Lucca in der Toskana erkunden

Die toskanische Schönheit Lucca ist eher ein Geheimtipp für Urlauber. Aber was für einer! Die Stadt beeindruckt mit ihren alten Türmen, 99 Kirchen und informativen Museen. Im Umland warten Mittelmeerstrände und Berge, die zu Wanderungen einladen.

Lucca ist eine historisch relevante Stadt in der Toskana, die neben Zielen wie Florenz und Pisa häufig übersehen wird. Gut für alle, die den Urlaubsort im Blick haben, denn dadurch ist der Ort selten überfüllt und bietet die Option einer entspannten, typisch italienischen Auszeit. Im Westen der Toskana gelegen, eignet sich Lucca auch als Ausgangspunkt für Ziele wie die eingangs genannten Städte oder das Gebirge Garfagnana. Zudem ist das Mittelmeer binnen 20 bis 40 Autominuten erreichbar, weshalb ihr den Kultur- mit dem Strandurlaub verbinden könnt. Genießt das Besichtigen der Altstadt hinter der hervorragend erhaltenen Stadtmauer oder gönnt euch eine süße Buccellato, eine Hefespezialität der Region. La Dolce Vita eben.

Die Sehenswürdigkeiten von Lucca zeigen euch die Vergangenheit der Stadt und garnieren die Reise mit kulturellen Höhepunkten.

Die Stadtmauer wird euch vermutlich als eines der ersten Must-sees in Lucca ins Auge fallen. Immerhin ist das erste Wahrzeichen des Ortes knapp vier Kilometer lang und eine der am besten erhaltenen Mauern dieser Art in ganz Europa. Ihre Ursprünge gehen auf das zweite Jahrhundert v. Chr. zurück, wobei der Großteil der heutigen Mauer aus dem 16. Jahrhundert stammt. An ihr befinden sich Parks und Wiesen, die zu einer Pause verleiten. Ihr könnt das Bollwerk zu Fuß oder mit dem Fahrrad besichtigen. Da die Mauer die Altstadt komplett umgibt, verschafft ihr euch dabei auch gleich einen Eindruck von Luccas historischem Zentrum.

Ein zweites Wahrzeichen von Lucca ist der Geschlechterturm Torre Guinigi; einer der wenigen, die noch übrig geblieben sind. Zu früheren Zeiten ragten über 200 in der Stadt empor, wurden jedoch teilweise zerstört oder zwecks neuer Bauwerke abgerissen. Zum Glück gehörte der Torre Guinigi nicht dazu, denn mit seinen alten Bäumen auf der Turmspitze ist er eine echte Besonderheit. Diese sollen im 15. Jahrhundert herangewachsen sein und der Guinigi-Familie ihrerzeit Ruhm gebracht haben. Denn nur durch die Steineichen konnte der Turm zum höchsten seiner Art werden! Das Bauwerk selbst misst etwas mehr als 45 Meter und kann bestiegen werden. Eine kleine Anstrengung, die euch mit einem traumhaften Weitblick über Lucca entschädigt. Den Fotoapparat beziehungsweise das Mobiltelefon für die Erinnerungen nicht vergessen!

Der tatsächlich höchste Turm Luccas ist der Torre Delle Ore. Er verfügt über eine Höhe von 50 Metern. Mehr als 200 Stufen sind erforderlich, um ihn zu erklimmen. Dabei geht ihr an dem nach wie vor tadellos funktionierenden Uhrwerk vorbei, das zu festen Zeiten die Turmglocken schlagen lässt. Oben angekommen, erwartet euch erneut die Weitsicht über Lucca, die diesmal auch den wunderschönen Guinigi-Turm umfasst. Der Turmbau Torre Delle Ore nennt auch eine Legende sein Eigen. Eine Frau wollte dem Teufel ihre Seele verkaufen, um lange Zeit jung und schön zu sein. Als er jedoch seinen Tribut einfordern wollte, versuchte sie, im Turm die Uhr anzuhalten, was ihr nicht gelang. Deshalb verlor sie letztlich wirklich ihre Seele. Angeblich soll sie immer noch in Lucca herumspuken.

Wusstet ihr, dass Lucca auch als „Die Stadt der 99 Kirchen“ bezeichnet wird? Wahrscheinlich könnt ihr nicht alle von ihnen entdecken, ein zweifelloser Höhepunkt bei der Besichtigungstour ist aber die Kathedrale di San Martino, die auch schlicht als Kathedrale von Lucca bezeichnet wird. Zwischen 700 und 900 Jahren alt, präsentiert sich das Gotteshaus in einem prunkvollen Marmorstil. Im Inneren ist die Kirche vergleichsweise schlicht gestaltet, obwohl die Marmorfigur von St. Martin und dem Bettler sowie die Deckenmosaike durchaus einen Blick wert sind. Sehenswert ist auch der Glockenturm, ein weiterer Standort für Ansichten Luccas aus luftiger Höhe.

Ein zweites schönes Gotteshaus in Lucca ist die Kirche San Michele in Foro. Sie soll aus dem frühen 12. Jahrhundert stammen und verfügt über eine ebenfalls beeindruckende Fassade, die sich durch ihre prächtigen Verzierungen, Säulen und eingearbeiteten Skulpturen im Stadtbild hervorhebt. Im Inneren ist es wie in der Kathedrale von Lucca schlichter, denn der Fokus liegt auf den Momenten der Stille. Das zauberhafte Holzkreuz mit seinen gemalten Details bietet aber trotzdem eine schöne Ansicht im Kirchenraum. Rund um die Kirche könnt ihr auf der Piazza San Michele mit ihren Lokalen verweilen und erste Leckereien aus der Region kosten.

Bei dem Botanischen Garten von Lucca handelt sich um eine zwei Hektar große grüne Anlage in der Altstadt. Sie wurde im frühen 19. Jahrhundert erschaffen. Bei einem Spaziergang durch den Garten seht ihr gepflanzte Blumen und Heilkräuter oder könnt euch nahe eines idyllischen Sees bei einem Picknick entspannen.

Der Palazzo Pfanner begrüßt euch mit einer malerischen Gartenanlage. Er geht auf eine alte Handelsfamilie zurück, die das Gebäude im 17. Jahrhundert erbauen ließ. Im Laufe der Zeit diente das Bauwerk auch als Brauerei. Der Garten fasziniert mit duftenden Pflanzen wie Zitronenbäumen und Rosenblüten sowie einem von Statuen verzierten Springbrunnen. Schlendert durch die Oase der Ruhe oder besichtigt den Palazzo selbst, der Kunstwerke und die teilweise original eingerichteten Räume der früheren Bewohner ausstellt.

In rund 20 bis 30 Kilometern Entfernung von Lucca könnt ihr das Badehandtuch ausbreiten, Wassersport treiben oder euch auf einen Spaziergang durch den Sand freuen. Die Strände in Viareggio, Marina di Pietrasanta oder Marina di Pisa erlauben einen Badeurlaub. Freut euch auf eine Auszeit an einem Sandstrand.

Relativ schnell seid ihr von Lucca aus an den Stränden von Viareggio. Der Sand ist weich und hell, die Strandabschnitte sind breit genug für Ruhe und Erholung. An der kilometerlangen Strandpromenade habt ihr die Gelegenheit zum Einkaufen und Essen, manche reisen sogar extra für einen Bummel in Viareggio an. Familien mit Kindern werden eher ihre Zeit am flach abfallenden Strand verbringen, denn sicheres Baden muss hier kein Traum bleiben. Die meisten Strände sind kostenlos, doch für manche ist auch eine Gebühr fällig. Dafür bekommt ihr dann Annehmlichkeiten wie Sonnenschirme und Sonnenliegen bereitgestellt.

30 Minuten mit dem Auto trennen euch von Marina di Pietrasanta, dessen Strände mit goldenem, feinen Sand und türkisblau leuchtendem Wasser aufwarten können. Die Blaue Flagge weht und verspricht eine hohe Wasserqualität, die Kulisse wird durch die säumenden Pinienhaine und die Berge im Hintergrund geprägt. Auch dieser Badeort punktet mit seinem seichten Wasser, das nur langsam tiefer wird, bei Familien und vorsichtigen Schwimmern. Aktive freuen sich auf die Möglichkeit, zu schnorcheln, zu tauchen oder zu surfen. Auch Segler starten von so mancher Stelle aus ins Meer.

Mit dem Auto müsst ihr eine 40-minütige Fahrt von Lucca nach Marina di Pisa, einem einstigen Fischerdorf mit traditionellem Charme, in Kauf nehmen. Belohnt werdet ihr mit einem modernen Badeort voller Sand- und Kieselabschnitte an der Küste, die von Felsen und Einkehrmöglichkeiten gerahmt werden. Gerade die Felsen sind vorteilhaft, denn sie schützen beim Baden vor zu starker Strömung. Somit ist der Strand ideal für Familien mit Kindern. Marina di Pisa liegt, wie der Name bereits suggeriert, nur wenige Kilometer von der Stadt Pisa entfernt, sodass ihr den Strandtag mit einem Besuch des Schiefen Turms kombinieren könnt.

Darf es in Lucca aktiver zugehen, schaut euch unsere zusätzlichen Tipps für die Freizeit an. Damit dehnt ihr auf Wunsch den kulturellen Faktor aus oder ihr nutzt die Naturpanoramen für einen Ausflug. Auch Einkaufen und Abstecher in benachbarte Städte sind denkbare Aktivtäten in der Region.

Mehr Kultur und Geschichte erlebt ihr in den Museen der Stadt. Den Palazzo Pfanner habt ihr vielleicht schon besucht. Anschließend empfiehlt sich ein Vorbeischauen im Geburtshaus des Komponisten Puccini. Dort seht ihr alte Fotos und Dokumente aus der damaligen Zeit und erfahrt mehr über das Leben der musikalischen Legende. Zählt ihr euch nicht zu den Opernhörern, könnt ihr den Palazzo Mansi mit dem National Museum von Lucca auf die Liste setzen. In einem barock gestalteten Gebäude aus dem 16. Jahrhundert werden Gemälde, Wandteppiche und historische Möbel ausgestellt.

Etwa eine Stunde von Lucca entfernt erstreckt sich die hügelige Welt von Garfagnana, ein Paradies für Wanderer, Spaziergänger, Kletterer, Radfahrer und potenzielle Höhlenforscher. Wählt zwischen Wanderwegen und gemütlichen Pfaden, die mal an alten Klöstern vorbeiführen und euch mal durch dichte Wälder leiten. Auch der Besuch von ursprünglichen italienischen Dörfern ist je nach Route kein Problem. Kletterer nutzen die Felsen, Radfahrer die teils gut ausgebauten Wege für Mountainbikes. Noch dazu sind einige mystische Höhlen und atemberaubende Schluchten zu bestaunen.

Das Einkaufsherz schlägt hingegen höher, wenn ihr direkt in Lucca die Via Fillungo aufsucht. Diese wird einerseits von behaglichen Cafés, andererseits von diversen Geschäften geprägt. Ideal für einen längeren Einkaufsbummel mit kleinen Pausen zur Stärkung! Ihr habt die Wahl zwischen international bekannten Ketten und inhabergeführten Läden mit ihren besonderen Schätzen. Insgesamt führt die Via Fillungo einmal quer durch das historische Zentrum von Lucca.

Nur eine Autofahrt von 20 Kilometern ist nötig, um Pisa mit seinem Schiefen Turm zu besuchen. Der Ausflug lohnt sich aber nicht nur aufgrund des weltbekannten Bauwerks, sondern auch wegen der interessanten Museen. Diese zeigen Schiffswracks und spannende Ausgrabungsstücke. Auch mit schönen Gotteshäusern wie dem Dom Santa Maria Assunta oder einem Botanischen Garten kann die Stadt punkten.

Die Hauptstadt der Toskana darf ebenfalls nicht fehlen, wenn ihr schon einmal in der Region seid. Fahrt bequem in knapp eineinhalb Stunden mit dem Zug in die Kunststadt mit ihren vielseitigen Museen, Ausstellungen und Bauwerken wie der Ponte Vecchio, die eher einem eigenen Stadtviertel gleicht. Wenn euch Luccas Türme gefallen haben, entdeckt ihr auch in Florenz charmante Bauwerke mit Turm, beispielsweise den Palazzo Vecchio. Ein toller Abschluss für den Toskana-Urlaub!

Wenn euch Lucca nun verzaubert hat und ihr den Geheimtipp im nächsten Toskana-Urlaub kennenlernen wollt, könnt ihr die Reise dank unserer abschließenden Infos gut planen.

Badeurlaub, Wanderung oder Besichtigungstouren? Der Reisewunsch entscheidet über den empfohlenen Zeitraum im Jahr. Im Juli und August solltet ihr den Strandurlaub in der Gegend um Lucca festlegen, dann nämlich herrschen Außentemperaturen von 30 °C und mehr. Aktivurlauber und Kulturreisende kommen lieber im angenehmeren Mai, Juni oder September. Grundsätzlich solltet ihr für die Toskana mehrere Tage einkalkulieren, damit sich die Anreise ab Deutschland auszahlt. Ein Ausflug von Florenz oder Pisa nach Lucca ist aber bereits an einem Tag denkbar. Startet dann möglichst früh, um so viel wie möglich zu sehen.

In Florenz oder Pisa befinden sich auch die nächstgelegenen Flughäfen für Urlauber mit dem Ziel Lucca. Nach Pisa führen etwa ab Frankfurt am Main Direktflüge. Florenz wird ab München ohne Zwischenstopp in kürzester Zeit angeflogen. Nach der Ankunft in der Toskana könnt ihr mit dem Bus, Zug oder Mietwagen Richtung Lucca aufbrechen.

Innerhalb der Stadtmauern herrscht eine autofreie Zone, was den Bummel zu Fuß oder die Fahrt mit dem Fahrrad wunderbar ruhig gestaltet. Die meisten Sehenswürdigkeiten könnt ihr ohnehin bequem per Gang erreichen. Ins Umland, wie nach Florenz, gibt es gute Zug- und Busverbindungen. Die Rundreise durch die Toskana ist aber auch mit dem eigenen (Miet-)Wagen erlebnisreich.

Lucca ist für sein Olivenöl bekannt, mit dem zum Beispiel viele Salate oder Brot garniert werden. Eine Spezialität der Region ist „Fettunta”, die geröstete Brotscheibe mit Olivenöl und Knoblauch. Die süße Sünde, die im Lucca-Urlaub sein muss, ist „Buccellato”. Das Hefegebäck ist mit einer Füllung aus Feigen, gerösteten Mandeln, Zimt oder Bitterschokolade eine Köstlichkeit.

Im Stadtzentrum von Lucca befinden sich einige Hotels, die mit ihren kurzen Wegen zu den Sehenswürdigkeiten punkten. Vom Bett direkt zu den Türmen oder in die Cafés an den belebten Plätzen in kürzester Zeit ist damit problemlos möglich! Mögt ihr es ruhiger oder wollt etwas Geld sparen, könnt ihr euch auch außerhalb der Altstadt nach einer Unterkunft umschauen. Am Stadtrand oder im grünen Umland wählt ihr zwischen modernen und traditionellen Hotels. Auch nahe der Strände werdet ihr sicher fündig, wenn der Fokus auf dem Badeurlaub liegen soll.