Namur in Belgien entdecken

Ihr wollt im nächsten Urlaub im Nachbarland Belgien kulturreiche und zugleich entspannte Tage verbringen? In der Region Wallonien erwartet euch die Provinz Namur und in ihr die gleichnamige Hauptstadt der Region. Wir nehmen euch mit auf eine Reise, bei der euch neben einer idyllischen Altstadt auch eine Vielzahl an Museen, Bauwerken und freundlichen Menschen begegnen werden.

Die Wallonische Region mit fünf Provinzen liegt im Süden des Königreichs Belgien. Ihr Parlament sitzt in der Hauptstadt Namur, das manchmal auch Namür oder Nameur geschrieben wird, und genau diese ist ein echtes Juwel für euren nächsten Urlaub. Napoléon soll sie einst als „Termitenhügel Europas“ bezeichnet haben und tatsächlich ist die City mit ihren vielen Gassen, hübschen Plätzen, historischen Bauten und immer wieder eingestreuten Restaurants und Cafés ein ungemein lebendiger Ort.

Bei einem Besuch werdet ihr jedoch trotz des geschäftigen Treibens feststellen, dass eine ruhige Atmosphäre über der Stadt liegt. Alles wirkt gesetzt, sehr harmonisch und es braucht nur wenig Fantasie, um sich gedanklich in die Geschichte der Stadt einzufühlen. Bei einem Spaziergang durch die vielen kleinen Straßen schwebt sie fast greifbar in der Luft.

Namur besitzt eine besonders günstige Lage zwischen den Flüssen Sambre und Mass. Das machte die Region frühzeitig zu einem begehrten Standort und Aufzeichnungen deuten auf eine keltische Siedlung in vorchristlicher Zeit hin.

Ab dem 5. Jahrhundert begann mit dem Aufstieg der Merowinger auch die Eroberungszeit. Auf dem heutigen Gebiet von Namur ließ das Königsgeschlecht der Franken eine erste Festung der Region bauen. Mit Beginn des 10. Jahrhunderts wurde Namur in Teilen zur Grafschaft. Das Nordufer der Maas blieb weiterhin im weltlichen Besitz, während das Südufer in Privathand überging und dem damaligen Bischof von Lüttich zugesprochen wurde.

Diese Zweiteilung prägt das Stadtbild bis heute. Erst im 20. Jahrhundert wurde der auf der rechten Uferseite liegende Standort zum offiziellen Stadtteil Jambes. Bei einem Spaziergang durch die Stadt bummelt ihr also zwischen den Epochen, den verschiedenen Kulturen und zugleich den Annehmlichkeiten der Neuzeit.

Rund 65 Kilometer von der belgischen Hauptstadt Brüssel entfernt versprüht Namur weniger Großstadtfeeling, dafür aber ganz viel Gemütlichkeit. Vor allem in den engen Gassen der Altstadt scheint die Zeit auf eine entspannende Art und Weise stillzustehen. Ihr könnt euch von dieser Ruhe zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten tragen lassen und beispielsweise die mittelalterliche Zitadelle erkunden. Das historische Bauwerk ist nur eines von vielen Highlights, die auf euch warten.

Sie ist eines der Wahrzeichen der Stadt und gehört zu den größten Festungsanlagen in ganz Europa. Erbaut wurde die Anlage mit ihren drei Teilen Donjon, Médiane und Terra Nova auf dem Felsen über der Altstadt und damit gut 200 Meter über Namur. Wer den Aufstieg nicht zu Fuß machen möchte, kann entweder einen Pendelbus nutzen, oder steigt in die seit 2021 fahrende Seilbahn, die am Place Maurice Servais startet und bis zum höchsten Punkt der Zitadelle fährt. In nur vier Minuten legt ihr so 103 Höhenmeter zurück!

Ein Besuch der Zitadelle nimmt euch auf eine Zeitreise mit, die ihr entweder bei geführten Touren oder auf eigene Faust erlebt. Plant mindestens eine Stunde für das Zentrum Terra Nova ein, denn hier in der ehemaligen Kaserne warten viele Ausstellungsstücke aus verschiedenen Epochen auf euch. Spannung für Groß und Klein bieten die Führungen in die unterirdischen Anlagen: 450 Meter wurden hier liebevoll restauriert und die Geschichte der alten Festung erstrahlt mit Licht-Ton-Inszenierungen sowie 3-D-Animationen in neuem, hochmodernen Glanz.

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist dieser Marktplatz im Herzen Namurs. An Markttagen findet ihr euch zwischen kaufenden und verkaufenden Anwohnern wieder, abseits davon wirkt der weite Platz sehr groß und zieht die Blicke auf ein Denkmal der Figuren Djoseph èt Françwès (Joe und Frank). Sie sind mit den Figuren Dick und Doof vergleichbar und „diskutieren“ als lebensgroße Bronzefiguren auf dem Place d’Armes mit zwei Bronze-Schnecken.

Das Museum ist dem belgischen Maler und Grafiker Félicien Rops gewidmet und gehört zu den schönsten Adressen in der Altstadt. Eine Dauerausstellung zeigt das Leben des Künstlers und wird euch mit der einen oder anderen bissigen Karikatur sowie befremdlich wirkenden Spätwerken des Künstlers überraschen. Wechselnde Sonderausstellungen machen den Besuch im Museum auch für Einheimische und wiederkehrende Urlauber jederzeit spannend und zeigen Themenausstellungen zu den unterschiedlichen Lebensaspekten im 19. Jahrhundert.

Direkt in der Altstadt befindet sich diese Kirche, die zu den hübschesten Barockbauten des Landes zählt. Pieter Huyssens entwarf sie im 17. Jahrhundert und wollte bewusst einen Sakralbau schaffen, der einen lokalen Stil pflegt und damit die breite Öffentlichkeit und die Kirche näher zusammenrücken lässt. Gelungen ist das mit einem Mix aus Marmor und Sandsteingewölbe, detaillierten Holzarbeiten und dem Verzicht auf übermäßigen Prunk.

Das Museum für alte Künste wird auch „TreM.a“ genannt und befindet sich direkt im Herzen der Stadt, genauer gesagt in einem denkmalgeschützten Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert. Im Museum sind Kunstwerke der Region aus vergangenen Zeiten zu bewundern, vor allem Goldschmiedearbeiten aus dem Mittelalter und Kunstwerke aus der Renaissance. Betrachtet bei eurem Besuch das Münzkabinett und das Kupferstichkabinett ebenso wie die vielen Skulpturen und Landschaftsmalereien. Dabei trefft ihr auch auf die weltgrößte Sammlung an Arbeiten von Henri Blès, einem berühmten flämischen Landschaftsmaler der Renaissance.

Die Anwesenheit des römisch-katholischen Bistums Namur ist dank der Bischofskirche Saint-Aubain nicht zu übersehen. Sie wurde im 18. Jahrhundert im Stil des Klassizismus gebaut und besitzt eine dreischiffige Basilika sowie einen frei stehenden Glockenturm. Bestaunt bei einer Besichtigung neben Kanzel und Altären die vielen Gemälde.

Seid ihr in Namur, könnt ihr euch neben den Sehenswürdigkeiten auf viele einmalige To-dos freuen, die mit Sicherheit dafür sorgen werden, dass euch die wallonische Hauptstadt bestens in Erinnerung bleibt.

Eine Auszeit im Grünen erwartet euch oberhalb der Stadt auf dem Gipfel der Zitadelle, denn hier wurde eine Parkanlage für Namurs Anwohner und gern gesehene Besucher angelegt. Der Park bietet für Kinder eine große Spielanlage samt Ziplines und Hängebrücken, Rutschen und Schaukeln sowie einen Kletterparcours für Mutige ab acht Jahren. Die älteren Gäste entspannen auf den Bänken, genießen Snacks aus dem Café und können Minigolf oder Riesenschach spielen.

Wer noch nie in einer Rikscha saß, kann das in Namur nachholen: Ihr nehmt auf den bequemen Polstern Platz und euer Fahrer kutschiert euch in abwechslungsreichem Tempo durch die Straßen der Stadt. Das macht vor allem den Kleinsten jede Menge Spaß, begeistert aber auch Erwachsene, denn origineller kann man Namur nicht erkunden.

Namur ist ein Paradies für alle Naschkatzen dieser Welt. Es gibt viele Chocolaterien und Feinkostgeschäfte, die mit regionalen Produkten und teils noch in Handarbeit einzigartige Kreationen entstehen lassen. Es gibt Küchlein und Törtchen zu entdecken, Bonbons und Pralinen von Konditormeistern und neben klassischen Zutaten wie Schokolade und Früchten begegnet ihr auch absolut ungewöhnlichen Dingen wie Pralinen mit Currygeschmack.

Dank Namurs traumhafter Lage an der Sambre und der Mass empfiehlt sich während eures Aufenthalts auch eine Flussfahrt. Mehrere Anbieter legen mit Schiffen an den Flussufern an und bieten verschiedene Touren auf dem Wasser. Bereits kurze Fahrten von unter einer Stunde lohnen sich, um Namur vom Wasser aus in einem anderen Blickwinkel zu sehen. Es gibt auch Flussfahrten mit zwei bis vier Stunden Länge und einer Reiseleitung an Bord, die euch während der Tour spannende Fakten und Geschichten über die Stadt und die Gegend erzählt.

An vielen Sonntagen im Jahr findet im Stadtteil Jambes ein öffentlicher Flohmarkt statt. Das ist die beste Gelegenheit, mit den Menschen der Stadt ins Gespräch zu kommen und besondere Erinnerungsstücke für sich oder Mitbringsel für die Lieben daheim zu finden. Der Trödelmarkt bietet mit seiner Lage entlang der Maas zudem einen schönen Ausblick auf den Fluss und lohnt sich mit seiner Atmosphäre auch dann für einen Spaziergang, wenn ihr nichts kaufen wollt.

Nicht wenige Menschen kommen auf ihren ausgedehnten Wander- und Radtouren ganz automatisch an der Stadt Namur vorbei und legen hier für eine kurze Erholung eine Pause ein. Die Stadt liegt nämlich dank der langen Uferstrecken der Maas direkt am RAVeL-Wegenetz. Dieses Netz an gut gepflegten Wegen ist 1.300 Kilometer lang und wird für Radtouren, Wanderungen und Reitausflüge genutzt. Bei einem Urlaub in Namur könnt ihr daher direkt vor der (Hotel-)Haustür starten und von dort einen kleinen Teil des Wegenetzes erkunden.

Weniger als 20 Kilometer von Namur entfernt, befindet sich die Gemeinde Anhée. Sie zieht alle Menschen an, die sich an Blumen und gepflegten Bäumen, Sträuchern und Wiesen nicht sattsehen können. Auf einer Fläche von rund 20 Hektar werden die Gärten von Annevoie liebevoll gepflegt und für Besucher zugänglich gemacht. Spaziert unter den teils 200 Jahre alten Rotbuchen entlang, lasst euch von Wasserfällen, Springbrunnen und Fontänen begeistern und ruht euch in liebevoll gestalteten Cafés aus. Besonders im Dezember lohnt sich der Besuch, denn dann werden die Schlossanlage und die Gärten von Annevoie stimmungsvoll dekoriert und verwandeln sich in eine winterliche Märchenlandschaft.

Dieses Festival der Jahrmarktkünstler erobert jedes Jahr im Mai das Zentrum der Stadt. Für die Dauer eines Wochenendes zeigen Magier, Clowns, Akrobaten und Jongleure, wie mitreißend ihre Kunstfähigkeiten sind. Die Veranstaltung ist international und lässt daher Akteure und Gäste aus der ganzen Welt zusammenkommen. Viele der Veranstaltungen finden direkt in den Straßen Namurs statt und sind kostenfrei zu bewundern.

Seit 2011 findet im Herbst das KIKK Festival, das internationale Festival der Digitalisierung, in Namur statt. Hier treffen Kunst, Musik und Design auf Technologie und zeigen, wie sich kulturelle Einflüsse gegenseitig bereichern. Besucher können die Innovationen betrachten, sich an Gesprächsrunden beteiligen und selbst einen neuen Blickwinkel auf die gegenwärtigen Themen gewinnen. Dabei werden auch Workshops eigens für Kinder angeboten, sodass alle Altersklassen auf ihre Kosten kommen.

Im Winter locken nicht nur Glühweinstände zum gemütlichen Zusammenkommen, sondern Weinliebhaber aus Belgien und anderen Ländern treffen sich zur Namur Expo, der Internationalen Wein- und Gastronomiemesse. Winzer stellen ihre Weinanbaugebiete vor und laden zur gemütlichen Verkostung ein. Mit ein bisschen Glück findet ihr hier ja sogar einen neuen Wein-Favoriten!

Jedes Jahr zur Adventszeit verwandelt sich Namur in ein kleines Weihnachtsparadies: Gemütliche Beleuchtung und circa 100 Einkaufsbuden locken ins Freie und auf den Place d’Armes. Das Rahmenprogramm wird jährlich neu erstellt und enthält unter anderem Auftritte von Sängern, Chorgruppen und faszinierenden Straßenkünstlern.

Ihr habt Lust auf einen Urlaub in Belgien bekommen und wollt die wallonische Schönheit Namur aus nächster Nähe erkunden? Mit den folgenden Reise-Infos seid ihr bestens vorbereitet.

Belgien lässt sich über die Großstädte Aachen, Dortmund, Düsseldorf oder Köln wunderbar mit dem Zug erreichen. In nur wenigen Stunden seid ihr ganz bequem in Brüssel, von dort geht es mit den regionalen Verbindungen weiter nach Namur.

Alternativ könnt ihr mit einem Direktflug in Brüssel landen oder bucht einen Flug zum Flughafen Charleroi-Brüssel Süd, der sich bereits in der Wallonie, genauer in der westlich von Namur liegenden Provinz Hennegau, befindet.

Viele Wege in Namur sind angenehm kurz und können daher zu Fuß zurückgelegt werden. Für den etwas anspruchsvolleren Gang zur Zitadelle stehen neben der Seilbahn auch Citad’In (Shuttle-Busse) zur Verfügung. Natürlich könnt ihr auch in ein Taxi oder traditionell in eine Rikscha steigen und euch zu Zielen fahren lassen. Namur ist außerdem eine Fahrradstadt und bietet für Einheimische und Besucher zwei Arten von Leihrädern: Die Blue Bikes am Bahnhof und die Li Bia Vélo an rund 25 Stationen in der Stadt.

Bereits für einen Trip über das Wochenende lohnt sich ein Besuch in Namur. Natürlich könnt ihr umso mehr von der Altstadt, den Geschäften und To-dos mitnehmen, desto länger ihr vor Ort seid. Auch bei einem längeren Aufenthalt wird euch in Namur alles andere als langweilig.

In Wallonien sind zwar sowohl Französisch als auch Deutsch die Amtssprachen, doch die überwiegende Mehrheit der Einwohner spricht Französisch. In Namur solltet ihr daher ein paar Begriffe aus einem Sprachreiseführer parat haben.

Original belgische Fritten gibt es natürlich auch in Namur und das in großer Vielfalt in Restaurants und Imbissbuden. Ebenfalls eng mit der regionalen Kultur verwandt: Biere in allen denkbaren Variationen. Probiert einmal Kirschbier, Himbeerbier oder das hochprozentiges Bière Trappiste aus der Brauerei der Trappistenmönche. Wer hingegen eher Süßigkeiten liebt, darf in Namur die belgische Schokolade und Kreationen aus der Welt der Muffins und Cupcakes nicht verpassen.

In Namur gibt es eine große Bandbreite an Unterkünften, sodass ihr beispielsweise in kleinen Pensionen mit Frühstück oder in Sternehotels mit historischem Charme übernachten könnt. Wählt Hotels mit Uferblick, wenn ihr am Abend die beleuchtete Promenade entlang der Maas sehen wollt. Etwas abseits vom Stadtkern wird es günstiger und ruhiger. Bei Familien sind außerdem Übernachtungen auf dem Bauernhof beliebt, um Kulturreise und Naturnähe für die Kinder zu verbinden.