Lublin in Polens Osten

Lublin ist eine der wunderschönen polnischen Städte, die sich bestens für einen Kultururlaub eignen. Alte Gebäude wie ein Schloss und malerische Gotteshäuser laden ebenso wie informative Museen zu ausgiebigen Sightseeing-Touren ein. Dazu kommen Naturziele im Umland, die euch staunen lassen.

Die Hauptstadt der Woiwodschaft Lublin gleichen Namens besticht als kulturelle Perle im Osten von Polen. Lange Zeit lag sie im Schatten anderer Städte wie der Landeshauptstadt Warschau, doch mittlerweile ist Lublin wieder auf mehreren Reiselisten vertreten. Damit dieses tolle Reiseziel auch auf eurer Liste landet, erfahrt ihr in diesem Bericht mehr über dessen Highlights. Zu diesen zählen zweifelsohne der Rynek-Marktplatz mit seinen Baudenkmälern, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, sowie das Schloss und die vielen Kirchen. Als Kultur- und Wissenschaftszentrum wird es in Lublin niemals langweilig! Eine mittelalterliche Stadtmauer, ihre Tore und ein Aussichtsturm sorgen für Abwechslung, Gedenkstätten aus Zeiten des Nationalsozialismus verleihen dem Urlaub hingegen einen nachdenklichen Charakter. Gestaltet den Aufenthalt in Lublin so, wie ihr es wollt, aber auf jeden Fall herrlich vielseitig!

Schon der erste Blick in die Altstadt von Lublin verrät: Hier lebt die Geschichte bis heute! Rund um den Marktplatz Rynek ist diese besonders eindrucksvoll. Dazu gesellen sich berühmte Bauwerke wie das Schloss von Lublin, die Sakralbauten und mehrere Gebäude mit jüdischer Geschichte.

Bürgerhäuser aus dem 13., 15. und 16. Jahrhundert prägen die Kulisse des Marktplatzes Rynek. Dieser wurde offiziell im 14. Jahrhundert angelegt. Unter den Häusern befindet sich auch das alte Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, das früher den Standort des Krongerichts markierte und welches im klassizistischen Stil umgestaltet wurde. Zuvor handelte es sich um einen gotischen Bau, von dem einige Elemente dieser Zeit bis heute sichtbar sind.

Kaum zu übersehen ist das auf einer Anhöhe über Lublins Altstadt gelegene Schloss aus dem 12. Jahrhundert. Zeitzeugen dieser Epoche sind die noch immer erhaltene Burgkapelle und der Bergfried. Im Inneren des Schlosses ist ein Museum untergebracht und vom Burgturm könnt ihr den Ausblick über die Stadt genießen. Ein Höhepunkt des Komplexes ist weiterhin die Dreifaltigkeitskirche, die eine der schönsten in ganz Polen sein soll. Die bunten Fresken, die ihr Ambiente ausmachen, sind für das Land eher ungewöhnlich und daher eine Besonderheit. Seit dem 15. Jahrhundert verzieren sie die Kirche.

Freunde alter Gotteshäuser kommen auch mit dieser Kathedrale in Lublin auf ihre Kosten. Zwischen dem späten 16. und frühen 17. Jahrhundert errichtet, ist das Gotteshaus eines der ersten barocken Sakralgebäude in Polen. Ihren Status als Kathedrale erhielt die St. Johannes Kathedrale aber erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Während euch vor dem Eingang klassizistische Säulen begrüßen, findet ihr im Inneren Gemälde, die einen echten Blickfang aufweisen. Die Besichtigung einer Krypta ist ebenfalls eine Option für Interessierte. Dort befindet sich die letzte Ruhestätte einiger der örtlich tätigen Bischöfe.

Das Dominikanerkloster geht auf den gleichnamigen Orden zurück, der wahrscheinlich schon im frühen 13. Jahrhundert in die polnische Stadt Lublin kam. Die erste Kirche dieser Gemeinschaft wurde noch aus Holz gebaut. Danach folgte ein Steinbau, der allerdings unglücklicherweise einem Brand im 16. Jahrhundert zum Opfer fiel. Erst im 18. Jahrhundert konnte das heutige Gotteshaus im Renaissance-Stil heranreifen. Im Inneren des Klosters seht ihr beeindruckende Kunstschätze in der Klosterschatzkammer.

Ein denkmalgeschütztes Gebäude geht auf die jüdische Bevölkerung in Lublin zurück. Es ist eine ehemalige Rabbinerschule, die im Jahr 1930 eröffnet wurde. Leider endete die Geschichte früh mit der Besetzung der Deutschen im Jahr 1939. Die Schule wurde zum Lazarett und später zu einem universitären Hörsaal umfunktioniert. Erst im 21. Jahrhundert ging das Gebäude zurück an die jüdische Gemeinde und integriert jetzt eine Multimedia-Ausstellung über die jüdische Vergangenheit. Die einstige Synagoge wurde Besuchern zugänglich gemacht und auch wieder als Tempel genutzt.

Mittelalterliches Flair erlebt ihr spätestens bei einem Blick auf die alte Stadtmauer um Lublin. Besonders interessant in ihrem Verlauf sind das Krakauer Tor und das Grodzka Tor. Ersteres markiert den zentralen Eingang zur Altstadt und zeichnet sich durch unterschiedliche Bauelemente aus. Das liegt daran, dass es mehrfach umgestaltet wurde. Das Grodzka Tor hingegen fungierte in der Vergangenheit als Trennung zwischen einem jüdischen und einem christlichen Viertel. Daran erinnert eine Ausstellung vor Ort.

Wer sich traut, besteigt den Trinitarierturm mit seinen 207 Stufen. Belohnt werdet ihr in rund 60 Metern Höhe mit einem wunderschönen Ausblick über die Altstadt von Lublin! Doch auch der Turm selbst ist ein Highlight, denn er wurde bereits im 17. Jahrhundert konstruiert und im 19. Jahrhundert aufwändig umgebaut. Ihn ziert ein Hahn, welcher der Sage nach die Einheimischen vor drohenden Gefahren warnen soll.

Wo es ein altes Rathaus gibt (Marktplatz Rynek), ist auch ein neues Rathaus nicht weit. Um dieses zu besichtigen, müsst ihr allerdings die Stadtbefestigung von Lublin verlassen. Das Gebäude ist ein Zeuge des 19. Jahrhunderts und aufgrund seiner traditionellen Trompetendarbietung bekannt. Jeden Tag um zwölf Uhr mittags ist ein Trompeter auf dem Balkon zu sehen und zu hören. Auch zu speziellen Anlässen erklingt die besondere Musik.

Das ehemalige Konzentrationslager und Vernichtungslager Majdanek befand sich am Stadtrand von Lublin. Menschen jüdischen Glaubens, aber auch nichtjüdische Personen, die in irgendeiner Form negativ aufgefallen waren, wurden hier im KZ unter grausamen Umständen zu Zwangsarbeit verordnet und teilweise erschossen oder in Gaskammern hingerichtet. Daran erinnert heute eine Gedenkstätte. Es ist übrigens eine der ersten überhaupt, die einen so schrecklichen Ort in das Bewusstsein von Besuchern rückte und den Ermordeten und Gequälten gedachte. Sicherlich kein schöner, aber dennoch sehr wichtiger geschichtlicher Hotspot im Urlaub!

Auf dem Plac Po Farze bleibt nur noch das Fundament eines ehemaligen Gotteshauses: Bis ins 19. Jahrhundert befand sich hier eine Kirche. Diese wiederum war ursprünglich im 15. Jahrhundert gebaut worden. Hier könnt ihr die Überreste sehen und euch vorstellen, wie die Kirche einst ausgesehen hat. Die Cafés und Geschäfte laden zu einer kleinen Sightseeing-Pause ein.

Sightseeing kann in Lublin leicht ganze Tage füllen. Bleibt trotzdem noch genug Zeit übrig oder kommt der Wunsch nach einem anderen Fokus auf, haben wir nachfolgend ein paar Tipps für die Freizeitgestaltung für euch herausgesucht.

Die meisten Museen werden immer dann interessant, wenn es regnet und sich andere Aktivitäten weniger anbieten. Das Freilichtmuseum Lublin macht hier aber eine klare Ausnahme, denn wie der Name schon sagt, befindet es sich an der frischen Luft und bringt bei Sonnenschein die größte Freude. Auf 27 Hektar Fläche stehen alte Kapellen und Windmühlen sowie Bauernhäuser, die das Leben vor dem Zweiten Weltkrieg in der ostpolnischen Stadt repräsentieren. Seit den 1970er Jahren ist das Museum fester Bestandteil der Lubliner Museumswelt.

Erwischt ihr dennoch einen Regentag, könnt ihr zum Beispiel das Cebularza-Museum aufsuchen. Das ist eine Ausstellung, die sich einer berühmten örtlichen Köstlichkeit von Lublin widmet. Es ist ein Zwiebelgebäck mit Mohn, dessen Rezept auf das 19. Jahrhundert zurückgehen soll. Mit einem Augenzwinkern wird der Herstellung und Tradition des Gebäcks Cebularza im Museum gedacht. Weniger ein Museum als ein Event ist das Puppentheater im Komplex des Dominikanerklosters. Die Märchen von dem aus Odense stammenden Andersen werden ebenso aufgeführt wie andere Theaterstücke. Die Bühne ist für Familien mit Kindern ein sehr interessanter Ausflugsort in Lublin.

Ihr habt genug an der Oberfläche gesehen? Dann taucht ins unterirdische Lublin hinab! Die Führung durch den mysteriösen Weg, der unterhalb der Altstadt verläuft, beginnt im Rathaus und leitet euch durch alte Keller und Kammern. Der an ein Labyrinth erinnernde Verlauf der zusammengeschlossenen Räume wurde im 16. und 17. Jahrhundert entwickelt, um die Lagerung von Handelsgütern und deren Zugriff zu erleichtern. Auf dem Weg begegnet ihr Modellen, welche die Vergangenheit von Lublin veranschaulichen.

Tagsüber vergleichsweise ruhig, erwacht die Altstadt von Lublin nachts so richtig zum Leben! Geprägt durch die jungen Studierenden, aber auch feierfreudige Einheimische im besten Alter, werdet ihr sicher sofort von der fröhlichen Atmosphäre Lublins mitgerissen. Ob gemütliche Bar oder coole Diskothek: Für verschiedene Geschmäcker ist ein passendes Domizil mit dabei. Am besten wählt ihr gleich ein Hotel vor Ort, um nach dem letzten Bier nur wenige Schritte bis zum Hotelbett bewältigen zu müssen.

Gemütlichkeit und Erholung sollten im Urlaub nicht zu kurz kommen. Wie wäre es daher mit einem Besuch im Stadtpark “Sachsenpark”, der schon im frühen 19. Jahrhundert angelegt wurde? Es handelt sich um einen Park im englischen Stil, der zu einem der Treffpunkte von Jung und Alt in Lublin zählt und eines der Naturdenkmäler Polens darstellt. Der Weg dorthin ist kurz und der Entspannungsfaktor groß!

Noch weiter die Seele baumeln lassen, könnt ihr in der Natur rund um den Zemborzycki-Stausee. Dieses Gewässer wurde südlich von Lublin als Erholungsareal künstlich angelegt und wird ebenfalls gern von Einheimischen und Urlaubern besucht. Umgeben von Wäldern sind Aktivitäten wie Spaziergänge, Radtouren oder Picknicks ideal und ein perfekter Kontrast zum Städtetag. Der See darf auch mit Booten befahren werden und es gibt Gelegenheiten für Wasserskifahrten. Langeweile? Fehlanzeige!

Warschau und Lublin sind zwei der Städte, die Reisende in Polen auf jeden Fall besuchen sollten. Warum nicht beide kombinieren, wenn ihr wahrscheinlich sowieso über die Hauptstadt nach Hause reist? Ihr müsst lediglich etwas früher in Lublin aufbrechen und könnt Warschau ganz bewusst euren letzten Urlaubstag widmen. Die wunderschöne Altstadt ist ein erneuter Höhepunkt für Sightseeing-Fans und auch eine grüne Lunge ist vorhanden, um den Naturfokus auszudehnen.

Wenn euch jetzt der Sinn nach einem Urlaub in Lublin steht, könnt ihr hier gleich beginnen eure Reise zu planen. Damit auch bei der Organisation nichts als Freude aufkommen kann, versorgen wir euch abschließend mit den relevanten Infos.

Lublin ist fast ganzjährig ein Traumziel für Kulturreisende. Im Frühjahr, Sommer und Herbst sind die Temperaturen für das Sightseeing ideal. Wer sich zusätzlich rund um den See austoben möchte, sollte aber den Sommer wählen. Lediglich im Winter wird es wahrscheinlich zu kalt, um die Hotspots ausgiebig zu genießen. Außerdem solltet ihr beachten, dass ihr an Feiertagen kaum die Chance habt, eine Sehenswürdigkeit von innen zu sehen oder ein Restaurant zu besuchen. Anders als in Deutschland steht dann das gesamte öffentliche Leben in Polen praktisch still.

Da es kaum Direktflüge nach Lublin gibt, eignet sich die Stadt weniger für einen Kurztrip. Als Tagesziel bei der Polen-Rundreise kann sie aber punkten. Generell empfehlen sich für die Besichtigung aller Sehenswürdigkeiten plus Museum eurer Wahl zwei bis drei Tage Minimum in der Kulturstadt.

Lublin verfügt zwar über einen eigenen Flughafen, dieser wird jedoch nur selten von internationalen Zielen angeflogen. Ein paar Flüge bringen euch ab Köln oder von niederländischen Städten aus dorthin. Alternativ reist ihr nach Warschau. Direktflüge dorthin sind kein Problem von den größeren deutschen Städten aus, anschließend steigt ihr in einen Bus oder Zug. Bedenkt, dass die finale Fahrzeit von Warschau nach Lublin noch einmal zwei bis drei Stunden bedingt.

In Lublin fahren nur Busse, keine Straßenbahnen und auch Metro-Stationen sucht ihr leider vergebens. Das macht aber nichts, denn das Busnetz ist gut ausgebaut. Viele Wege sind zudem zu Fuß problemlos machbar – oder ihr leiht euch für den Urlaub ein Fahrrad! In anderen Städten wie Warschau fahren auch Züge. Wer eine Rundreise plant, sollte einen Mietwagen in Betracht ziehen.

Durch den Status als junge Universitätsstadt ist die englische Sprache zumindest so weit verbreitet, dass ihr bei der Kommunikation im Urlaub keine Schwierigkeiten haben solltet. Einige nette Worte auf Polnisch machen sich trotzdem gut und können vielleicht im Flugzeug erlernt werden.

Cebularza, das Zwiebelgebäck, habt ihr vermutlich schon in dem gleichnamigen Museum kennengelernt. Wenn nicht: Probiert die regionale Spezialität unbedingt, denn sie ist eines der Symbole von Lublin geworden. Davon abgesehen geht es in der polnischen Küche deftig und sehr fleischlastig zu. Eine stärkende Suppe ist beispielsweise ideal nach einem anstrengenden Tag von einem spannenden Hotspot zum nächsten.

Kurze Wege zu den Sehenswürdigkeiten und nur wenige Schritte bis ins Nachtleben: Das sind die positiven Eigenschaften von Hotels in der Altstadt. Wer es ruhiger mag, sollte sich hingegen für eine Unterkunft außerhalb entscheiden. Dort bekommt ihr von der Party, die dank der vielen Studierenden nicht selten bis ins Morgengrauen reicht, weniger mit. Außerdem wird dabei das Budget geschont.

Unser Tipp: Nicht ausschließlich auf moderne Ketten setzen, sondern auch den eher traditionellen Häusern eine Chance geben! So werdet ihr bestenfalls die typisch polnische Gastfreundschaft im familiären Umfeld erleben.