Wer gerne durch malerische Viertel schlendert, die Natur erkundet oder mittelalterliche Geschichte mag, ist in Marburg an der richtigen Adresse. Die alte Universitätsstadt hat ein breites Angebot an Sehenswürdigkeiten und Freizeitaktivitäten – ideal für einen Urlaub innerhalb des eigenen Landes!
Überblick
Marburg liegt an der Lahn und ist gekennzeichnet durch viele steile Hänge, zahlreiche Treppen und Brücken sowie Aufzüge, die die Ober- mit der Unterstadt verbinden. Das Landgrafenschloss ist ebenfalls als Wahrzeichen bekannt. Ihm zu Füßen liegt das historische Zentrum, das ihr über 400 Stufen oder mit einem Aufzug erreicht – schließlich wollen 109 Höhenmeter überwunden werden. Es lohnt sich in jedem Fall, denn ihr werdet mit einzigartigen Panoramablicken belohnt.
Besonders bekannt ist die Philipps-Universität, die bereits 1527 gegründet wurde und bis heute eine der traditionsreichsten Bildungseinrichtungen in Hessen ist. Sie prägt das Leben der Stadt mit ihren knapp 80.000 Einwohnern, aber auch die vielen Fachwerkhäuser und Gässchen sind typisch. Die Lahnberge bieten euch verschiedene Wanderwege und der Besuch des Botanischen Gartens sollte ebenso auf der Liste stehen. Freut euch auf einen abwechslungsreichen Aufenthalt!
Sehenswürdigkeiten
Wer Marburg ausführlich erkunden möchte, sollte sich nicht vor dem Treppensteigen scheuen – aber keine Sorge, auch Aufzüge und barrierefreie Zugänge sind vorhanden. Außerdem ist die Stadt als die blindenfreundlichste in Deutschland bekannt. Erfahrt nachfolgend, was euch geboten wird!
Oberstadt
Die wohl spektakulärste lokale Attraktion ist der historische Kern, bekannt als Oberstadt. Sie liegt auf dem Schlossberg, aber unterhalb des Landgrafenschlosses und besteht aus malerischen Gassen und urigen Ecken. Freut euch auf Fachwerkhäuser, einen hübschen Marktplatz, markante Giebel, tolle Läden, kleine Cafés und viele gemütliche Restaurants.
Dabei ist das Rathaus besonders hervorzuheben. Es wurde zwischen 1512 und 1527 im spätgotischen Stil erbaut. Später kam der Renaissanceturm mit dem Uhrengiebel, welcher das Gebäude so wiedererkennbar macht, hinzu. Immer zur vollen Stunde ertönt ein Glockenspiel und ein Kupferhahn schlägt seine Flügel – ein einzigartiges Spektakel.
Landgrafenschloss
Über den Dächern der Stadt thront dieser nach den hessischen Landgrafen benannte Prachtbau. Schon im elften Jahrhundert stand an derselben Stelle eine Burg, die im Laufe der Jahrhunderte immer weiter um- und ausgebaut wurde. Insgesamt durchlief das Gebäude acht verschiedene bauliche Entwicklungsphasen. Unter anderem diente es als Gefängnis und Hessisches Staatsarchiv. Heute befindet sich in den ehrwürdigen Mauern eine Ausstellung zur Kulturgeschichte.
Besonders schön sind der gotische Fürstensaal und die Schlosskapelle aus dem 13. Jahrhundert, welche nach wie vor für Festlichkeiten genutzt wird. Auch das Lutherzimmer, in dem einst die berühmten Religionsgespräche zwischen dem Reformator und Zwingli stattfanden, ist sehr sehenswert. Haltet ebenfalls Ausschau nach einer Führung durch die Kasematten und besichtigt den Hexenturm.
Von oben könnt ihr den herrlichen Ausblick über die Umgebung genießen. Ein Rundgang durch die historischen Räume sowie das Museum ist ebenso lohnend wie ein Spaziergang durch den Park. Im Sommer finden auf der Bühne regelmäßig Theater- und Filmvorführungen sowie Konzerte statt. Lasst euch das Stadtfest „Drei Tage Marburg“, das meistens im Juli stattfindet und das Freiluftkino auf der Schlossparkbühne nicht entgehen.
Elisabethkirche
Ein weiterer Publikumsmagnet ist dieses gotische Gebäude, das zwischen 1235 und 1283 errichtet wurde. Schon damals war der Sakralbau ein wichtiger Wallfahrtsort für alle, die zur Heiligen Elisabeth beten wollten. Ihr Leben und Schaffen sind in den farbigen Fenstern widergespiegelt. Früher befand sich die Grabstätte der Frau im Inneren der Elisabethkirche. Der reich verzierte Schrein aus Eichenholz, in dem einst ihre Gebeine lagen, ist bis heute einer der wertvollsten Besitze Marburgs.
Das Gotteshaus wird auch als „E-Kirche“ bezeichnet. Es handelt sich um den ältesten rein gotischen Kirchenbau Deutschlands. Er wurde in weniger als 50 Jahren fertiggestellt, was angesichts der Größe sehr beeindruckend ist. Jedoch waren weitere 50 Jahre nötig, um die beiden 80 Meter hohen Türme zu erbauen. Drei Schiffe, ein uralter Dachstuhl sowie die Türme lassen sich am besten im Rahmen einer Führung erkunden. Dabei besichtigt ihr auch Teile, die sonst nicht zugänglich sind.
Alte Universität
In der Nähe des Kornmarkts liegt die Alte Universität von Marburg, die bereits im Jahr 1527 entstand und damit zu den ältesten Bildungsinstituten Deutschlands gehört. Es handelt sich um die erste protestantische Einrichtung ihrer Art des Landes, die bis heute steht. Benannt ist die Alte Universität nach ihrem Gründer und Landgrafen Philipp dem Großmütigen von Hessen.
Das heutige Gebäude im neugotischen Stil stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde auf den Fundamenten eines ehemaligen Dominikanerklosters errichtet. Der Bau mit seinen Türmen und kirchenähnlichen Fenstern ist bereits von außen sehr beeindruckend. Auch die prächtige Aula ist einen kurzen Besuch wert. Schaut euch die alten Holzbänke, Kassettendecke und Gemälde an, die bedeutende Momente aus der Stadt- und Universitätsgeschichte zeigen.
Kaiser-Wilhelm-Turm
Diese Sehenswürdigkeit steht im Osten der Stadt auf dem rund 370 Meter hohen Ortenberg. Bei der Einweihung 1890 wurde er Kaiser Wilhelm I. gewidmet und ist im Volksmund als „Spiegelslustturm“ bekannt. Dieser Name erinnert an Werner Friedrich Julius Stephan von Spiegel, einem Marburger, aus dessen Nachlass eine gleichnamige, bis heute beliebte Gaststätte entstand.
Nach 167 Stufen und 35 Höhenmetern erreicht ihr über das Innere des Turms eine Aussichtsplattform, die einen schönen Blick über Marburg und – je nach Wetter – bis zum Taunus oder gar Sauerland bietet. Kehrt ins nahegelegene Café ein und gönnt euch eine Erfrischung. Vielleicht habt ihr Glück, denn auch hier finden immer wieder Theater- und Musikveranstaltungen statt.
St.-Michaels-Kapelle (Michelchen)
Im Nordviertel liegt mit dem Totenhof eine ruhige, erholsame Grünanlage. Der ehemalige Friedhof beherbergt noch immer um die 50 Grabsteine aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sowie die kleine mittelalterliche St. Michael-Kapelle, liebevoll „Michelchen“ genannt. Ein hübscher Ort, der sich wunderbar für Fotos eignet.
Aktivitäten
Als typische Studentenstadt bietet Marburg zahlreiche Optionen für die Freizeitgestaltung. Selbst die unterschiedlichsten Urlauber finden mit Sicherheit den richtigen Anlaufpunkt.
Besuch der Philipps-Universität Marburg
Die heutige, auch als Alma Mater Philippina bekannte Bildungseinrichtung umfasst insgesamt 16 Fachbereiche. Über 20.000 Studenten sind jedes Semester zu finden, was die Einrichtung zu einer mittelgroßen Volluniversität macht. Sehenswert ist unter anderem ihre Bibliothek zwischen Elisabethkirche und dem Alten Botanischen Garten.
Es gibt eine Führung, welche euch neben den alten Gebäuden auch zu vielen modernen Bestandteilen des Lehrinstitutes führt. Empfehlenswert ist ein Mittagessen mit Studentenflair in der Mensa am Erlenring, die auch ohne Studentenausweis zugänglich ist. Im „Philipp-Bistro“ gibt es erschwingliches, leckeres Essen.
Wanderungen im Lahntal
Wer gerne zu Fuß unterwegs ist, ist an diesem Ort genau richtig. Rundherum schlängeln sich zahlreiche Routen unterschiedlicher Längen und Schwierigkeitsgrade am Fluss entlang. So gibt es zum Beispiel einen WanderMärchenWeg, die längere Christenbergtour und den Ebsdorfergrund-Trail, der vor allem bei Mountainbikern beliebt ist. Der Planetenlehrpfad entlang der Lahn ist etwa sechs Kilometer lang und gut für blinde sowie sehbehinderte Menschen geeignet.
Wer mag, kann in dieser Region auch wunderbar radeln, reiten, angeln oder eine Bootstour unternehmen. Die Spazierwege laden außerdem zum Laufen und Inlinern ein. Nur wenige Kilometer entfernt gibt es einen Kletter- und Seepark mit Möglichkeiten zum Wakeboarden sowie das Aquamar Sport- und Freizeitbad.
Besuch des Botanischen Gartens
In dieser zur Philipps-Universität Marburg gehörenden Anlage findet ihr viel Ruhe und Erholung. Lernt mehr über Pflanzenarten sowie über die Kunst der Botanik. Das Areal befindet sich auf den Lahnbergen und neben einem Arboretum seht ihr auch Heil- und Nutzpflanzen, ein Alpinum, eine Farnschlucht, einen Frühlingswald, eine Heidefläche und viele beeindruckende Schaugewächshäuser. Flora aus den Subtropen und Tropen gehört ebenfalls zur Ausstattung. Wer noch mehr sehen möchte, kann im Schlosspark die bemerkenswerte Anzahl an Rosen bewundern. Daneben gibt es noch den Alten Botanischen Garten, der heute als Park dient und sich in der Innenstadt befindet.
Museen
Das Museum für Kulturgeschichte befindet sich im Landgrafenschloss und zeigt neben kirchlicher Kunst Gegenstände zur Landesgeschichte, Möbel sowie angewandte Kunst aus den letzten Jahrhunderten. Im Kunstmuseum ist die Gemälde- und Kunstgewerbesammlung der Universität zu sehen, die die Entwicklung der Malerei von der Frühen Neuzeit bis zur Klassischen Moderne zeigt. Zudem lernt ihr anhand zahlreicher historischer Werke mehr über Hessens Vergangenheit.
Höfe radeln
Eine beliebte Aktivität in und um Marburg ist das Fahrradfahren, bekannt als „Höfe radeln“. Folgt zum Beispiel der 36 Kilometer langen Rundtour in Richtung Gießen und haltet an den vielen typisch mittelhessischen Landgütern und Mühlen mit ihren romantischen Einkehrmöglichkeiten und Hofläden voller Schätze. Start und Ziel dieser Strecke ist der Bahnhof in Niederweimar, den ihr in wenigen Minuten mit der Bahn erreicht. Wer kein eigenes Fahrrad dabei hat, leiht sich eins aus.
Durch die Altstadt schlendern
Nehmt euch viel Zeit, um durch das historische Zentrum zu flanieren. Steile Treppen und Kopfsteinpflaster bedeuten, dass ihr gute Schuhe braucht, um die Oberstadt gebührend zu erkunden. Am besten erreicht ihr sie mit einem der Aufzüge, aber wer mag, kann aus der Unterstadt kommend auch die Treppen nehmen. So bewegten sich die Bewohner schließlich auch im Mittelalter fort. Im Rahmen einer Führung erfahrt ihr noch mehr und könnt unter anderem auf den Spuren der Gebrüder Grimm wandeln und mehr über Martin Luthers Geschichte in Marburg erfahren. Studentische Cafés laden dazu ein, den Tag ausklingen zu lassen. Mittwochs und samstags kann man von April bis September den Wochenmarkt besuchen.
Reise-Infos
Die Anreise nach Marburg ist unkompliziert und auf verschiedene Arten möglich. Mehr über die empfohlene Aufenthaltszeit und -dauer sowie typische Spezialitäten der Region erfahrt ihr jetzt.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Im Sommer sind die Temperaturen am höchsten, aber auch im Frühling und im Herbst ist es angenehm. Es lohnt sich, vor der Buchung nach Veranstaltungen zu schauen, wie etwa dem „3 Tage Marburg“-Stadtfest im Juli mit seinen Märkten, Bühnen und einem Drachenbootrennen auf der Lahn. Nicht verpassen solltet ihr die Vorweihnachtszeit, wenn sich der Ort in ein Gewand aus Lichterketten und Glitzer hüllt. Im Herbst lockt der Elisabethmarkt.
Marburg eignet sich sehr gut für eine zwei- bis dreitägige Städtereise. Wer Lust hat, sich auch sportlich zu betätigen, kann ohne Probleme länger bleiben und die wunderbare Landschaft der Umgebung nach Herzenslust erkunden.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Euer potenzielles Ziel eignet sich als Städtereise mit der Bahn und stellt einen wichtigen Halt für die ICE-Verbindung Karlsruhe-Stralsund dar. Auch andere Intercity-Expresse, ICs und Regionalzüge legen einen Stopp ein. Wer mit dem Auto anreist, nutzt vermutlich die A5, während Fernbusse euch bis zum Hauptbahnhof bringen.
Vor Ort bewegt ihr euch am besten zu Fuß sowie mit dem öffentlichen Nahverkehr und den Aufzügen, die die Höhenunterschiede bewältigen. Auch das Fahrrad ist ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Mit dem Auto, Bus oder der Regionalbahn erreicht ihr Sehenswürdigkeiten in der Nähe.
Essen und Spezialitäten
Neben internationalen Restaurants gibt es auch leckere Hausmannskost mit Ziegenkäse aus der Region und Bier aus lokalen Brauereien. Ein Besuch in einer Studentenkneipe darf natürlich nicht fehlen. Der in Hessen so beliebte „Handkäs“ wird euch sicherlich in vielen Restaurants begegnen. Das sehr fettarme Milchprodukt ist ein Magerquark und wird oft mit Zwiebeln, Essig, Öl, Pfeffer, Salz sowie Brot gereicht.
Hotels und Unterkünfte
Familiengeführte Gasthäuser sowie größere, bekanntere Hotelketten werdet ihr für eure Reise nach Hessen beziehungsweise Marburg gleichermaßen findet. Achtet auf Parkmöglichkeiten, falls ihr mit dem eigenen Auto oder einem Mietwagen anreisen möchtet. Alternativ ist die Nähe zum Hauptbahnhof eventuell ein wichtiges Kriterium, während andere ein leckeres Frühstück bevorzugen. Wollt ihr euch von Wanderungen erholen, sind auch ein Spa-Bereich oder andere Wellnessbehandlungen ein willkommener Pluspunkt.