Nador in Marokko besuchen

Wer sich einen Aktivurlaub in Marokko wünscht, ist mit Geheimtipps wie Nador bestens beraten. Von dort starten Trekking- oder Bootstouren entlang der Mittelmeerküste. Welche verborgenen Schätze in der Stadt auf Entdecker warten, lest ihr hier!

Nador ist eine bei Urlaubern eher unbekannte marokkanische Provinz mit rund 580.000 Einwohnern. Deren Zentrum bildet die gleichnamige Stadt. Gerüchten zufolge soll es sich einst um einen Stützpunkt für Piraten gehandelt haben. Von der wahrscheinlich aufregenden Vergangenheit als Seeräubernest zeugen aber nur noch wenige Bauten, die Nador kaum zum Kulturziel machen. Deshalb ist die Stadt weniger prominent, geschweige denn auf der Liste von Weltenbummlern zu finden. Warum sie trotzdem einer unserer Reisetipps ist? Weil sie andere Vorzüge hat, die nicht vernachlässigt werden sollten!

Denn Nador punktet mit dem Rif-Gebirge im Hinterland und dem Mittelmeer vor der Tür. Erlebt hier einen Wander- und Natur- sowie Badeurlaub an einem kaum überlaufenen Ort. Ihr erholt euch fernab von den üblichen Zielen des Landes. Auch die für Marokko typischen Märkte können eure Reise prägen und lassen euch bei den „Souks“ genannten Basaren tief in die Kultur vor Ort eintauchen. Möchtet ihr dem maritimen Nador und seinem Umland trotz oder gerade wegen seines Status’ als Geheimtipp eine Chance geben? Dann lest jetzt weiter!

Vor Nador liegt eine Salzwasserlagune, genauer gesagt die Lagune Mar Chica. Dieses rund 80 Quadratkilometer große Gewässer trennt die Stadt vom offenen Meer und schafft erholsame Bademöglichkeiten im warmen Wasser.

Der Stadtstrand von Nador lockt mit tollen Annehmlichkeiten. Im südlichen Teil gibt es eine Reihe von Cafés und Restaurants, an die sich nördlich ein Wassersportgeräteverleih sowie je zwei Basketball- und Fußballfelder anschließen. In der Strandmitte könnt ihr einen Wellenbrecher begehen und am Nordende sind ein paar freistehende Fitnessgeräte verfügbar. An beiden Enden der Plage de Nador stehen eine Vielzahl an Parkplätzen zur Verfügung.

Einer der Strände an der Lagune Mar Chica ist die Plage de Boqueronesa. Diese ist ein ruhiger Strand, der selten überlaufen ist und sich bestens für einen entspannten Familientag eignet. Auch Alleinreisende können hier ihr Badetuch aufschlagen und es sich beim Sonnenbad oder mit einem guten Buch bequem machen. Paare werden den Spaziergang am natürlich schönen Strand bevorzugen. Die vielen Muscheln machen die Kulisse besonders stimmig!

Die Plage de Charrana ist etwas isoliert von den anderen Stränden und circa eine Autostunde von Nador entfernt. Der Strand wird als Picknick- und Ausflugsziel oder von Campern genutzt. Da es keine öffentlichen Einrichtungen gibt, solltet ihr euch ein entsprechendes Lunchpaket schnüren, um hier einen entspannten Tag zu verbringen.

Sehenswerte Schönheiten in und um Nador hat vorwiegend Mutter Natur geformt. Wir würden euch empfehlen, die erloschenen Vulkane zu besuchen und den Ausblick von den besonderen Aussichtspunkten zu genießen. In der Stadt findet der aufmerksame Betrachter aber auch das eine oder andere historische oder religiös geprägte Gebäude.

Der Jebel Sebt erstreckt sich unweit der Stadt Nador als stark frequentiertes Wander- und Fotografenziel. Einmal auf dem erloschenen Vulkan angekommen, wisst ihr sofort, um dessen Beliebtheit: Es ist ein traumhafter Fotospot, um Nador von oben festzuhalten! Macht euch mit der Stadt vertraut und sammelt erste Bilder für euer Erinnerungsalbum. Wer Glück hat, trifft unterwegs auf wild lebende Affen, vor denen ihr euren mitgebrachten Proviant besser versteckt. Auch eine alte Festung prägt das Szenario. Ein weiterer Vulkan in der Umgebung ist der ebenfalls erloschene Jebel Tazoud.

Spätestens der Bummel über Nadors Strandpromenade gibt den Blick frei auf die Lagune. Wahrscheinlich wird euch jetzt klar, dass es sich um eine für die Seefahrt günstig gelegene Stadt handelt. Wurden deshalb die Geschichten und Legenden von Seeräubern und Piraten vor Ort laut? Wir wissen es nicht. Doch so oder so ist die Strandpromenade ein toller Ort zum Verweilen. Ihr kommt an Sportplätzen, einem kleinen Fischerei- und Jachthafen sowie langgezogenen Park vorbei.

Die Liste der Sehenswürdigkeiten in Form alter Bauwerke in Nador ist sehr kurz; dennoch lohnt sich eine Stippvisite bei Fotomotiven wie dem Mausoleum Sidi Ali, der Moschee Mohamed V und der im Jahr 2019 errichteten Moschee Mohamed VI. Beachtet, dass ihr euch als Nicht-Muslime wahrscheinlich nur mit der Außenansicht begnügen müsst. Sehenswert ist auch die ehemalige Verteidigungsmauer „Reed of Silwan“, die Nadors Bevölkerung vor Eindringlingen beschützen sollte.

Nun geht es an den Hauptgrund für eine Reise in die Provinz Nador: die vielseitigen Aktivitäten an der frischen Luft! Während das Einkaufen in der Stadt noch eher gemächlich zugeht, können Wanderungen anstrengend werden. Auch bei einer Bootsfahrt ist eine Auszeit in der Natur herrlich.

Der Souk Oulad Mimoun ist Nadors belebter Basar, der euren Urlaub im wahrsten Sinne mit arabischem Flair bereichern wird. Denn es gibt Gewürze, Leckereien aus der Region und kunsthandwerkliche Produkte, die sich bestens als Souvenir eignen. Sie versprechen Abwechslung zu den üblichen Mitbringseln. Selbstverständlich ist ein guter Handel die Grundlage für einen erfolgreichen Kauf. Das geht mit Gesten oder manchmal auch mit ein paar Worten auf Französisch, sofern ihr dieser Sprache mächtig seid. Die Händler gelten als freundlich und offen, sodass ihr keine Angst vor dem Feilschen haben müsst. Möchtet ihr noch woanders Waren erstehen, nehmt Kurs auf die Avenue Mohammed, die als Haupteinkaufsstraße von Nador bekannt ist.

Nador ist ideal für einen Wanderurlaub: Klar, das habt ihr jetzt schon oft gehört. Doch wo genau sollten die Wanderungen starten? Die Antwort ist leicht: Das ist ganz egal und richtet sich ausschließlich nach euren Plänen! Ihr könnt entlang der Strandpromenade beginnen und euren Weg an der Küste fortführen, zu den erloschenen Vulkanen aufbrechen oder das Rif-Gebirge erklimmen. Manche Berge sind bis zu 1.000 Meter hoch und daher für den anspruchsvollen Wanderer ein Genuss. Legt die Reisezeit aber nicht in die Hauptsaison im Sommer, denn bei bis zu 40 Grad werdet ihr ordentlich ins Schwitzen geraten!

Wer noch mehr Lust auf Spanien bekommen hat, kann von Nador nach Almería auf dem spanischen Festland reisen. Das geht mit den Fährverbindungen, die sechs bis sieben Stunden über das Meer benötigen. Auch Gibraltar ist über den Wasserweg erreichbar. Wer weniger Zeit investieren und trotzdem den Meereswind auf seinem Gesicht spüren will, kann auf eine Bootstour ab Nador oder eine Fährrundfahrt zurückgreifen.

Die Provinz Nador umschließt die spanische Enklave Melilla, die für euch als nostalgische Festungsstadt interessant ist. Die Burg sowie die verschlungenen Gassen der Altstadt laden zu Erkundungstouren ein. Und das Beste: Ihr könnt von Nador zu Fuß in die Stadt aufbrechen. Nach wenigen Kilometern seid ihr da.

Über Land geht es hingegen nach Fès. Es sind etwa vier Stunden mit dem Auto, bis ihr die prachtvolle marokkanische Stadt erreicht habt. Nicht nur Kulturreisende werden ins Schwärmen geraten, wenn sie die alten Zitadellen, prächtigen Moscheen, den Königspalast und die Koranschulen sehen. Letztere gehören teilweise zum UNESCO-Welterbe.

Noch beschaulicher als Nador ist Zaio mit knapp 35.000 Einheimischen. Taucht dort noch tiefer in marokkanische Traditionen ein! Bekannt für den Anbau von Oliven und Orangen, eignet sich die Stadt als Ausgangspunkt für Wandertouren. Auch an die Mittelmeerküste führen von dort Wege.

Wer die Stadt nun näher kennenlernen und Urlaub in Marokko machen möchte, ist bestens mit unseren Reisetipps bedient. Diese verraten, wann ihr am besten anreist, wie lange ihr idealerweise bleibt und vieles mehr.

Die Lage am Mittelmeer beeinflusst stark das Klima in Nador. Während es im Sommerhalbjahr sehr heiß und trocken ist, regnet es im gemäßigten Winterhalbjahr häufig. Ihr habt also die Wahl zwischen sommerlichen Temperaturen von bis zu 40 Grad und wenig Regen oder erfrischenden 20 Grad und dem einen oder anderen Schauer. Wanderer und andere Aktivurlauber sollten definitiv die kühleren Monate bevorzugen, da es sonst zu heiß für anstrengende Freizeitbeschäftigungen wird.

Die Reisedauer hängt von euren Zielen ab. Wer lediglich die Stadt besichtigen, am Meer liegen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen möchte, kann schon mit wenigen Tagen glücklich werden. Klassische Sehenswürdigkeiten gibt es schließlich kaum. Für eine Rundreise durch Marokko, Aktivtouren und Ausflüge nach Gibraltar oder aufs spanische Festland muss es mindestens eine Woche sein.

Trotz des Geheimtippstatus’ existieren Direktflüge von Deutschland aus, zum Beispiel seid ihr nach drei Stunden von Köln am Flughafen Nador angekommen. Vom Flughafen aus solltet ihr ein Taxi nehmen oder in einen Mietwagen umsteigen. Es ist knapp eine halbe Stunde Fahrtzeit bis ins Stadtzentrum. In der Stadt könnt ihr getrost auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten, denn die Besichtigungstour ist kurz und wenig anstrengend. Das gilt auch für den Weg zum Strand. Für weitere Distanzen könnt ihr zwischen Fähr- und Bahnstrecken wählen. Das gut ausgebaute Bahnnetz lässt eine Fahrt nach Rabat oder Oujda angenehm werden, während der Fährhafen von Nador euch sogar an internationale Ziele bringt. Auch die Autobahnanbindungen sind ideal für Trips in andere marokkanische Städte. Ob ihr einen Mietwagen benötigt, entscheidet eure individuelle Reiseplanung.

Die Einreise nach Marokko ist vergleichsweise bequem, denn ihr benötigt einen gültigen Reisepass, aber kein Visum. Achtet darauf, dass Kinder einen eigenen Pass haben und jeder von ihnen mindestens so lange gültig ist, wie ihr im Land bleiben wollt.

Die Landeswährung in Marokko und somit auch in Nador ist der Marokkanische Dirham. Da die Stadt im Vergleich zu anderen Orten eher klein ist, würden wir uns nicht auf Kartenzahlung verlassen. Insbesondere auf den Basaren müsst ihr ohnehin auf Bargeld zurückgreifen.

Die Einwohner des moslemisch geprägten Landes Marokko sehen ungern Urlauber in freizügiger Kleidung. Mindestens die Beine und Schultern sollten stets bedeckt werden. Dass ihr die Moscheen nicht betreten dürft, wenn ihr nicht dem islamischen Glauben angehört, haben wir bereits erwähnt.

Nador wird nicht als besonders gefährlich eingestuft, sodass ihr euch in der Regel keine Sorgen um eure persönliche Sicherheit machen müsst. Selbst bei nächtlichen Spaziergängen durch die Stadt ist das Sicherheitsrisiko moderat. Wir empfehlen, trotz allem die Wertsachen im Hotel zu lassen oder zumindest nicht sichtbar zu tragen. Achtet im Gedränge, zum Beispiel auf den Märkten, auf eure Tasche und das Mobiltelefon.

Die Landessprache ist Arabisch, auch Französisch ist in Nordafrika weit verbreitet. Es lohnt sich, die Französischkenntnisse vor der Reise aufzubessern, damit steigen die Chancen, sich problemlos zu verständigen. Englisch kann nicht immer vorausgesetzt werden, höchstens in größeren Hotels und internationalen Einrichtungen wie dem Fähr- oder Flughafen.

In Nador findet ihr einen Mix aus verschiedenen kulinarischen Einflüssen vor. Die arabische und afrikanische Küche verwöht euch mit verschiedenen Gaumenfreuden, die durchaus nicht an Gewürzen sparen. Probiert Spezialitäten wie Couscous oder Pastilla, eine geschichtete Blätterteigtasche mit Huhn und Mandeln. Außerdem werdet ihr häufig eine große Variation an frisch gepressten Fruchtsäften vorfinden. Für Teeliebhaber darf eine Kostprobe des marrokanischen Minztees nicht fehlen.

Wäre es nicht schön, den Urlaub jeden Tag mit einem Sonnenaufgang am Meer zu beginnen? Wer sich für eines der Strandhotels in Nador entscheidet, hat diese Möglichkeit; muss aber meist für den Blick aufs Mittelmeer tiefer in die Tasche greifen. Der Übernachtungspreis ist in Unterkünften abseits des Strandes günstiger und die Wege zum Meer trotzdem kurz. Außerdem habt ihr die Wahl zwischen Standard-, Komfort- und Luxushotels.