Wenn es um Urlaub in Ostafrika geht, fallen den meisten vor allem Kenia oder Tansania als beliebte Zielländer ein. Mosambik hingegen hat kaum jemand auf dem Zettel. Dabei findet ihr hier noch wirklich unberührte Natur, fernab vom Massentourismus. Vor allem die lange Küste Mosambiks bietet euch traumhafte Strände, bunte Korallenriffe und interessante Eilande mit Relikten aus der portugiesischen Kolonialzeit.
Überblick
Mosambik liegt in Südostafrika am Indischen Ozean gegenüber der Insel Madagaskar. Daher herrscht hier ein subtropisches Savannenklima – ideal für Urlauber, die es sehr warm mögen. Die günstige Lage am Meer sowie als Nachbar von gleich sechs weiteren Staaten macht Mosambik zu einem potentiellen Drehkreuz für den Tourismus.
Mosambik ist ein Land mit einigen sozialen Problemen, darunter Armut und Korruption. Der gerade erst aufblühende Tourismus ist daher von großer Wichtigkeit, um dem Land Stabilität und Anerkennung zu geben. Die Voraussetzungen sind ideal: Kaum ein anderes afrikanisches Land hat so viel großartige Natur zu bieten wie dieses.
Geschichte
Vor der Ankunft der Europäer im späten 15. Jahrhundert siedelten auf dem Gebiet des heutigen Mosambik viele verschiedene Kulturen, etwa San, Bantu oder Nkope. Darüber hinaus bildeten einige Städte, zum Beispiel Quelimane und Sofala, die südlichsten Punkte des Swahili-Handelsnetzes. Hierher kamen regelmäßig arabische Händler, die zu einem bis heute spürbaren islamisch-arabischen Einfluss der Kultur und Geschichte Mosambiks führten. Etwa 18 Prozent der Einwohner sind muslimischen Glaubens.
1498 landete der portugiesische Entdecker Vasco da Gama an der Küste des heutigen Mosambiks. Er traf dort den Scheich Moussa Ben Mbiki, von dessen Namen sich die Bezeichnung Mosambik abgeleitet hat. In der Folgezeit wurde das Land eine wichtige Station der Portugiesen auf dem Weg nach Indien sowie eine Basis für Erkundungen und Eroberungen ins afrikanische Landesinnere.
Erst 1975 erlangte Mosambik die Unabhängigkeit von Portugal, nach jahrelangem Unabhängigkeitskampf. Es folgte ein 16 Jahre andauernder Bürgerkrieg, zusätzlich wurde das Land von Dürren und Zyklonen geplagt. Doch seit Anfang der 1990er befindet sich Mosambik insgesamt im Aufschwung. Grund genug, dem Reiseziel einen Besuch abzustatten.
Städte
Wenn ihr Mosambik bereist, dann tut ihr dies vermutlich vor allem wegen der wunderschönen Natur und der beeindruckenden Flora und Fauna. Doch auch in den Städten des Landes könnt ihr so einiges entdecken. Anders als in vielen anderen afrikanischen Städten ist es hier noch sehr authentisch und nicht so sehr auf den Tourismus ausgerichtet.
Maputo
Maputo ist die mit Abstand größte und wichtigste Stadt Mosambiks und wahrscheinlich auch der Ort, an dem ihr ankommt und übernachten werdet. Die Hauptstadt im Süden des Landes liegt am Meer und bietet euch daher herrliche Strände, die gern von den Einwohnern zum Feiern genutzt werden. Macht mit und erlebt die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Mosambikaner hautnah.
Maputo verfügt außerdem über einige sehenswerte Museen, darunter das Revolutionsmuseum und das Heimatmuseum. Außerdem gibt es eine portugiesische Festung aus dem 18. Jahrhundert zu bestaunen. Besucht unbedingt den riesigen Markt der Stadt: Hier könnt ihr viele landestypische Spezialitäten finden, sei es zum Verzehr oder als Souvenir für eure Familie.
Beira
Für einen echten Badeurlaub empfiehlt sich die Stadt Beira in Zentralmosambik. Schon zu Kolonialzeiten war Beira ein beliebtes Ziel für Farmer aus Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, um dort Strandurlaub zu machen. Beira verfügt außerdem über einen eigenen internationalen Flughafen und eine stetig weiter ausgebaute Infrastruktur, um Besuchern das Erlebnis angenehm zu machen.
Pemba
Im Norden des Landes befindet sich Pemba, eine weitere Hafenstadt Mosambiks. Pemba besteht zum Teil aus Bauwerken im alten Kolonialstil und zum anderen aus traditionellen Holzhütten, die in einen alten Wald aus Baobab-Bäumen eingebettet sind – ein interessanter Kontrast, der die wechselvolle Geschichte des Landes illustriert.
Pemba ist vor allem beliebt für seine Lage am Südrand einer Lagune im Indischen Ozean. Die Pemba Bucht ist eine der größten Meeresbuchten der Welt und grenzt an das Quirimbas Archipel. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von 30 Koralleninseln mit tollen Sandstränden und einer reichen Unterwasserwelt für Taucher und Schnorchler.
Inhambane
Rund 470 Kilometer nördlich von Maputo liegt die kleine Stadt Inhambane. Hier gibt es einerseits einige schöne Strände, vor allem aber eine interessante Innenstadt mit vielen Gebäuden aus der Kolonialzeit. Eine christliche Kathedrale, eine muslimische Moschee sowie der portugiesische Gouverneurspalast sind einen Ausflug wert. Außerdem war Inhambane der Ort, an dem Vasco da Gama vor mehr als 500 Jahren landete.
Vilankulo
Unweit von Inhambane befindet sich mit Vilankulo (auch: Vilanculos) eine weitere Küstenstadt, die als Geheimtipp gilt, falls ihr das ursprüngliche Leben der Menschen Mosambiks kennenlernen möchtet. Hier fahren die Fischer aufs Meer hinaus und Köche bereiten aus dem Fang leckere landestypische Gerichte. Vor Vilankulo liegen die Bazaruto-Inseln, die mit dem Boot zu erreichen sind und große Dünen sowie schöne und weitläufige Strände zu bieten haben.
Sehenswürdigkeiten
Natürlich verfügt Mosambik über eine Vielzahl an interessanten Orten und Sehenswürdigkeiten. Das Schönste am ganzen Land ist aber die unberührte Natur, die praktisch überall zu finden ist. Trotzdem gibt es ein paar besondere Orte, die herausstechen und die wir euch kurz vorstellen möchten.
Ilha de Moçambique
Im Norden des Landes, direkt vor der Küste, befindet sich eine eigentlich recht unscheinbare Insel, die so etwas wie die Wiege Mosambiks ist. Auf der Ilha de Moçambique verschmelzen auf einzigartige Weise afrikanische, arabische, indische und europäische Kultur miteinander. Die Insel war lange Zeit portugiesischer Gouverneurssitz und verfügt daher über einen Palast, eine Kathedrale und zahlreiche Häuser im Kolonialstil. Daher wurde sie 1992 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Das Besondere an der Ilha de Moçambique ist, dass die Zeit hier stehengeblieben zu sein scheint. Viele Häuser und erst recht das mächtige Fort São Sebastião wirken wie aus einem Historienfilm. Seit Maputo die Hauptstadt des Landes ist, wurde hier wenig investiert. Daher erhielt sich der koloniale Charme aus einer längst vergangenen Epoche.
Niassa Wildschutzgebiet
Mosambik ist touristisch noch immer sehr wenig erschlossen. Das gilt insbesondere für den Norden des Landes. Ideale Voraussetzungen also für ein Wildtierreservat, in dem die Tiere so gut wie gar nicht gestört werden. In den weitläufigen Savannen des Niassa Schutzgebietes leben Elefanten, Hyänen, Zebras, Impalas und Krokodile sowie viele Vogelarten.
Es ist möglich, das Niassa Wildschutzgebiet zu besuchen. Am besten bucht ihr dafür einen Buschflieger von Pemba aus. Einige Teile des Parks sind gesperrt, doch anderswo könnt ihr campen und euch mit einem erfahrenen Führer auf die Suche nach den großen Wildherden machen, die hier durch die Savannen ziehen.
Bazaruto Archipel
Die Küste Mosambiks wimmelt nur so von Buchten, Lagunen und kleinen Inselgruppen mit einer beeindruckenden Vegetation und Fauna. Am schönsten ist es aber auf den Inseln des Bazaturo Archipels nahe der Stadt Vilanculos. Anders als beispielsweise auf Mauritius gibt es hier keine großen Hotelanlagen, dafür weiße Sandstrände, azurblaues Wasser und bunte Korallenriffe.
Wollt ihr auf den traumhaften Inseln des Archipels am Strand liegen oder tauchen gehen, dann nehmt am besten ein Boot oder einen Hubschrauber von Vilanculos aus. Es gibt auf zwei der Inseln auch kleine Hotelanlagen, falls ihr direkt vor Ort übernachten möchtet. Beachtet aber bitte den Schutzstatus des Archipels als Nationalpark.
Aktivitäten
Wie ihr sicher schon aus unseren Beschreibungen geschlussfolgert habt, eignen sich die meisten Orte in Mosambik hervorragend für einen schönen Strandtag. Das ist aber noch längst nicht alles, was ihr in diesem afrikanischen Paradies machen könnt. Wir haben ein paar Anregungen für euch zusammengetragen.
Einen Nationalpark besuchen
Mosambik verfügt über zahlreiche Nationalparks, die dabei helfen sollen, das natürliche Leben in diesem Teil der Erde zu schützen und zu bewahren. Manche davon erstrecken sich über die korallengeschmückte Inselwelt. Dazu gehören neben dem schon erwähnten Bazaruto Nationalpark auch der Quirimbas Nationalpark im Norden.
Der Limpopo Nationalpark im Süden ist Teil eines Gemeinschaftsprojekts mit Simbabwe und Südafrika, damit die Herden von Großwild ungehindert auch über Landesgrenzen hinweg ziehen können. Alternativ besucht ihr den Gorongosa Nationalpark nordwestlich von Beira. Hier gibt es mit etwas Glück sogar Flusspferde oder Löwen zu bestaunen.
Tauchen und Schnorcheln
Eine Region, die über kristallklares Wasser und tierreiche Korallenriffe verfügt, ist natürlich wie geschaffen für Taucher und Schnorchler. Das ist an der Küste Mosambiks nicht anders. Vor allem sind selbst die besten Tauchspots des Landes längst nicht so überlaufen wie in anderen Erdteilen.
In den Gewässern rund um das Bazaruto Archipel leben mehr als 2000 Fischarten sowie Schildkröten, Haie und Mantarochen in ihrer natürlichen Umgebung. Hinzu kommen je nach Saison auch Delfine oder Gabelschwanzseekühe. Mit etwas Glück begegnet ihr sogar einem der riesigen Walhaie – mit bis zu 13 Metern der größte Fisch der Welt.
Korallenriffe zu Fuß erkunden
Zu Fuß? Ja, ganz richtig! Der Indische Ozean unterliegt einem deutlichen Gezeitenunterschied. Bei Ebbe zieht sich das Meer weit zurück und große Korallenfelsen und Sandbänke werden sichtbar. Ihr könnt also auf einem Spaziergang viele interessante Lebewesen entdecken, die eben noch im tiefen Wasser verborgen waren, darunter Seeigel, Seesterne oder Muscheln.
Reise-Infos
Eurer Reise in die exotische Welt von Mosambik soll nichts im Wege stehen. Daher haben wir die wichtigsten Infos zu Anreise, Reisezeit und Aufenthalt für euch zusammengestellt.
Reisezeit
In Mosambik herrscht von November bis April Regenzeit. Obwohl die Tage schwül und heiß sind, fallen dann viele Niederschläge, die sogar zu Überschwemmungen führen. Die Trockenzeit hingegen ist vergleichbar mit dem Sommer in Europa. Wenn ihr also schönes Wetter möchtet, empfiehlt es sich, den Mosambik-Urlaub zwischen Mai und Oktober zu planen.
Reisedauer
Allein schon wegen der recht langen Anreise ist Mosambik sicher kein Ziel für einen Wochenendtrip. Die recht dürftige Infrastruktur macht alle Anfahrtswege etwas länger, daher solltet ihr genug Zeit mitbringen, um auch wirklich alle Sehenswürdigkeiten bestaunen zu können. Solltet ihr in Südafrika verweilen, ist Maputo aber durchaus einen Tagestrip wert, zum Beispiel von Pretoria oder Durban aus mit dem Bus.
Reisevorbereitung
Für euren Trip nach Mosambik benötigt ihr ein gültiges Visum. Dieses könnt ihr aber auch nach der Einreise noch mit Hilfe eures Reisepasses beantragen. Überprüft vorab auch euren Impfstatus: Das Auswärtige Amt empfiehlt gegebenenfalls eine Auffrischungsimpfung gegen Polio, Hepatitis A und Typhus sowie unter Umständen eine Gelbfieberimpfung. Die Landeswährung ist der Neue Mosambikische Metical (MT). In den Städten könnt ihr meist mit der Kreditkarte zahlen. Ansonsten empfiehlt es sich, immer ein wenig Bargeld zur Hand zu haben.
Anreise
Die meisten Europäer gelangen über Johannesburg nach Mosambik. Direktflüge nach Maputo sind selten und vor allem vergleichsweise teuer. Fliegt lieber über Südafrika und dann von dort mit einer regionalen Fluggesellschaft nach Mosambik. Alternativ gibt es eine Zugverbindung bis zur Grenze und von dort einen Bus nach Maputo. Mosambiks Küste wird zudem von einigen Kreuzfahrtschiffen angesteuert.
Wenn ihr möglichst viel von Land und Leuten sehen möchtet und etwas abenteuerlicher unterwegs sein wollt, dann könnt ihr auch mit dem Bus anreisen. Es fahren Linienbusse ab Johannesburg, Durban, Pretoria sowie aus Eswatini, Tansania, Sambia oder Simbabwe nach Mosambik.
Fortbewegung vor Ort
Öffentliche Verkehrsmittel sind rar und vergleichsweise unbequem. In den ganz frühen Morgenstunden fahren Minibusse mit dreimal so vielen Passagieren, wie es Sitze gibt, in die nächsten Ortschaften. Bequemer sind Mietwagen, für die jedoch ein internationaler Führerschein notwendig ist. Beachtet außerdem, dass in Mosambik Linksverkehr herrscht.
Sprache & Verständigung
In Mosambik existieren mehr als 40 verschiedene afrikanische Sprachen und Dialekte. Nach wie vor ist Portugiesisch die Amtssprache, auch wenn nur ein Bruchteil der Bevölkerung dies als Muttersprache bezeichnet. Zumindest in den touristisch erschlossenen Teilen des Landes könnt ihr euch aber auch mit Englisch behelfen.
Essen & Spezialitäten
Aufgrund der langen Küste und der vielen Hafenstädte und Fischerdörfer steht Fisch natürlich ganz oben auf dem Speiseplan in Mosambik. Auf vielen Fischmärkten kann man frischen Fisch kaufen, im nächsten Restaurant abgeben und sich dort zubereiten lassen. Die einheimische Küche ist allerdings auch geprägt von indischen, arabischen und europäischen Einflüssen. Häufige Zutaten sind Maniok, Bohnen oder auch Cashews und Erdnüsse sowie natürlich Meeresfrüchte aller Art.
Hotels & Unterkünfte
In Maputo und den meisten anderen großen Städten gibt es einige gute und sehr gute Hotels sowie viele kleinere Pensionen mit einfacher Ausstattung. Dazu gibt es die eher rudimentären Pensões für den kleinen Geldbeutel sowie abgesicherte Campingplätze.