Die Masuren zählen zu den grünsten und ursprünglichsten Naturregionen Europas und begeistern mit tiefgrünen Wäldern sowie ruhigen Seen, die euch verschiedene Freizeitaktivitäten ermöglichen. Diese Region im Norden Polens ist das perfekte Urlaubsziel für euch, wenn ihr bei verschiedenen Aktivitäten zur Ruhe kommen und dabei die Natur in vollen Zügen genießen wollt.
Überblick
Die Masuren liegen im Norden von unserem Nachbarland Polen, dem ehemaligen Ostpreußen. Von der Eiszeit geprägt, ist die hügelige Landschaft heute von zahlreichen Seen bedeckt, welche die Masurische Seenplatte bilden.
Die Geschichte der Masuren geht auf baltische Stämme zurück, die im 13. Jahrhundert von den Kreuzrittern vertrieben wurden. Stattdessen siedelten sich die Deutschen hier an und wandelten den Ordensstaat in Preußen um, welches im Jahr 1701 nicht nur als Königreich erklärt wurde, sondern sich zudem schnell ausweitete. Seit der Teilung von Ostpreußen im Jahr 1945 wurde ein Großteil der hier ansässigen Bevölkerung vertrieben und das östliche Preußen fiel an Polen. Heute gelten die Masuren als die größte zusammenhängende Seenlandschaft von Polen. Die Masuren haben zwar keine einheitliche Grenze, doch sie reichen fast bis an die Landesgrenze zu Weißrussland und bestehen aus sechs verschiedenen Regionen:
- Westmasuren
- Ostmasuren
- Südmasuren
- Große Masurische Seen
- Oberland
- Ermland
Dabei zieht es vor allem Wanderer, Fahrradfahrer, Kanuten und Segler in die malerische Naturlandschaft in Polen. Die rund 3.000 Seen, welche enge Kanäle und Sumpflandschaften hervorbringen, machen die Masuren zu einem Mekka für Wassersportler, welche die Ruhe der Natur hautnah auf sich wirken lassen wollen. Das über 46.000 Quadratmeter große Gebiet ist jedoch auch ein Paradies für Tierliebhaber, denn es beheimatet neben 350 Vogelarten auch Luchse, Bieber und Wisente. Doch nicht nur das: Auch Wildpferde, Wölfe und Elche werden hier hin und wieder gesichtet.
Sommerurlaub in Masuren
Individualisten, Wanderer, Naturliebhaber und Erholungssuchende – ein Sommerurlaub in Masuren zieht vor allem aktive Menschen an, denn in den masurischen Landschaften gibt es bei sonnigem Wetter viel zu entdecken und zu erleben.
Angeln
Die Masurische Seenplatte ist ein Paradies für Angler, die in einer ruhigen Naturidylle die Angel ins Wasser werfen und sich ganz auf die wunderschöne Landschaft und das sanfte Wasser besinnen können. Das Gebiet der Maurischen Seenplatte reicht vom Mauersee (Mamry) bis zum Spirdingsee (Sniardwy) und umfasst dabei etwa 600 Quadratkilometer Fläche, in denen sich Zander, Barsch, Aal und Hecht im Wasser tummeln. Habt ihr es auf den Hecht abgesehen, solltet ihr im Juni in Ufernähe angeln und im Herbst die Mitte tieferer Gewässer bevorzugen. September und Oktober sind dabei die Monate, in denen ihr die größte Chance habt, den heiß begehrten Raubfisch aus dem Wasser zu ziehen.
Das Zubehör zum Angeln findet ihr in jeder kleineren Stadt in Masuren. Beachtet jedoch, dass ihr für das Angeln in polnischen Gewässern einen gültigen Angelschein benötigt und euch in Privatgewässern eine Erlaubnis des Eigentümers einholen müsst. Für staatliche Gewässer habt ihr jedoch mit eurem Angelschein ein Betretungsrecht der Ufer. Das Angeln mit lebendigen Köderfischen ist hier noch erlaubt und auch ohne polnischen Sportfischerpass könnt ihr für sechs Wochen in Masuren angeln gehen.
Da der Wasserstand im 19. Jahrhundert künstlich erhöht wurde, sind die Seen in Masuren heute durch zahlreiche romantische Kanäle miteinander verbunden. Die Ufer, der mehr als 3.000 Seen sind teilweise mit dichtem Schilf bewachsen, die Angler und Naturliebhaber mit einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt beglücken. Doch als Angler seid ihr nicht nur an das Ufer der Seen gebunden. Boote mit sechs PS Außenborder sind in Polen führerscheinfrei zu führen, sodass ihr euch ein Boot leihen und so auch in der Mitte der malerischen Seen angeln könnt. Passt dabei aber auf die Unterwasserberge auf, die von einheimischen Anglern oft mit Plastikflaschen markiert werden oder welche ihr in speziellen Karten mit Tiefenangaben ausfindig machen könnt. Auch bei Unwetter solltet ihr das Boot lieber stehenlassen, denn im Spirdingsee wurden bei Gewittern tatsächlich schon Wellen in der Höhe von etwa zehn Metern gemessen.
Kanutouren
Urlaub auf dem Wasser – die glasklaren und weiten Seen der Masuren laden förmlich dazu ein, ein Kanu zu leihen und die unberührten Naturlandschaften aus einer anderen Perspektive zu erkunden. So könnt ihr als Anfänger in den Masuren nicht nur an geführten Touren teilnehmen, sondern das Gebiet ebenso auf eigene Faust erkunden, denn fast alle Strecken sind auch für Kanu-Neulinge bestens geeignet.
Die Flüsse und Seen, die sich dafür eignen, sind unbegrenzt. So ist der Fluss Krutynia in den südlichen Masuren einer der reizvollsten Flüsse für eine spannende Fahrt mit dem Kanu. Sie ist „die Perle unter den Flüssen“ und lockt mit 40 Kilometer Länge und einem angrenzenden See, welcher 60 Quadratkilometer groß ist. Folgende Flüsse und Bäche in Masuren eignen sich für eine abenteuerliche Fahrt mit dem Kanu:
- Czarna Hancza: eine 84 Kilometer lange Kanalstrecke mit Urwaldcharakter
- Biebrza: eine 150 Kilometer lange Strecke aus Auenlandschaft, Mooren sowie zahlreichen Tier- und Pflanzenarten
- Rospuda: ein 66 Kilometer langer Fluss mit schneller Strömung, steinigem Flussbett und zahlreichen Orchideen am Rand
Doch auch Kanuwanderungen sind eine tolle Aktivität in den Masuren. Dabei seid ihr mehrere Tage in der Gruppe unterwegs und übernachtet in unterschiedlichen Unterkünften oder Campingplätzen am Wasser. Mit etwas Glück seht ihr unterwegs neugierige Bieber, elegante Schwarzstörche oder sogar sanftmütige Elche. Ob Kanu, Kajak oder Gummiboot – die Boote könnt ihr euch ganz unkompliziert an zahlreichen Stationen ausleihen und nach einer kurzen Einweisung auch direkt lospaddeln. Das Tolle daran: Ihr müsst nicht zwingend zum Startpunkt zurück, denn viele Kanu-Services holen die wieder Boote dort ab, wo ihr ausgestiegen seid.
Segeln
Leinen los – auch Freunde des Segelsports kommen in den Masuren voll auf ihre Kosten. Gerade die Große Masurische Seen-Route, welche aus insgesamt 45 verschiedenen Seen besteht, die miteinander verbunden sind, bietet mit ihren 150 Kilometern Länge ein ideales Gebiet für Wassersportler. Das Segelrevier dieser Route umfasst mehr als 350 Quadratkilometer Fläche und schließt den größten See der Masuren, den Spirdingsee, ein. Zahlreiche Liegeplätze erwarten euch auf eurem Weg durch das Wasser. Stellt euch vor, ihr startet in einer verträumten Bucht und segelt bis in die Abendstunden, in denen ihr am lauschigen Lagerfeuer den Tag Revue passieren lasst.
Einmal jährlich findet im Hochsommer auf dem Mauersee eine Regatta statt, die das Highlight für jeden Segler bildet. Segelboote könnt ihr euch in der Region leihen, müsst dafür jedoch einen internationalen Bootsführerschein vorzeigen. Die Stadt Lötzen (Giżycko) gilt als „Hauptstadt der Segler“. Hier erwarten euch zahlreiche Ausleihstationen. Denkt im Sommer jedoch daran, rechtzeitig ein Segelboot zu reservieren.
Fahrradtouren
Seid ihr lieber auf dem Land aktiv, so werdet ihr in Masuren von kurvenreichen Alleen und Dorfstraßen angezogen, auf denen nur sehr wenig Autoverkehr herrscht. Auch entlang der Seen und Wälder gibt es zahlreiche Wege, die interessant für Fahrradfahrer sind.
Mehr als 100 Kilometer Radwege ziehen sich durch die traumhafte Landschaft und ob gemütliche Trekking-Tour oder sportliche Mountainbike-Challenge – hier kommt jeder Biker auf seine Kosten. Wollt ihr euch während eures Urlaubs am liebsten jeden Tag auf den Drahtesel schwingen, so könnt ihr natürlich auch Radwanderungen unternehmen, bei denen ihr durch die Masurische Seenplatte radeln und dabei die herrliche Landschaft genießen könnt. Zwischendurch locken zahlreiche Gewässer zu einem Sprung ins kühle Nass. So könnt ihr beispielsweise bei der Großen Masurischen Radtour innerhalb von etwa zwölf Tagen eine Strecke von 400 Kilometern zurücklegen und dabei jede noch so verborgene Ecke der Masuren kennenlernen. Passende Fahrräder könnt ihr euch nahezu in jeder kleineren Stadt leihen.
Wandern
Selbstverständlich könnt ihr Masuren auch zu Fuß entdecken. Falls ihr das Wandern in der grünen Natur liebt, solltet ihr unbedingt die Johannisburger Heide (Puszczta Piska) bei der gleichnamigen Stadt Johannisburg in den südlichen Masuren, aufsuchen. Dabei handelt es sich um das größte Waldgebiet Polens und neben den beschaulichen Naturreservaten spaziert ihr hier auch durch kleine Städte und Dörfer mit ihren urtümlichen Holzhäusern und dem traditionellen Charme. So gelangt ihr bei einer Wanderung durch die Johannisburger Heide sicher auch nach Johannisburg (Pisz), welches mit seinem wundervollen Marktplatz, den alten Burgen und Schlössern sowie dem interessanten Naturkundemuseum beeindruckt. Hier scheinen die Uhren noch ein wenig langsamer zu ticken.
Auch das Gebiet der Großen Wildnis lockt mit zahlreichen Wanderwegen, auf denen ihr sogar gutmütigen Wildpferden begegnen könntet. Ebenso könnt ihr in der Rominter Heide bei ausgiebigen Wanderungen die Seele baumeln lassen – Entschleunigung pur.
Winterurlaub in Masuren
Die ersten Schneeflocken fallen, die dicke Schneedecke glitzert im Sonnenlicht und Masuren verwandelt sich in eine märchenhafte Landschaft, die euch zu einem winterlichen Abenteuer einlädt. So könnt ihr das Winterwunderland Masuren nicht nur mit dicken Stiefeln oder Schneeschuhen erkunden, sondern habt noch viele weitere winterliche Aktivitäten zur Auswahl.
Eisangeln
Falls ihr euch in den Wintermonaten in Masuren aufhaltet, müsst ihr auf das Angeln keineswegs verzichten. Zwar sinken die Temperaturen bis auf minus 20 Grad, doch auch das Eisangeln ist eine beliebte Aktivität in dieser Region. Im Winter beißen dabei vor allem Barsche, Weißfische, Renken und Hechte an.
Eissegeln
Auch am Segeln hindert der Winter euch nicht. Beim Eissegeln gleitet ihr über die glatte Eisdecke und erreicht dabei eine Geschwindigkeit von bis zu 160 Kilometer pro Stunde. Die kältesten Monate Januar und Februar eignen sich dafür am besten.
Eistauchen
Extremsportler zieht es dagegen eher unter das Eis, nämlich beim Eistauchen. Da dies ein hohes Maß an Sicherheit erfordert, könnt ihr euch bei mehreren Tauchschulen der Region in die hohe Kunst des Eistauchens einweihen lassen und dabei im Mauersee sogar an Hindernisparcours unter Wasser teilnehmen.
Langlaufen
In friedlicher Ruhe durch die verschneite Winterlandschaft gleiten und dabei die Gedanken schweifen lassen – beim Langlauf könnt ihr die hügeligen Felder und dichten Nadelwälder der Masuren auf Skiern erkunden.
Folgende Gebiete eignen sich perfekt für Langlauf:
- Johannisburger Heide (Puszcza Piska)
- Kernsdorfer Höhe (Wzgórze Dylewskie)
- Borkener Heide (Puszcza Borecka)
In diesen Regionen findet ihr zahlreiche Verleihstationen, Loipen und Trainingsmöglichkeiten.
Fahrt mit dem Hunde- & Pferdeschlitten
Wie wäre es mit einem Ausflug, bei dem Huskys euch durch die einsame Landschaft von Masuren ziehen? In dem kleinen Dorf Stobrigkehle (Ściborki) habt ihr die Möglichkeit dazu und könnt euch anschließend bei einem Museumsrundgang dem Leben und der Kultur der Eskimos widmen.
Wollt ihr etwas gemächlicher, empfehlen wir euch die Pferdeschlittenfahrt durch die verschneite Winterlandschaft. Gut eingepackt erlebt ihr die Masuren so von ihrer ganz romantischen Seite.
Familienurlaub in Masuren
Auch für die Kleinen ist Masuren keineswegs langweilig, denn nicht nur verwachsene Urwälder und zahlreiche Badegewässer begeistern euren Nachwuchs. Folgende Aktivitäten machen euren Familienurlaub in Masuren auch für die Kids zu einem unvergesslichen Highlight:
- Trakehnergestüt Liski: Das bekannteste Gestüt der Region lockt Pferdefreunde zu einer Besichtigung oder einem Ausritt
- Masurisches Freilichtmuseum bei Olsztynek (Hohenstein): Begebt euch auf eine Reise in die Vergangenheit
- Lycker Kleinbahnen (Ełcka Kolej Wąskotorowa): Mit der Schmalspurbahn durch die Masuren.
- Wildtierpark Kadzidlowo: Begegnet frei laufenden Wildtieren in ihrer natürlichen Umgebung
- Insel-Hopping: Reist mit dem Boot von einem Ort zum nächsten und übernachtet in verträumten Dörfern oder kleinen Eilanden
Reise-Infos
Ob Spaziergänge am See, Radtouren quer durch den Wald oder Besuche in verschlafenen Dörfern – die Masuren sind eine Urlaubregion, in der ihr Aktivsein, Entspannung und Genuss perfekt miteinander in Einklang bringen könnt.
Ideale Reisezeit
Die vier Jahreszeiten werdet ihr bei eurem Urlaub in Masuren noch sehr deutlich spüren. Während der Sommer sehr heiß wird, ist der Winter lang und mit bis zu minus 20 Grad eiskalt. Doch auch Frühling und Herbst zeigen sich hier von ihrer charakteristischen Seite. So liegt es ganz an euch, was ihr in Masuren für Aktivitäten plant. So könnt ihr in den Sommermonaten von Juni bis August besonders gut baden gehen, während anstrengendere Aktivitäten, wie das Mountainbiken bei 25 Grad Celsius oft sehr beschwerlich werden können.
Der leuchtend gelbe September erstrahlt mit vielen Sonnenstunden und mit Tagestemperaturen von bis zu 17 Grad Celsius ist er bestens für einen Aktivurlaub geeignet. Im Winter haben die Masuren vom Reisemonat Dezember bis Februar jedoch auch ihren Reiz: Verschneite Landschaften, in denen ihr Langlaufen, Eisangeln oder Schneeschuhwanderungen unternehmen könnt.
Anreise
Ob mit dem eigenem PKW oder dem Reisebus – ein Trip nach Masuren ist von Deutschland aus in etwa neun Stunden recht überschaubar. Doch auch mit dem Flugzeug könnt ihr problemlos in die Masuren anreisen. So könnt ihr in der Hauptstadt Warschau, in der Hafenstadt Danzig oder Bromberg landen und von dort aus mit dem Bus oder der Bahn in den Ort eurer Wahl weiterreisen.
Passende Unterkünfte
Während viele Masuren-Urlauber im Wohnwagen anreisen und übernachten oder den Campingplatz besuchen, solltet ihr euch etwas ganz Besonderes gönnen. Typische Luxushotels sucht ihr in polnischen Dörfern zwar vergeblich, doch trotzdem locken die Masuren mit tollen Übernachtungsmöglichkeiten.
Mit der Familie könnt ihr beispielsweise ein Landhaus mieten oder auf dem Bauernhof unterkommen. Außerdem warten die gastfreundlichen Einheimischen mit liebevoll eingerichteten Zimmern in ihren authentischen Pensionen, Landgütern und Landhotels auf euch. Ein Highlight ist es auch, einige Tage des Urlaubs auf einem Hausboot zu verbringen.
Kulinarische Spezialitäten
Polen gehört zwar zu den Ländern, in denen am meisten Fleisch gegessen wird, doch die Masuren bilden eine Ausnahme, denn hier wird vor allem Fisch verzehrt. Geräuchert, gebacken oder gegrillt – Fisch gibt es hier in allen Variationen.
Die Vegetarier unter euch müssen aber nicht verhungern, denn auch Pilze sind im Norden Polens eine wahre Delikatesse. Die Pilzsuppe Grzybowa, die gelbe Steckrübensuppe oder die kaschubische Kartoffelpastete sind bestens für Vegetarier geeignet. Wer dagegen auf Fleisch nicht verzichten will, bestellt sich dazu Gänsefleisch, Ente oder eine Lammkeule. In Polen wird vor allem deftig und traditionell gespeist.