Madagaskar: Strände & Natur erleben


Spätestens seit der gleichnamigen Filmreihe ist die Insel Madagaskar international bekannt. Dennoch ist sie touristisch bislang kaum erschlossen, denn für einen klassischen Strandurlaub wählen viele Reisende bekanntere Destinationen. Stattdessen lockt Madagaskar mit einer beinahe unberührten Pflanzen- und Tierwelt, sodass es vor allem Naturliebhaber sind, welche dieses Paradies im Indischen Ozean besuchen.

Überblick

Wer nach Natur in ihrer ursprünglichen Schönheit sucht, ist auf der exotischen Insel also richtig aufgehoben. Dabei ist Madagaskar alles andere als klein und unbewohnt. Im Gegenteil: Es handelt sich um den zweitgrößten Inselstaat der Welt mit über 26 Millionen Einwohnern. Dieser befindet sich vor der Ostküste von Mosambik und war einst eine französische Kolonie. Die Entstehungsgeschichte von Madagaskar beginnt vor 150 Millionen Jahren, als sich der Landstrich von Afrika abtrennte. Etwa 60 Millionen Jahre später trennte er sich auch vom indischen Subkontinent und wurde somit zur viertgrößten Insel der Welt. Sie wird häufig auch als der „achte Kontinent“ bezeichnet, was jedoch nicht nur an ihrer Größe liegt, sondern auch an ihrer einzigartigen Landschaft. Denn an keinem anderen Ort der Welt gibt es eine so große Vielfalt an exotischen, teilweise einzigartigen Tieren wie auf Madagaskar. Für Zoologen, Natur- und Tierliebhaber aus aller Welt ist die Insel im Indischen Ozean daher eine einmalige Erfahrung.

Strand-Insel-Nosy-Komba
Strand auf der Insel Nosy Komba

Sehenswürdigkeiten

Madagaskar ist sicherlich kein klassisches Reiseziel. Wer nach Touristenattraktionen oder Nightlife sucht, ist hier an der falschen Adresse. Es ist aber genau diese Einzigartigkeit, welche Madagaskar zu einem so faszinierenden Reiseziel macht. Denn hier gibt es Sehenswürdigkeiten der besonderen Art zu entdecken, die nirgendwo sonst zu finden sind.

Ambohimanga

Der Königshügel von Ambohimanga wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als Grabstätte der Könige von Madagaskar genutzt. Bis heute ist die Palastanlage auf dem Königshügel gut erhalten und gibt euch einen Eindruck von der besonderen Architektur, die damals auf der Insel herrschte. Weiterhin gibt es weitläufige Grünanlagen zu sehen und die Kultstätte des Volkes der Merina, die einst den Opfergaben diente. Seit dem Jahr 2001 gilt Ambohimanga daher als UNESCO-Weltkulturerbe und eine der wohl wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Ambohimanga wird außerdem als Geburtsstätte Madagaskars bezeichnet.

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Königshügel von Ambohimanga

Anakao

Wenn ihr auf Madagaskar (auch) einen klassischen Strandurlaub machen möchtet, ist Anakao eine der besten Anlaufstellen. Das Dorf liegt an einer malerischen Küste mit herrlichem Blick über das Meer und bietet zugleich eine wunderschöne Unterwasserwelt zum Schnorcheln oder Tauchen. Zudem könnt ihr euch hier mit frischen Köstlichkeiten aus dem Meer verwöhnen lassen oder Fotos machen, die postkartentauglich sind.

Strand-Anakao-Madagaskar
Strand von Anakao aus der Luft

Ankarana-Gebirge

„Wo es die spitzen Steine gibt“ heißt Ankarana übersetzt und somit erhaltet ihr einen guten Eindruck davon, welches Landschaftsbild euch in diesem beeindruckenden Gebirge erwartet. Bis zu 20 Meter in die Höhe ragen hier einzelne Gebirgsspitzen, die wie überdimensionierte Nadeln anmuten. Das Ankarana-Gebirge besteht aus Jurakalkstein, der schätzungsweise 150 Millionen Jahre alt ist. Das Plateau erstreckt sich über eine Fläche von 200 Quadratkilometern und bietet somit extrem viel Raum zum Erkunden.

Ankarana-Gebirge-Madagaskar
Ankarana-Gebirge auf Madagaskar

Antananarivo

Hinter Antananarivo verbirgt sich die Hauptstadt von Madagaskar. Sie liegt im Herzen der Insel auf etwa 1.435 Metern Höhe und zählt etwas mehr als eine Million Einwohner. Antananarivo ist eine quirlige Stadt, die euch einen Einblick in das Leben der Einheimischen gibt, denn überall riecht es nach exotischen Gewürzen und an jeder Ecke gibt es Kunsthandwerk zu kaufen. Bunt, aufregend, turbulent – so lässt sich Antananarivo beschreiben. Die Hauptstadt ist durchaus einen Besuch wert, wenn ihr nach Madagaskar kommt. Nicht entgehen lassen solltet ihr euch einen Besuch im Rova von Antananarivo, dem Königspalast mit einmaligem Rundumblick über die Stadt. Selbiges gilt für die Umgebung, das zentrale Hochland von Madagaskar, denn sie stellt ein regelrechtes Kontrastprogramm zum städtischen Trubel dar.

Koenigspalast in Antananarivo
Königspalast in Antananarivo

Antsirabe

Ebenfalls im zentralen Hochland von Madagaskar gelegen, ist die Stadt Antsirabe. Sie verfügt über heiße Quellen, weshalb sie einst als Kurort genutzt wurde. Dieser koloniale Charme ist auch heute noch zu spüren, wenn ihr durch die Gassen spaziert oder in den Gartenanlagen entspannt. Gleichzeitig ist Antsirabe ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum des Landes, beispielsweise für die Textil-, Milch- und Käseindustrie. Wenn ihr in Antsirabe seid, empfehlen sich zudem zwei Ausflüge in die Region: Einerseits wären da die Kraterseen namens Tritriva und Andraikiba See, um die sich zahlreiche Mythen ranken. Andererseits lohnt sich die Besichtigung einer Edelsteinschleiferei, um zu sehen, wie aus rohen Edelsteinen und Quarzen glänzende Schmuckstücke werden.

Morondava

Die Stadt Morondava ist bekannt und beliebt für ihre lebendigen Märkte und ihre tolle Lage in einer einzigartigen Landschaft. Hier könnt ihr eine ganz andere Seite von Madagaskar entdecken, mit wunderschönen Sandstränden und beeindruckenden Gebäuden, die gemeinsam ein einzigartiges Bild ergeben. Einmal in Morondava angekommen, solltet ihr die Allee der Baobabs besuchen, wo die berühmten Affenbrotbäume zu finden sind, wegen derer viele Besucher auf die Insel kommen.

Nationalpark Andasibe-Mantadia

Gleich zwei Waldgebiete stoßen in diesem Nationalpark aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten und gemeinhin als Bergnebelwälder bezeichnet werden: In Analamazaotra findet ihr landestypische Wälder mit großer Artenvielfalt, in denen ihr beispielsweise Lemuren, Chamäleons und zahlreiche Vögel, Amphibien sowie Reptilien entdecken könnt. In Mantadia erwartet euch hingegen eine bergige Landschaft mit beeindruckenden Steinformationen, die für anspruchsvollere Wanderer ein regelrechtes Paradies darstellen. Eine perfekte Anlaufstelle also, um einen Eindruck von den Gegensätzen des „achten Kontinents“ zu erhalten.

Chamaeleon im Andasibe-Mantadia Nationalpark
Chamäleon im Andasibe-Mantadia Nationalpark

Nationalpark Montagne d’Ambre

Der Nationalpark Montagne d’Ambre befindet sich auf einer Höhe von rund 1.000 bis 1.500 Metern und beherbergt einen tropischen Regenwald. Entstanden ist der etwa 300.000 Hektar große Park durch einen ehemaligen Vulkan, der mittlerweile erloschen ist. Hinterlassen hat er eine Landschaft mit einzigartigem Mikroklima, das sich vom restlichen Klima auf Madagaskar erheblich unterscheidet. Demnach sind in diesem Lebensraum wiederum andere Tier- und Pflanzenarten zu finden als im Rest des Landes. Auch aufgrund dieser Gegensätze im Landesinneren wird Madagaskar als die Insel der 1001 Länder bezeichnet.

Nosy Be

Neben der Hauptinsel zählt Madagaskar zahlreiche kleinere Inseln, darunter auch Nosy Be. Hier geht es deutlich touristischer zu als in vielen anderen Teilen des Landes, sodass ihr einen typischen Urlaubsort mit Traumstränden wie von einer Postkarte findet. Doch auch hier gibt es Urwälder, die zum Entdecken einladen, ebenso wie weitläufige Gewürzplantagen und beinahe Sonnengarantie – denn Nosy Be wird auch die Insel des ewigen Sommers genannt.

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Tropischer Strand auf der Insel Nosy Be

Périnet-Naturreservat

Da viele Reisende der Artenvielfalt wegen nach Madagaskar kommen, ist das Périnet-Naturreservat eine der wohl wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Hier findet ihr eine Vielzahl an heimischen Tier- und Pflanzenarten auf kleinstem Raum – und damit die beste Chance, beispielsweise Lemuren in ihrem natürlichen Lebensraum mit eigenen Augen zu sehen.

Sainte Marie

Die Insel Sainte Marie gehört ebenfalls zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Madagaskar. Sie bietet euch ein regelrechtes Strandparadies mit Palmen, einsamen Buchten und tropischem Klima. Auch zum Tauschen bietet die Insel zahlreiche Möglichkeiten und mit etwas Glück könnt ihr sogar Buckelwale sichten. Im Landesinneren verzaubert Sainte Marie hingegen durch ursprüngliche Orte, traditionelle Bräuche und wunderschöne Wanderwege.

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Luftaufnahme der Insel Sainte Marie

Tsingy Rouge Park

Auch das hat die Insel der 1001 Länder zu bieten: rötliche Sandsteine, die sich zu beeindruckenden Formationen getürmt haben und beinahe den Eindruck erwecken, ihr würdet euch im australischen Outback befinden. Bis zu zehn Meter ragen die Sandsteinformationen in die Höhe und leuchten in allen nur denkbaren Rottönen. Je nach Wetter können sich hier ganz unterschiedliche Erinnerungsfotos ergeben – doch sehenswert ist der Tsingy Rouge Park in jedem Fall.

Strände

Madagaskar mag kein klassisches Reiseziel für einen Standurlaub sein, dennoch hat es durchaus schöne Strände im Angebot, die eine perfekte Abwechslung zu eurer Erkundung der Städte und Natur bieten. Immerhin ist die Küste der Insel über 5.000 Kilometer lang und hat daher durchaus die eine oder andere schöne Anlaufstelle zum Baden, Tauchen und Entspannen in petto. Die Strände von Madagaskar zeichnen sich dabei durch feinen Sand und glasklares Wasser aus, ebenso wie durch eine bunte Unterwasserwelt. Ihr könnt hier also durchaus einen klassischen Badeurlaub verbringen, wenn gewünscht, jedoch wäre das beinahe schade um all die tollen Sehenswürdigkeiten und Naturlandschaften der Insel. Eine Mischung aus Aktivurlaub, Städtereise und Badeurlaub ist auf Madagaskar also die beste Lösung. Zu den schönsten Stränden der Insel gehören:

  • Andovoke Bay
  • Anjajavy
  • Mahavelona
  • Manafiafy
  • Nosy Iranja
Sandstrand-Insel-Nosy-Iranja
Sandstrand auf der Insel Nosy Iranja

Wenn es euch ans Wasser zieht, werdet ihr außerdem in vielen der weitläufigen Nationalparks von Madagaskar fündig, denn es gibt eine große Anzahl an Naturschwimmbecken über die gesamte Insel verteilt, wo ihr euch in natürlichen Pools vor einer einmaligen Kulisse abkühlen könnt. Es lohnt sich somit in jedem Fall, stets Badekleidung im Rucksack zu haben.

Tier- und Pflanzenwelt

Die meisten Reisenden kommen, wie bereits erwähnt, wegen der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt nach Madagaskar. Denn auf den insgesamt 250 größeren sowie kleineren Inseln leben allerhand exotische Tierarten, darunter zahlreiche Lemurenarten, beispielsweise im Isalo Nationalpark. Weitere Tiere, auf die ihr in Madagaskar mit etwas Glück einen Blick werfen könnt, sind Chamäleons, Papageien, Tentreks, Schildkröten, Madagaskar-Fischadler, Kattas, Sifakas, Madagaskar-Falken, Indris, Varis, Mausmakis sowie die Schleichkatzen namens Fossa.

Madagaskar-Lemuren
Madagaskar-Lemuren sind typisch für die Insel

In ihrer ursprünglichsten Form erlebt ihr die Tier- und Pflanzenwelt von Madagaskar in den Nationalparks, zum Beispiel in diesen:

  • Andasibe Mantadia Nationalpark
  • Ankarafantsika Nationalpark
  • Marojejy Nationalpark
  • Monatgne d’Ambre Nationalpark
  • Ranomafana Nationalpark
  • Tsingy de Bemaraha Nationalpark

Hinzu kommen rund 450 Kilometer Korallenriffe, die vor den Inseln liegen und zum Tauchen mit Walhaien und weiteren faszinierenden Meerestieren einladen.

Reise-Infos

Sei es also, weil ihr Naturliebhaber seid oder nach einem ungewöhnlichen Badeurlaub sucht: Es gibt viele gute Gründe, um nach Madagaskar zu reisen. Dazu zählt auch die vergleichsweise einfache Organisation eurer Reise, denn die Insel gilt als sicheres sowie sonnenverwöhntes Reiseziel.

Ideale Reisezeit

Prinzipiell könnt ihr daher ganzjährig Urlaub in Madagaskar machen. Denn die Insel ist so groß, dass je nach Region ein unterschiedliches Klima herrscht – sodass ihr stets ein geeignetes Reiseziel findet, wenn ihr nach Madagaskar wollt. Unterschieden wird gemeinhin zwischen dem Norden und dem Süden sowie dem zentralen Hochland und den Küstenregionen. Jahreszeiten, wie ihr sie von Deutschland kennt, gibt es auf der Insel nicht, durchaus aber eine Regen- und eine Trockenzeit. Zudem können Zyklonen auftreten, besonders in den Monaten Januar bis März. Als beste Reisezeit gilt daher:

  • im zentralen Hochland April bis Oktober
  • im Norden April bis November
  • an der Ostküste Juli bis November
  • im Süden und an der Westküste das ganze Jahr
Madagaskar-Palmen-Strand
Palmen und Strand auf Madagaskar

Da die meisten Besucher jedoch eine Rundreise über die gesamte Insel machen möchten, um alle Wunder von Madagaskar zu entdecken, seid ihr von Juli bis in den Oktober hinein auf der sicheren Seite. Dann herrscht jedoch auch Hochsaison und obwohl die Insel kein allzu bekanntes Reiseziel ist, kann es durchaus zu ausgebuchten Flügen sowie Unterkünften kommen. Früh zu buchen ist daher zur Hauptsaison wichtig.

Anreise

Da es sich bei Madagaskar um eine Insel handelt, gibt es nur zwei Möglichkeiten zur Anreise: mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff. Mit dem Flugzeug müsst ihr in der Regel zwischenlanden, beispielsweise in Paris, und kommt schließlich in der Hauptstadt Antananarivo an. Auch nach Nosy Be gibt es manchmal Verbindungen von Europa. Weitere Flugverbindungen bestehen beispielsweise von Südafrika. Auch die traumhafte Insel Mauritius ist nicht weit entfernt, sodass auch eine kombinierte Reise mit mehreren traumhaften Zielen möglich ist. Die Anreise mit dem Schiff findet in der Regel als Kreuzfahrt statt. Dann ist Madagaskar aber ebenfalls meist nur ein Zwischenziel, das für wenige Stunden bis Tage angesteuert wird. Die meisten Kreuzfahrtschiffe legen im Süden der Insel in Fort Dauphin an. So oder so braucht ihr für die Einreise ein Visum.

Fortbewegung vor Ort

In Madagaskar angekommen, habt ihr verschiedene Möglichkeiten zur Fortbewegung. In den Städten könnt ihr ein Taxi oder Taxi-Busse nehmen. Weitere Strecken legt ihr am besten mit einem Mietwagen, per Inlandsflug oder in der Eisenbahn zurück. Auch das Netz an Fernbussen ist in Madagaskar vergleichsweise gut ausgebaut.

Kulinarische Spezialitäten

Wenn ihr auf den „achten Kontinent“ reist, solltet ihr es euch nicht nehmen lassen, die heimischen Spezialitäten zu kosten. Auf Madagaskar wird traditionell fleischlastig und deftig gegessen. Typische Gerichte sind zum Beispiel die grobe Bratwurst Saosisy, die Fleischspieße Brochettes sowie die dreieckigen Teigtaschen Sambos, die mit Gemüse oder Fleisch gefüllt sind. Auf Madagaskar findet ihr zudem eine große Auswahl an asiatischen Gerichten wie Currys. Die Speisekarten sind übrigens auf Französisch gehalten, sodass einige grundlegende Sprachkenntnisse nicht schaden können.

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Curry mit Bananen

Hotels & Unterkünfte

Auf Madagaskar könnt ihr relativ günstig übernachten. Einfache Zimmer ohne viel Luxus gibt es bereits für wenige Euro pro Nacht und Person. Die meisten Hotels findet ihr entlang der Hauptverkehrsachsen. Etwas außerhalb empfiehlt es sich, vorab eine Schlafmöglichkeit für die Nacht zu recherchieren und zu reservieren. Je kleiner der Ort, desto weniger Komfort dürft ihr in den Hotels erwarten. In den größeren Städten findet ihr aber durchaus auch gehobenere Hotels mit guter Ausstattung.

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