Nordmazedonien auf dem Balkan


Wo liegt Nordmazedonien, fragt ihr euch? Das Land ist ein verborgenes Juwel im Herzen des Balkans. Wer Authentizität schätzt, auf einsamen Pfaden wandern möchte oder die lokale Kultur genießen will, ist in dem bis Februar 2019 einfach nur “Mazedonien” genannten Staat genau richtig. Das Land beeindruckt mit seinen Möglichkeiten für Natur- und Aktivurlaub.

Überblick

Einen ganzen Staat im Urlaub zu erkunden, ist für viele Reisende der Traum schlechthin. Wenn ihr genügend Zeit mitbringt, könnt ihr ganz Nordmazedonien auf eurer Reise entdecken. Hier gibt es nahezu alle Facetten zu erleben, die eine Auszeit vom Alltag so interessant machen. Ihr trefft auf wunderbare historische Stätten für eine gedankliche Reise in die Vergangenheit, aber vor allem auf paradiesische Ausflugsziele inmitten der Natur. Nordmazedonien ist bekannt für die zahlreichen Nationalparks, die idyllischen Seen und hohe Berge für Wanderer und Kletterer. Selbstverständlich könnt ihr euch auch auf eines der Ziele festlegen und beispielsweise die Hauptstadt Skopje besuchen. Das Tolle an Nordmazedonien: Es präsentiert sich in einem ursprünglichen Charme, der euch sogleich in seinen Bann zieht.

Landschaft bei Skopje
Das Umland von Skopje

Regionen

Die vielseitigen Regionen in Nordmazedonien bestechen besonders im Natururlaub, haben aber auch abseits davon eine Menge zu bieten. Schaut mit uns auf einige der verschiedenen Gebiete!

Skopje

Im Norden des Landes erstreckt sich die an den Kosovo grenzende Region Skopje mit der gleichnamigen Hauptstadt Nordmazedoniens. Bekannt für historische Stätten wie das Mutter-Teresa-Denkmal, die Steinerne Brücke oder eine alte Festung, kommen Kulturhungrige auf ihre Kosten. Ebenso beherbergt die Region ein Weinanbaugebiet, das zu Spaziergängen in malerischer Kulisse und erlesenen Proben der Erzeugnisse verführt.

Polog

Im Nordwesten entdeckt ihr die Schönheiten der Region Polog. Sie liegt an der Grenze zu Albanien und dem Kosovo. Eine Attraktion innerhalb des Gebiets ist sicherlich die Industriestadt Tetovo, die als Schmelztiegel der Kulturen gilt und sehenswerte Spots wie eine Bunte Moschee bereithält. Im Umland dominiert die Landwirtschaft und ihr taucht bei einer Rundreise auf Wunsch tief in die Traditionen des Landes ein.

Pelagonien

Im Südwesten besucht ihr das herrliche Pelagonien, das an Griechenland und Albanien grenzt. Hier zeigt sich Nordmazedoniens Landschaft in seiner ganzen Pracht: Es gibt schroffe Gebirge und saftig grüne Wiesen, schöne Seen und verschlungene Pfade durch die Wälder. Immer wieder tauchen bei Wanderungen durch diese Welt auch die historischen Dörfer auf, die sich ihre langjährigen Bräuche bis zum heutigen Tag bewahrt haben.

Pelister National Park
Pelagonien im Südwesten Nordmazedoniens

Vardar

Im Zentrum des Landes befindet sich die Region Vardar, deren südlicher Bereich eine Grenze zu Griechenland aufweist. Dieser Landesteil ist nach dem Fluss benannt, der ihn durchquert und für eine vielseitige und fruchtbare Landschaft sorgt. Zwischen tiefen, grünen Tälern und hohen Bergspitzen lässt es sich hier hervorragend wandern.

Städte

Die nordmazedonischen Städte sind urbane Zentren mit jahrhundertealter Geschichte. Wir stellen euch einige davon vor.

Skopje

Skopje ist über 2.000 Jahre alt und die wichtigste sowie größte Stadt in Nordmazedonien. Dort vermischen sich unterschiedliche kulturelle Einflüsse, was den Ort auch für Urlauber sehr interessant macht. Die Bauten stammen aus griechischen, römischen oder byzantinischen Zeiten und reichen von alten Brücken über einen Triumphbogen bis hin zu Kirchen und Moscheen. Erkundet den Alten Basar, taucht im Archäologischen Museum in die Geschichte ein oder reist durch die Zeit in den römischen Bauwerken. Das Beste daran: Skopje ist nur zwei Stunden Flugzeit von Frankfurt am Main entfernt, perfekt für einen Kurzurlaub!

Ohrid

Malerisch am Ufer des Ohridsees gelegen, durchziehen verschlungene Gassen die beschauliche Innenstadt. Diese ist Teil des UNESCO-Welterbes und beeindruckt mit historischen Bauwerken wie einem antiken Theater, mehreren Klöstern und Kapellen. Insgesamt gibt es über 800 Denkmäler, die hauptsächlich einen religiösen Bezug haben und Ohrid den Beinamen „Das Jerusalem auf dem Balkan“ verleihen. Umgeben von bis zu 2.200 Meter hohen Bergen, eignet sich die Stadt als Ausgangspunkt für ambitionierte Wanderungen. Der Ohridsee lädt zum Verweilen und schönen Stunden in der Natur ein.

Ohrid Ohridsee Festung
Ohrid am gleichnamigen See

Bitola

Bitola zeigt den traditionellen Charme Nordmazedoniens in all seinen Facetten, denn es ist die älteste Stadt des Landes! Sie gehört zur Region Pelagonien und wurde von verschiedenen Kulturen geprägt. Hier gibt es beispielsweise bauliche Überreste der Römer und des Osmanischen Reiches, wie die Stätte Herakleia Lyncestis mit ihren alten Thermen, zu bestaunen. Bauwerke wie die Haydar Kadı Moschee und der Uhrturm von Bitola sind ebenfalls sehenswert.

Prilep

Prilep ist innerhalb des Landes für den Tabak gleichen Namens benannt, der hier verarbeitet wird. Auf dem türkischen Basar könnt ihr um das beste Schnäppchen feilschen, während das Kloster Treskavec und die Markos-Türme als zauberhafte Ausflugsziele außerhalb von Prilep locken. Wer Mitte Juli nach Prilep kommt, kann am Bierfestival teilnehmen, das jedes Jahr ausgerichtet wird.

Prilep
Blick auf Prilep

Kumanovo

Im Norden Nordmazedoniens verbirgt sich eine kleine Stadt, die darauf wartet, entdeckt zu werden: Kumanovo. Sie ist als Reiseziel eher unbekannt und lädt zu einem ruhigen und beschaulichen Rundgang ohne Stress und Trubel ein. Bestaunt die orthodoxe Kirche sowie das etwas außerhalb gelegene Denkmal Zebrnjak, das an eine Schlacht im Ersten Balkankrieg 1912 erinnert.

Sehenswürdigkeiten

Nachdem ihr nun einige Städte kennengelernt habt, fehlen nur noch die passenden Highlights, die ihr unbedingt besichtigen solltet. Deshalb haben wir eine Auswahl für euch zusammengestellt.

Ruinen von Stobi

Die Überreste Stobis präsentieren sich als archäologische Ausgrabungsstätte, die euch eine einstige Handelsstadt des römischen und byzantinischen Reiches offenbart. Sie galt als Zentrum der römischen Provinz Mazedonien und ihre Ruinen sind seit 2010 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Ihr seht auf dem Areal unter anderem ein beachtliches Theater mit mehreren tausend Plätzen, das vermutlich aus dem dritten Jahrhundert stammt!

Stobi Ruinen
Stobis Ruinen

Kloster Sveti Naum

Diese Abtei zählt zu einem der beliebtesten Ziele innerhalb von Nordmazedonien. Sie besticht mit einem wunderschönen Äußeren und ist von einem großen Hof aus Pflastersteinen umgeben. Das Kloster stammt ursprünglich aus dem neunten Jahrhundert, wurde aufgrund eines Brandes aber mehrfach umgebaut und liegt in einem parkähnlichen Ambiente unmittelbar am Ohridsee. In der Gartenanlage trefft ihr auf frei lebende Pfauen und ihr habt die Gelegenheit, euer Talent für Tierfotografie unter Beweis zu stellen. In der Kirche könnt ihr Fresken bestaunen, die das Leben der Klosterbrüder zeigen, die damals hier gelebt haben.

Kirche St. Panteleimon

Eines der ältesten Gotteshäuser in Nordmazedonien ist eine 20-minütige Autofahrt von Skopje entfernt. In Gorno Nerezi begrüßt euch die Kirche St. Panteleimon aus dem zwölften Jahrhundert. Insbesondere die Fresken aus dieser Zeit sind bewundernswert und können mit jenen in Sveti Naum mithalten. Das Gebäude im byzantinischen Stil wurde dem Patron der Ärzte, dem Heiligen Panteleimon, gewidmet.

Bunte Moschee

Ein Ziel, das bei einer ausgiebigen Rundreise durch Nordmazedonien nicht fehlen darf, ist die Bunte Moschee von Tetovo. Aufwendig dekoriert und im 19. Jahrhundert infolge eines Erdbebens restauriert, ragt sie als prächtiges Bauwerk der Stadt empor. Wahrscheinlich wurde sie ursprünglich im 15. Jahrhundert gebaut. Wunderschöne bunte Ornamente, die sogenannten „Arabesken“, schmücken die Moschee innen und außen und gaben ihr ihren Namen.

Tetovo Bunte Moschee
Die reich verzierte Moschee in Tetovo

Aktivitäten

Spannende Beschäftigungen warten in Nordmazedonien auf euch, sowohl für Aktivurlauber als auch für Erholungssuchende. Eine kleine Auswahl findet ihr vorab, um die Reise nach euren Wünschen zu gestalten.

Seilbahn fahren und Aussicht genießen

Der Vodno südlich von Skopje offenbart eine wunderbare Aussicht. Der Weg zum Hausberg der Hauptstädter mit dem Millenium-Kreuz, einem wahrlich beachtlichen Denkmal, muss nicht beschwerlich sein. Binnen zehn Minuten bringt euch eine Seilbahn hinauf. Der Ausblick während der Fahrt ist phänomenal. Das Denkmal auf der Bergspitze ist mit 66 Metern Höhe eine markante Erinnerung an die 2.000-jährige Zeit des Christentums in Nordmazedonien – und der Besuch mit Blick in die Ferne eine tolle Erinnerung an eure Reise.

Wandern gehen

Wanderungen durch die herrliche Natur von Nordmazedonien können gemütlich oder fordernd sein. Es kommt ganz darauf an, wo das bevorzugte Ziel liegt. Beliebte Gegenden für die Tour zu Fuß sind zum Beispiel das Gebiet der Vardar-Ebene oder die hohen Berge des Šar Planina. Leichter zu bewältigen und voller Attraktionen unterwegs ist die sogenannte „Basilika Lin Runde“ von Buqezë. Sie führt am Ohridsee und der Lin-Basilika aus frühchristlichen Zeiten vorbei.

Mavrovo Nationalpark
Wanderung im Mavrovo-Nationalpark machen

Auch in den Schutzgebieten, die das Land durchziehen, können die Wanderschuhe geschnürt werden. Im Mavrovo-Nationalpark, wo sich auf 1.000 Meter Höhe der gleichnamige See befindet, spaziert ihr zwischen Bergen, Wiesen und Tälern umher. Der Galicica-Nationalpark rund um den Prespasee fasziniert ebenso als Naturparadies. Die ausgeschilderten Wanderwege lassen mit ihren verschiedenen Schwierigkeitsgraden die Wahl, wie intensiv der Ausflug an der frischen Luft werden darf.

Am Ohridsee entspannen

Einer der ältesten Seen in Europa, dessen Entstehung auf den Zeitraum vor etwa zwei bis drei Millionen Jahren geschätzt wird, erstreckt sich zum Teil in Nordmazedonien. Er ist 350 Quadratkilometer groß und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ein kleiner Teil des Ohridsees befindet sich übrigens in Albanien. Verbringt dort einen Badeurlaub oder betreibt Wassersport wie Tauchen. Ansonsten könnt ihr noch am Ufer entlangwandern. Sollte einmal Langeweile drohen, locken die vielen Dörfer und Ausflugsziele wie das Kloster Sveti Naum, das wir euch bereits vorgestellt haben.

Matka-Canyon entdecken

Der Matka-Canyon ist zweifellos ein Wahrzeichen des Landes und zieht Abenteurer aus aller Welt an. Die Schlucht liegt etwa 17 Kilometer südwestlich Skopjes und teilt sich in unterschiedliche Kulissen auf: Hier findet ihr wunderschöne Höhlen, die überwiegend mit dem Boot angefahren werden, Klippen und das türkisblaue Wasser des Matkasees. Neben diesem trifft man auf jede Menge Klöster, falls ihr euch lieber am Canyon entlangbewegt statt in ihm.

Matka Canyon
Bootsfahrt durch den Canyon unternehmen

Reise-Infos

Wenn euch das Land als Urlaubsziel überzeugt hat, fehlen jetzt nur noch die letzten Tipps, damit ihr gut auf die Reise nach Nordmazedonien vorbereitet seid.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Für Aktive und Entdecker empfehlen wir den Aufenthalt im Frühling oder Herbst, wenn die Temperatur angenehm und die Regenwahrscheinlichkeit gering ist. Im Sommer wird es mit bis zu 35 Grad Celsius möglicherweise zu heiß für diese Vorhaben.

Für eine Rundreise sollte mindestens ein Zeitfenster von zwei Wochen eingeplant werden. Je mehr Urlaub ihr genommen habt, desto umfangreicher kann der Aufenthalt vor Ort werden! Einzelne Städtebesuche sind schon mit drei oder vier Tagen realisierbar.

Reisevorbereitung

Bezahlt wird mit dem Mazedonischen Denar. Solltet ihr in die abgelegeneren Regionen fahren, ist etwas Bargeld von Vorteil, da ihr nicht überall Geldautomaten findet. Die Kartenzahlung gelingt mitunter in Städten wie Skopje oder in größeren Einrichtungen wie Hotels und Restaurants. Für die Einreise wird lediglich ein Personalausweis benötigt, der zum entsprechenden Zeitpunkt noch mindestens sechs Monate lange gültig sein muss.

Sprache und Verständigung

Die Amtssprache des Landes ist Mazedonisch, in einigen Landesteilen auch Albanisch. Mit der englischen Sprache kommt ihr im Urlaub meistens weiter, denn immer mehr Einheimische sprechen sie.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Skopje erreicht ihr ohne Zwischenstopp von vielen deutschen Großstädten aus und landet schon nach wenigen Stunden. Ins Zentrum der Stadt geht es innerhalb von Minuten, da vor Ort Busse fahren und die Strecke nicht allzu lang ist. Alternativ könnt ihr nach Ohrid fliegen und den Urlaub von dort starten.

Wer flexibel sein und die vielen Gesichter von Nordmazedonien kennenlernen will, mietet sich einen Leihwagen für die Reise. Dieser sollte, gerade bei Routen quer durchs Land, einen Allradantrieb haben, um die teils herausfordernden Strecken durch das Gebirge meistern zu können.

Essen und Spezialitäten

Das Nationalgericht von Nordmazedonien ist das leckere Bohnengericht „Tavche Gravche“. Schmackhaft sind aber auch die gefüllten Paprika „Polneti Piperki“, die meist mit Reis, Fleisch und Tomaten serviert werden. Einflüsse der türkischen Küche findet ihr ebenfalls: Häufig gibt es süße Leckereien wie Baklava zum Nachtisch.

Hotels und Unterkünfte

In Städten wie Skopje findet ihr Hotels, die moderne Ansprüche erfüllen und/oder Gemütlichkeit ausstrahlen. Im Idealfall bestechen sie durch kurze Wege zu den Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. Doch auch in den dörflichen Gegenden werdet ihr fündig. Viele ruhige Unterkünfte in der Natur werden angeboten. Sie eignen sich eher für Aktive wie Wanderer und weniger für den reinen Städtetrip.

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