Südfrankreich ist für viele Urlauber ein echtes Traumreiseziel. Kein Wunder, reihen sich hier unter anderem berühmte Städte aneinander. Eine davon ist Narbonne, einst ein Zentrum der historischen Provinz Languedoc und heute eine Stadt in der Region Okzitanien.
Narbonne das zweite Rom
Narbonne ist ein wunderbares Reiseziel, das Geschichte und Kultur mit einem mediterranen Flair vereint. Samt reicher Vergangenheit, die bis in die Römerzeit zurückreicht, bietet Narbonne eine Fülle von historischen Sehenswürdigkeiten, einladende Straßencafés und exquisite Weinen. Die Region ist für ihre herausragenden gastronomischen Erlebnisse bekannt. Ein Höhepunkt in Narbonne ist zweifellos das historische Stadtzentrum mit seiner gut erhaltenen Architektur. Die einmalige Landschaft lässt sich bestens bei einer Radtour oder einer Wanderung erkunden.
Geschichte
Die Geschichte von Narbonne reicht bis in die Antike zurück. Die Stadt wurde im Jahr 118 v. Chr. als erste römische Kolonie in Gallien von den Römern gegründet und trug den Namen „Narbo Martius“. Als wichtiges Handelszentrum und Hauptstadt der Provinz Gallia Narbonensis entwickelte sich Narbonne schnell zu einem bedeutenden Ort in der Region und für das Reich insgesamt. Daher trägt Narbonne den Beinamen das zweite Rom. Die römische Herrschaft hinterließ zahlreiche architektonische Schätze, darunter die berühmte Via Domitia, eine Straße, die Narbonne mit der Stadt Rom verband.
Im 5. Jahrhundert wurde Narbonne von den Westgoten erobert und erlebte unter ihrer Herrschaft einen weiteren Aufschwung. Später wurde die Stadt Teil von Frankreich und erlebte im Mittelalter eine Zeit des Wohlstands und kultureller Blüte. Nach den Albigenserkreuzzügen geriet Narbonne unter die Kontrolle des Königreichs Frankreich.
Heute ist Narbonne eine moderne Stadt, die stolz auf ihre reiche Geschichte ist. Das gut erhaltene historische Zentrum und dessen historischen Denkmäler zeugen von den glorreichen Zeiten der Vergangenheit. Besucher können die faszinierende Geschichte Narbonnes durch Erkundungen der antiken Ruinen, der Kathedrale und anderer historischer Stätten entdecken.
Sehenswürdigkeiten
Aufgrund ihrer langen und wechselvollen Geschichte ist Narbonne voller architektonisch und historisch interessanter Bauwerke. Dazu gehören Kirchen und Kathedralen ebenso wie Paläste, Markthallen oder Kanäle. Wir haben eine Auswahl zusammengestellt.
Kathedrale von Narbonne
Die Kathedrale Saint-Just et Saint-Pasteur ist ein architektonisches Meisterwerk und eines der beeindruckendsten religiösen Gebäude in ganz Südfrankreich. Sie wurde ab 1272 im gotischen Stil erbaut und besitzt eine herausragende Fassade, die mit filigranen Schnitzereien und Statuen verziert ist. Im Inneren der Kathedrale lassen sich die hohen Gewölbe, bunten Glasfenster und kunstvollen Altäre bewundern. Ein besonderes Highlight ist die Orgel, die zu den größten in Frankreich gehört. Sie ist 21 Meter hoch, verfügt über 68 Register und wurde im Jahre 1742 fertiggestellt.
Canal de la Robine
Der Canal de la Robine ist ein Kanal, der durch die Altstadt von Narbonne fließt. Die Ufer des Kanals sind von schattigen Promenaden gesäumt und laden zu entspannten Spaziergängen ein. Die charmanten Brücken, die das Wasser überspannen, bieten einzigartige Ausblicke. Bereits die Römer verbanden Narbonne per Kanal mit dem Mittelmeer. Auch der heutige Canal de la Robine mündet bei Port-La-Nouvelle in das Meer, hat aber keine große Bedeutung mehr für die Frachtschifffahrt. Umso mehr sind Bootsfahrten auf der Wasserstraße heute eine beliebte Aktivität, um die Stadt aus einer anderen Perspektive zu erleben.
Musée d'Archéologie de Narbonne
Das Archäologische Museum von Narbonne ist ein wahres Schatzhaus, das eine beeindruckende Sammlung antiker Artefakte beherbergt. Hier können Besucher römische Mosaiken bewundern, die einst die Böden der noblen Villen zierten, sowie Skulpturen, Keramik und Schmuckstücke aus verschiedenen Epochen. Das Museum bietet interaktive Ausstellungen und Informationen zur Geschichte der Stadt. Für geschichtlich interessierte Besucher bietet das Museum eine großartige Möglichkeit, in die Historie von Narbonne einzutauchen.
Les Halles de Narbonne
Die reich verzierte Markthalle aus der Belle Époque ist ein weiteres Highlight in Narbonne. Bis heute sind „Les Halles de Narbonne“ ein Paradies für Feinschmecker. In diesem lebhaften Markt finden Besucher eine Fülle von frischen regionalen Produkten wie Obst, Gemüse, Fleisch, Käse, Meeresfrüchte und Backwaren. Die Halle ist ein beliebter Ort für Einheimische und Besucher, um lokale Spezialitäten zu entdecken und Zutaten für ein Picknick oder ein Festmahl einzukaufen. Die Markthalle bietet auch eine Auswahl an gemütlichen Cafés und Restaurants, in denen man regionale Delikatessen gleich vor Ort probieren kann.
Palais des Archevêques
Das Palais des Archevêques, also der Erzbischofspalast, wurde im 13. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut und diente einst als Residenz der Erzbischöfe von Narbonne. Heute beherbergt das Gebäude das Rathaus und zwei Museen. Besucher können durch die prächtigen Säle des Palastes spazieren, die mit kunstvollen Deckenverzierungen und antiken Möbeln geschmückt sind. Die Gärten rund um das Palais bieten eine idyllische Umgebung zum Entspannen und Genießen.
Strände
Was wäre ein Besuch in Südfrankreich ohne den einen oder anderen Tag am Strand? Vor allem in der Hauptsaison im Sommer sollte man sich unbedingt mindestens einen Tag für einen Besuch am Mittelmeer freihalten. In den Küstenorten östlich von Narbonne gibt es zahlreiche tolle Strände, die sich dafür anbieten.
Plage des Chalets
Die Plage des Chalets ist einer der beliebtesten Strände in Narbonne. Er bietet feinen Sand, klares Wasser und eine schöne Kulisse mit den charakteristischen bunten Strandhütten. Der Strand erstreckt sich über mehrere Kilometer und bietet ausreichend Platz zum Sonnenbaden und Entspannen.
Plage de Narbonne Plage
Ein weiterer breiter Sandstrand, der von Dünen und Pinienwäldern umgeben ist, ist die Plage de Narbonne Plage. Er ist ideal für Familien geeignet, da er flach abfällt und somit ein sicheres Badeerlebnis bietet. Es gibt außerdem zahlreiche Strandbars und Restaurants entlang der Promenade.
Plage de Gruissan
Die Plage de Gruissan liegt südöstlich von Narbonne und zeichnet sich durch ihre natürliche Schönheit aus. Der Strand erstreckt sich entlang der Küste des gleichnamigen Ortes und bietet einen schönen Blick auf das Mittelmeer. Die Umgebung ist von Salzseen und Lagunen geprägt, was dem Ort eine einzigartige Atmosphäre verleiht.
Plage des Karantes
Bei der Plage des Karantes handelt es sich um einen ruhigen und etwas weniger frequentierten Strand in der Nähe des Ortes Saint-Pierre-La-Mer. Er ist sehr natürlich, da er von üppiger Vegetation und Pinienwäldern umgeben ist und damit ideal für diejenigen, die eine entspannte Atmosphäre suchen.
Plage de Mateille
Die Plage de Mateille ist ein weiterer schöner Strand in der Nähe von Narbonne. Er verfügt über feinen Sand, sauberes Wasser und eine schöne Kulisse mit bestem Blick auf das Mittelmeer. Der Strand ist gut ausgestattet mit Sonnenliegen, Strandbars und Restaurants, die lokale Spezialitäten anbieten.
Aktivitäten
Wer genug hat vom Besichtigen der Stadt und vom Sonnenbaden am Strand, der findet in und um Narbonne zahlreiche andere Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Dazu gehören Bootsfahrten und Ausflüge ebenso wie Wassersport am Strand oder ein Besuch alter Salzgärten.
Bootsfahrt auf dem Canal de la Robine
Eine entspannende Bootsfahrt auf dem Canal de la Robine ist die ideale Art, die malerische Umgebung entlang der Wasserstraße zu genießen. Es gibt in der Stadt einige Anbieter für kommentierte Touren. So erfährt man mehr über die Geschichte des Kanals und genießt trotzdem die ruhige Atmosphäre während der Fahrt.
Weinverkostung machen
Narbonne befindet sich in der renommierten Weinregion Languedoc-Roussillon. Was liegt da näher, als an einer Weinverkostung teilzunehmen? So probiert man die Weine der Umgebung, besucht traditionsreiche Kellereien und hat dann gleich die Möglichkeit, sich mit passenden Souvenirs auf Frankreich einzudecken.
Wassersport am Strand
Wer mag, kann an den Stränden um Narbonne nicht nur baden, sondern auch verschiedene Wassersportarten ausüben. Hier lassen sich bestens Wind- und Kitesurfen, Stand-Up-Paddeln oder Segeln ausprobieren. Verleihstationen entlang des Strandes bieten Ausrüstung und Kurse für alle Erfahrungsstufen an.
Besuch der Salinen
Wer von Narbonne aus Richtung Gruissan am Meer aufbricht, sieht schon von weitem eine surreale Landschaft, die fast an Schnee erinnert. Dabei handelt es sich aber um Salinen, also Salzfelder, die es hier schon seit der Römerzeit gibt. Besucher können durch diese Salzgärten spazieren, eine informative Führung zur Geschichte der Salzgewinnung in der Region buchen oder lokale Salzprodukte im Ort kaufen.
Naturpark Narbonnaise en Méditerranée
Über Narbonne sowie 20 weitere Gemeinden erstreckt sich ein gewaltiger, 80.000 Hektar großer Naturpark mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt. Bei Wanderungen entdeckt man geschützte Landschaften, Dünen, Feuchtgebiete, Höhenzüge und Lagunen und genießt die unberührte Natur.
Tagesausflug nach Montpellier
Wem Narbonne als historisch bedeutsame Stadt nicht reicht, der kann einen Tagesausflug in das etwa 100 Kilometer entfernte Montpellier machen. Die Hauptstadt Okzitaniens lockt mit ihrem Flair und ihrer Geschichte jedes Jahr Besucher an. Eine charmante Altstadt, aber auch viel Modernität und die Kulturszene machen Montpellier zu einem perfekten Ausflugsziel.
Reise-Infos
Wer nun Lust hat auf eine Entdeckungsreise, der muss dafür nur wenig vorbereiten. Für einen Trip ins EU-Nachbarland Frankreich braucht man schließlich nicht viel. Mit unseren Tipps gelingt die Reise in die Region Languedoc-Roussillon auf jeden Fall.
Reisezeit und Reisedauer
Vom Wetter her ist im Frühling (März bis Mai) und Herbst (September bis November) die beste Reisezeit für Narbonne. Es ist angenehm mild und in der Stadt sind weniger Urlauber. Der Sommer (Juni bis August) ist die Hauptreisezeit, da das Wetter warm ist und viele Veranstaltungen stattfinden. Allerdings kann es in dieser Zeit auch sehr voll werden.
Die empfohlene Reisedauer für einen Besuch in Narbonne beträgt etwa drei bis fünf Tage. Dies gibt Besuchern genügend Zeit, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erkunden, die Strände zu genießen und die lokale Küche zu probieren. Wer mehrere Tagesausflüge machen möchte, sollte die Reisedauer entsprechend anpassen.
Reisevorbereitung und Anreise
Frankreich ist ein Gründungsmitglied der Europäischen Union und macht das Reisen für andere EU-Bürger daher ganz leicht. Es gibt weder Passkontrollen an den Grenzen noch braucht man einen Reisepass für den Aufenthalt. Außerdem gilt der Euro auch in Frankreich als offizielle Währung. Formelle Vorbereitungen braucht der Narbonne-Urlaub also nicht wirklich.
Narbonne ist gut mit dem Zug, dem Auto und dem Flugzeug zu erreichen. Der nächstgelegene Flughafen ist der Béziers Cap d’Agde, welcher etwa 40 Kilometer von Narbonne entfernt ist. Es gibt regelmäßige Zugverbindungen nach Narbonne von verschiedenen Städten in Frankreich. Mit dem Hochgeschwindigkeitszug ist selbst Paris nur rund fünf Stunden entfernt.
Wer mit dem Auto anreisen möchte, muss etwas Geduld mitbringen. Selbst aus Südwestdeutschland braucht man mindestens zehn Stunden, ehe man in Narbonne ankommt. Dafür fährt man an zahlreichen historischen Städten wie Lyon, Avignon oder Montpellier vorbei – eine ideale Tour für kulturell Interessierte.
Fortbewegung vor Ort
Narbonne ist eine relativ kompakte Stadt, die sich gut zu Fuß erkunden lässt. Es gibt außerdem ein gut ausgebautes Busnetz, das es ermöglicht, sich bequem fortzubewegen. Wenn man die umliegende Region erkunden möchte, ist es ratsam, einen Mietwagen zu besorgen oder gleich mit dem eigenen Auto anzureisen.
Sprache und Verständigung
Die offizielle Sprache in Narbonne und ganz Frankreich ist natürlich Französisch. Englischkenntnisse sind in den touristischen Gegenden und in Hotels und Restaurants zwar weit verbreitet, aber es kann hilfreich sein, einige grundlegende Ausdrücke in der Landessprache zu lernen.
Essen und Spezialitäten
Narbonne bietet eine Vielzahl von gastronomischen Erlebnissen, die ganz typisch für die Region sind. Dazu zählen unter anderem folgende Speisen:
- Cassoulet ist ein traditioneller Eintopf, der hauptsächlich aus weißen Bohnen, verschiedenen Fleischsorten sowie Gewürzen und Kräutern zubereitet wird. Jede Region hat ihre eigene Variation des Gerichts, und in Narbonne wird es oft mit weißen Bohnen aus dem nahegelegenen Ort Castelnaudary zubereitet.
- Muscheln aus dem Étang de Bages, einer Lagune in der Nähe von Narbonne, die für ihre reiche Vielfalt an Meeresfrüchten bekannt ist. Hier werden Muscheln angebaut und geerntet, die einen frischen und delikaten Geschmack haben.
- Fougasse ist ein regionales Fladenbrot, das oft mit Olivenöl, Rosmarin und grobem Meersalz aromatisiert wird. Das Brot ist außen knusprig und innen weich und wird als leckerer Imbiss oder als Beilage zu einer Mahlzeit gereicht.
Zu jedem Essen in Narbonne gehört natürlich ein passender Wein. Die Stadt liegt schließlich inmitten des Languedoc-Weinbaugebiets, das für seine qualitativ hochwertigen Weine bekannt ist. Unbedingt probiert werden sollten Rotweine wie Corbières, Minervois und Fitou sowie Weißweine wie Muscat und Picpoul de Pinet.
Hotels und Unterkünfte
In Narbonne findet man eine gute Auswahl an Hotels und Gasthäusern, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Budgets gerecht werden. Viele Unterkünfte befinden sich in der Nähe des Stadtzentrums und bieten komfortable Übernachtungsmöglichkeiten mit verschiedenen Annehmlichkeiten. Insbesondere während der Hauptreisezeit wird empfohlen, die Unterkunft im Voraus zu buchen.