Die abwechslungsreichen Sehenswürdigkeiten machen das herrliche Münster zum spannenden Urlaubsziel für Geschichtsinteressierte. Die kurze Anfahrt und Attraktionen wie ein Freilichtmuseum oder ein Allwetterzoo punkten auch bei der Reise mit der ganzen Familie.
Überblick
Nicht nur in der Ferne kommt Urlaubsfeeling auf! Auch in Deutschland lassen sich wunderbare Reisen erleben. Einer unserer Favoriten unter den möglichen Zielen: das rund 320.000 Einwohner große Münster. Die schöne nordrhein-westfälische Stadt ist berühmt für Bauwerke wie den St-Paulus-Dom und das Schloss sowie Naherholungsgebiete wie den beliebten Aasee. Während ihr im Zentrum Münsters tagsüber auf den Spuren der Vergangenheit wandelt, zeigt sich die Studentenstadt nach Sonnenuntergang in den Bars noch lebhafter als zuvor.
Ihr mögt es ruhig und informativ zugleich? Dann entscheidet euch für einen Museumstag in der ersten deutschen Wissensstätte über Pablo Picasso. Ein Bummel über den Weihnachtsmarkt kann in der Wintersaison ebenso romantisch sein wie eine Fahrradtour über die grüne Promenade im Frühling, Sommer oder Herbst. Für Familien mit Kindern bietet sich unter anderem ein Besuch des Allwetterzoos an.
Sehenswürdigkeiten
Wer sich als Kultur- und Geschichtsfreund bezeichnet, darf sich in Münster zunächst auf verschiedene Highlights aus unterschiedlichen Jahrhunderten freuen. Der Spaziergang in die Vergangenheit beginnt in der Altstadt und führt euch quer durch malerische Gassen.
St.-Paulus-Dom
Bereits seit dem mittleren 13. Jahrhundert ragt der imposante Sakralbau in Münster empor. Eine Besonderheit ist die Astronomische Uhr, die es schon im Spätmittelalter gab. Jeden Tag um zwölf Uhr sieht man, wie sich die Heiligen Drei Könige vor Maria und Jesus verbeugen. Die Grabkapelle des sogenannten „Löwen von Münster“, Clemens August Kardinal von Galen, ist eines der Aushängeschilder der Kirche. Sehenswert ist die Domkammer mit Exponaten aus dem Goldschmiedebereich.
Denkmal Kiepenkerl
Die Statue ist das Abbild eines Handelsmanns, der früher im Münsterland seiner mitunter anstrengenden und zeitaufwendigen Arbeit nachging. Üblicherweise waren Kiepenkerle schlicht in einem blauen Kittel gekleidet und hatten eine Pfeife dabei, wenn sie von Haus zu Hof wanderten und dort ihre Waren anpriesen oder neue einkauften. Sie sorgten dafür, dass der Handel gefördert wurde. Die Trage auf dem Rücken wurde „Kiepe“ genannt, woher der Name des Mannes rührt.
Historisches Rathaus
Das Historische Rathaus steht am Prinzipalmarkt, auf den wir später noch eingehen. Ihm kam bereits eine wichtige Rolle zuteil, denn im Jahr 1648 wurde dort der Westfälische Frieden geschlossen. Osnabrück, wo ebenfalls ein Vertrag ausgehandelt wurde, und Münster läuteten dadurch das Ende des 30-jährigen Krieges ein. Im Friedenssaal des gotischen Baus berichtet ein kleines Museum von dieser Zeit. Außerdem fungierte das Rathaus 2022 als Sitz des G7-Treffens der Außenminister.
Erbdrostenhof
Gemeinsam mit der Clemens- und Dominikanerkirche bildet dieses Architekturdenkmal die sogenannte Barockinsel Münsters. Das Ensemble stammt ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert und trägt den Titel des schönsten Adelshofs der Umgebung. Der Erbdrostenhof wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wiederaufgebaut. Bei einer Stippvisite müsst ihr euch in der Regel auf die Fassade beschränken, da das Gebäude nur bei Festlichkeiten oder zu Veranstaltungen wie dem Tag des offenen Denkmals für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Prinzipalmarkt
Gelebte Stadtgeschichte gibt es an diesem Straßenzug, der auf das zwölfte Jahrhundert zurückgeht und wie kein zweiter für den Charakter von Münster steht. Es verweben sich historische Bauwerke wie die Giebelhäuser und das Rathaus mit einem Hauch von Moderne, wenn ihr euch die Cafés oder Geschäfte anschaut. Insgesamt bezeichnen die Einheimischen den Prinzipalmarkt als „Gute Stube“, in der es sich gut verweilen lässt. Wir stimmen zu! Ob für eine gedankliche Zeitreise, einen Kaffee, ein Eis oder Foto – wer nicht auf dem Prinzipalmarkt war, hat das wahre Münster nicht erlebt!
Lamberti-Kirche
Hört ihr abends ein Horn in Münster erklingen? Das kann durchaus sein und die Kirche St. Lambert ist die vermutete Quelle. Jeden Tag (außer dienstags) verrichtet von 21 Uhr bis Mitternacht ein Türmer seinen Dienst. Derjenige, der diese Aufgabe in Münster übernimmt, muss dann die 300 Stufen des Sakralbaus erklimmen und jede halbe Stunde in drei Himmelsrichtungen in ein Horn blasen. Das gibt der Stadt die Sicherheit, dass alles in Ordnung ist. Wenn beispielsweise ein Feuer ausbricht, sieht das der Türmer im besten Fall rechtzeitig und informiert die zuständigen Hilfskräfte. Dass dienstags ausgesetzt wird, liegt daran, dass dann statistisch gesehen am wenigsten passiert.
Die Lamberti-Kirche ist überdies für ihre umstrittenen Eisenkörbe bekannt, die außerhalb des Kirchturms hängen und an eine Hinrichtung im 16. Jahrhundert erinnern. Nachdem man die drei Anführer des Täuferreichs gefoltert und getötet hatte, wurden ihre Leichname zur Abschreckung in den Käfigen zur Schau gestellt. Die Bevölkerung sollte es nicht wagen, sich gegen Obrigkeiten aufzulehnen. Während ein Großteil der Münsteraner der Meinung ist, dass auch dieser dunkle Teil zur Stadtgeschichte gehört, wünschen sich andere die Körbe fort oder wollen ihnen einen sinnvollen Zweck wie eine Art der Beleuchtung zuweisen.
Stadthafen
Einst Warenzentrum, inzwischen hippes Szeneviertel: Heutzutage könnt ihr euch an diesem 50.000 Quadratmeter großen Binnengewässer zwischen Kunst, Kultur, Restaurants, Bars und Büros bewegen. Alte Industriegebäude und Speicherhäuser wurden zu szenigen Lofts umgewandelt. Insbesondere im Sommer tummeln sich viele Menschen in diesem Gebiet und genießen ein kühles Getränk, während die Sonne auf dem Wasser glitzert. Bis in die 1960er hinein legten bis zu 4.300 Schiffe im Jahr an. Nach und nach nahm der Gütertransport per Lastwagen oder Zug jedoch zu. 2012 machte sich der letzte Kahn über den Dortmund-Ems-Kanal auf den Weg. Seither sind es lediglich Freizeitschiffe und Kanalkreuzer, die den Hafen ansteuern.
Schloss Münster
Das einstige Residenzschloss wurde 1787 nach einer Bauzeit von 20 Jahren fertiggestellt und diente als fürstbischöflicher Palast. Es ist ein imposantes Gebäude. Leider musste auch dieses einmal infolge von Kriegszerstören restauriert werden, was aber auf authentische Weise gelang. Bei dem Schloss handelt es sich um eine dreiflügelige Anlage, in der sich mittlerweile die Verwaltung der Universität befindet. Zusätzlich fungiert der Bau als Veranstaltungsort, etwa für Konzerte, Tagungen und auch für den mehrfach im Jahr abgehaltenen Jahrmarkt direkt vor der Tür.
Aktivitäten
Damit keine Langeweile im Urlaub aufkommt, könnt ihr den Tagesplan mit verschiedenen Beschäftigungen füllen. Eventuell spricht euch einer der nachfolgenden Tipps an oder ihr kombiniert mehrere für die rundum gelungene Abwechslung!
Museen entdecken
Ein Tag voller Kultur könnte in einer der Ausstellungen von Münster ausklingen. Vertieft euer Wissen in einem bestimmten Themenbereich oder lasst euch auf etwas völlig Neues ein. Unsere Favoriten wären zum Beispiel das Kunstmuseum Pablo Picasso, das als erstes seiner Art in Deutschland berühmt wurde, oder das LWL-Museum für Kunst und Kultur. Die Picasso-Stätte widmet sich dem Leben und Werk des spanischen Malers, während das LWL eine Sammlung unterschiedlicher Künstler beinhaltet.
Wollt ihr an einem sonnigen Tag mehr über die Historie von Münster erfahren, ist das Mühlenhof-Freilichtmuseum die richtige Adresse. Es erstreckt sich als malerisches Areal am Aasee und präsentiert Bauten wie alte Bauernhäuser aus vergangenen Jahrhunderten. Mit der detailreichen Einrichtung macht ihr eine Zeitreise, die sich auch für Familien mit Kindern eignet.
Am Aasee verweilen
Apropos: Das Gewässer selbst, wo sich das Freilichtmuseum befindet, ist auch sehr empfehlenswert für eine Auszeit. Umgeben von einem 90 Hektar großen Park, bildet der Aasee Münsters beliebtestes Naherholungsgebiet. Traditionell wird dort in kleiner oder großer Runde gepicknickt oder gegrillt, ein Blickfang sind die Kugeln aus einem Skulptur-Projekt aus dem Jahr 1977.
Insgesamt zieht sich der See zwei Kilometer lang, sodass eine zwanglose Spazierrunde drumherum möglich und wunderbar entschleunigend ist. Er wurde ursprünglich angelegt, um dem Fluss Aa ein wenig Einhalt zu gebieten, der zuvor immer wieder Überschwemmungen verursacht hatte.
Allwetterzoo Münster erkunden
Sehnt ihr euch bei unseren Freizeitideen nach einem konkreten Tipp für Familien? Dieser kommt sofort: Der Allwetterzoo Münster ist wohl wie kein zweiter Spot im Umland ein echter Treffer für die Jüngsten. Denn wo sonst könnten sie Affen, Elefanten, Pinguine, Erdmännchen oder Bären beobachten? Wie der Name schon sagt, bietet der Zoo auch bei schlechtem Wetter eine gute Ausweichmöglichkeit zum Bummel an der frischen Luft. Dafür sorgen die überdachten Gänge, Hallen und Tierhäuser.
Weihnachtsmarkt erleben
Wer im Winter nach Münster reist, darf sich meist auf eine märchenhaft beleuchtete Szenerie freuen. Der Weihnachtsmarkt, der sich genau genommen in mehrere aufteilt und sich ab Ende November bis Dezember durch die gesamte Altstadt zieht, lockt mit seinen kulinarischen Köstlichkeiten und besonderen Verkaufsobjekten. Alles dreht sich um die schönste Zeit im Jahr, wenn es besinnlich wird und die Familie am Tannenbaum zusammenkommt. Zuvor gönnt ihr euch aber noch einen Glühwein vor Ort und genießt die nostalgische Atmosphäre.
Durch den Botanischen Garten spazieren
Neben dem Aasee verführen die Parks und Grünanlagen im Stadtinneren zu einer Auszeit an der frischen Luft. Ein Favorit ist das Areal, das 1803 kurz nach der Jahrhundertwende gegründet wurde: der Botanische Garten von Münster. Er gehört zur Universität und verfügt über idyllische Zonen, die durch eine abwechslungsreiche Flora führen. So findet ihr beispielsweise Moorflächen und Heideland, könnt aber auch exotische Pflanzen in den Tropenhäusern bestaunen. Insgesamt ist die Anlage etwa fünf Hektar groß und zählt 8.000 verschiedene Arten von Gewächsen.
Einkaufsbummel machen
Münster kann als kleine Einkaufsoase bezeichnet werden, denn es gibt sowohl große Zentren und Ketten als auch Fußgängerzonen mit vielseitigen Geschäften. Gerade gegen Ende des Urlaubs entscheiden sich einige Reisende noch einmal für einen ausgiebigen Bummel, um mit dem restlichen Geld in der Kasse beispielsweise Souvenirs zu kaufen. Auch neue Kleidung ist nicht weit entfernt. Wer weiß, vielleicht ergattert ihr in Münster ein Schnäppchen. Nicht entgehen lassen solltet ihr euch definitiv den mittwochs und samstags stattfindenden Wochenmarkt mit örtlichen Leckereien und Blumen.
Über die Promenade fahren
In Münster gehört das Radeln praktisch zum guten Ton. Aber nicht nur quer durch die Stadt, auch über eine eigene „Autobahn“ lässt es sich prima fahren. Die wohl schönste Radpromenade Deutschlands misst 4,5 Kilometer und führt an zahlreichen Grünflächen vorbei. Auf diesen könnt ihr nach Lust und Laune eine Picknickpause einlegen oder mit etwas Glück sogar auf einen Flohmarkt treffen. Außerdem werdet ihr von dem Weg aus erneut einige der Sehenswürdigkeiten ausmachen können.
Reise-Infos
Abschließende Fragen zu Münster beantworten wir in Form unserer letzten Tipps. Denn darin erfahrt ihr unter anderem, wann sich ein Aufenthalt besonders lohnt, wie ihr anreist und wo ihr das richtige Hotel entdecken könnt.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Wollt ihr die Sehenswürdigkeiten anschauen oder die Geschäfte in den Einkaufsstraßen aufsuchen, ist Münster ein geeignetes Ziel, und zwar das ganze Jahr! Lediglich im Winter sollte die Jacke im Gepäck etwas dicker sein, sodass ihr auch in den kalten Monaten sorgenfrei bummeln könnt. Dafür werdet ihr mit Highlights wie dem Weihnachtsmarkt belohnt.
Ein Kurztrip ist problemlos möglich, denn schon an einem Wochenende lässt sich viel erleben. Wir würden noch mehr Zeit empfehlen, damit ihr den Urlaub in Nordrhein-Westfalen auch mit Aktivitäten wie einem Ausflug in den Zoo kombinieren könnt.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Münster ist bestens an das öffentliche Verkehrsnetz der Bahn angebunden und auch mit dem Fernbus erreichbar. Wer im Westen oder Norden Deutschlands lebt, kann von einer kurzen Anfahrt profitieren, die ihr auf Wunsch mit dem PKW absolviert. In der Stadt selbst darf er dann aber durchaus stehen bleiben und ihr tauscht ihn gegen ein Fahrrad ein. Mit diesem bewegt ihr euch zum Beispiel über die Promenade von A nach B. Alternativ könnt ihr die geringen Distanzen zu Fuß gehen, mit den Bussen fahren oder euch für eine spezielle Stadtführung entscheiden. Hop-on-Hop-off-Busse fahren hauptsächlich zwischen April und November und berücksichtigen die Hauptattraktionen.
Essen und Spezialitäten
Ein typisches Gericht im Münsterland ist „Töttchen“, was ein Fleischragout bezeichnet, das ursprünglich größtenteils aus Innereien bestand. Heute wird es in modernen Varianten aufgetischt – aber es ist trotzdem nichts für Vegetarier. Ernährt ihr euch fleischlos könnt ihr beispielsweise auf den Pumpernickel ausweichen. Es ist ein dunkles Schwarzbrot, das je nach Vorliebe mit Käse belegt und/oder mit Butter bestrichen wird.
Hotels und Unterkünfte
In Münster übernachtet ihr auf verschiedene Weise. Entweder ihr wählt ein kostengünstiges Standardhotel, den puren Luxus oder eine solide Mischung im 3-Sterne-Bereich. Es existieren sowohl moderne und bekannte Ketten als auch traditionell eingerichtete und inhabergeführte Häuser. Wer sich nicht entscheiden kann, achtet auf spezielle Annehmlichkeiten wie die Nähe zu den Highlights, einen Parkplatz oder Balkon. Am ruhigeren Stadtrand wird man ebenso fündig.