Mythen, Sagen und jede Menge Seemannsgarn: Leuchttürme sind von jeher pure Faszination. Während sich um sie herum gigantische Wellen in der Brandung brechen, stehen sie scheinbar unberührt von den Machtspielen der Natur und senden punktgenau ihre Signallichter. Wir haben die Top 10 der spektakulärsten Leuchttürme der Welt zusammengefasst.
Überblick
Sie warnen vor Untiefen und markieren das Fahrwasser. Heute sind viele der historischen Leuchttürme dieser Welt verlassen. Meist hat ein Computer das regelmäßige Senden des Signalfeuers übernommen. Doch die Geschichte der Leuchttürme geht weit zurück, bis in die Antike. Um 300 v. Chr. entstanden der Koloss von Rhodos und der ägyptische Pharos von Alexandria. Bauwerke so imposant, dass man ihre Namen bis heute kennt. Doch auch abseits der Hochkulturen leuchteten Fackeln und Strandfeuer den Fischern in der Dunkelheit den sicheren Heimweg.
Leuchttürme sind oft auch Orte, an denen Geschichte und Legende aufeinandertreffen. Denn über die Jahre hinweg hat sich so manches Seemannsgarn um einige der imposanten Bauten gesponnen. Das Leben eines Leuchtturmwärters war früher vor allem eines: einsam. Abgeschieden vom Rest der Zivilisation lebten sie ein Leben in ihrer eigenen, abgeschotteten Welt. Kein Wunder also, dass sich hier ein guter Nährboden für jede Menge Mythen fand.
1. Farolim de Felgueiras
Der Leuchtturm Porto Felgueiras befindet sich an der Douro-Mündung, kurz bevor der Fluss in den Atlantik ausläuft. Hier werden die Wellen oft enorm. Das macht den Farolim de Felgueiras zu einem beliebten Touristenmagneten. Wer sich für ein Urlaubsfoto näher ans Wasser herantraut, muss damit rechnen, völlig durchnässt zu seiner Reisegruppe zurückzukehren. Die tollen Motive entschädigen jedoch schnell für das abenteuerliche Bad in der Gischt.
Die Portugiesen sind bekannt für ihre Entdecker. Leuchttürme im Land avancierten über die Jahrhunderte hinweg aus diesem Grund zu berühmten Wahrzeichen der Küstenstädte. Der zehn Meter hohe Farolim de Felgueiras ist ein sechseckiger Turm aus freigelegtem Granitstein. Sein Bau begann im Jahr 1790 mit dem robusten Pier. 1886 dann wurde schließlich der Leuchtturm selbst in Betrieb genommen. Das Licht ist seit 2009 deaktiviert, jedoch ist das Nebelhorn immer noch aktiv.
2. Leuchtturm Peggy’s Point
Dieser Leuchtturm steht für pure Postkartenidylle! Das Bauwerk, das 1915 in Betrieb genommen wurde, ist in Kanada ein bekanntes Wahrzeichen. So sehr sogar, dass man sich 1992 dazu entschied, Peggy’s Point auf die 25-Cent-Münzen des Kanadischen Dollar zu prägen. In Nova Scotia an der Atlantikküste gibt es insgesamt mehr als 160 historische Leuchttürme, jedoch wurde keiner von ihnen so oft fotografiert wie der Hotspot im kleinen Fischerdorf Peggy’s Cove. Klettert über die einzigartigen Felsformationen am Leuchtturm und genießt die nahezu magische Aussicht auf die St.-Margaret’s-Bucht. Touren sind von Halifax aus buchbar.
Wer sich nun fragt, wie sich der Name „Peggy’s Point“ ergab, dem sei kurz diese Legende ans Herz gelegt: In dem Buch „This is Peggy’s Cove“ beschreibt Autor William deGarthe die Geschichte eines Schoners, welcher an einem Felsen namens Halibut Rock ganz in der Nähe des heutigen Leuchtturms zerschellte und auf Grund ging. Einzige Überlebende der Tragödie war eine junge Frau namens Margaret. So weit, so irrelevant? Nicht ganz, denn der ursprüngliche Name wurde über Jahre hinweg abgewandelt zu Maggie, dann Meg, darauf folgte der Kosename Peg, und schließlich Peggy.
3. Leuchtturm von Biarritz
Von der Aussichtsplattform des Leuchtturms aus den 1830er Jahren ist euch ein einzigartiger Panoramablick auf Biarritz und die herrliche baskische Küste garantiert. Ein umliegender Park lädt zu ausgedehnten Spaziergängen durch die Natur ein. Auf 248 Stufen geht es über eine Wendeltreppe 73 Meter hoch hinauf. Von hier oben könnt ihr auch die anrollenden Wellen beobachten, während euch eine steife Brise um die Nase weht. Ein unvergessliches Erlebnis.
Der „Phare de Biarritz“ ist vom Stadtzentrum aus ungefähr in 20 Minuten zu Fuß zu erreichen. Kostenlose Parkplätze und eine öffentliche Toilette stehen am Eingang auch zur Verfügung. Fünf Minuten fußläufig befindet sich eine Bushaltestelle.
4. Tourlitis-Leuchtturm
Der Faros Tourlitis auf der gleichnamigen kleinen Felsinsel in der Hafenbucht der Stadt Andros ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der griechischen Kykladen. Der völlig isolierte, sieben Meter hohe Turm ist über eine in den Fels geschlagene Treppe zu erreichen und wurde im Original 1897 erbaut. Luftangriffe während des Zweiten Weltkrieges zerstörten den Bau jedoch im Jahr 1943 und es dauerte mehr als 50 Jahre bis der Leuchtturm aus hellem Naturstein mit weißer Galerie originalgetreu renoviert werden konnte. Eine Geschichte mit viel Herz.
Ohne die finanzielle Unterstützung des Ehepaares Alexandros und Marietta Goulandris hätte die Renovierung des Faros Tourlitis wohl noch länger auf sich warten lassen müssen. Die wohlhabenden Reeder widmeten den Neubau ihrer verstorbenen Tochter Violanto. Sie war zu Lebzeiten offenbar ein großer Fan der Aussicht auf den Leuchtturm.
5. Scoglio Mangiabarche
Dieser Leuchtturm auf Sardinien befindet sich auf einem felsigen Eiland, das kaum aus der Meeresoberfläche herausragt. In der Vergangenheit sorgten die schroff ins Meer abfallenden Klippen für zahlreiche Schiffbrüche. Einheimische nennen den Standort auch gerne „Das Ungeheuer von Mangiabarche“, wobei die scharfen Felskanten als Zähne des Monsters interpretiert werden.
Mit nur wenig Sand und kristallklarem Meer im Sommer ist dies ein herrlicher Ort zum Tauchen oder Fischen. Im Winter werden die Wellen majestätisch. Sie brechen dann mit roher Naturgewalt am Leuchtturm und verwandeln sich in schäumende Giganten. Die Lichtreflexe auf dem Wasser und die ungewöhnliche Landschaft machen die Region das ganze Jahr über zu einem obligatorischen Halt für Liebhaber außergewöhnlicher Fotomotive. Genießt das bezaubernde Panorama im dunkelroten Licht des Sonnenuntergangs und lasst euch in eine Welt entführen, in der die Zeit stillgestanden zu sein scheint.
6. Portland Head Light
Portland Head Light wurde 1791 in Betrieb genommen und ist somit der älteste Leuchtturm des US-amerikanischen Bundesstaates Maine. Die Landzunge besteht aus ungewöhnlichen Felsformationen, die wie versteinertes Holz aussehen. Tatsächlich jedoch handelt es sich um Quarzit und dunkelgrauen Phyllit. Bei rauer See brechen die Wellen in der Bucht auf imposante Art und Weise. Heute befindet sich in dem 23 Meter hohen Turm ein Museum, das jedes Jahr zahlreiche Besucher anlockt.
Der Leuchtturm ist auch Schauplatz einer typisch amerikanischen Heldensaga. So soll es sich in der Nacht zum Heiligabend des Jahres 1886 zugetragen haben, dass das Schiff Annie C. Maguire mit dem Sims des Portland Head Light kollidierte. Unter der Leitung des Leuchtturmwärters Joshua Strout wurde eine riskante Rettungsaktion eingeleitet. Mit einer simplen Leiter, die als Steg zwischen dem Ufer und dem Schiff diente, wurden alle Passagiere in Sicherheit gebracht. Eine Anekdote, von der sich viele Schriftsteller und Maler Amerikas haben inspirieren lassen.
7. Hudson-Athens Lighthouse
Nur zwei Autostunden von der pulsierenden Metropole New York City entfernt findet sich dieses kleine Juwel. Der Leuchtturm zeigt eindrucksvoll, dass Leuchtfeuer nicht immer unbedingt am oder im Meer stehen müssen. Das Hudson-Athens Lighthouse thront mitten im berühmten Hudson River. Es wurde 1874 erbaut und markiert einen sandigen Kamm, der als Middle Ground Flats bekannt ist. Die Station ist auf einem Granitsockel errichtet, der durch seine besondere Form vor Eisschollen und Flussgeröll geschützt ist.
Die Anlage diente bis in die 1950er Jahre als bemannter Leuchtturm. Seither ist das Leuchtfeuer automatisiert. Bis heute ist es für Schiffe eine wichtige Navigationshilfe und leitet sie sicher durch die Middle Ground Flats. Geführte Touren kann man von beiden Seiten des Ufers buchen. Die Bootsfahrt zum Leuchtturm dauert ungefähr zehn Minuten. Faszinierende Geschichten und ein wirklich außergewöhnliches Erlebnis nicht nur für Leuchtturm-Fans erwarten euch.
8. Achtopol Leuchtturm
Achtopol, oder oft auch Ahtopol genannt, ist die südlichste unter den bulgarischen Küstenstädten. Der Ferienort an der Schwarzmeerküste ist nur 86 Kilometer von Burgas entfernt und für seine außerordentliche Sauberkeit und gepflegten Gebäude bekannt. Hotspot für Romantik bei Sonnenuntergang ist definitiv der alte Leuchtturm der Stadt.
Der 1932 erbaute Leuchtturm ist elf Meter hoch und von allen Küstenteilen der Stadt aus sichtbar. Schroffe Felsen werden in regelmäßigen Abständen von weichem Sandstrand abgelöst. Der Name Ahtopol bedeutet übersetzt übrigens so viel wie die “Stadt der Liebe”. Ein Hotspot, nicht nur für Leuchtturm-Liebhaber.
9. Beachy Head Lighthouse
Beachy Head ist eine Landzunge aus Kreide in East Sussex und nur 40 Fahrminuten von Brighton entfernt. Den besten Blick auf den rot-weiß-gestreiften Leuchtturm habt ihr vom Meer aus. Von hier seht ihr den Turm mit imposantem Panorama der Kreidefelsen im Hintergrund. Bereits im Jahr 1834 nahm ein Vorgänger, der Leuchtturm Belle Tout, seinen Betrieb auf den Klippen auf. Jedoch konnte sein Licht kaum durch den aufsteigenden Nebel an der Küste durchdringen und so entschied man sich für einen Neubau am Fuße der Felsen.
Das raue Meer, dichter Nebel und absolute Abgeschiedenheit: Natürlich sind Geistergeschichten da nicht fern. Besucher berichten immer wieder von einer Sichtung des schwarz gekleideten Mönches. Dieser soll Besucher dazu verführen, von den Klippen in den sicheren Tod zu springen. Der Legende nach wurde der Mönch selbst während der großen Auflösung der Kloster unter Heinrich VIII. und der damit einhergehenden Katholikenverfolgung die Klippen hinuntergestoßen und sinnt nun auf Rache.
10. Mykines-Hólmur Leuchtturm
Noch mehr atemberaubende Kulisse gefällig? Dann ist der Leuchtturm von Mykines-Holmur auf den Färöer-Inseln bestimmt genau das Richtige für euch. Eine alte Legende besagt, dass es sich bei der Landzunge einst um eine schwimmende Insel gehandelt haben soll, die sich bei näherem Hinsehen als ein riesiger Wal entpuppte. Ein mutiger Fischer versuchte, den Wal zu vertreiben, indem er ihn mit jeder Menge Mist bewarf. Der Wal verschwand, der Mist blieb und so erklärt sich heute der Name der Insel („Mistnase“).
Die Region ist aufgrund des sehr wechselhaften Wetters häufig von der Außenwelt abgeschnitten, wenn wegen starker Brandung und Nebelbildung weder Boot noch Hubschrauber landen können. Unter Ornithologen ist die Insel wegen ihres Reichtums an Seevögeln bekannt. Der Papageientaucher trifft meist jedes Jahr am 27. April ein.