Kyōto entführt euch ins historische Japan, in eine Szenerie aus alten Teehäusern, malerischen Tempeln und bunt gekleideten Geishas. Besonders zur Kirschblüte erscheint die ehemalige Hauptstadt Japans in einem zauberhaften Gewand.
Überblick
Im Westen auf der japanischen Hauptinsel Honshu begrüßt Japanliebhaber ein echtes Juwel: Kyōto! Die Stadt liegt etwa 400 Kilometer von Tokio entfernt. In Kyōto scheint überwiegend die Zeit stillzustehen. Das Stadtbild erinnert auf den ersten Blick an eine Szenerie aus dem 18. Jahrhundert: Verschlungene Gassen, Tempel aus längst vergangenen Zeiten und die für Japan typische, geschwungene Architektur erwarten euch. Kyōto beeindruckt mit der Atmosphäre des alten Ostasiens. Über 1.000 Jahre lang, nämlich von 794 bis 1868, war die Stadt der Sitz des japanischen kaiserlichen Hofes. Kyōto ist definitiv eine an Kultur reiche Stadt, die mehrere zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Tempel ihr Eigen nennt.
Insgesamt gibt es in der Stadt an die 2.000 Tempel und Schreine, dazu gemütliche Teehäuser, ein Schloss und einen Aussichtsturm. Kein Wunder, dass jährlich viele Urlauber, vorwiegend im März und April zur Zeit der Kirschblüte, nach Kyōto reisen. Wusstet ihr schon, dass etwa ein Fünftel der gesamten historischen Nationalschätze Japans in der Stadt zu finden sind? Ebenfalls typisch für den Ort sind die Geishas, die mit ihren schneeweiß geschminkten Gesichtern und kunstvollen Frisuren gleich ins Auge fallen. In ihren seidenen Kimonos führen sie traditionelle Tänze vor und gehören untrennbar zum Stadtbild von Kyōto.
Zu wem passt ein Urlaub in Kyōto?
Kyōto bezaubert Kulturreisende und Freunde des alten Japans, in einer authentischen Atmosphäre, die euch tief in die Tradition des Landes eintauchen lässt. Wenn ihr eine Alternative zu Städten wie Osaka und der Metropole Tokio sucht, die den Fokus eher auf Tempelschönheiten als auf moderne Wolkenkratzer legt, ist die Reise nach Kyōto empfehlenswert. Romantiker sollten vor allem zur Kirschblütenzeit kommen, da sich die Stadt dann in einem herrlich blühenden rosa Kleid zeigt.
Stadtviertel
Kyōto ist insgesamt in elf verschiedene Bezirke unterteilt. Einige haben einen eher modernen Charakter, während der Großteil mit dem nostalgischen Flair punktet, das die Stadt besonders macht. Für Urlauber sind die Viertel Higashiyama und Pontocho interessant.
Higashiyama
Higashiyama teilt sich in einen nördlichen und einen südlichen Part. Im Norden des Viertels findet ihr Tempelanlagen und ein grünes Idyll, das zu Spaziergängen einlädt. Das südliche Higashiyama zeigt euch ebenfalls wichtige Tempel für das klassische Sightseeing und verfügt über das beliebte Vergnügungsviertel Gion. Hier ist die Chance sehr hoch, auf eine Geisha zu treffen. Zudem sorgt die traditionelle Architektur dafür, dass das historische Gion unter speziellem Schutz steht.
Pontocho
Auch Pontocho ist ein Geisha-Viertel, denn hier sind die Chancen auf eine Begegnung mit den Unterhaltungskünstlerin ebenfalls groß. Der historische Bezirk steht wie Gion unter Schutz und bei einem Besuch wisst ihr gleich, warum. Hier gibt es unzählige elegante Häuser, leuchtend rote Laternen und verschlungene Gassen. Zahlreiche Restaurants lassen euch zwischen den Besichtigungstouren die Landesküche genießen und das sogar oft zu erschwinglichen Preisen. Zudem befindet sich ein Theater in dem Viertel, das teilweise die beliebten Tanzveranstaltungen in Japan zeigt.
Sehenswürdigkeiten
Ein Reise nach Kyōto geht nicht ohne Sightseeing – die meisten Urlauber kommen schließlich extra für die Tempelanlagen, Schreine und anderen schönen Gebäude hierher. Wir zeigen euch vorab unsere Favoriten, doch bei fast 2.000 sehenswerten Kulturschätzen werdet ihr vor Ort sicher auch noch das eine oder andere Highlight finden.
Kiyomizu-dera-Tempel
Wir können uns nur schwer entscheiden, welche Tempel die schönsten sind. Aber wir versuchen es mal und beginnen mit dem Kiyomizu-dera-Tempel. Er liegt auf einem Berghang und besticht daher nicht nur mit seiner Architektur, sondern auch mit einem wunderbaren Ausblick. Hinter dem Abhang wartet mit dem Otowa-Wasserfall eine Attraktion auf euch, denn wer aus diesem Wasserfall trinkt, soll der Sage nach erfolgreich werden und gesund bleiben.
Ryozen-Kannon-Tempel
Euer Blick wird bei diesem Tempel sicher gleich auf den riesigen, auf dem Dach thronenden Buddha gelenkt. In der Tempelanlage wird vorwiegend der gefallenen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten, gedacht. Die Sandschalen im Ryozen-Kannon-Tempel sind dazu da, mit Räucherstäbchen bestückt zu werden. Diese erhaltet ihr auf Wunsch am Eingang der Anlage.
Adashino-Nenbutsu-ji-Tempel
Hat euch der große Buddha des Ryozen-Kannon-Tempels gefallen? Dann werden euch sicher auch die über 800 Buddha-Statuen im Adashino-Nenbutsu-ji-Tempel begeistern können. Sie dienten einst als Grabmäler und machen die Kulisse des Tempels besonders schön. Ebenfalls zur gelungenen und besinnlichen Atmosphäre trägt ein kleiner Bambuswald bei.
Kinkaku-ji
Eine der berühmtesten Attraktionen im Nordwesten von Kyōto ist ein buddhistischer Tempel, der über einem See errichtet wurde, und vor allem durch eine Besonderheit als Fotomotiv überaus beliebt ist: die mit Blattgold überzogenen oberen Stockwerke des Rokuon-ji-Tempels. Der Tempel, auch als „Goldener Pavillon“ bekannt, zieht Jahr für Jahr Besucher aus aller Welt an und zählt längst als UNESCO-Weltkulturerbe. Der Kinkakuji wurde ursprünglich errichtet, um die extravagante und prägende Kitayama-Kultur widerzuspiegeln, die sich in den aristokratischen Kreisen Kyōtos während des 14. Jahrhunderts entwickelte. Rund um den Tempel befinden sich zudem Wanderpfade, der Anmin-Taku Teich, ein Teehaus und ein kleiner Wasserfall.
Weitere Tempel
Die folgenden Tempel möchten wir euch ebenfalls für einen Besuch ans Herz legen:
- Kennin-ji-Tempel: Das ist der älteste Zen-Tempel in ganz Japan und beeindruckt vor allem durch seine herrlich angelegten Gärten in hügeliger Umgebung.
- Kodai-ji-Tempel: Ein kleiner Bambuswald ist Teil der Kulisse des zen-buddhistischen Tempels, erbaut im 17. Jahrhundert.
Schrein Fushimi Inari Taisha
Der Schrein Fushimi Inari Taisha ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Kyōto und gehört zu den ältesten und bekanntesten Shintō-Schreinen. Eindrucksvolle und unzählige Torii-Alleen, die sich durch den gesamten Tempel ziehen und eine Vielzahl an Fuchsstatuen, die der Gottheit Inari gewidmet sind, prägen das Schreingelände. Die unverkennbaren roten Torbögen reichen dabei hoch bis auf den heiligen Berg Inari und sorgen für eine unvergleichliche Atmosphäre. Wie auch in vielen anderen Tempeln können Souvenirs und Glücksbringer gekauft werden. Wer es bis auf den Gipfel des angrenzenden Bergs schafft, wird zudem mit einer unvergleichlichen Aussicht über Kyōto belohnt.
Nijo Castle
Anfang des 17. Jahrhunderts wurde das Nijo Castle in Kyōto erbaut. Der Bau erfolgte zu Ehren eines Shoguns (Generals). Das Zentrum der Anlage ist der Ninomaru Palast, der über einen informativen Rundweg besichtigt werden kann. Auch die Umgebung, die durch einen geprägt wird, ist sehenswert.
Figuren in der Yokai Street
In der Yokai Street geht es wieder deutlich moderner zu – wir sehen sie als Kontrast zu den historischen Sehenswürdigkeiten an, die wir euch gerade vorgestellt haben. Hier warten verschiedene Tierfiguren, mystische Fabelwesen als Statuen oder menschliche Abbilder darauf, von euch fotografiert zu werden.
Kyōto Tower
Zwar werdet ihr in Kyōto keine Bauwerke finden, die zu den höchsten Gebäuden der Welt zählen; einen Aussichtspunkt gibt es aber doch: die Plattform auf dem Kyōto Tower. Sie befindet sich in 100 Metern Höhe über der Stadt und ermöglicht euch somit den weitschweifenden Blick über die Stadt und die Umgebung. Vielleicht erkennt ihr von oben sogar einige der Tempel wieder, die ihr zuvor schon besucht habt?
Aktivitäten
Kyōto hat euch sicher allein schon mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten verzaubert. Doch was kommt nach dem Sightseeing – etwa schon der Rückflug in die Heimat? Auf keinen Fall, wenn ihr unsere Tipps für die besten Freizeitaktivitäten befolgt… und das solltet ihr!
Flussfahrt machen
Kyōto liegt am Fluss Katsura, der mit verschiedenen Booten befahren werden kann. Gönnt müden Füßen eine Pause und betätigt stattdessen die Arme, wenn ihr zum Beispiel ein Kanu besteigt und das Idyll des türkis schimmernden Wassers um euch genießt. Die andere Perspektive auf Kyōto ermöglicht ganz neue Eindrücke der historisch schönen Stadt.
Am Philosophenweg spazieren
Besonders während der Kirschblüte möchten wir euch den Philosophenweg als Ausflugsziel empfehlen. Es ist ein Spazierweg, der von Kirschbäumen gesäumt wird und rund zwei Kilometer an einem Bach entlangführt. Nicht nur verliebte Paare geraten in dieser idyllischen Umgebung ins Schwärmen!
Ausflug zum Bamboo Forest machen
Zwar gibt es beim Adashino-Nenbutsu-ji-Tempel und dem Kodai-ji-Tempel bereits je einen kleinen Bambuswald – diese können aber nicht mit dem prächtigen Bamboo Forest mithalten. Wenn ihr häufig in den Sozialen Medien unterwegs seid, ist euch vielleicht schon einmal ein Bild des Waldes ins Auge gefallen, denn er ist eines der beliebtesten Fotomotive von Bloggern. Die riesigen Bambusbäume ragen wie perfekte, grüne Säulen in den Himmel, und das auf insgesamt rund 100 Metern. Natürlich darf für das Erinnerungsalbum ein Foto von euch vor den Bambusbäumen nicht fehlen!
Festivals besuchen
Kyōto ist einerseits eine typische Sightseeing-Stadt, doch auch in puncto Feste wird sie euch begeistern. Diese finden über das ganze Jahr verteilt statt; so gibt es sicher auch eine Veranstaltung, wenn ihr vor Ort seid. Im März erwartet euch zum Beispiel Higashiyama’s Hanatoro. Im südlichen Bereich von Higashiyama führen extra aufgestellte Laternen direkt zum Maruyama-koen Park, der durch leuchtende Skulpturen in ein magisches Licht getaucht wird. Auch die beliebten Geisha-Tanzaufführungen im März und April solltet ihr euch nicht entgehen lassen, wenn ihr im Frühjahr in der Stadt Urlaub macht.
Im Sommer steht hingegen der Gion Matsuri auf dem Plan. Es handelt sich dabei um die größte, wiederkehrende Veranstaltung, die vor allem am 17. und 24. Juli stattfindet. Dann führen nämlich Paraden durch die Stadt, und zwar von traditionell gestalteten Umzugswagen und Einheimischen in der nostalgisch schönen Kleidung. Die Sommerparty gilt sogar als eines der größten Feste in ganz Japan. Und im Oktober? Da steht alles im Zeichen des Jidai Matsuri. Das so genannte “Festival der Zeitalter” entführt euch in gleich mehrere Epochen Japans. So gibt es eine Parade mit Menschen in unterschiedlichen Festgewändern, die Traditionsgewändern aus den jeweiligen Epochen detailgetreu nachempfunden sind. Noch mehr Japan geht fast nicht!
Reise-Infos
Wenn ihr euch nun definitiv für einen Urlaub in Kyōto entschieden habt, profitiert ihr von den nachfolgenden Infos. Diese versorgen euch mit den wichtigsten Fakten rund um die empfohlene Reisezeit, Anreise, Hotelplanung und vieles mehr. Anschließend könnt ihr sorgenfrei und gut organisiert die Reise starten!
Reisezeit
Die Beste Reisezeit für Kyōto liegt zwischen März und April, wenn die Kirschbäume ihre Blüten entfalten. Zu keinem anderen Zeitpunkt ist Kyōto unserer Meinung nach schöner! Allerdings wirkt sich dies auch auf die Besucherzahlen aus. Wenn ihr es etwas ruhiger mögt, kann der Herbst ein perfekter Reisezeitraum sein. Denn auch das herbstliche, dann eher orangefarbene Gewand der Kirschen ist hübsch anzusehen.
Dokumente & Währung
Für die Einreise nach Japan benötigt ihr kein Visum, sofern ihr nicht länger als 90 Tage in Kyōto oder anderen Orten des asiatischen Landes bleibt. Dann genügt ein gültiger Reisepass.
In Kyōto bezahlt ihr in Yen. Ihr müsst aber nicht allzu viel Geld umtauschen, denn ihr könnt die meisten Zahlungen auch mit der Kreditkarte erledigen.
Anreise
Kyōto verfügt über keinen eigenen Flughafen, daher solltet ihr am besten den Flughafen von Osaka ansteuern. Etwa elf Stunden Flugzeit trennen euch bei einem Direktflug, der ab Frankfurt am Main angeboten wird, vom Ziel. Viele andere Ausgangspunkte in Deutschland erfordern hingegen einen Zwischenstopp, beispielsweise in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam. Von Osaka aus geht es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln weiter. Bestimmte Zugverbindungen benötigen nur etwa eine halbe Stunde bis zum Hauptbahnhof von Kyōto.
Fortbewegung vor Ort
Kyōto ist größtenteils zu Fuß erlebbar; viele Tempelanlagen und die Sehenswürdigkeiten in den beliebten Vierteln wie Higashiyama liegen dicht beieinander. Möchtet ihr außerhalb gelegene Ziele wie den Bambuswald besuchen, solltet ihr auf Busse, Züge und U-Bahnen ausweichen. Das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel ist sehr gut ausgebaut und ihr solltet keinerlei Probleme haben, schnell und einfach von A nach B zu gelangen.
Sprache & Verständigung
Ihr müsst euch keine Sorgen machen, dass ihr euch in Kyōto nicht verständigen könnt: Die Einheimischen sind sehr gastfreundlich und können in vielen Fällen auch etwas Englisch. Straßenbeschilderungen und U-Bahn-Informationen sind zudem meist zusätzlich zur japanischen auch in englischer Sprache verfügbar.
Essen & Spezialitäten
Kyōto bietet eine hervorragende Gelegenheit, die klassische japanische Küche zu genießen. Dazu gehören natürlich Köstlichkeiten wie die Nudelsuppe Ramen, frittierte Leckereien (Tempura) und Sushi für Fisch- und Fleischliebhaber sowie Vegetarier. Mit Kaiseki werden leichte Happen ähnlich wie Tapas bezeichnet. Besonders schmackhafte Gerichte gibt es zudem in den Restaurants mit Fusionsküche. Diese kombinieren traditionelle Kyōto-Gerichte mit der westlichen Küche. Das Ergebnis ist ein schmackhafter und fast einzigartiger Mix! Lasst aber noch genug Platz für den typischen Nachtisch der Region, “Yatsuhashi”. Die Süßigkeit besteht aus Zimt, Zucker und gemahlenem Reis. Sie eignet sich auch prima als besonderes Mitbringsel für eure Lieben daheim.
Hotels & Unterkünfte
Kyōto verfügt über viele moderne Hotels, die teilweise mit eigenen Gärten und Innenhöfen aufwarten. Hier könnt ihr zum richtigen Reisezeitpunkt die Kirschblüte der charakteristischen Bäume erleben! Zudem gibt es Hotels im typisch japanischen Stil, die für einen Urlaub geeignet sind, der zum Ziel hat, tief in die Kultur des Landes einzutauchen. International vertretene Hotelketten, deren Namen ihr sicher schon gehört habt, runden das Angebot ab.