In der Lutherstadt Wittenberg warten historische Highlights auf euch. Sie ist der Inbegriff der Reformationszeit, in der Martin Luther eine bedeutende Rolle spielte. Zahlreiche Orte und Museen erinnern an ihn: Neben dem Lutherhaus und dem Melanchthonhaus gehören auch die Stadtkirche St. Marien und die Schlosskirche seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Überblick
Wittenberg liegt im norddeutschen Tiefland im Osten von Sachsen-Anhalt an der Elbe. Die Stadt befindet sich zwischen Dessau-Roßlau im Westen und dem Elbe-Elster-Land im Osten. Da sie im Norden an die Bergkette Fläming und im Süden an die Sandflächen der Dübener Heide grenzt, gehört sie zum Bereich des Breslau-Magdeburger Urstromtals. Lutherstadt Wittenberg ist 100 Kilometer von Berlin entfernt, während ihr Leipzig nach rund 70 Kilometern erreicht.
Geschichte
Nachdem Wittenberg um das Jahr 1180 erstmals urkundlich erwähnt wurde, war der Ort im Jahr 1227 bereits eine bedeutende Marktsiedlung. Im Jahr 1260 machte Albrecht II. Wittenberg zur Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Wittenberg. Das Stadtrecht wurde rund 30 Jahre später vergeben sowie nachfolgend das Münzrecht. Zu dieser Zeit hatte das Handwerk eine große Bedeutung in Wittenberg, doch weltberühmt wurde die Stadt durch das Leben und Wirken von Martin Luther, der schließlich im Jahr 1517 seine 95 Thesen an der Schloss- und Universitätskirche anschlug. Dieser Moment gilt als Beginn der Reformation. Seit 1938 heißt der Ort amtlich Lutherstadt Wittenberg. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weitere Lutherstädte, die diese Bezeichnung allerdings nicht im Namen tragen.
Sehenswürdigkeiten
Die Lutherstadt Wittenberg ist ideal für historisch und kulturell geprägte Besichtigungstouren. Dort könnt ihr auf den Spuren des Reformators wandeln. Schaut euch in aller Ruhe die geschichtsträchtigen Plätze und vielfältigen Museen an!
Schlosskirche
In der Wittenberger Altstadt befindet sich die Schlosskirche, mit ihrer weltbekannten Thesentür gehört sie zu den bedeutendsten Bauwerken der Reformationsgeschichte. Sie wurde zwischen den Jahren 1489 und 1509 errichtet und befindet sich auf den Grundsteinen des Schlosses des Kurfürsten von Sachsen. Die Thesentür ist allerdings nicht mehr die Originaltür, an die Martin Luther seine Thesen schlug. Stattdessen findet ihr jetzt eine aus Bronze gegossene Tür vor, die mit den 95 Thesen versehen ist. Am prachtvollen Schlossturm könnt ihr eine Zeile eines Kirchenlieds von Luther entdecken und in der Kirche stoßt ihr auf die Ruhestätten der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon. Darüber hinaus gibt es Statuen von neun weiteren Personen, die zur Reformationszeit eine Schlüsselrolle spielten.
Schloss Wittenberg
Das Schloss ist heute ein Begegnungs- und Informationszentrum. In einer Dauerausstellung wird eine Grafiksammlung gezeigt, während sich Sonderausstellungen mit religiösen Themen befassen. Sehenswert ist auch der Ausblick vom Schlossturm – auf die Stadt und die naheliegenden Naturparks.
Stadtkirche St. Marien ansehen
Die „Mutterkirche der Reformation“ wurde zwischen den Jahren 1281 und 1283 errichtet. Ihre Berühmtheit erlangte sie, als Martin Luther und Johannes Bugenhagen in der Reformationszeit dort predigten. Im Jahr 1525 war sie Schauplatz der Hochzeit von Martin Luther und Katharina von Bora, anlässlich dessen findet noch heute jährlich ein Stadtfest statt, das immer gut besucht ist.
Marktbrunnen
Der denkmalgeschützte Brunnen steht auf dem Marktplatz von Wittenberg. Die ehemalige Version aus dem Jahr 1524 wurde durch den heutigen Brunnen ersetzt, den man im Jahr 1617 im Stil der Renaissance baute. Das quadratische Becken besteht aus Sandstein. Darauf stehen toskanische Säulen, die mit Masken und anderen Verzierungen versehen sind.
Mahnmal „Die Judensau“
An einer Wand der Stadtkirche befindet sich eine bildhafte Darstellung der „Judensau“ – wie sie im Hochmittelalter als Verspottung der Juden üblich war. Heute dient dieser Ort als Mahnmal gegen den Antisemitismus. Seit dem Jahr 1988 erinnert dort zusätzlich eine Gedenkplatte an die Folgen des Judenhasses.
Lutherhaus
Es ist das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt, wo Martin Luther einst lebte – zuerst als Mönch und dann mit seiner Familie. Das lehrreiche Museum zeigt die Dauerausstellung „Martin Luther – Leben, Werk & Wirkung“. Luthers Mönchskutte und die 10-Gebote-Tafel von Lucas Cranach gehören zu den beeindruckenden Exponaten, aber interessant ist auch die Lutherstube, die im Original erhalten ist. Sie erinnert an die legendären Tischgespräche zwischen ihm, seiner Frau und seinen treuen Weggefährten. Das Lutherhaus wurde im Jahr 1504 als Augustinerkloster errichtet und im Jahr 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Melanchthonhaus
Das historische Bauwerk gehört zu den prachtvollsten Bürgerhäusern der Stadt. Es wurde im Stil der Renaissance errichtet und beherbergt heute eine Dauerausstellung, die sich mit dem Leben und Wirken von Philipp Melanchthon beschäftigt. Das Gebäude ist das ehemalige Wohnhaus des Reformators und bis heute nahezu unberührt geblieben. Auf dem benachbarten Grundstück gibt es einen Neubau, der für die Dauerausstellung genutzt wird, wo neben Handschriften und Drucken auch Gemälde sowie Büsten gezeigt werden. Ein überlebensgroßes Porträt stellt Philipp Melanchthon dar. Im damaligen Wohngebäude befinden sich Illustrationen und nachempfundene Gegenstände, die den Alltag zur Zeit der Reformation veranschaulichen.
Wittenberger Universität
Wer sich für Martin Luther und Philipp Melanchthon interessiert, kann sich auch die Wittenberger Universität mit dem Namen „Alma Mater Leucorea“ ansehen. In der Reformationszeit war sie eine der renommiertesten Universitäten des Landes. Auch Martin Luther und Philipp Melanchthon wirkten an diesem besonderen Ort, der heute ein bedeutender Forschungsstandort ist.
Hundertwasserschule
Falls ihr euch geschworen habt, nie wieder eine Schule zu betreten, solltet ihr bei dieser unbedingt eine Ausnahme machen. Die Fassade des Luther-Melanchthon-Gymnasiums wurde nämlich in den 90er-Jahren nach dem Künstler Friedensreich Hundertwasser umgebaut und erstrahlt nun in geschwungenen Formen und bunten Farben, die definitiv ein Foto wert sind.
Schüler wollten das Schulgebäude schöner gestalten und entwarfen im Kunstunterricht Skizzen, die an den Künstler Hundertwasser erinnerten. Daraufhin kontaktierte die Schule ihn und er entwarf kurzerhand tatsächlich das Design für die Gebäudefassade. Im Inneren werdet ihr ebenfalls kunstvolle Elemente finden, die allerdings von Schülern und weiteren Künstlern stammen. Außerdem gibt es einen Informationsraum, wo ihr mehr über die Geschichte der Schule erfahren und passende Andenken kaufen könnt.
Museum im Zeughaus
In der Städtischen Sammlung sind auf drei Ebenen rund 700 Jahre Geschichte dargestellt. Im Erdgeschoss befinden sich die sogenannten „Kronjuwelen“ der Lutherstadt Wittenberg. Sie zeigen die Stadtgeschichte. Zu ihnen gehört beispielsweise die Amtskette des Oberbürgermeisters und der Höhepunkt der Ausstellung ist eine Miniaturansicht der Stadt im Jahr 1873.
Aktivitäten
In Wittenberg könnt ihr viele schöne Dinge unternehmen. Für Familien ist der Wittenberger Zoo ein großartiges Ausflugsziel. Anschließend habt ihr die Option, euch am Bunkerberg oder im Luthergarten ausruhen. Die landschaftlich reizvolle Region lädt zu ausgiebigen Radtouren oder Wanderungen ein.
Eine Radtour machen
Die Region um die Lutherstadt Wittenberg lässt sich hervorragend mit dem Rad erkunden. Es gibt viele Möglichkeiten, kleine Touren zu machen, die sowohl Natur als auch Kultur miteinander vereinen. Auf dem Luther-Tetzel-Weg und dem Lutherweg erfahrt ihr mehr zur Stadtgeschichte. Eine weitere Tour verbindet die UNESCO-Weltkulturerbestätten in Wittenberg.
Wer länger unterwegs sein möchte, kann die gut ausgebauten Fernradwege nutzen. Der Elberadweg führt euch durch das Biosphärenreservat Mittelelbe und zu den Höhepunkten der Region Anhalt-Dessau-Wittenberg. Eine weitere Radtour könnt ihr auf dem Radweg Berlin-Leipzig machen, wo ihr die idyllischen Naturparks Fläming und Dübener Heide kennenlernt.
Schwanenteich, Bunker- und Apollensberg
Haltet ihr euch im Norden der Altstadt auf, geht zum Schwanenteich, wenn ihr ein wenig Abwechslung vom Besichtigen braucht! Er ist schnell umrundet und danach seid ihr bereit für neue Eindrücke. Im Südwesten der Altstadt, gleich hinter dem Lutherhaus, könnt ihr auf dem Bunkerberg eine Pause von der Stadterkundung einlegen, solltet ihr sie nötig haben. Der Apollensberg hingegen befindet sich im Westen der Stadt, wo schon Wälder, Felder und Wiesen dominieren. Dort gelangt ihr mit dem Auto oder Fahrrad hin, könnt vor Ort ein bisschen spazieren und die Aussicht genießen.
Den Tierpark besuchen
Der Tierpark Wittenberg ist ein Zoologischer Garten in der Altstadt Wittenbergs. Dort leben hunderte Tiere, die zu über 70 Arten gehören. Zu den beliebtesten Bewohnern zählen die Goldkopflöwenäffchen und die Kattas, wobei es sich um Lemuren handelt. Ebenso niedlich sind die Zwergseidenäffchen und die Klippschliefer. Ob Nagetiere, Huftiere, Wasservögel oder Reptilien: Im Wittenberger Zoo gibt es für kleine und große Besucher viel zu sehen.
Im Luthergarten entspannen
Der Luthergarten in Wittenberg ist eine hübsch angelegte Parkanlage, die ohne Frage zu Spaziergängen einlädt. Auf der etwa ein Hektar großen Grünfläche könnt ihr ein Sonnenbad nehmen und euch in aller Ruhe vom Besichtigen erholen. Packt euch eine Decke ein und macht es euch auf der Wiese gemütlich oder nutzt eine der vorhandenen Sitzgelegenheiten!
Ins Theater gehen
Wittenberg hat auch kulturell einiges zu bieten. Ihr könnt amüsante Stunden in der Phönix Theaterwelt oder dem CLACK Theater verbringen. In der Phönix Theaterwelt gibt es ein unterhaltsames Angebot, das sich aus Schauspiel- und Musikstücken sowie Tanz- und Puppentheater zusammensetzt. Ein spannender Kontrast zu dem herkömmlichen Programm ist ein Besuch des CLACK Theaters. Darin könnt ihr einen außergewöhnlichen Abend verbringen, der sicher lange in Erinnerung bleiben wird. Es werden originelle und extravagante Darbietungen gezeigt, darunter Musical- und Zaubershows. Es gibt aber auch politisches Kabarett vom Feinsten. Informiert euch am besten vorab im Netz über etwaige Veranstaltungen, damit ihr nichts verpasst, was euch interessieren könnte.
Leipzig entdecken
Wenn ihr einen längeren Städteurlaub in Wittenberg plant, bietet sich ein Tagesausflug in die Umgebung an. Die facettenreiche Stadt Leipzig ist nur 70 Kilometer entfernt. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehören das Alte Rathaus im Stil der Renaissance sowie das Neue Rathaus mit seinem 114 Meter hohen Turm, der euch einen grandiosen Ausblick auf die Stadt schenkt. Ein weiteres Wahrzeichen ist das Völkerschlachtdenkmal, das an das Ereignis im Oktober des Jahres 1813 erinnert.
Reise-Infos
Was ist die beste Reisezeit? Wie kann ich mich vor Ort fortbewegen? Welche kulinarischen Köstlichkeiten sollte ich unbedingt probieren? Diese und viele weitere Fragen stellt ihr euch jetzt bei der Planung eurer Reise in die Geburtsstätte der Reformation. Wir haben die Antworten – und für euch die wichtigsten Informationen für den Urlaub in Sachsen-Anhalt zusammengefasst.
Ideale Reisezeit
Reisen nach Wittenberg bieten sich zwischen Juni und September an. Dann sind die Temperaturen am angenehmsten und es gibt nur wenig Regen. Im Juli ist die Durchschnittstemperatur mit 22 Grad am höchsten, während es im Januar mit durchschnittlich zwei Grad Celsius am kältesten ist. Aber egal, ob Sommer oder Winter, Besichtigungstouren am Wochenende oder langer Urlaub zum Entspannen: Wittenberg lohnt sich immer. Es gibt viel zu entdecken und genügend Möglichkeiten zum Abschalten.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Wenn ihr mit dem Auto fahrt, könnt ihr die A9 nehmen. Die Ausfahrt Coswig und die B187 führen euch in die Stadt. Wer lieber den Zug nimmt und nachhaltig reisen möchte, profitiert davon, dass Wittenberg per ICE erreicht werden kann.
In der Lutherstadt Wittenberg stehen die üblichen öffentlichen Verkehrsmittel bereit. Das Streckennetz ist gut ausgebaut und bestens an die Anforderungen von Einheimischen und Urlaubern angepasst.
Essen und Spezialitäten
In Sachsen-Anhalt gibt es viele Spezialitäten, die ihr bei eurem Wittenberg-Urlaub probieren könnt. Auch Martin Luther wusste die deftigen Braten und die gehaltvollen Weine der Region zu schätzen. Er liebte eingelegten Salzhering mit Erbsenmus und trank dazu das selbstgebraute Bier seiner Frau.
Ein traditionelles Gericht aus dem Jahr 1900 ist die „Köthener Schusterpfanne“. Dabei handelt es sich um einen herzhaften Schweinebraten, der mit Kartoffeln und Birnen in einem Römertopf zubereitet wird. In ländlichen Regionen wird gerne die „Altmärkische Hochzeitssuppe“ gegessen. In dieser Hühnersuppe sind Hackklößchen, Eierstich und Spargel enthalten. Einen irreführenden Namen hat das Gericht „Bötel mit Lehm und Stroh“, doch dahinter verbirgt sich gepökeltes Eisbein mit Sauerkraut und Erbsenpüree.
Interessant klingt auch die regionale Spezialität „Pottsuse“, ein Brotaufstrich aus Schweinefleisch, Schmalz und Gewürzen, der sich durch seine einfache Herstellung und seine lange Haltbarkeit auszeichnet. Zuletzt möchten wir euch den „Würchwitzer Milbenkäse“ vorstellen: Der getrocknete Magerquark lagert in Holzkisten und wird von Milben fermentiert. Er eignet sich sicherlich auch als köstliches Souvenir!
Hotels und Unterkünfte
Die geschichtsträchtige und weltberühmte Lutherstadt Wittenberg ist auf den Besuch von Urlaubern bestens vorbereitet. Es gibt in jeder Preisklasse zahlreiche Unterkünfte, ob einfaches Zimmer für Sparfüchse oder elegantes Hotel für anspruchsvolle Urlauber. Es lohnt sich, attraktive Angebote sofort zu buchen.