Murcia in Spanien erkunden

Wer einen Geheimtipp für den Spanien-Urlaub sucht, sollte Murcia besuchen. Die in Südspanien gelegene Stadt und gleichnamige Autonome Region bezaubern mit Kultur und Natur. Kombiniert einen Wissenstrip mit Erholung an frischer Luft und Baden.

Im südöstlichen Spanien ist unter Urlaubern vor allem die Provinz Alicante bekannt. Doch in unmittelbarer Nähe kann noch etwas anderes begeistern: Die Autonome Region Murcia, die einen vielseitigen Mix aus idyllischen Landschaften und sehenswerten Orten bietet. Wer sich einem Natururlaub voller Wanderungen und Ausflüge zu Steilküsten und Stränden widmen möchte, ist in Murcia ebenso richtig wie Kulturreisende.

Die Stadt Murcia bildet das Zentrum der gleichnamigen Region. Sie wurde bereits im 9. Jahrhundert gegründet und befand sich lange unter maurischer Herrschaft, bis sie im 13. Jahrhundert zum Königreich Kastilien zählte. Trotz der heute mehr als 400.000 Einwohner und des Hauptstadtcharakters haben nur wenige Urlauber Murcia mit ihrem reichen kulturellen Erbe auf dem Schirm. Wir zeigen euch, warum das ein Fehler ist und welche Schönheiten in der Stadt am Fluss Segura auf euch warten!

Kulturhungrige kommen in Murcia ganz auf ihre Kosten – da kann es einem auch im Urlaub schon mal schnell an Zeit fehlen! Denn hier fällt es einem wirklich schwer, bei all den Highlights eine Auswahl zu treffen. Macht euch auf den Weg für eine ausgiebige Tour durch die Stadt, die so viele kulturelle Schätze zu bieten hat, dass man sich an jeder Straßenecke staunend und begeistert umsieht.

Das prächtige Gotteshaus aus dem 15. Jahrhundert, das im Zentrum der Altstadt steht, ist offiziell unter dem Namen „Santa Iglesia Catedral de Santa María“ bekannt. Der Sakralbau wird häufig aber lediglich als „Kathedrale von Murcia“ beschrieben. Ganz egal, wie ihr die Kirche auch nennt: ein Blick auf sie lohnt sich allein aufgrund der Architekturstile. Elemente aus dem Barock, der Renaissance, der Gotik und dem Neoklassizismus sind vorhanden.

Dieser Stilmix ergibt sich durch die Ausbauten, denen die Kirche über die Jahrhunderte hinweg unterlag. Auch, wer sich nicht mit den einzelnen Epochen auskennt, wird sich von der Kathedrale beeindruckt zeigen; und sei es nur wegen des über 90 Meter hohen Glockenturms, der zu den höchsten des Landes gehört!

Über 150 Jahre Geschichte und der Status als eines der wichtigsten spanischen Theater prägen das Teatro Romea. Dieses wurde im 19. Jahrhundert eingeweiht und nach einem Schauspieler benannt, der Teil des Eröffnungsstückes war. Die ursprüngliche Fassade ist jedoch leider nicht mehr zu bewundern, da sie mehreren Bränden zum Opfer fiel. Das heute zu sehende Theater mit einer Kapazität von mehr als 1.000 Besuchern stammt aus dem Zeitraum kurz nach der Wende vom 19. in das 20. Jahrhundert. Trotz der vergleichsweisen jüngeren Vergangenheit bietet es ein eindrucksvolles Fotomotiv!

Könnt ihr euch nicht so ganz für das Gebäude selbst erwärmen, überzeugt sicherlich spätestens das abwechslungsreiche Programm, welches das Teatro Romea zu bieten hat. Tanzdarbietungen, Theaterstücke, Konzerte und vieles mehr sind hier zu sehen und lassen sich je nach Anreisezeit bestens in die Abendgestaltung einbinden.

Mehrere architektonische Strömungen repräsentiert auch das Casino von Murcia in der Nähe der Kathedrale, die ihr schon kennengelernt habt. Das Casino zählt zu den meistbesuchten bürgerlichen Gebäuden der Stadt. Entgegen seinem Namen handelt es sich jedoch nicht um ein offizielles Spielcasino, sondern um einen privat zugänglichen Club, den ihr gegen Eintrittsgeld besuchen könnt. Aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammt der Bau, der in den 2000er Jahren renoviert wurde.

Historische Paläste werden den einen oder anderen Sightseeingfan sicher auch zu interessierten Touren durch Murcia ermuntern. Der im 18. Jahrhundert erbaute Bischofspalast „Palacio Episcopal“ bildet etwa den offiziellen Sitz des Bistums von Cartagena und ist gleichzeitig ein wichtiges Must-see der Stadt. Immerhin wurde der Bau in den 1990er Jahren offiziell zum Kulturgut der Region erklärt. Im Inneren bestechen Highlights wie eine rund um die Uhr geöffnete Kapelle im Rokokostil und eine noble Treppe.

Ein anderer erwähnenswerter Palast ist der Palacio Almudí, dessen Geschichte bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Nach einem verheerenden Feuer wurde das Gebäude im 17. Jahrhundert wieder aufgebaut. Heute befindet sich darin ein Kunstzentrum, das Ausstellungen wechselnder Thematiken präsentiert.

Wer sich nicht nur innerhalb des Stadtzentrums von Murcia über die Vergangenheit informieren möchte, kann zusätzlich das Heiligtum der „Virgen de la Fuensanta“ (= der Jungfrau von Fuensanta) aufsuchen. Dieses ist idyllisch inmitten der Natur gelegen und nur rund fünf Kilometer vom Zentrum entfernt.

Der Wallfahrtsort, der auch durch eine kleine Wanderung von Murcia aus gut zu erreichen ist, wurde der Schutzpatronin der Stadt gewidmet. Ein Bild von ihr befindet sich im Inneren des Gebäudes, das im 17. Jahrhundert auf den Überresten einer Einsiedelei aus dem Mittelalter errichtet wurde. Sehenswert sind neben dem Bild der Patronin auch die Fresken und Reliefs von verschiedenen spanischen Künstlern. Der Ausflug zum Kloster lohnt sich gleich mehrfach, denn neben dem kulturellen Status des Ortes begeistern auch der Ausblick in die Landschaft und die malerische Natur.

Ihr denkt, Murcia ist ein typisches Ziel für Besichtigungstouren? Das mag stimmen, aber abseits der kulturellen Pfade gibt es auch noch einiges mehr zu erleben. Eine kleine Auswahl findet sich nachfolgend. Damit solltet ihr gut gerüstet sein, um die Wünsche aller Mitreisenden erfolgreich erfüllen zu können!

Die Museenwelt von Murcia dreht sich um weit mehr als um die Ausstellungen im Palacio Almudí und verführt nicht nur an Regentagen zu mehreren Stunden voller Neugier und Wissensvermittlung. Das Archäologische Museum beispielsweise dürfte das Interesse von Geschichtsliebhabern wecken. In mehreren Sälen werden Ausstellungsstücke aus der Region Murcia präsentiert, die teilweise aus der El-Argar-Kultur stammen, also aus einer Zeit weit vor dem Beginn unserer Zeitrechnung. Die Exponate erzählen die Geschichte der Region und Stadt anhand der Fundstücke auf eindrucksvolle Weise. Hinzu kommen wechselnde Ausstellungen über die interessanten Fachbereiche der Archäologie.

Künstlerisch orientierte Besucher hingegen widmen sich wahrscheinlich lieber dem Museo Salzillo, welches zu Ehren des gleichnamigen Bildhauers gegründet wurde. Hier seht ihr unter anderem eine berühmte, von dem aus Murcia stammenden Künstler gefertigte Krippe, die über rund 500 Figuren verfügt. Auch das Museo de Bellas Artes, das ganze drei Etagen umfasst, sollte für Kunstliebhaber auf jeden Fall auf dem Programm stehen. Das kurz „MUBAM“ genannte Gebäude beinhaltet unter anderem Malereien aus dem 16. bis 20. Jahrhundert.

Gerade die schönen Tage in Südspanien ziehen euch vielleicht hinaus in die Umgebung. Während Murcia selbst schon bequem zu Fuß erkundet werden kann, lockt auch das Umland mit seinen traumhaft schönen Wander- und Spazierwegen. Einige entführen euch an die Küste, andere in dichte Wälder, wieder andere kombinieren beide Szenarien.

Ein Ort, der definitiv zu unseren Wanderfavoriten zählt, ist der Regionalpark Calblanque. Er ist etwa 45 Autominuten von der Stadt entfernt und wartet mit rund 2.500 Hektar Fläche auf. Da er sich an der Küste befindet, werdet ihr je nach Wanderroute mit Aussichten auf die Dünen und das Meer belohnt. Andere Wege wiederum führen euch durch eine karge Berglandschaft und steinige Landschaften. Die Pfade sind gut ausgeschildert und meist auch von Anfängern leicht zu bewältigen. Die vielseitige Fauna, welche vor allem von Wasservögeln geprägt ist, macht den Regionalpark zusätzlich zum Ausflugsziel für Tierbeobachter und Naturfotografen.

In etwa 30 bis 40 Autominuten Entfernung von der Stadt Murcia aus findet ihr die Strände der Costa Cálida, die sich von der Grenze der Region im Westen bis zur Grenze Murcias im Osten zieht. Der Küstenabschnitt bedeutet übersetzt so viel wie “Warme Küste” und spielt darauf an, dass die Wassertemperatur höher ist als an der benachbarten Costa de Almeria oder Costa Blanca. Der Grund ist, dass das bei Gibraltar aus dem Atlantik hereinströmende Wasser kaum oder gar nicht bis an die Costa Cálida gelangt. So lässt es sich am Golf von Mazarrón, wo viele schöne Strände sind, bestens aushalten. Die Küste weist breite Sandstrände ebenso auf wie kleine Buchten oder felsige, steile Abschnitte.

Die Alternative für alle, die nicht bis zum Mittelmeer fahren möchten: der Wasserpark Aqua Natura Murcia! Auch dieser erlaubt eine angenehme Abkühlung an heißen Tagen und punktet zusätzlich durch seine aufregenden Wasserrutschen. Gerade im Familienurlaub sollte er nicht ausgelassen werden.

Traditionelle Läden als auch international bekannte Geschäfte sind in Murcia vertreten. Es gibt einerseits beliebte Einkaufsstraßen und andererseits überdachte Einkaufszentren. Bezüglich der Einkaufsrouten lassen sich die Straßen grob in thematische Bereiche einteilen. So wird die Calle Platería eher von Dekorations-, Souvenir- und Accessoiregeschäften dominiert, während sich in der Calle Jabonerías verschiedene Boutiquen und Modegeschäfte aneinanderreihen.

Tipp: Wir empfehlen, in Murcia einen genauen Blick auf das traditionelle Kunsthandwerk zu werfen, das sicher gern als Souvenir mit nach Hause genommen wird. Die Region ist für ihre Seidenstickerei berühmt, doch auch Ton- und Holzprodukte sind häufig zu finden. Bei dieser Auswahl werdet ihr ganz bestimmt fündig, wenn es um das ideale Mitbringsel für die Liebsten geht!

Murcia liegt in bester Lage für aufregende Tagestrips. Orte wie Cartagena, Alicante und Torrevieja sind jeweils maximal eine Autostunde entfernt. Hier lässt sich der Fokus auf einen Kultur-, Erlebnis- oder Erholungsurlaub nach Wunsch noch weiter ausdehnen. Umgekehrt lohnt sich ein Tagesausflug aus diesen Städten Richtung Murcia, solltet ihr euch dort aufhalten.

Cartagena ist in rund 40 Autominuten zu erreichen. Die zweitgrößte Stadt der Region nach Murcia selbst begeistert mit Sehenswürdigkeiten aus römischen Zeiten und einem malerischen Hafen. Spaziergänge voller Wissen, Kultur und Erholung sind daher unbedingte To-dos. Erwischt ihr bei eurem Ausflug einen Regentag, sorgen Museen für Beschäftigung.

Etwa eine Stunde Fahrt müsst ihr für den Trip nach Alicante einkalkulieren – eine Stadt, die an der bereits genannten Costa Blanca vorzufinden ist. Die Mischung aus Stränden und einer nostalgisch schönen Altstadt hat schon so manchen Urlauber in ihren Bann gezogen. Morgens können hier die Sehenswürdigkeiten kennengelernt werden, mittags wird am Strand entspannt und abends lädt der Hafen zum gemütlichen Schlendern ein, um die hiesigen Fischgerichte zu kosten – klingt das gut genug für einen Tagesausflug?

Ebenfalls nur eine Autostunde von Murcia entfernt, befindet sich die Stadt Torrevieja mit ihren eindrucksvollen Kirchen und Türmen. Wer genug besichtigt hat, kann sich in dem städtischen Park oder am Strand erholen. Auch Torrevieja hat überdies ein Hafenviertel, in dem nach wie vor typische Fischereitraditionen gelebt werden.

Vielleicht hat euer Reisevergnügen im Kopf bereits begonnen. Höchste Zeit, um es final zu realisieren! Packt eure Koffer und startet in Richtung der Costa Blanca oder macht Urlaub direkt in Murcia, am besten mit unseren Reise-Infos im Gepäck. Denn die beinhalten einiges Wissenswertes für eine erfolgreiche Planung.

Die beste Reisezeit für Murcia lässt sich eigentlich nicht festlegen, denn die Temperaturen sind das ganze Jahr über angenehm und auch die Niederschläge halten sich in Grenzen. Besichtigungstouren bieten sich daher immer an! Mit durchschnittlichen Temperaturen von circa 26 Grad Celsius wird der August am wärmsten. Für einen Badeurlaub mit Kultur eignen sich die Sommermonate gut.

Per Flugzeug könnt ihr zum Beispiel nonstop von Düsseldorf aus zum Flughafen in Alicante fliegen. Nach drei Stunden Flugzeit seid ihr bereits da. Vom Ankunftsflughafen sind es nach Murcia circa 45 Autominuten Fahrt. Auch Busse bringen euch in die Stadt, diese brauchen etwas länger als ein Auto und fahren etwa eine Stunde. Besucht ihr zunächst Alicante und reist anschließend nach Murcia weiter, könnt ihr auch auf eine direkte Zugverbindung zurückgreifen.

Murcia erkundet sich am bequemsten, wenn das Auto stehen bleiben darf. So empfehlen wir Radtouren ebenso wie Spaziergänge. Alternativ steht ein Busnetz zur Verfügung. Ins Umland reist ihr mit dem Bus oder Zug, so gibt es etwa nach Alicante und Cartagena direkte Verbindungen. Herrlich ungezwungen entdeckt ihr die Region außerdem mit dem Mietwagen.

Nicht alle Einwohner Murcias sprechen Englisch, sodass zumindest die wichtigsten Sätze auf Spanisch vor dem Urlaub gepaukt werden sollten. Dass in der Region fast ausschließlich Spanisch gesprochen wird, liegt natürlich auch daran, dass sie für Reisende eher ein Geheimtipp ist. Sicherheitshalber solltet ihr also ein Wörterbuch griffbereit haben.

Sehr wahrscheinlich werdet ihr in Murcia in den Genuss von „Zarangollo“ kommen. Es handelt sich dabei um ein Rühreigericht, das mit Zucchini, Zwiebeln und mitunter auch Kartoffeln und Auberginen kombiniert wird. Die Region ist weiterhin für „Tapa Marinera“ beziehungsweise „Murcian Marinera“ bekannt. Dabei handelt es sich um eine Speise mit Salat, Anchovis und Thunfisch.

Direkt in Murcia residieren die Urlauber in verschiedenen Stadthotels. Diese sind teilweise regional verwurzelt, teilweise aber auch international bekannt. Im Zentrum ist die Ausgangslage ideal für Sightseeing. Wer es etwas weniger belebt mag und obendrein die Reisekasse schonen will, übernachtet im Umland. Dort finden sich Rückzugsorte in der Natur, die einen entspannten Urlaub ohne Trubel ermöglichen.