New Jersey: Staat der USA am Atlantik


Wer an die Ostküste der USA fliegt, hat vermutlich zunächst einmal New York, Boston oder Washington im Blick. Dabei hat New Jersey, auch Garden State genannt, durchaus einiges zu bieten. Urbanes Flair, Küstenidylle und viel Geschichte warten auf interessierte Besucher.

Überblick

New Jersey ist einer der 50 US-amerikanischen Bundesstaaten – zwar einer der kleinsten, aber dafür dicht besiedelt. Das liegt vor allem an den vielen kleinen Vorstädten in der Grenzregion zu New York City. Echte Metropolen sucht man in New Jersey nämlich vergeblich. In den Städten des Staates geht es etwas ruhiger zu. Von Großstädtern aus New York oder Philadelphia wird New Jersey gern als Hinterland belächelt. Dabei warten dort interessante Städte wie Newark, Princeton oder Atlantic City sowie Erholungsgebiete, Freizeitparks und eine traumhafte Nehrungsküste mit beschaulichen Küstenorten.

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North Wildwood im Süden New Jerseys

Geschichte

Über die Zeit vor der europäischen Kolonisierung ist leider wenig bekannt. Das indigene Volk der Lenni Lenape war allerdings die dominante Kultur zu der Zeit, als sich die Niederländer in der Region ansiedelten. New Jersey und New York bildeten ab 1624 die Kolonie Neu-Niederlande.

1664 fiel die Kolonie an England. Diese formten die neue Provinz New Jersey, benannt nach der englischen Kanalinsel. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg war New Jersey nicht nur Schauplatz blutiger Gefechte, sondern war selbst auch eine der 13 Kolonien, die sich vom Mutterland lösen wollten. Nach dem Bürgerkrieg machte die industrielle Revolution aus dem ehemals eher ländlichen New Jersey eine der führenden Industrieregionen der jungen USA. Auch heute noch spielen Maschinenbau, Stahl und Elektronik eine bedeutende Rolle. Dank Princeton ist New Jersey ein wichtiger Forschungsstandort.

Städte

Obwohl New Jersey mehr als neun Millionen Einwohner hat, gibt es hier keine wirklich großen Städte. Mindestens Jersey City sowie Newark sollte man als Besucher aber mal gesehen haben. Die bekannteste Stadt des Staates ist aber wohl Atlantic City.

Jersey City

Die Hauptstadt Jersey City liegt am Hudson River, unmittelbar gegenüber von Lower Manhattan. Die Stadt spielte im Unabhängigkeitskrieg eine wichtige Rolle und es sind noch zahlreiche Gebäude aus dieser Zeit gut erhalten. Dazu zählen das Van Vorst House, das Newkirk House und das Van Wagenen House. Jersey City hat einige kulturelle Highlights zu bieten, darunter das Afro-American History Society Museum oder das Immigration Museum auf Ellis Island. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die 15 Meter große Colgate-Uhr im Liberty State Park.

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Blick auf Jersey City

Newark

Die bevölkerungsreichste Stadt in New Jersey ist Newark. Wenn ihr anreist, werdet ihr vermutlich auf dem dortigen Flughafen landen. Newark verfügt zudem über einen wichtigen Seehafen und gilt als Handelszentrum an der Ostküste. Die Stadt wird auch Brick City, also Backsteinstadt genannt und verfügt über zahlreiche Bauwerke mit historischem Wert. Es lohnt sich also, Newark bei einer ausgedehnten Besichtigungstour zu entdecken.

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Hochhäuser in Downtown Newark

Paterson

Die Stadt Paterson im Nordosten New Jerseys ist vor allem für die Great Falls am Passaic River bekannt. Diese 23 Meter hohen Wasserfälle wurden von William Paterson, einem der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung, früh als Ressource für Wasserkraft erkannt. Die Stadt profitierte in der Industrialisierung davon und trägt daher seinen Namen.

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In Paterson die Great Falls besichtigen

Paterson bietet seinen Besuchern neben den erfrischenden Wasserfällen zahlreiche Parks und Naherholungsmöglichkeiten. Hinzu kommen zahlreiche historische Gebäude, wie etwa Lambert Castle. Das 1892 erbaute Schloss im mittelalterlichen Stil gehörte einem prominenten Seideproduzenten. Paterson war lange Zentrum der Seidenindustrie und trägt noch heute den Spitznamen Silk City.

Atlantic City

Was Las Vegas für den Westen der USA ist, war Atlantic City lange Zeit für die Ostküste, nämlich ein Paradies für Glücksspiele. Mittlerweile hat sich die Begeisterung etwas gelegt und die Stadtverantwortlichen versuchen, die Stadt familienfreundlicher zu gestalten. Trotzdem lässt es sich in Atlantic City aber immer noch gut pokern. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Sehenswürdigkeiten

Es gibt einige sehenswerte Plätze in New Jersey, darunter natürlich vor allem der berühmte Liberty State Park, von dem aus es nach Liberty Island zur Freiheitsstatue geht. Beide Inseln gehören zwar politisch zu New Jersey, werden aber in der Regel New York als Sehenswürdigkeit zugeschrieben.

Liberty State Park

Die vielleicht wichtigste Sehenswürdigkeit in ganz New Jersey ist der Liberty State Park in Jersey City. Das knapp 500 Hektar große Areal dient teilweise als nicht zugängliches Naturschutzgebiet, aber auch als Naherholungsgebiet sowie als kulturelles Zentrum mit Fokus auf die Zeit der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Zum Park gehören zahlreiche Denkmäler, die beispielsweise an Christoph Kolumbus erinnern, aber auch an den Holocaust oder die Anschläge vom 11. September 2001. Vom Liberty State Park fährt zudem eine Fähre nach Liberty Island, wo sich die Freiheitsstatue besuchen lässt.

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Durch den Liberty State Park spazieren

Burlington County Prison Museum

Im Burlington County östlich von Philadelphia befindet sich ein ehemaliges Gefängnisgebäude, das heute ein Museum beherbergt. Von 1811 bis 1965 war es das längste durchgehend genutzte Gefängnis der USA. Das Museum gibt einen Einblick in den Alltag eines Gefängnisses und liefert spannende Geschichten zu Kriminalfällen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Freylinghuysen Arboretum

Lust auf Ruhe und Erholung? Dann empfehlen wir das Freylinghuysen Arboretum nahe Morristown. Auf rund 50 Hektar könnt ihr hier Bäume und Pflanzen entdecken und euch vom Sightseeing erholen.

Aktivitäten

New Jersey bietet sicher nicht den metropolitischen Trubel, wie man ihn in New York oder Philadelphia findet. Doch wer eher auf Erholung als auf Action aus ist, der kommt in dem Bundesstaat auf seine Kosten. Die lange Küstenlinie lädt zum Wandern und Baden ein und im Herbst taucht der Indian Summer die Wälder in herrliche Farben.

Einen Erholungspark besuchen

In New Jersey gibt es zahlreiche Erholungs- und Naturschutzgebiete, die sich ideal für Wanderungen und erholsame Tage anbieten. Westlich der Vororte Newarks beginnt das Great Swamp National Wildlife Refuge, ein sumpfiges Landschaftsschutzgebiet mit fachkundigen Parkwächtern. Noch näher an den Städten findet ihr die Reservate Watchung und South Mountain. Etwas weiter weg sind die Duke Farms, ein toller Park mit Wasserfällen und Orchideen in einem Gewächshaus. Ganz im Süden befindet sich der Wharton State Forest, ein weitläufiges Waldgebiet mit vielen Seen, Flüssen und Teichen.

An den Strand gehen

Die südliche Hälfte von New Jersey schmiegt sich über mehr als 100 Kilometer an den Atlantik. Genug Platz also für jede Menge Strände, die dazu einladen, sich einfach mal einen erholsamen Tag am Meer zu gönnen. Wer kurze Wege bevorzugt, nimmt direkt die Strände an der Mündung der Hudson Bay, zum Beispiel bei Perth Amboy. Einer der beliebtesten Ferienorte mit vielen tollen Sandstränden ist Cape May im äußersten Süden von New Jersey. Es wird auch „der älteste Badeort der Nation“ genannt. Neben den sauberen und feinen Stränden ist Cape May außerdem bekannt für die viktorianischen Villen, die begüterte Urlauber hier im 19. Jahrhundert errichten ließen.

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Luftbild von Cape May

Spaß im Freizeitpark

Was wäre ein Urlaub in den USA ohne einen Ausflug in einen Freizeitpark? Auch davon gibt es in New Jersey natürlich einige. Für Kinder und insbesondere Kleinkinder sei der Spaßpark im Jackson Township erwähnt. Hier gibt es über 50 Fahrgeschäfte sowie eigene Themenbereiche für Kleinkinder. Für Wasserratten empfiehlt sich der Wasserpark im Vernom Township. Auf den Wasserrutschen und Wasserbahnen haben Klein und Groß ihren Spaß.

Den Indian Summer erleben

Wer im späten Herbst nach New Jersey reist, sollte sich unbedingt in bewaldete Gebiete aufmachen. Dann erstrahlt die Landschaft nämlich durch die intensive Laubfärbung in den schönsten Farbtönen. Möglich wird dies durch einen plötzlichen Wetterumschwung und den damit verbundenen Nachtfrost. Der Begriff Indian Summer für diese besondere Jahreszeit geht vermutlich auf eine Legende der Irokesen zurück. Zwei Jäger und ihr Hund verfolgten einen magischen Bären bis in den Nachthimmel. Als sie ihn erlegten, tropfte sein Blut auf die Bäume und färbte sie rot. Deshalb nennt man das Sternbild des Großen Wagens dort auch Großen Bären.

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Den Indian Summer in New Jersey erleben

Tagesausflug nach New York City

Wer in New Jersey ist, muss auf jeden Fall mindestens einen Tag für den Big Apple einplanen. New York City ist eine Kategorie für sich und hat mehr Sehenswürdigkeiten zu bieten als viele andere Städte auf der Welt. Überquert also mindestens einmal die Washington Bridge oder durchfahrt den Lincoln Tunnel in Richtung Manhattan.

Wenn ihr nur einen einzigen Tag in der größten Stadt der Vereinigten Staaten habt, dann müsst ihr natürlich eine Vorauswahl treffen. Besucht den Times Square und das Empire State Building, schlendert durch den Central Park oder überquert den East River auf der mächtigen Brooklyn Bridge.

Reise-Infos

Konnten wir euch von einen Urlaub im US-Bundesstaat New Jersey überzeugen? Dann nehmt euch die Zeit und plant eure Reise gut, damit nachher auch alles glatt geht. Vor allem auf die lange Anreise und die Zeitverschiebung solltet ihr Rücksicht nehmen. Wir haben einige Reise-Infos für euch zusammengetragen.

Reisezeit & Reisedauer

Wollt ihr den Indian Summer erleben, dann solltet ihr natürlich im Oktober oder November nach New Jersey reisen. Im Sommer ist es wärmer und das Klima ist besser für den Strand geeignet. Liegt euer Augenmerk auf der Natur, bietet sich auch der milde und blühende Frühling an.

Für An- und Abreise braucht ihr allein schon jeweils rund 14 Stunden. Gönnt euch also mindestens zehn Tage Aufenthalt. Wollt ihr den ganzen Bundesstaat erkunden, dann rechnet die jeweiligen Fahrtzeiten großzügig hinzu.

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Marschland an New Jerseys Küste

Reisevorbereitung

Wer in die USA einreisen möchte, braucht zunächst einmal einen gültigen Reisepass und ein Visum. Es ist auch möglich, die elektronische Reisegenehmigung ESTA statt eines Visums zu nutzen. Dieses erhaltet ihr bei der US-Botschaft in Berlin.

Die offizielle Amtssprache ist Englisch, wenn auch mit deutlich hörbarer lokaler Färbung. Spanisch ist ebenfalls weit verbreitet. Mit einfachem Schulenglisch kommt ihr aber bestens zurecht.

Die Währung der USA ist der US-Dollar. Davon solltet ihr immer ein paar Scheine in der Tasche haben, auch wenn fast überall eine Zahlung per Kreditkarte möglich ist. Beachtet unbedingt den Jetlag. Die Ostküste liegt sechs Stunden hinter der MEZ.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Von Europa aus gibt es zahlreiche Direktverbindungen zum Flughafen von Newark. Dieser ist einer der wichtigsten Flughäfen der Ostküste. Er liegt ein paar Kilometer außerhalb der Stadt und ist leicht mit dem Taxi zu erreichen.

Wollt ihr möglichst viel von New Jersey sehen, ist ein Mietwagen fast schon Pflicht. Es ist einfach zu umständlich, durch den ganzen Staat mit Bussen zu fahren. Mietwagen könnt ihr bestenfalls schon am Flughafen ergattern. So seid ihr mobil und gelangt auch an interessante Orte außerhalb der Städte.

Essen & Spezialitäten

Fisch und Meeresfrüchte spielen entlang der Küste New Jerseys eine wichtige Rolle. Falls ihr noch nie Hummer, Krebse, Austern oder Tintenfisch probiert habt, ist hier die Gelegenheit. Eine lokale Spezialität sind Salzwasser-Toffees. Diese salzig-süßen Leckereien werden an jeder Strandpromenade verkauft.

Der Legende nach überflutete einst ein Sturm den Süßwarenladen eines Händlers aus New Jersey. Als ein Mädchen tags darauf nach den üblichen Toffees fragte, antwortete der Händler aus Spaß, es gebe heute nur Salzwasser-Toffees. Dem Mädchen war es egal, es schien zu schmecken und so wurde die bis heute beliebte Süßigkeit aus New Jersey geboren.

Hotels & Unterkünfte

Die meisten Hotels befinden sich entweder in den urbanen Gebieten westlich des Hudson River oder verteilt an den beliebten Urlaubsorten entlang der Küste. Je nachdem, worauf ihr den Fokus legt, solltet ihr also das passende Hotel suchen. Plant ihr eine Art Mini-Roadtrip durch den Staat, solltet ihr mehrere Unterkünfte entlang eurer Route buchen.

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