Kota Kinabalu ist die zweitgrößte Stadt der Insel Borneo in Malaysia. Die heutige Metropole musste nach ihrer fast völligen Zerstörung bis auf lediglich drei unversehrte Gebäude im Zweiten Weltkrieg völlig neu aufgebaut werden. Dennoch fasziniert die Region mit einer spannenden Geschichte.
Überblick
Kota Kinabalu ist sich in den letzten Jahren seiner Bedeutung als so genanntes „Tor nach Sabah“ immer mehr bewusst geworden. Unter Touristen wird das Reiseziel auf Borneo, einer Insel, die sich Malaysia, Brunei und das südostasiatische Indonesien teilen, schon länger nicht mehr nur als Geheimtipp gehandelt. Auf den Straßen, den Märkten und in den Cafés herrscht reger Betrieb. Die Architektur ist dank der langjährigen Geschichte der Stadt recht vielfältig und reicht von chinesischen Geschäftshäusern bis hin zu hübschen Kolonialbauten. Die von Einheimischen oft kurz KK genannte Küstenstadt ist auf der anderen Seite jedoch auch teilweise von Regenwäldern umschlossen und bietet jede Menge abwechslungsreiche Ausflugsziele für Naturliebhaber und Aktivurlauber.
Geschichte
Die Region rund um das heutige Kota Kinabalu war früher eine Siedlung der Bajau, der Ureinwohner des Malaiischen Archipels. Sie gaben ihrer Heimat den Namen Api-api, inspiriert von den zahlreichen Mangrovenbäumen, die an dem Küstenstreifen zu finden waren. Weitere historische Namen waren Singgah Mata, was in der Landessprache so viel bedeutet wie „Wo die Augen gerne verweilen” und Deasoka („Unterhalb des Kokosnussbaums“). Bis heute finden sich Hinweise auf die Historie der Stadt bei der Benennung von einzelnen Gebäuden und Straßen.
Während die Bajau ihr Leben im Einklang mit der Natur gestalteten, ließ sich der Fortschritt nicht lange aufhalten. Denn die North Borneo Chartered Company sah sich bei der Suche nach einem idealen Verwaltungssitz für ihre Sammelstelle für einheimische Waren wie Kautschuk, Rattan, Honig und Wachs vielen Herausforderungen gegenüber. Die Checkliste war lang und in der Region schwer abzuhaken. Ein Hafen mit genügend Wassertiefe als Ankerplatz auch für große Schiffe musste her und aufgrund der sich bereits in Planung befindlichen Eisenbahnstrecke durfte das Land auch nicht zu sumpfig sein. Am 9. November 1899 erfolgte schließlich der erste Spatenstich für Jesselton. Seinen Namen verdankte der Verwaltungssitz Sir Charles Jessel. Er war Vizepräsident der North Borneo Chartered Company.
Zwischen den Ureinwohnern und den Vertretern der North Borneo Chartered Company kam es immer wieder zu Unstimmigkeiten, die nicht selten in blutige Aufstände ausarteten. Zudem versuchten Piraten in regelmäßigen Abständen, die Vorherrschaft in der Region gewaltsam zu übernehmen. Am 9. Januar 1942 wurde die Stadt schließlich von den Japanern besetzt und wieder Api-api genannt. Im Rahmen der so genannten Borneo-Kampagne 1945 wurde die Region sechs Monate Tag und Nacht bombardiert, was dazu führte, dass lediglich drei Gebäude des einst so florierenden Verwaltungssitzes von den Angriffen unversehrt blieben.
Seit 1967 ist der Name Kota Kinabalu offiziell. Am 2. Februar 2000 erhielt die Siedlung schließlich den Status einer Stadt.
Sehenswürdigkeiten
Wochenmärkte in bunten Farben und exotischen Düften und Sonnenuntergänge, die ein jedes Postkartenmotiv vor Neid erblassen lassen werden, Kota Kinabalu bietet eine bunte Mischung aus Shopping-Möglichkeiten, Natur und Kultur. Von zahlreichen Standtorten in der Stadt aus kann man den nahegelegenen Mount Kinabalu, dem höchsten Berg Borneos, sehen. Dieser verleiht seit 1967 der Stadt ihren Namen. Zuvor hieß das heutige Kota Kinabalu nämlich Jesselton.
Kota Kinabalu City Mosque
Eine der wohl eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten ist die City Mosque. Sie liegt etwas abseits des Städtetrubels direkt am Wasser und ist die größte Moschee Sabahs. Bis zu 12.000 Gläubige können hier Platz finden. Weiße Grundmauern und das wunderschöne blaue Dach machen die Moschee zu einem Meisterwerk islamischer Architektur.
Die City Mosque wird von einer künstlich angelegten Lagune eingegrenzt. Dieser Umstand verschaffte dem Bauwerk den Beinamen „Die schwimmende Moschee“. Obwohl bereits 1989 mit der Planung des Bauvorhabens begonnen wurde, konnte die Moschee erst im Jahr 2000 eröffnet werden. Das sich im Wasser spiegelnde Gebäude macht die Moschee zu einem beliebten Fotomotiv.
Waterfront Kota Kinabalu
Die Uferpromenade ist bei Touristen besonders beliebt, weil sich hier zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Hotels und Restaurants befinden. Schlendert gemütlich am bunten Treiben vorbei, lasst im Shopping-Center bei der Schnäppchenjagd die Kreditkarte glühen und genießt den wunderschönen Sonnenuntergang in einer Strandbar. An der Waterfront befindet sich auch das bekannte „I love KK“ Wahrzeichen, bei Urlaubern ein beliebtes Motiv für Selfies.
Kokol Hill
Nur 25 Autominuten vom Zentrum entfernt findet ihr den Kokol Hill. Hier genießt ihr die fantastische Aussicht auf ganz Kota Kinabalu. Frühaufsteher werden mit einem einzigartigen Schauspiel belohnt, wenn sich die Sonne ihren Weg vorbei am Mount Kinabalu bahnt. Wem das jetzt zu beschaulich ist, der freut sich beim Paragliding auf einen Adrenalinkick mit jeder Menge imposanten Eindrücken.
Auch zahlreiche Einheimische sind auf dem Kokol Hill zu finden. Sie schätzen besonders, dass man sich nach einem langen heißen Tag in den Abendstunden gut auf der Anhöhe abkühlen lassen kann. Denkt bei eurem Besuch daher bitte unbedingt daran, ausreichend Mückenspray einzupacken.
North Borneo Railway
Nostalgie pur erwartet euch bei einer Fahrt mit der über 100 Jahre alten Dampflock der North Borneo Railway. Die vierstündige Tour führt vorbei an Reisfeldern, traditionellen Dörfern und Regenwald. Der Fahrschein, der bei jeder Stadt, die man passiert, abgestempelt wird, ist ein beliebtes Reisemitbringsel. In detailverliebten, restaurierten Wagons finden ungefähr 180 Passagiere Platz. Dennoch ist die Zugfahrt oft ausgebucht. Eine frühzeitige Reservierung lohnt sich also.
Aktivitäten
Abseits der City bietet die Region um Kota Kinabalu jede Menge einzigartige Erlebnisse. Wanderungen im Nationalpark, Vogelbeobachtung in unberührter Natur und bunte Unterwasserwelten für Taucher begeistern Touristen im Rahmen eines Ausfluges.
Tunku Abdul Rahman Park
Das Naturschutzgebiet ist fast 50 Quadratkilometer groß und von Kota Kinabalu aus in 20 Minuten mit dem Schnellboot zu erreichen. Der Park umfasst die Inseln Pulau Gaya, Mamutik, Manukan, Sapi und Sulug. Wer sich im gepflegten Nichtstun üben will, den erwarten wunderschöne Strände mit glasklarem Wasser. Für wen es ein bisschen mehr Aktivurlaub sein darf, der taucht einfach in die atemberaubenden Unterwasserwelten der Inseln ab.
Mari Mari Cultural Village
Die ursprüngliche Kultur der Einheimischen können Touristen bei einem Besuch in dem Dorf, welches ungefähr 30 Automuten vom städtischen Trubel Kota Kinabalus entfernt zu finden ist, erleben. Hier erfahrt ihr im Rahmen einer Führung mehr über die alten Bräuche und Mythen. Abschließend werden sogar traditionelle Speisen und Getränke angeboten.
Klias Wetlands Flusssafari
Die Fahrt zum Klias River dauert ungefähr zweieinhalb Stunden. Die Reise lohnt sich jedoch auf jeden Fall, denn die Mangrovenwälder am Ufer sind Heimat zahlreicher Tierarten. Unter ihnen allen voran Nasenaffen, Silberne Haubenlanguren und Makaken. Vom Boot aus könnt ihr die Natur bestaunen und den Blick auf den Berg Kinabalu genießen. Das absolute Highlight einer Klias Wetlands Flusssafari erlebt ihr nach Einbruch der Dunkelheit. Denn dann tauchen unzählige Glühwürmchen Bäume und Sträucher in ein magisches Licht.
Kinabalu Nationalpark
In zwei Stunden Fahrtzeit erreicht ihr den Kinabalu Nationalpark. Dieser ist sehr gut erschlossen und auch für weniger erfahrene Wanderer bestens zu erkunden. Der Berg, dem Kota Kinabalu seinen Namen verdankt, ist im Rahmen einer mehrtägigen Tour zu besteigen. Aber auch, wer die 4095 Meter lieber nicht in die Höhe wandern mag, kann sich auf ein fantastisches Erlebnis freuen. Denn Flora und Fauna sind in der Region um den Berg sehr abwechslungsreich. Außerdem gibt es im Nationalpark einen Botanischen Garten, in dem sich Interessierte weitere Informationen zur Vegetation Borneos einholen können.
Berg Kinabalu besteigen
Der Mount Kinabalu ist der höchste Berg Malaysias. Er erhebt sich jährlich um 5 Millimeter. Für eine Besteigung ist es Pflicht, sich im dazugehörigen Nationalpark anzumelden. Hier ist es ratsam, seinen Reisewunsch mit ein wenig Vorlauf zu reservieren. Denn manchmal sind Touren für den Tag der Ankunft im Nationalpark bereits ausgebucht. Nach der Anmeldung werden Touristen in Gruppen mit einheimischen Führern eingeteilt und eingewiesen. Übernachtet wird schließlich auf einer Höhe von ungefähr 3.300 Metern. Am nächsten Morgen gestaltet sich die Wanderung dann recht anspruchsvoll. Doch für Sicherheit ist gesorgt. Circa alle 500 Meter finden sich Zapfstellen mit Trinkwasser und Regenunterstände für den Fall, dass das Wetter umschlägt. Der zweite Teil der Bergbesteigung beginnt meist sehr früh. So könnt ihr den Sonnenaufgang vom Berggipfel aus genießen.
Die Strände von Kota Kinabalu
Zentral und somit nicht weit weg vom Flughafen gelegen, ist der Tanjung Aru Beach bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt. Ganz in der Nähe befinden sich zahlreiche Bars und Restaurants. Es erwarten euch imposante Sonnenuntergänge bei unterhaltsamer Atmosphäre. Ein bisschen ruhiger wird es an den Stränden von Karambunai und Tuaran. Sie sind etwas abgelegener und versprechen Romantik und Erholung pur.
Reise-Infos
Habt ihr Kota Kinabalu nun in euer Herz geschlossen und könnt es kaum abwarten, endlich in den Flieger zu steigen? Dann hier noch ein paar hilfreiche Tipps für den Urlaub in Malaysia, die euch interessieren könnten.
Beste Reisezeit
In der Küstenstadt Kota Kinabalu auf Borneo herrscht tropisches Klima und die Tageshöchsttemperaturen klettern oft über 30 Grad Celsius. Dabei ist die Luftfeuchtigkeit das ganze Jahr über sehr hoch. In Küstennähe ist es deutlich wärmer als in den bergigen Regionen um Kota Kinabalu. Im Osten Malaysias gelegen, bringt der Monsun von Oktober bis Februar recht viel Regen mit sich. Jedoch könnt ihr Kota Kinabalu das ganze Jahr über bereisen.
Anreise nach Kota Kinabalu
Von Deutschland aus legt ihr meist einen Zwischenstopp in Dubai ein, bevor ihr in Malaysia landet. Kota Kinabalu verfügt über den zweitgrößten internationalen Flughafen Malaysias. Das Angebot für Flüge innerhalb Malaysias und Borneos ist sehr gut. Flüge nach Kuala Lumpur gibt es im Stundentakt. Auch ins nahe gelegene Sultanat Brunei gelangt man von hier ganz einfach.
Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise nach Malaysia eigentlich kein Visum. Für einen Besuch der ostmalaysischen Bundesstaaten Sabah und Sarawak auf Borneo wird jedoch ein separates Visum erteilt, welches in der Regel 90 Tage gültig ist. Es ist bei der Einreise unbedingt darauf zu achten, dass tatsächlich ein entsprechender Stempel im Pass angebracht wird. Das Fehlen dieses Stempels kann zu Problemen bei Polizeikontrollen führen.
Fortbewegung vor Ort & Währung
Das Bus- und Taxiangebot in der Stadt ist sehr groß. Fernbusse führen nach Westen in Richtung Miri und Kuching und nach Südosten. Hier sind Sandakan, Lahad Datu und Tawau beliebte Ausflugsziele. Die Straßen sind verhältnismäßig gut ausgebaut und so lohnt sich für Individualtouristen auch die Buchung eines Mietwagens.
Die Landeswährung ist der Ringgit. Euros können problemlos in zahlreichen Wechselstuben in der Stadt gewechselt werden. Die Bezahlung mit Kreditkarten ist vielerorts möglich, jedoch empfiehlt es sich bei kleineren Geschäften, Bars und Restaurants immer etwas Bargeld zur Hand zu haben.
Hotels & Unterkünfte
In Kota Kinabalu findet sich für jeden Geschmack und auch für jedes Budget das richtige Hotel. Vom abgelegenen Strandhotel mit Wellnessangeboten bis hin zur zentrumsnahen Unterkunft inmitten des vibrierenden Nachtlebens finden sich tolle Angebote.