Ein Naturschauspiel der Extraklasse erwartet Urlauber in den USA und Kanada: Die Niagarafälle, die wohl berühmtesten Wasserfälle der Welt. Über 49 m fällt das Wasser hier in die Tiefe und sorgt so ganzjährig für einen beeindruckenden Anblick.
Überblick zu den Niagarafällen
Zwischen zwei der beliebtesten Urlaubsländer weltweit liegen sie: Die Wasserfälle des Niagara-Flusses an der Grenze zwischen den USA und Kanada.
Sicherlich habt auch ihr schon einmal etwas von den berühmten Niagarafällen gehört. Es sind mehrere geografisch unterteilte Wasserfälle, welche die Grenze zwischen dem US-Bundesstaat New York und der Ontario-Provinz in Kanada markieren. Sie tragen die Namen „Canadian Falls“ („Kanadische Fälle“) oder auch „Horseshoe Falls“ („Hufeisen Fälle“) und „American Falls“ („Amerikanische Fälle“). Welcher Wasserfall auf welcher Seite liegt, lässt sich schon anhand der Namensgebung einfach erraten. Der erste Wasserfall in Kanada, genannt „Horseshoe Falls“, gilt mit seinen 49 Metern Höhe dabei als hauptsächlicher Touristenmagnet und markiert ein beliebtes Fotomotiv. Der zweite misst knapp 51 Meter Höhe. Beide werden durch die unbewohnte Insel Goat Island im US-Bundesstaat New York getrennt.
Gut zu wissen: Der Name „Niagara“ selbst, der den Wasserfällen und dem Fluss gegeben wurde, stammt noch aus Zeiten der indigenen Völker und bedeutet übersetzt so viel wie „donnerndes Wasser“. Dieser Titel wird den teilweise über 670 Meter breiten Fällen mehr als gerecht.
Seen und Naturparks
Ganz in der Nähe der Wasserfälle befinden sich der Eriesee und der Ontariosee, die durch den Niagara-Fluss miteinander verbunden werden, zu welchem wiederum die Wasserfälle gehören. Durch diesen Umstand und auch durch die hervorragende geografische Lage ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten der Erkundung des Wasserparadieses, das schon im 19. Jahrhundert als „Naturpark“ deklariert wurde.
Solltet ihr euch in der Nähe befinden, gehören sowohl in einem Kanada- als auch in einem Amerika-Urlaub die Niagarafälle zum absoluten Pflichtprogramm; ob sie „nur“ aus der Ferne betrachtet oder durch eine rasante Bootstour erlebt werden.
Touristenmagnet Niagarafälle
Schon früh wurde die nahezu magische Anziehungskraft der Wasserfälle auf Einheimische und Touristen erkannt. Links und rechts der Niagarafälle entstanden rasch zwei gleichnamige Städte: Niagara Falls auf kanadischer Seite mit rund 88.000 Einwohnern und auf US-amerikanischer Seite mit mehr als 48.000 Einwohnern. Beide Städte haben heute in touristischer Hinsicht viel zu bieten. Neben zahlreichen Hotels und Restaurants gibt es viele Souvenirshops und Freizeitmöglichkeiten. Im Fokus stehen dabei natürlich die Wasserfälle selbst – so gibt es weit in die Höhe ragende Gebäude, die einen ungetrübten Blick ermöglichen. Ebenso buhlen die dort befindlichen Hotels um die Gunst der Touristen, indem sie um die beste Aussicht auf die Niagarafälle kämpfen. Und auch die teilweise herrlich bunte Beleuchtung der Wasserfälle sorgt für staunende Besucher und nahezu magische Fotomotive.
Die Entstehung und Entwicklung der Niagarafälle
Wie aber ist das touristische Highlight einst entstanden? Wahrscheinlich passierte es vor rund 12.000 Jahren nach der letzten Eiszeit durch den Rückgang der Gletscher in Richtung Norden. Durch diesen Umstand konnte das Wasser aus dem Eriesee durch das heutige Niagaragebirge fließen und den Wasserfall bilden.
Zu Zeiten der Ureinwohner konnten die Niagarafälle noch in voller Pracht und Schönheit glänzen – und sorgten beispielsweise im Jahr 1678 bei dem Pater Louis Hennepin für einen spontanen, überwältigten Kniefall. Er war übrigens Überlieferungen zufolge der erste Weiße, der sie erblickte.
Heute dienen die Niagarafälle allerdings auch der Stromerzeugung, weshalb nur noch in der Theorie zwischen vier und sechs Millionen Liter Wasser in der Sekunde in die Tiefe stürzen könnten. Tatsächlich wird abseits der Hochsaison, wenn wenige Touristen zu Besuch sind, sowie in der Nacht die Kraft des Wassers vorwiegend zur Gewinnung von Energie genutzt.
Die Niagarafälle von kanadischer Seite
Nun stellt sich zu Recht die Frage: Kanada oder USA? Viele Reisende entscheiden sich bei ihrem Urlaub bei den Niagarafällen für Kanada – nicht nur, weil der „Hauptwasserfall“ Horseshoe Falls von kanadischer Seite meist kostenlos zu erreichen und zu fotografieren ist. Auch die wunderbaren Landschaften, die berühmte Freundlichkeit der Einheimischen und der Kontrast aus Naturparks und pulsierenden Städten begeistern und ziehen euch sofort in ihren Bann.
Tipp: Tagestrip von Toronto
Knapp zwei Stunden Fahrzeit trennen die Niagarafälle von Toronto, der größten und einer der lebendigsten Städte in Kanada. Wenn ihr in Toronto einen Urlaub verbringt, erwarten euch nicht nur Highlights wie der berühmte CN Tower – auch bietet sich eine Tagestour zu den Niagarafällen an. Ihr könnt beispielsweise mit Shuttlebussen fahren oder einen Mietwagen nehmen und die Wasserfälle auf eigene Faust erkunden.
Vorteil für Weinliebhaber: Diese geraten schon während der Fahrt von Toronto zu den Niagarafällen ins Schwärmen, denn hier wird das wohl berühmteste kanadische Weinanbaugebiet durchquert. Wer Lust hat, die bekannten und bei Kennern hoch im Kurs stehenden Eisweine zu erwerben, sollte einen Abstecher in den Ort Niagara on the Lake machen.
Für internationale Touristen ist außerdem der vorhandene Flughafen ein Argument, sich im Rahmen der Besichtigung der Niagarafälle für Toronto als Ausgangspunkt zu entscheiden. Das erspart euch eine lange Weiterreise nach dem Langstreckenflug!
Die Niagarafälle von der US-Seite
Alternativ könnt ihr die Niagarafälle von US-amerikanischer Seite besuchen. Das empfiehlt sich vor allem bei einer Rundreise: Der nächste Flughafen in Cleveland ist nämlich rund 3,5 Autostunden von den Niagarafällen entfernt. Natürlich könnt ihr aber – wie auch bei einem Aufenthalt in Toronto – Tagestrips planen und euch von speziellen Shuttlebussen zu der berühmten Naturattraktion bringen lassen. Plant allerdings genügend Zeit und eventuell eine Übernachtung vor Ort mit ein.
Wenn ihr beispielsweise in New York City Urlaub macht und nach dem Central Park ein größeres Fleckchen Natur erkunden wollt, sind Fahrzeiten von zehn Stunden zu den Wasserfällen üblich, doch dieser Weg lohnt sich!
Ein Besuch auf Goat Island
Beim Urlaub auf US-amerikanischer Seite erwartet euch außerdem Goat Island – die „Ziegeninsel“, die über idyllische Wanderwege vor der Niagarakulisse verfügt und daher bei Touristen sehr beliebt ist. Ihr Name geht auf einen Inseleinwohner zurück, der vor 250 Jahren dort gemeinsam mit seinen Ziegen lebte und dessen Herde – bis auf eines der Tiere – tragischerweise in einem kalten Winter verstarb. Heute gehört die Insel zum Niagara Falls State Park.
Fragen und Antworten zu den Niagarafällen
Die wichtigsten Fragen zu den spektakulären Niagarafällen klären wir für euch nachfolgend. So könnt ihr bestens vorbereitet und ganz entspannt in eure Reise starten.
Wo genau sind die Niagarafälle?
Die Niagarafälle befinden sich zwischen dem US-amerikanischen Bundesstaat New York und Ontario in Kanada. Sie sind Teil des Niagara-Flusses, welcher den US-amerikanischen Eriesee mit dem kanadischen Ontariosee verbindet. Touristen haben durch die Lage die Wahl, ob sie einen Kanada- oder USA-Urlaub mit dem Besuch der gigantischen Wasserfälle verbinden.
Kosten die Niagarafälle Eintritt?
Nicht unbedingt. Die meisten Aussichtspunkte sind kostenfrei erreichbar, doch gibt es auch Bereiche, für deren Panoramablick bezahlt werden muss. Dazu gehört der Besuch des Niagara Falls State Park, dessen Insel Goat Island gern von Touristen besucht wird. Preise von 30 US-Dollar und mehr sind für den Besuch dieser Parks nicht ungewöhnlich – achtet also vorab darauf, welchen Ausgangspunkt ihr für euren Niagara-Trip auswählt. Wenn ihr mit dem Mietwagen anreist, sind außerdem Parkgebühren zu bezahlen.
Wie kann ich die Niagarafälle betrachten?
Aus nahezu jeder Perspektive ist ein Blick auf die Niagarafälle möglich. Aussichtspunkte sind beispielsweise Goat Island auf US-amerikanischer Seite oder der Skylon Tower auf kanadischer Seite. Vorsicht: Nicht alle sind aber kostenfrei!
Besondere (kostenpflichtige) Blicke ergeben sich im Rahmen eines Helikopterfluges oberhalb der Niagarafälle oder durch den Besuch der „Cave of the Winds“, eine Höhle, die Einblicke hinter die Wasserfälle erlaubt und mit einer Führung besucht werden kann. Sie ist von US-amerikanischer Seite über Goat Island mit Hilfe eines Aufzugs erreichbar. Beliebt ist weiterhin natürlich die aufregende Bootstour, bei der Regencapes aufgrund der erwarteten Nässe gratis sind. Damit habt ihr auch gleich ein tolles Souvenir für Zuhause!
Sind sie der größte Wasserfall weltweit?
Nein, tatsächlich sind die Niagarafälle nicht die höchsten ihrer Art. In Venezuela (Südamerika) überragt der südöstlich gelegene Salto Angel Wasserfall die Niagarafälle um einiges. Ganze 1.000 Meter Fallhöhe kann dieser beeindruckende Wasserfall verzeichnen.
Sind die Niagarafälle gefährlich?
Keine Sorge: Wenn ihr die Niagarafälle von den gängigen Aussichtspunkten aus betrachtet, kann eigentlich nichts passieren! Dasselbe gilt für geführte (Boots-)Touren, wenn ihr euch an die jeweiligen Anweisungen haltet.
Allerdings gab es schon zahlreiche, leichtsinnige Versuche von Menschen, die Niagarafälle hinabzuspringen oder durch die oberhalb der Wasserfälle befindlichen Stromschnellen zu schwimmen. Dass diese Versuche überwiegend tödlich endeten, muss wahrscheinlich nicht extra erwähnt werden. Allem Nervenkitzel zum Trotz solltet ihr daher lieber auf die Anweisungen der Guides vertrauen und euch wie die anderen Touristen in den Booten und entlang der offiziellen Wege aufhalten.
Zählen sie zum UNESCO-Weltkulturerbe?
Nein, sie erhielten leider nie diesen besonderen Status. Allerdings wurden sie bereits Ende des 19. Jahrhunderts sowohl von Seiten der USA als auch von Kanada zu einem Naturpark erklärt.
Waren die Niagarafälle mal trockengelegt?
Ja, sowohl unabsichtlich durch natürliche Gegebenheiten als auch absichtlich zu Untersuchungszwecken. Ersteres war in einer Nacht des Jahres 1848 der Fall und beruhte auf einer Blockierung des Niagara-Flusses durch Eisschollen, die wiederum durch einen Sturm in Bewegung gesetzt wurden. Zweites fand im Jahr 1969 statt und wurde in einer geologischen Untersuchung begründet.
Können die Niagarafälle zufrieren?
Ja, infolge einer wochenlangen Kälteperiode waren im Januar 1936 die Niagarafälle zugefroren – zumindest größtenteils für einen Tag (26. Januar). Ein ähnliches Szenario bot sich vor nicht allzu langer Zeit im Februar 2015. Auch besteht alljährlich im Winter die Möglichkeit, dass die Niagarafälle teilweise zufrieren und ein beeindruckendes Bild voller magisch wirkender Eiskristalle bieten.
Allgemeine Reise-Infos
Der Anblick der Niagarafälle ist wahrlich ein besonderes Ereignis. Bevor ihr aber eure Koffer packt und den nächsten Flieger bucht, haben wir euch die besten Reisetipps zusammengefasst.
Ideale Reisezeit
Die optimale Reisezeit hängt davon ab, was ihr euch von den Niagarafällen wünscht. Möchtet ihr das beeindruckende Wasserschauspiel auf klassische Weise im glänzenden Sonnenlicht betrachten, eine Bootstour machen und vielleicht sogar einen Regenbogen entdecken? Dann solltet ihr während der Hauptsaison anreisen. Diese bewegt sich in den Sommermonaten zwischen Juni und September. Natürlich müsst ihr aber leider mit langen Wartezeiten an touristischen Punkten rechnen – und auch bei der Anfahrt zu den Wasserfällen bzw. den Parkplätzen können euch Staus erwarten.
Weniger überlaufen, aber nicht weniger spannend sind die Niagarafälle im Winter. Zwischen November und Februar besteht die realistische Chance, die Wasserfälle halb eingefroren zu betrachten. Hier fühlt ihr euch wie im Wunderland, wenn alles um euch herum in eine traumhaft schöne, märchenhafte Winterlandschaft gehüllt ist.
Anreise per Flugzeug
Die Anreise erfolgt zunächst von Deutschland aus mit dem Flugzeug. Flüge nach Toronto gibt es mit Zwischenstopps ab Frankfurt am Main. Die reine Flugzeit (ohne Zwischenstopp) beträgt rund 10,5 Stunden. Ebenfalls ein Langstreckenflug erwartet euch, wenn ihr von US-amerikanischer Seite zu den Niagarafällen anreisen möchtet; dann müsst ihr Cleveland als Zielflughafen wählen. Von dort aus sind es aber immer noch knapp 3,5 Autostunden bis hin zu der besonderen Sehenswürdigkeit. Es gibt weiterhin den Niagara Fall International Airport, welcher die wohl schnellste Anreise für euch ermöglicht!
Genehmigung für die Einreise
Für die Einreise in die USA oder Kanada benötigt ihr einen gültigen Ausweis und Reisepass. Außerdem müsst ihr vorab einen ESTA-Antrag stellen und die Genehmigung abwarten. Diese ersetzt seit einigen Jahren für die meisten EU-Bürger – darunter auch Deutsche – das Visum, welches nur noch für längere Aufenthalte ab 90 Tagen notwendig ist.
Sprache und Verständigung
Sowohl auf kanadischer als auch auf US-amerikanischer Seite kommt ihr logischerweise mit eurem Schulenglisch gut weiter. Eine kleine Auffrischung für euer Englisch auf Reisen findet ihr hier. In Kanada wird außerdem von circa fünf Prozent der Einwohner Französisch gesprochen – beispielsweise von der franko-kanadischen Minderheit in der Provinz Ontario.
Aktivitäten und Freizeit
Wenn der entfernte Blick auf die Niagarafälle noch nicht genügend Nervenkitzel bietet, gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Aktivitäten. Ein Klassiker ist die Bootstour, die direkt vor die beeindruckenden Wasserfälle führt und je nach Anbieter zwischen 15 und 20 US-Dollar kostet.
Auch eine etwas andere Perspektive kann für einen ähnlichen Preis eingenommen werden: Dann nämlich, wenn ihr im Rahmen einer geführten Tour die Niagarafälle von hinten betrachtet. Dafür werdet ihr mit einem Aufzug in einen tiefen Felsentunnel gefahren. Aus der Vogelperspektive erlebt ihr hingegen die Niagarafälle durch einen spannenden Hubschrauberflug – oder beim freiheitsliebenden Ziplining quer über die natürlich schöne Landschaft.
Hotels und Unterkünfte in der Nähe
Hotels gibt es rund um die berühmte Attraktion reichlich – meist aber im gehobenen Luxusstandard, was euch logischerweise tief in die Tasche greifen lässt. Belohnt werdet ihr dafür mit einer unglaublichen Aussicht und einem wunderschönen Aufenthalt, den ihr sicher nicht mehr vergesst.
Alternativen sind etwas weiter entfernt liegende Hotels. Nachteil: Ihr könnt nicht bereits am frühen Morgen, vielleicht bei einem typisch amerikanischen oder kanadischen Frühstück, den Blick auf die Niagarafälle genießen. Vorteil: Die Unterkünfte sind deutlich günstiger und die donnernden Wasserfälle haben keine Chance, euch den wohl verdienten Schlaf zu rauben.
Tipp für Sparfüchse: Wenn ihr auf den Direktblick zu den Niagarafällen nicht verzichten, aber trotzdem eure Reisekasse schonen wollt, sind Mehrbettzimmer in den Hotels vor Ort eine Option. Vielleicht lernt ihr dort praktischerweise gleich noch neue Leute kennen, mit denen ihr die Niagarafälle erkunden könnt?
Alle Informationen und Preise sind auf dem Stand von September 2019.