Die arabische Halbinsel ist schon seit längerer Zeit ein beliebter Anlaufpunkt für Urlauber mit gehobenem Anspruch, so zum Beispiel in Doha in Katar oder in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit Maskat, der Hauptstadt des Oman, schickt sich nun eine weitere Stadt an, mehr und mehr Reisende in die Wüste zu locken.
Überblick
Maskat – oder im Englischen auch Muscat – liegt am Fuße des 600 Kilometer langen Hadschar-Gebirge am Golf von Oman. Seit vielen Jahrtausenden ist die Stadt ein wichtiger Handelshafen. Erst recht, seit im Oman Erdöl gefördert und über Maskat raffiniert und verschickt wird.
Noch vor einigen Jahrzehnten war Maskat höchstens ein Geheimtipp für abenteuerlustige Entdecker. Doch der Erfolg Dubais im Nachbarland zeigte dem Oman, welche Rolle ausländische Besucher kulturell und wirtschaftlich spielen können. Heute ist Muscat mehr als nur ein Geheimtipp unter Insidern und verzaubert durch orientalisches Flair und modernen Anspruch.
Geschichte
Das Gebiet um Maskat wurde archäologischen Funden zufolge bereits vor rund 4.000 Jahren besiedelt. Damals tauchte man im Golf nach Perlen und baute im Gebirge Kupfer ab. Ab 500 vor Christus übernahmen die Perser das Ruder in Maskat für ungefähr tausend Jahre lang.
Erst mit der Islamisierung Arabiens erhielt der Oman – und mit ihm Maskat – wieder Eigenständigkeit. Zumindest bis 1507 die Portugiesen auftauchten und die Stadt teilweise zerstörten. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde Maskat wieder Hauptstadt und blühte erneut auf. Ab den 1970er Jahren erfolgte unter Sultan Qabus die Modernisierung des Landes und der Stadt. Heute ist Muscat eine moderne Großstadt, die den anderen Metropolen Arabiens in nichts nachsteht.
Sehenswürdigkeiten
Dank ihrer langen Geschichte verfügt Maskat seit jeher über eine reichhaltige Kultur und wunderbare historische Architektur. Der im Oman hochverehrte Sultan Qabus setzte mit seinen Gebäudeprojekten jedoch noch eins drauf. An Sehenswürdigkeiten mangelt es der Stadt also keineswegs.
Sultan Qabus Moschee
Relativ zentral in Maskat gelegen befindet sich eine der größten Gebetsstätten der islamischen Welt, die Sultan Qabus Moschee. Der Sultan schenkte die Moschee der Nation. Sie bietet für bis zu 20.000 Betende Platz und wurde 2001 eröffnet. Für das 416 Hektar große Areal der Moschee wurden insgesamt 300.000 Tonnen indischer Sandstein verbaut.
Der Moscheekomplex besteht aus einer großen Männergebetshalle mit einem 70 mal 60 Meter großen und 47 Tonnen schweren iranischen Gebetsteppich sowie einer Frauengebetshalle und fünf Minaretten. Nichtmuslime dürfen die Moschee besichtigen, müssen sich aber entsprechend kleiden und für Frauen gilt, dass sie ihre Haare bedecken sollen.
Royal Opera House
Ebenfalls dem großen Sultan Qabus verdanken die Einwohner Maskats das Royal Opera House, eines der wenigen Opernhäuser in den Golfstaaten. Es wurde 2001 per Sultans-Dekret beschlossen und zehn Jahre später fertiggestellt. Zur Eröffnungssaison dirigierte Plácido Domingo die Oper Turandot von Puccini.
Schon von außen wirkt das Opernhaus majestätisch, verkleidet mit rosafarbenem Kalkstein aus der omanischen Wüste. Innen liegt kostbarster Marmor und der Theaterraum schimmert in Gold und Rot. Auf der Bühne befindet sich eine prächtige Konzertorgel mit 70 Registern, die von der Firma Klais aus Bonn hergestellt wurde.
Qasr Al Alam Palast
Anfang der 1970er Jahre hat Sultan Qabus den Bau des Palasts in Auftrag gegeben. Der Palast ist leider nicht für Besucher zugänglich, doch ist er aufgrund der farbigen Fassade und der feinen Mosaiken ein beliebtes Fotomotiv.
Der Qasr Al Alam Palast ist übrigens umrahmt von den beiden Forts Al Jalali und Al Mirani. Diese stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden einst von den Portugiesen gebaut, um die Hafeneinfahrt zu schützen. Heute werden die Forts ausschließlich zu Staatsangelegenheiten genutzt.
Mutrah Souk
Der Souk, ein traditioneller arabischer Markt, ist oft das Herz einer arabischen Stadt. Das ist bei Maskat nicht anders. Im Mutrah Souk pulsiert das Leben und nicht selten verirrt sich ein Besucher in den verwinkelten Gassen des riesigen Marktes. Ihr findet den Markt in der Nähe der Corniche, der belebten Uferpromenade direkt am Hafen.
Auf dem Mutrah Souk findet ihr so ziemlich alles, was ihr euch nur wünschen könnt. Typisch arabisches Essen, feinste Gewürze und Parfüms, aber auch Kleidung, Accessoires und Geschirr könnt ihr hier kaufen und als Mitbringsel mit nach Hause nehmen.
Riyam Park Monument
Ebenfalls unmittelbar am Corniche findet ihr den Riyam Park. Auf einem Hügel gelegen bietet der Park üppig blühende Gärten, schattige Plätzchen sowie Kinderspielplätze, Karussells und Cafés. Besonders bizarr wirkt allerdings das Parkmonument eines gigantischen weißen Weihrauchgefäßes, welches nachts sogar leuchtet.
Bimmah Sinkhole
Wenn ihr Lust auf einen kleinen Ausflug habt, dann fahrt ein Stück die Küste in südöstlicher Richtung entlang bis zur Ortschaft Bimmah. Dort befindet sich das sogenannte Bimmah Sinkhole, ein Krater mit einer blaugrünen Lagune, in der ihr auch baden dürft. Eine tolle Abkühlung mitten in der Wüste. Eigentlich entstand das Sinkloch durch Unterspülung. Den Menschen in Bimmah aber gefällt die Legende, dass ein himmlischer Meteorit das Loch geschlagen hat, besser. Daher nennen sie das Loch auch gern „Hawiyat Najm“, was so viel wie „Sternschnuppe“ bedeutet.
Aktivitäten
Ihr seid noch nicht erschöpft vom Sightseeing? Dann geben wir euch jetzt noch einige Ideen mit auf den Weg, was ihr in Maskat machen könnt. Egal ob ihr am Strand entspannen möchtet, eine ausgedehnte Wandertour unternehmt oder ein bisschen Kultur entdeckt – in Muscat könnt ihr es euch aussuchen.
Wale, Delfine und Schildkröten beobachten
Wenn ihr gerade in Hafennähe seid, dann bucht doch gleich mal eine Bootstour hinaus auf den Golf von Oman. Mit etwas Glück sichtet ihr dort Große Tümmler, Spinnerdelfine oder Blauwale. Außerdem könnt ihr eine Tauch- oder Schnorcheltour unternehmen. Exotische Fische gibt es zuhauf und mit etwas Glück seht ihr sogar eine der seltenen Meeresschildkröten.
Ein Wadi erkunden
Falls ihr euch zum Bimmah Sinkhole aufgemacht habt, dann fahrt noch ein kleines Stück weiter und ihr erreicht das Wadi Shab. Dieses Wadi ist sicherlich eines der schönsten im ganzen Land. Umrahmt von gigantischen Felswänden windet sich der Fluss durch eine Schlucht und endet schließlich in einer Höhle. Im Kontrast zur Wüste findet ihr hier üppige Vegetation. Wadis sind übrigens Flussbetten, die nur zeitweise und bei ausreichend Regen Wasser führen und ab und an auch mal wieder versiegen. Bei plötzlichem starkem Regen kann sich so ein Wadi aber auch schnell in einen reißenden Strom verwandeln, der schon so manchen Wanderer überrascht hat.
An den Strand legen
Im Osten Maskats, an der Qurum Bucht, liegt der gleichnamige Strand, der ideal geeignet ist, um sich nach anstrengenden Touren durch Wüste und Wadi wieder zu entspannen. Der Qurum Beach ist stolze vier Kilometer lang und mit hellgelbem feinem Sand ausgestattet. Das ruhige und kristallklare Wasser ist ideal zum Baden und auch bestens für Kids geeignet. Einheimische trefft ihr hier nur sporadisch, daher ist der Strand selten wirklich voll.
Muscat Festival erleben
Wenn ihr – wie die meisten Europäer – im Winter nach Maskat kommt, dann legt euren Urlaub zwischen Mitte Januar und Mitte Februar. Dann nämlich findet das Muscat Music Festival statt. Erlebt omanische und internationale Konzerte und Veranstaltungen und genießt die regionale Kultur der Menschen bei ausgelassener Musik und leckerem Essen.
Ins Museum gehen
Steht euch der Sinn nach noch mehr Kultur? Dann geht in die Altstadt ins Bait Al Zubair. In diesem Museumskomplex erwarten euch sechs wunderschön restaurierte Gebäude voller Exponate, die euch die omanische Kultur näherbringen. Zu sehen gibt es Gemälde und Kunsthandwerk, Münzen und Juwelen sowie Kleider und Waffen aus den verschiedensten Epochen der Geschichte.
Gegenüber dem Sultanspalast findet ihr außerdem das Nationalmuseum, welches 2013 begründet wurde, um die omanische Geschichte zu repräsentieren. Auf 14.000 Quadratmetern könnt ihr archäologische Fundstücke und naturwissenschaftliche Exponate begutachten, während die Kids eigenständig auf Erkundungstour gehen.
Reise-Infos
Lust auf einen Urlaub wie aus 1001 Nacht? Dann nichts wie los zum Urlaub in Maskat in Oman! Damit bei eurer Reise nichts schiefgeht, haben wir für euch die wichtigsten Tipps zum Thema Einreise, Mobilität und Gastronomie zusammengetragen.
Reisezeit
Europäer reisen meist im Winter nach Maskat, der dort in etwa so warm wie unser Sommer ist. Ab April schnellen die Temperaturen nach oben und es wird teils unerträglich heiß, verbunden mit hoher Luftfeuchte von bis zu 80 Prozent. Im Sommer wird es auch nachts kaum kühler als 30 Grad, während die Werte tagsüber gern mal auf 50 Grad ansteigen.
Anreise
Üblicherweise werdet ihr eure Reise nach Muscat mit dem Flugzeug antreten. Der etwas außerhalb liegende Flughafen wird regelmäßig von vielen europäischen Fluggesellschaften angeflogen, darunter Lufthansa ab Frankfurt, Swiss ab Zürich oder KLM ab Amsterdam. Mit dem Taxi oder dem Linienbus gelangt ihr dann vom Airport in die Stadt.
Wenn ihr Fans von Kreuzfahrten seid, könnt ihr Maskat auch über den nahegelegenen Sultan Qabus Hafen erreichen. Viele Kreuzfahrtschiffe steuern diesen Hafen am Golf von Oman an. Wenn euch eher der Sinn nach einer ausgedehnten Wüstenreise steht, könnt ihr von Dubai oder von Abu Dhabi aus mit dem Bus nach Maskat fahren.
Reisedauer
Allein schon wegen der stattlichen Anreise ist Maskat kein Urlaubsziel für ein Wochenende. Zudem ist die Stadt mit rund 635.000 Einwohnern an sich kleiner als viele andere Metropolen, doch es gibt sehr viel zu erleben und sicher wollt ihr auch ein paar Ausflüge in die Wüste oder an den Strand machen. Plant daher lieber mindestens eine Woche für euren Aufenthalt in Maskat ein.
Reisevorbereitung
Maskat ist eine überaus sichere und weltoffene Stadt mit keiner nennenswerten Kriminalität. Für die Einreise benötigt ihr euren Reisepass, der noch mindestens sechs Monate lang gültig sein muss. Zudem braucht ihr ein e-Visum von der Royal Oman Police. Ein bis zu 14 Tage andauernder Aufenthalt ohne Visum ist nur unter bestimmten Vorraussetzungen möglich.
Bezahlt wird in Maskat mit dem Omanischen Rial (OMR), der Landeswährung des Omans. Der Name leitet sich vom portugiesischen Real ab und verweist auf die historischen Verbindungen mit der einstigen Seehandelsmacht.
Fortbewegung vor Ort
Das Stadtgebiet von Maskat zieht sich über etliche Kilometer am Golf entlang und ist vor allem in der Hitze kaum zu Fuß zu bewältigen. Am besten nutzt ihr die Taxis, die überall auf Urlauber warten. Außerdem unterhalten viele bekannte Autovermietungen Niederlassungen in der Stadt.
Sprache & Verständigung
Die gute Nachricht vorab: Mit Englisch könnt ihr euch in Maskat ausgezeichnet verständigen. Die offizielle Amtssprache ist indes Arabisch. Aufgrund der Gastarbeiter sind indische Sprachen weit verbreitet. Zudem gibt es weitere Bevölkerungsgruppen in Maskat, die Swahili, Persisch oder Urdu sprechen.
Essen & Spezialitäten
In Maskat isst man gern die typisch arabischen Gerichte wie Falafel, Baba Ganoush oder das allgegenwärtige Hummus – natürlich stets mit Fladenbrot serviert. Eine omanische Spezialität ist Shuwa. Dabei wird ein Lamm in Bananenblätter gewickelt und zwei Tage lang in einer Erdgrube gegart.
Was ihr in Muscat nicht finden werdet, sind Alkohol und Schweinefleisch. Was es aber in Hülle und Fülle gibt, sind Datteln sowie viele andere süße Köstlichkeiten aus Pistazien, Nüssen oder Honig. Viel trinken ist in der Wüste ein absolutes Muss. Besonders lecker sind frische Fruchtsäfte aus exotischen Früchten oder auch der typisch arabische Tee.
Hotels & Unterkünfte
Zwar könnt ihr in Maskat grundsätzlich auch recht günstig nächtigen, das Hauptaugenmerk liegt aber ganz klar auf der gehobenen Besucherklasse. Maskat möchte auch in dieser Hinsicht dem Vorbild Dubais nacheifern und setzt auf Klasse statt Masse. Schon jetzt gibt es mehrere 5-Sterne-Hotels in der Stadt.