sicherlich nicht schwer. Lest zum Beispiel mehr darüber, welche Saison sich eignet oder wo ihr am besten Unterschlupf findet.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Die Besichtigungsrunde ist glücklicherweise nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden, wenn die Kleidung im Koffer zu den Gegebenheiten vor Ort passt. Lediglich im heißen Hochsommer kann es zu anstrengend für ausgiebige Bummel werden. Dann solltet ihr den Fokus auf süßes Nichtstun und Entspannung, etwa im Kyoto Japanese Park, verlagern. Wanderungen durch das Taurusgebirge würden wir generell bevorzugt in den Frühling oder Herbst legen.

Mit mindestens zwei oder drei Tagen seid ihr in puncto Reisedauer gut beraten. Auf diese Weise könnt ihr den Urlaub in Sightseeing am ersten und eine Aktivität nach Wahl am zweiten Tag aufteilen. Wollt ihr noch mehr erleben und Ausflüge machen, plant ihr entsprechend umfangreicher.

Konya Sultanhani
Konya erwartet euch

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Die Anbindung des städtischen Flughafens an das nationale Netz ist hervorragend, sodass ihr per Luftweg maximal einmal umsteigen müsst. Im Sommer werden gelegentlich auch Direktflüge von Deutschland nach Konya angeboten. Seid ihr dort gelandet, ist es nicht mehr weit ins Zentrum, wohin euch die öffentlichen Busse binnen 50 Minuten bringen. Vielleicht unternehmt ihr auch eine Rundreise durch die Türkei, dann könnt ihr etwa in der Metropole Istanbul oder Izmir in den Zug Richtung Konya steigen.

Vor Ort seid ihr dank der Straßenbahnen und Busse stets mobil, doch braucht es die motorisierten Verkehrsmittel nicht immer. Viele Sehenswürdigkeiten sind nicht weit voneinander entfernt und erlauben eine Besichtigung zu Fuß.

Sprache und Verständigung

Durch den Status als Geheimtipp in Anatolien ist Konya kaum von Urlaubern überlaufen. Was für einen gemütlichen Aufenthalt ohne Stress spricht, kann bei der Kommunikation zu Schwierigkeiten führen. Bereitet euch deshalb am besten mit einem türkischen Wörterbuch oder einer praktischen App auf die Übersetzungen vor.

Essen und Spezialitäten

Leckere Fleischgerichte wie die beliebten Köfte fehlen vor Ort nicht und sorgen für die nötige Stärkung bei der Stadttour. Eine lokale Köstlichkeit ist Mevlana Pide, ein dünner Teig mit aromatischem Fleisch, der im Ofen ausgebacken wird.

Hotels und Unterkünfte

Je nach Lage eurer Schlafstätte genießt ihr den Luxus, die Berge des Taurusgebirges zu sehen und den Sonnenauf- und -untergang direkt aus dem Fenster zu beobachten. Mit besonders viel Glück habt ihr sogar einen eigenen Balkon, auf dem ihr frühstücken könnt. Atmet die frische Luft bis in die späte Nacht hinein ein und lasst die Seele auftanken! Alternative Hotels befinden sich im Stadtzentrum und verbinden kurze Wege zur Besichtigung und Shopping mit potenziellen Ausflügen in die faszinierende Bergwelt. Ihr entscheidet, wie genau der Fokus bei der Unterkunft aussehen soll.

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